Lenkgetriebe W108, Zwischenbericht, Frage zu Lenkwelle einstellen

  • Hallo,
    erstmal vielen Dank an die Forumsmitglieder Christoph und Maik, ohne eine Beschreibung ist das für den, der jetzt nicht im Kfz-Bereich gelernt hat, eine (zu Recht) sehr hohe Hürde.
    Ok, Lenkgetriebe raus, zerlegt und (mit 31 Kugeln) wieder zusammengebaut. Dann heut Nacht um 3.30 Uhr aufgewacht, "hab ich das Sicherungsblech am Halter Kugelrohr umgelegt ?". Ok, heute wieder auseinandergebaut, war natürlich alles ok.
    Die undichte Stelle war schnell lokalisiert, der Frontdeckel für den Lenkhebel war mit schwarzer Dichtmasse zugeschmiert.
    Innen alles sehr gut, alle Kugeln ohne Spuren, Lenkspindel, Lagerkäfige etc dito. Hintergrund des Ausbaus waren ja ab-und-an Knackgeräusche beim Lenken. Im Moment sehe ich den Grund dafür nicht beim Lenkgetriebe, die Befestigung an der Karosse war auch ok, alles sauber gemacht, inspiziert, die drei Schrauben waren auch ok.
    Irgendein Vorgänger hat das Gewinde der Lenkwelle (für die Kronenmutter) vermurkst, erstmal nachgeschnitten. Die neue Kronenmutter von DB passt aber nicht, sie ist zu hoch, d.h. der Splint geht net rein. Ok, morgen nach neuer schauen....
    Wo ich jetzt aber scheitere, ist das Einstellen der Lenkwelle. Was da im WHB steht, kapier ich ja noch (einigermassen).
    Mittelstellung Lenkung findet man ja auch leicht. Nur, Einstellschraube (das ist doch die mit dem 7er Vierkant ?) auf Block drehen, dann zurück etc. geht nicht, da geht (zumindest mal 3 Umdrehungen reingedreht) eigentlich nichts auf Block, nur der Lagerdeckel (für den Zapfenschlüssel, den ich nicht hab) drückt sich dann langsam raus. Der Lagerdeckel hat doch bloss Dichtfunktion, oder ?
    Im WHB ist auch nur eine Kontermutter, ich hab eine Mutter (s.Foto) und noch eine Hutmutter (die geht eigentlich im Moment nicht drauf, zu wenig Gewinde übrig).
    Wo ist mein Denkfehler und kennt evtl. jemand jemanden, der im Raum Stuttgart eine Lenkwelle einstellen kann ?
    Hab etliche Bilder gemach, wenn ich durch bin, wollte ich auch noch eine Beschreibung machen, unter Zuhilfenahme der bestehenden Beschreibungen, wenn die Autoren zustimmen. Geht dann an den vdh.
    Unnochwas : lt. WHB hat die Lenkungskupplung (hab neue Gummihülsen montiert) auf den beiden Bolzen eine Plastikscheibe, eine Wellscheibe, eine U-Scheibe und erst dann den Sicherheitsclip. Meine Kupplung hatte nur eine U-Scheibe und dann den Clip, mehr passt da eigentlich auch nicht rein.
    Wurden die Plastik-und Wellscheiben im Laufe der Evolution wegkonstruiert ?


    Im voraus schon vielen Dank für hilfreiche Erläuterungen, bin jetzt grad leicht betrübt... :wacko:

  • Hallo Jörg,


    vielleicht zuerst zur Kronenmutter, die ist tatsächlich etwas dicker. Allerdings hatte ich für den Splint auch noch etwas Spiel. Meine Vermutung ist, dass die Mutter trotzdem die richtige ist und du den Lenkstockhebel noch nicht fest genug aufgesteckt hast. Habe damals eine grosse Nuss auf den Hebel gesetzt und ihn mit einem Gummihammer festgeklopft. Die Kronenmutter möchte (zum. für den W111) mit ca. 200Nm angezogen werden. Das ist etwa doppelt so viel wie die Radmuttern, aus dem Handgelenk machen das mit der kurzen Ratsche nicht viele. Ich würde wetten, dass der Splint drauf geht, wenn die Mutter richtig angezogen ist (dabei den Hebel gegenhalten, sonst muss das der arme Arbeitskäfig tun. Alternativ machst du es in eingebautem Zustand. Der Lenkstockhebel ist lange genug, dass die Spur- und Lenkstange keinen Schaden nimmt.


    An das Problem mit der hochkommenden Rundmutter kann ich mich nicht erinnern. Mal sehen was die anderen dazu sagen. Ich hatte allerdings auch einen Zapfenschlüssel zum Gegenhalten. Der hat nicht mal 10€ gekostet. Dass du die Hutmutter nicht drauf schrauben kannst kann nur daran liegen, dass die Rundmutter nicht ausreichend weit reingedreht ist (was niemanden verwundern würde, denn du hast ja keinen Zapfenschlüssel) oder die Einstellschraube ist nicht weit genug draußen. Oder eine Mischung aus beidem.


