Zeituhr Heckflosse W111 defekt

  • Bei meiner Flosse (W111, 220 sb) ist die Zeituhr kaputt. Ich habe eine zweite, die wohl auch defekt ist. So nun meine Fragen, die für die Spezialisten hoffentlich keinen Lachreiz auslösen:


    1. Wie bekomme ich die Uhr aus der Konsole. Sie sitzt bombenfest und ich habe Angst, beim Raushebeln das Furnier am Armaturenbrett zu beschädigen. Muß ich das komplette Armaturenbrett ausbauen, um an die Uhr zu kommen?


    2. Die Ersatzuhr ist ziemlich dicht. Wird die Uhr "von hinten" aufgemacht oder von vorn? Von vorn müßte ich wohl die Chromleiste abhebeln. Auch hier habe ich die Sorge, etwas zu beschädigen. Von hinten erscheint mir die Uhr auch ziemlich dicht. Wie kann ich das Gehäuse also aufmachen?


    3. Oder gibt es einen Spezialisten, da den ich die Ersatzur schicken kann?


    Für jeden Hinweis, wie immer dankbar
    HaPe ?(

  • Ich kann jetzt nur fürs 111er-Cp. sprechen, sollte aber identisch sein.
    Von "hinten" (also Pappe unter dem A-Brett entfernen) hat die Uhr seitlich li + re zwei angeschraubte "Spangen", welche zusammengedrückt oder eben abgeschraubt werden müssen. Dann Uhr nach vorne raus ziehen, vorher Kabelstecker abziehen. Beim Coupe kann man von vorne, rechts, einen sehr breiten Schraubenzieher ansetzen, und dann versuchen, die Uhr "rauszuhebeln" (wenn man mutig genug dazu ist, sonst halt von hinten lösen).
    Die Uhr sollte sich von hinten öffnen lassen, nach lösen von zwei oder drei kleinen Muttern. Zumindest kenne ich es so.
    Die Mechanik ist gerne verharzt, ich hab die Uhr zu einem Uhrmacher gebracht, er hat sie für 50,- gereinigt und justiert (+/- 5 min/Woche, besser geht es kaum, da das Werk mit der Zeit etwas Verschleiss aufweist).
    Ich weiss jetzt nicht mehr genau, ob da eine Schmelzsicherung drinnen ist, denke aber ja, diese kann mit einem Speziallot (Temperaturabhängig) gelötet werden, der Uhrmacher hat es sicher.
    Grüße
    Marc

  • Hallo funnyhape,


    hatte bei meinem Ponton 180 ein ähnliches Problem. Die Uhr verhakt sich im Armaturenbrett mit den beiden Federklammern, die rückseitig angeschraubt sind. Da man beim Ponton von hinten schlecht an die Uhr herankommt, habe ich folgenden "Trick" angewandt, um die Uhr herauszuhebeln und gleichzeitig aber weder die Uhr, noch das Armaturenbrett zu beschädigen:
    1. Man nehme zwei dünne Ziehspachteln (Maler-Lackiererwerkzeug) oder zwei ählich dünne Blechstreifen und schiebe diese von rechts zwischen den Chromrand und das Armaturenbrett, so weit wie möglich.
    2. Nun einen breiten Schraubendreher zwischen die beiden Bleche einführen und vorsichtig verdrehen. Die Bleche dienen dabei nur als Schutz für die empfindlichen Teile. Die Uhr sollte sich nun auf einer Seite ein paar Millimeter heraus bewegen.
    3. Prozedur auf der gegenüber liegenden Seite wiederholen.
    4. Nach ein paarmal Abwechseln links/rechts müsste die Uhr zu fassen sein und nach vorne herausgenommen werden können.
    5. Falls du von hinten irgendwie ran kommst, würde es natürlich helfen, die Federklammer seitlich ein wenig gegen die Uhr zu pressen.


    Das Verfahren hat an meinem Ponton einwandfrei funktioniert und keinerlei Spuren hinterlassen.


    Zur Uhr selbst: Beim Ponton gab es die elektromech. Uhren von Kienzle mit Kunststoffdeckel. Dieser kann nach Entfernen der kleinen Schräubchen oder Mütterchen abgenommen werden, das Uhrwerk liegt danach frei. Die Uhren mit Handaufzug hatten jedoch ein Metallgehäuse aus Druckguss. Hier kommt man an das Werk nur von vorne heran, also nach Entfernen des Chromringes. Da der Ring dazu aufgebogen werden muss und dabei nicht schöner wird, ist eine Reparatur nur empfehlenenswert, wenn hernach eine neue Chromeinfassung verfügbar ist. Die Schrauben auf der Rückseite würde ich bei diesem Modell nicht entfernen, sie halten das Uhrwerk!
    Bei den elektromech. Uhren ist in der Tat eine Art "Schmelzsicherung" eingebaut, jedoch nur in Form einer speziellen Lötung, die bei Überlast schmilzt und den Stromkreis öffnet. Falls diese Sicherung ausgelöst hat, ist das einfache Löten mit Standardlot gar nicht gut. Entweder das Lot schmilzt im Fehlerfall nicht oder es schmilzt, wenn es nicht soll. Im ersteren Fall kann die Uhr abbrennen. Schade, wenn danach die Story von der Kuh Elsa zitiert werden müsste... Oft ist bei den Uhren allerdings der Unterbrecherkontakt der elektromagnetischen Aufziehung verschlissen (abgebrannt). Ein Austausch ist ziemlich schwierig und nur eine Sache für Enthusiasten...


