Neue Oldtimer Praxis, grad gelesen...

  • Heute hab ich mal eine ruhige Kugel geschoben, Erich hat mich mit einem fest gerosteten Schwingbolzen geärgert und so mochte ich ihn heut nicht ansehen….also habe ich die alljährliche Weihnachtsbaumkaufexpedition, geleitet von der Dame des Hauses, auf mich genommen.


    Zunächst war ein Besuch beim Campingbedarf angesagt, weil sich die Reifen meines Anhängers in der Auflösung befanden, vor über 17 Jahren von Einem, der bei Grenzöffnung nach Dortmund rüber gemacht hat, erworben. Seitdem nur benutzt, nicht ein Minimum an Pflege hat er genossen und immer brav alles geschleppt was ich ihm aufgebürdet habe, nun aber verlangte er nach neuen Gummis.


    Gekauft und montiert waren sie schließlich recht zügig, gleich mit Felgen, denn selber ab- und aufziehen mochte ich mir heute nicht antun…..so gings also danach zügig zum Baumkauf der, zu meinem Erstaunen, rasch bewältigt war!
    Eine Coloradotanne ziert nun die Christbaumecke….prächtig anzusehen mit relativ weichen Nadeln, dafür etwas heller als die sonst zum Einsatz gekommenen Exemplare aus der Gattung der Nadelhölzer. (Mich hat nix gestochen und mir juckt nicht, wie sonst immer, das Fell, wirklich fein dieser Baum!)


    Natürlich, man will ja mit der Umwelt eins sein, hat dieser Baum einen Ballen, hat unser Baum jedes Jahr und jedes Jahr, bis auf einmal, ein tragisches Unglücksjahr, ging der ausgemusterte Christbaum auch klaglos „an“. Mittlerweile ziert eine kleine, bescheidene Tannenschonung unseren Garten…..sind sogar mehr Bäume als wir Jahre hier wohnen, einen vom Sohn, einen von der Schwiegermutter und einen fand ich mal gegenüber am Wegesrand….aber, was schreib ich hier, die Oldtimer Praxis interessiert, denn die kaufte ich auf dem Heimweg im örtlichen Rewe.


    Ich hol mir mal eben ein Bier….


    So, hier habe ich das Heft nun vor mir, ein wenig gelesen habe ich auch schon und nun fang ich mal vorn an….es beginnt mit 6 Seiten BMW Isetta, mit vielen schönen Bilder wird die Restauration beschrieben, nette Vehikel, habe ich auch mal mit liebäugelt. Bei der Besichtigung, 4000 Euro schienen mir auf den ersten Blick nicht viel, doch bei der Betrachtung dieser fahrbaren, ziemlich Angegammelten Kugel kamen mir doch erhebliche Zweifel.
    Denn 4000 Euro sind 8000 Mark! Und 8000 Mark für so eine Kiste erschienen mir dann doch ein wenig heftig….war so ziemlich alles irgendwie „ranzig“ und angegammelt….nix war so wirklich in Ordnung, die Lackierung in den „Aral Farben“ war auch nur als Werbung für die Aral Tankstelle, zu der sie gehörte, richtig schön wenn man 10 m Abstand hielt.
    Dann noch einige Tausender in die Restauration stecken um dann mit 70 – 80 Km/h auf der Landstraße von einem LKW überrollt zu werden? Nö….


    Blättern wir um und bleiben bei BMW Einzylindern….Öffnen, sichten und beurteilen sie das Innenleben eines Motors….hmm…damit wollen die doch keine blutigen Anfänger ansprechen? Tatsächlich, auf 4 Seiten lernt jeder Depp einen R 25/2 (wenn ich richtig erkenne) zu zerlegen und zu beurteilen….kann mir ein Grinsen nicht verkneifen!


    Egal, weiter im 4 takt, Yamaha TX 750, der erste 750 von Yamaha und dazu noch viertaktend mit einer Ketten getriebenen Ausgleichwelle gegen die Vibrationen…..konnte irgendwie nicht gut gehen, ging auch nicht.
    Wenn Yamaha, dann eine RD, das war damals die Devise. Sollte es ein großer Viertakter sein, dann meist Honda oder bei nur zwei Zylindern, Guzzi, Ducati, Laverda oder etwas Englisches.
    Die TX war die erste 750er die ich fahren durfte, mein Freund Wilfried „Präses“ fuhr eine und ließ mich damit einmal fahren,….es war enttäuschend wie bis dahin nichts in meinem Leben! Statt wie gedacht nun mit 200 km/h über die Bahn zu ballern, machte der Vogel bei 170 Km/h schlapp…..viel langsamer war meine 450er Honda auch nicht….nene, TX war nichts für uns. Und heute, nun sehe ich eine, freue ich mich, kaufen tät ich mir aber eher die XS 650, das ist für mich DIE alte Viertakt Yamaha.