    Zum letzten Problem: Die Plastik- nebst Metallscheibe passen wirklich nur schwer auf die Zapfen der Lenkungskupplung, so dass auch noch die Splinte durch gehen. Wenn die beiden Teile der Kupplung aber ganz zusammen geschoben sind fehlt auch nicht mehr viel. Du kannst mal versuchen die beiden Scheiben, also Metall und Plastik im Schraubstock etwas zu pressen. Da reicht dir 1/2mm vielleicht schon aus.


    Übrigens: Den Deckel an der Lenkungskupplung kann man (versehendlich) um 180° verdrehen. Zuerst passt auch alles super. Leider ist er nicht ganz symmetrisch. An der Oberseite des Gehäuses gibt es ein unauffälliges Überdruckventil. Das hat einen kleinen Kanal, der vom Deckel abgedeckt werden muss. Bei falsch gedrehtem Deckel findet diese Abdeckung nicht richtig statt. Gut gemeinter Hinweis eines ehemaligen Deckeldrehers :D


    Übrigens Achtung: Mein Lenkgetriebe ist vom W111 aber der Beschreibung und den Bildern nach hast du auch nichts anderes.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Guten Abend, Thomas,


    danke, das hilft schon mal.
    Im Prinzip hätt ich ja auch wg. des Drehmoments ins WHB gucken können (ich bin einer von denen, die erstmal rumbasteln und dann in die Bedienanleitung schauen. Hab jetzt auch nach 4 Jahren eine Klinkenbuchse im Handschuhfach meines 210er Kombis gefunden, wollte immer über Smartphone Internetradio hören.....).
    Lenkungskupplung, oh ha, muss ich morgen gleich kontrollieren bzw nochmals in Classic Center.
    Zapfenschlüssel hab ich grad bestellt.
    Mit der Einstellschraube bin ich auchmal gespannt.

    Grüsse aus Stuttgart
    Jörg

    (Daimler, die gehören alle uns, gell, nur mir grade nicht)

  • http://forum.mercedesclub.de/i…31d71e1e60b3c5fa7c4768106


    genau ... 21 ist die einstellschraube... wenn du nach links und rechts lenkst, muss unten die führung in der kugelpfanne sein... je stärker diese schraube angezogen ist, desto weniger spiel hat deine lenkung... das ist so ein ungefairer richtwert knall dass voll an bis sich die lenkung nicht mehr bewegt, dann drehes du das mal 2 umdrehungen wieder los... dreh dann nochmal die lenkung nach rechts und links ... dabei spürst du schon wieviel spiel du jetzt hast ... ich bin mir nicht sicher... war zwischen den zwei gekonnterten schrauben noch eine dichtung.... da war doch nur zwischen der scheibe und dann der mutter eine dichtung und oben nur die konterung... wenn du oben zu wenig gewinde hast, kommte es mir vor, als ob es noch zu locker ist oder die scheibe nicht weitgenug reingedreht ist....das sieht auch auf deinem bild so aus würde ich sagen... unglaublich wieviel leute immer noch nach dem bericht suchen nach so vielen jahren... ich dachte schon, der wäre verschütt... ich hatte ihn natürlich noch... lach

  • Ah, der Urheber, hallo....
    Ja, deine Anleitung ist ja auch gut !
    Das Thema ist natürlich für viele hochinteressant, nur das Einstellen ist natürlich schwierig bzw. im WHB irgendwie missverständlich beschrieben.
    Die 6-Kant Mutter, die du nennst, ist im WHB eigentlich der Gewindestift mit dem 7er Vierkant.
    Ich hab heute durch Zufall eine Homepage eines ungarischen Restaurationsbetriebs gefunden, da sind viele Technikschritte super in Bildern erklärt, die arbeiten auf einem ganz schön hohen Niveau.
    Da ist auch das Zerlegen eines Lenkgetriebes drin, mit Einstellung. Dort wird sogar darauf hingewiesen, daß die Beschreibung im WHB falsch ist.
    Ok, ich muss mich nochmal mit dem Schnittbild beschäftigen, d.h. die Welle wird mit ihrem Kugelbolzen "zurück" in die Pfanne gezogen.
    Hier der besagte Link, ist wirklich interessant.
    http://www.weboldtimer.com

    Grüsse aus Stuttgart
    Jörg

    (Daimler, die gehören alle uns, gell, nur mir grade nicht)

  • Hallo Christoph und Jörg,


    es sind zwei Kupferringe, das weiss ich noch genau. Der untere zwischen Ringmutter und der ersten Mutter, der nächste unter der Hutmutter. Zwischen dem Gewinde und den beiden Muttern scheint es gerne Öl durchzudrücken. Deshalb möchte das WHB die Einstellschraube sogar mit Dichtmasse versehen wissen. Ich glaube das habe ich damals sogar gemacht.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • danke Thomas... ist schon länger her bei mir... ich hab es zwar schon ein paar mal gemacht, aber das letzte liegt auch schon wieder ne ganze zeit zurück...ist aber auch eigentlich logisch, weil da oben ja auch der druck anliegt :P ...


    an jörg du bekommst das schon noch hin, das schlimmste hast du ja schon geschafft... dreh mal die scheibe richtig rein, dann sieht die welt glaube ich schon ganz anders aus... und du hast recht... wenn man die schraube die mit 21 bezeichnet ist anzieht hälst du oben mit dem 7er gegen...