    Fazit: Ich habe eine Uhr mit Handaufzug aus einem älteren Ponton eingebaut. Die läuft 8 Tage am Stück und man hat hin und wieder eine Beschäftigung, wenn man Langeweile vor der Ampel hat. Auch fällt das lästige "Klack" alle 40-60 Sekunden weg. :sleeping:


    Viele Grüße


    Jürgen

  • Hallo HaPe


    ich denke, Du hast inzwischen die Zeituhr aus dem Armaturenbrett ausbauen können. Auch ich habe mich über die Feiertage mit der Uhr beschäftigt, dies kann man nämlich schön im Warmen machen:


    An das Uhreninnern kommst Du dran, wenn Du hinten die drei Schrauben am Plastikgehäuse löst. Es sind sicher drei, möglicherweise ist eine Schraube hinter einer Plombe versteckt. Beim Lösen der Plombe verfällt die Garantie. :D


    Ich habe auch den Chromrahmen abgebördelt, um an das Glas ranzukommen. Dies ist leider aus Plastik und völlig verkratzt, ich würde es gerne ersetzen und suche eine Bezugsquelle. Ich habe auch schon überlegt, ob ich mir dieses aus Acrylglas selber schneiden kann. Mit der Ganganzeige für das Automatikgetriebe hatte ich es auch schon gemacht und diese sieht jetzt aus wie neu. Bei der Uhrenscheibe ist das aber nicht so einfach. In der Mitte ist der Knopf für die Verstellung der Uhrzeit, dieser sitzt in einer Versenkung der Plastikscheibe. Mit Hausmitteln bekommt man dieses nicht so hin. Vielleicht weiß jemand Rat.


    Das Prinzip der Uhrmechanik ist ganz einfach: Ein Elektromagnet zieht die Uhr auf. Dieser wird ausgelöst, wenn das Uhrwerk abgelaufen ist, dann nämlich berühren sich zwei Kontakte, welchen den Stromkreis schließen. Der Magnet lößt aus und schiebt das Werk wieder an. Auf dem letzten Bild kann man die Kontakte gut erkennen.


    Das erste wäre, festzustellen, ob der Magnet funktioniert. Man kann mit einem Ohmmeter prüfen, ob Durchgang besteht. Dann den Magneten einfach mal auslösen: das geht auch mit einer 9 Volt Blockbatterie o.ä. Die beiden Kontakte müssen dazu geschlossen sein.


    Bei mir hat der Magnet ausgelöst und die Uhr ist auch angelaufen. Ich habe dabei die Uhr auf den Kopf gestellt, das heißt, die 12 Uhr Markierung lag unten. Wenn ich die Uhr wieder in die Normalposition gedreht habe, ist sie wieder stehen geblieben. Ich habe gedacht, dass sie vielleicht verdreckt sei und bin ganz brutal mit Bremsenreiniger drangegangen. Dann habe ich alle Lager punktuell mit ganz wenig Uhrenöl geölt.


    Resultat war: Die Uhr ist herrlich leicht gelaufen, ein wohltuendes, regelmäßiges, kräftiges Ticken.


    Aber nur, wenn die Uhr nicht in Normalposition steht! Ich habe hier irgendwo im Forum gelesen, dass die Wellen direkt in der Platine verankert wurden. Man kann das auf den Fotos auch ganz gut erkennen. Die Platinen sind ja bereits mit einer Vielzahl von Bohrungen versehen, die für die Aufnahme von Wellen vorgesehen sind. Ich gehe davon aus, dass einfach nach fast 50 Jahren diese Lager verschlissen sind und unrund geworden sind. Ich denke, hier muss man einen Fachmann ranlassen, der die Lager nacharbeitet. Sicher nicht billig.
    Kann jemand einen Uhren-Doktor empfehlen?


    Danke

  • Hallo,


    für ein dauerhaft gutes Ergebnis sollte da ein Fachmann ran. Die Wellen laufen ab Werk - wie schon geschrieben - ohne spezielle Lager. Bei der Überholung werden solche dann überall neu eingepresst. Mit der Reinigung, etwas Ölen und Erneuerung der Schmelzsicherung ist es also nicht getan, weil damit allein meist die Ursache des Stillstandes noch nicht behoben wurde. Und das ist nunmal der Verschleiß der letzten 50 Jahre.


    Eine gute und im Vergleich zu einigen anderen Anbietern kostengünstige Adresse war bislang Uhrmacher Leismann in Laer im Münsterland:


    http://www.leismann-uhren-opti…ldtimeruhren-service.html


    Gruß


    Ulli

    230 SL 10/63
    220 SE 07/64
    - irgendwas ist immer...
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    vdh-Regionaltreff Münster/Münsterland
    jeden 3. Mittwoch ab 19.30 Uhr im RoadStop,
    48157 Münster, Schiffahrter Damm 315


    www.pagodentreff.de

  • Hallo,
    zerkratzte Kunststoffgläser von Uhr, Tacho oder gern auch Heckleuchten lassen sich schön mit Lackpolitur wieder zum Glänzen bringen. Schon öfter erfolgreich angewandt.
    Die Zeituhr meines 220b habe ich im Sommer ebenfalls durch rückseitiges Andrücken der beiden Haltefedern mit der Hand rausbekommen. Ist in der Tat aber fummelig und nicht ganz schmerzfrei. Meine Uhr fing allein durch diesen Akt der persönlichen liebevollen Zuwendung mit Stecker runter-rauf wieder an zu laufen, dauerhaft.
    Die durchgebrannte Schmelzsicherung meines früheren 190c hat mein Vater (allerdings schon in den 90ern) mit ihrem eigenen Lot wieder gelötet. Hat damals problemlos funktioniert.
    Gruß, Vito