    Wanderer 21….Vorkriegstechnik, nicht meine Welt, ein richtiger Oldtimer, kann ich nicht viel mit anfangen….5 Seiten Restauration und Erzählung, trotzdem nett zu lesen.


    Nun wieder die äußerst löbliche Krebshilfe - Action der Oldtimer Markt mit wirklich sehr hübschen Gewinnen! Austin Healey, Mercedes W 116 und Guzzi California sind die ersten drei Preise. Aber auch die Quickly auf Preis 5 gefällt, die Uhr auf der 4 ist schön aber nicht so meine Wunschrichtung, dann eher das Moped.


    Erzählt wird jetzt von einem MG B GT mit einem Kilometerstand von 450.000! Gefahren in erster Hand….und anscheinend ohne größere Blessuren oder Reparaturen! Respekt, zwar nicht mein Ding ein Leben lang nur ein Auto aber Respekt, find ich bemerkenswert.


    Nach 4 Seiten Grundkurs über Autoscheiben kommen wir zu einer weitgehend im Originalzustand belassenen Triumph K III von 1927…ist so ein dürres Vehikel das wirklich alt aussieht, Teilweise verschrammt und abgegriffen vermittelt sie keineswegs den Eindruck von Gammel sondern trägt ihre Narben mit Würde und Stolz!
    So darf Patina aussehen….


    Nun wieder etwas für mich, VW Bus T3 Doka!
    Der letzte Heckmotorbulli als Doppelkabine, 2, 3, 5 oder 6 Sitzplätze und eine geräumige Ladefläche, das beste Auto das ich je hatte und das am längsten in meinem Besitz gewesene auch. 11 Jahre hatte ich eine Doka und könnte mich in den Allerwertesten beißen, die für einen Appel und ein Ei abgegeben zu haben! Nicht einmal schweißen hätte ich die müssen, anschleifen, neu lacken, fertig…..naja und den Motor hätte ich bei Gelegenheit mal tauschen müssen….schwarz ärgern möchte ich mich über diese Dämlichkeit meinerseits!


    Hier hat jemand eine Stadt-Doka restauriert, warum er allerdings auf eine Luftgekühlte bestanden hat, entzieht sich meinem Verständnis. Der Luftboxer macht alles schlechter als der Wasserboxer, nur saufen tut er mehr…es gibt nichts aber auch gar nichts, was für den Luftikus spricht.
    Habe alle, wirklich alle Luftgekühlten beim Fernmeldeamt gefahren, vom Urmodell mit der geteilten Frontscheibe bis zum letzten Flachboxer und zuletzt auch die Diesel. Die Luftdinger saufen und stinken immer irgendwie nach Motor…….man muss schon sehr verliebt in die Dinger sein um sie ertragen zu können. Das geschmeidigste ist der Wasserboxer, auch ungehemmt im Verbrauch aber kultiviert ohne Ende.


    So, alle, bin durch….achso ja, die Leserbriefe, wie erwartet regen sich die Besitzer von Kleinstautos über die himmelschreiende Ungerechtigkeit bezüglich der Feinstaubregelungen auf….naja, einer muss ja Zirkus machen.
    Einer behauptet sogar, er müsse in Zukunft mit dem BMW E3 in die Stadt fahren statt mit der Isetta…..wem will er das denn verkaufen? Hat er was schlechtes geraucht? Wer fährt den heute, in diesem Verkehr, wenn er auch nur ein Fünkchen Verstand hat, mit einem 13PS Minivehikel in die Stadt?



    So, das war`s aber nun wirklich….



    Gruß
    Willy

  • Hi Willi!


    finde Deinen Beitrag ok und weitgehend nachvollziehbar.


    An den Knutschkugeln a'la Isetta und Co. konnte ich schon in meinen Kindertagen (bin jetzt 45 Jahre) nichts finden, auch MG und die ganzen Engländer passen irgendwie nicht in mein Weltbild.