  • Ok, jetzt hab ich´s kapiert.
    Einstellschraube ist im aktuellen WHB (schreib ich mal mit Absicht so, denn ich keine älteren Ausgaben) richtig beschrieben, ist die Gewindestange mit dem 7er Vierkant am Ende.
    Die muss (Kontermutter natürlich entfernen) RAUS-gedreht werden, dann drückt die Feder am Ende den Kugelkopf der Abgangswelle in die Pfanne. Raus geht sie dann auch schnell auf Block, wie im WHB geschrieben, dann läuft die Lenkung auch deutlich zu schwer.
    Dann wieder 2-3 Umdrehungen rein, wieder raus, das alles sauber in seine Sitze geht. Dann raus auf Block, dann erstmal viertel Umdrehung wieder REIN, dann stimmt das Spiel schon fühlbar, die Mittelstellung hat einen leichten Druckpunkt.
    Jetzt muss ich noch einen Drehmomentschlüssel mit 0,2 Nm finden (20 cmN), mal im Spielzeughandel gucken.
    Und ja, es sind zwei Kupferscheiben, eine unter der Kontermutter, eine unter der Hutmutter. Und nein, im Dichtungssatz, den man so bekommt, sind nicht alle Scheiben drin.
    Und gottseidank hab ich nicht versucht, den weissen Teflonring zu wechseln (siehe Bilderbeschreibung auf der ungarischen Website...).
    Und wenn das Sch..ding nicht dicht ist, dann, dann, ja dann nochmal von vorn.

    Grüsse aus Stuttgart
    Jörg

    (Daimler, die gehören alle uns, gell, nur mir grade nicht)

  • Hallo zusammen


    Ich habe mein Lenkgetriebe an meinem 104er 280SE 3.5 ebenfalls revidiert (abgedichtet+das eine oder andere Lager erneuert) nun hab ich alles nach WHB eingestellt gehabt. Da ich an meinem W140 schon einmal eine solche Arbeit durchgeführt habe und dabei das Lenkgetriebe undicht wahr und ich es ein zweites Mal ausbauen musste, hatten wir damals einen Prüfstand aufgebaut mit einem Hydraulik-Agregat bestehend aus: Motor,Pumpe,Tank,Feinfilter, Druckreduzierventil und Steuerventil um vor dem Einbau das Lenkgetriebe auf Dichtheit zu prüfen. Kurz um, wir haben den Verbrennungsmotor mit Servopumpe simuliert.


    So nun habe ich natürlich jenes Hydraulik-Agregat wieder benutzt um das 108er Lenkgetriebe zu prüfen. Den Druck hatten wir auf ca. 100 Bar beschränkt. Als ich dann an der Lenkungskupplung drehte und in den linken Anschlag fuhr, bewegte sich die Rundmuntter welche auf der Einstellschraube montiert ist samt dieser ca. 2 mm hin und her!? Nun meine Frage, stimmt es, dass ich das Lenkgetriebe nicht in seinen inneren Anschlag fahren darf da die Lenkwegbegrenzung die mechanischen Anschläge an den Achsschenkel machen und somit das Lenkgetriebe gar nie seinen inneren Anschlag erreicht? Dies würde ja bedeuten, dass das Bewegen der Einstellschraube mit der Rundmutter im normalen Betrieb nicht auftreten kann?


    Grüße Beni

    M116 V8...auf die Dauer hilft nur Power :thumbup:

  • Hallo Beni,


    das hört sich sehr merkwürdig an. Nach meinem Verständnis dürfte das nicht passieren. Die Einstellschraube ist ja mit dem Deckel(Stirnlochdingsda) verschraubt. Das müsste sich dann ja auch mit heben und senken. Ich habe letzte Woche mein Lenkgetriebe zusammengesetzt und es per Hand betätigt - ohne Servo - und kann mir kaum erklären wie der von dir beobachtete Effekt auftreten können soll. Oder du hast wichtige Details weggelassen.
    Nach meinem Verständnis muss sich dieser Deckel mit bewegen. Und wenn er das tut ist entweder der Federmechanismus in der Lenkachse defekt oder irgendwas komisch zusammengebaut bzw. total falsch eingestellt.


    Gruß, Christian

  • Hallo Sascha,
    sorry, schau grad nicht so oft rein (schraube zZt an einem Rover P6, seufz..).
    Hab´s auch nochmal probiert, hatte mir den Link abgespeichert. Heißt wohl, den Betrieb gibt´s so nicht mehr. Bei der Branche auch nix neues.
    Falls du einen "Erfahrungsbericht" bauchst, ich nenn´s mal nicht Anleitung, kann ich dir eine pdf schicken, die ich mir erstellt hatte. Dann einfach eine PM schicken.

    Grüsse aus Stuttgart
    Jörg

    (Daimler, die gehören alle uns, gell, nur mir grade nicht)