    Ja, ich weiß, das ist total subjektiv, aber die Fahrzeuge der Jugend waren nunmal Käfer und Konsorten, Kadetten, Escort, und langsam ergrauende DKWs. Die Traumfahrzeuge waren die 108er, 115er, BMW E 3 und auch die letzten großen Opel KAD-Reihe, dazu die Alfas und 02er BMWs. (Kein Anspruch auf Vollständigkeit)


    Und da ja wohl 97 % der Oldie-Liebhaber irgendwie die Fahrzeuge Ihrer Kindheit und Jugend in die Garage stellen, schließt sich der Kreis zu Deiner Kritik an der "Luftmatraze" T 3:


    Es ist nunmal der letzte in Großserie gebaute luftgekühlte Wagen, der entgegen allen modernen Trends noch aufrecht und durstig durch die Welt fuhr. Wer nur annäherungsweise was findet an Käfer, Typ 3 und 4 und VW-Porsche, wird sich niemals ohne Not in einen Wasserboxer setzen, welcher nichts anderes ist als der mißlungene Versuch, die Vorteile der Boxer mit der modernen Wasserkühlung zu verbinden. Sicherlich hatten sie mehr Leistung, der Spritverbrauch war ein bißchen geringer, aber die Reparaturanfälligkeit durch die verbaute Kühlanlage und die Empfindlichkeit der Köpfe war um einiges größer als bei einen MIT VERSTAND gefahren Luffi - letzterer lief auch mit den obligatorischen Rissen im Kopf noch 10000de von Kilometern problemlos.


    Das gleiche Problem hatte Porsche: Wirst fast keinen 996er (der erste wassergekühlte) finden, der jenseits der 70000 km noch mit der ersten Maschine läuft.


    Und nochmal zum Thema Verbrauch: Die Versoffenheit der Luftgekühlten ist bekannt, aber sehr abhängig von der Wartung und Einstellung der Motoren.


    In der Familie gab es natürlich auch alles, vom Käfer bis zum 412er, und die Verbräuche schwankten zwischen ehrlichen 9 Litern und über 20 Litern beim 412 LE (mit der D-Jetronik). Ab 12 Litern hatte entweder der Fahrer kein Hirn (Dauervollgas) oder der Mechaniker mit der Einstellung überfordert.


    In meiner Garage befindet sich unter anderem ein Käfer 1303, 44 PS, Modelljahr 74. Daß der Wagen optimal eingestellt ist, brauche ich wohl nicht zu betonen. Spaßeshalber hatten wir damit vorletztes Jahr zu viert ein verlängertes Wochenende bei Bekannten in Erfurt verbracht. Strecke von Weiden über Kronach, Suhl etc. nach Erfurt, dort bis Nordhausen rauf, zurück über die Autobahn bei strömendem Regen über Jena, Hermsdorfer Kreuz, Hof wieder nähe Weiden.


    Gesamtverbrauch 8,5 Liter ausgerechnet bei gestoppten 4 % Tachoabweichung, also großzügig gerechnet 9 Liter.


    Tacho auf der Autobahn 110 , auf den Landstraßen so zwischen 80 und 100.


    Natürlich kein Vergleich zu den aktuellen Fahrzeugen - Sicherheit, Komfort, Platz, Fahrverhalten, Verbrauch, Schadstoffausstoß etc. ... Aaaber:


    Manchmal stelle ich mir die Frage, wie es wäre, wenn mich eine Zeitmaschine mit meinem jetzigen Kenntnisstand in die 70er zurückbeamen würde: Der Käfer für jeden Tag, der 230.4 als "Limousine" für die besseren Auftritte und meine Freundin statt dem 916er Alfa Spider den "Bertl" junior mit 1350 Kubik - ich würde nichts vermissen !!


    Meine jetzige Alltagslimousine ist - ich wage es in diesem Forum fast nicht zu sagen - eine Alfa 166er 3,0 Liter, für mich einer der fantastischsten Limousinen, die man in den letzten Jahren mit Geld kaufen konnte.


    Und trotzdem: eine der letzten Herbstfahren mit dem 230er führte mich via Bodensee - Zürich bis nach Genf und Evian les Bains, und nur e i n e i n z i g e s M a l hatte ich den Alfa vermißt: Nämlich weil die Lüftung des Benz immer irgendwo ein bißchen zieht!


    So, genug geschrieben, letztendlich muß jeder selbst entscheiden, was für ihn das wirkliche ist, und gerade das ist ja das Schöne, daß dadurch nicht alles gleich ist, sondern das Leben bunt und interessant macht!


    In diesem Sinne schönes Wochenende



    Josefini1

  • Tschuldigung, habe aus Versehen Deinen Namena falsch geschrieben - natürlich


    Servus Willy!


    Josefini1

  • Tschuldigung, habe aus Versehen Deinen Namena falsch geschrieben - natürlich


    Servus Willy!


    Josefini1


    Moin,


    ich akzeptiere zur Not auch ein i am Ende....ist ja nicht bös gemeint.


    Mit dem Boxer sind wir leider nicht einer Meinung....habe sie wie geschrieben, alle gefahren, allein die Heizung und die geringere Geräuschentwicklung sind schon Gold wert. Der WBX war für mich der beste Boxer der je gebaut wurde....


    Gruß
    Willy