Drei Fragen zu Lichtschalter, Lenkung und Motorlager im 220 SE Coupe (W111)

  • Hallo zusammen,


    nun, da es in den meisten Teilen Deutschlands zusehends wieder wärmer wird und die salzigen Straßen sich allmählich wieder oldtimerfreundlicher zeigen wird es Zeit die Kiste
    wieder fit zu machen. Bei unserem Benz steht jetzt zusätzlich der TÜV an. Dafür sollten vorher noch ein paar Dinge erledigt werden, zu denen ich bisher im Forum so direkt noch nicht fündig wurde. Aus diesem Grund würde ich mich wieder sehr über euer Fachkompetenz freuen, die mir bisher immer geholfen hat.


    Neulich hat sich vor einem Tunnel der (schon etwas betagte) Lichtschalter endgültig verabschiedet. :whistling: Für passenden Ersatz habe ich mich bei uns in der Region mal umgeschaut und bin auf eine alte 190er Heckflosse gestoßen, deren Lichtschalter ich eventuell erstehen könnte.
    Nun zu meiner ersten Frage: Passt der 190er Lichtschalter zu dem von einem 220er W111 Coupe ? Der 190er hat ja andere Lichteinheiten (?)
    Unser W111 hat die deutschen einteiligen Serienscheinwerfer verbaut.


    Die zweite Frage bezieht sich auf ein Knacken in der Lenkung. Das Knacken kommt mit ziemlicher Sicherheit nicht aus dem Motorraum sondern direkt aus der Lenksäule, bzw. aus dem Fahrgastraum.
    Mein erster Gedanke war, dass es sich um die Lager handeln könnte, da es mit zunehmender Betriebstemperatur (fast) verschwindet.
    Kann sich jemand von euch vorstellen, was da vor sich hin knackt und wie man es beheben kann ?



    Das Dritte Problem hängt mit den Motorlagern zusammen. Die haben ihre Glanzzeit definitiv hinter sich.
    Da wir dieses Auto ja auch unter dem Aspekt gekauft haben, durch "Schrauben" selbst etwas dazu zu lernen möchte ich das gern selber machen. Allerdings habe ich weder einen Kran um den Motor herauszuheben noch eine Hebebühne. Ich habe hier im Forum einen Beitrag gefunden wie man mithilfe eines Wagenhebers die Motorlager austauschen kann. Allerdings fielen in diesem Beitrag auch Formulierungen wie "Karadanwelle abhängen" und " danach Gänge neu einstellen". Das klang mir dann doch eher nach einem Job für den Mechaniker. Kann man bei einem 111er 220 Coupe überhaupt die Motorlager auf diesem Weg austauschen und falls dies der Fall ist, wie gehe ich genau vor ?


    Danke schon mal im Voraus!!!!! :)



    Viele Grüße aus Regensburg



    Benny

  • Das Dritte Problem hängt mit den Motorlagern zusammen. Die haben ihre Glanzzeit definitiv hinter sich.
    Da wir dieses Auto ja auch unter dem Aspekt gekauft haben, durch "Schrauben" selbst etwas dazu zu lernen möchte ich das gern selber machen. Allerdings habe ich weder einen Kran um den Motor herauszuheben noch eine Hebebühne. Ich habe hier im Forum einen Beitrag gefunden wie man mithilfe eines Wagenhebers die Motorlager austauschen kann. Allerdings fielen in diesem Beitrag auch Formulierungen wie "Karadanwelle abhängen" und " danach Gänge neu einstellen". Das klang mir dann doch eher nach einem Job für den Mechaniker. Kann man bei einem 111er 220 Coupe überhaupt die Motorlager auf diesem Weg austauschen und falls dies der Fall ist, wie gehe ich genau vor ?


    Hallo Benny,


    lediglich auf die letzte Frage kann ich (teilweise) etwas sagen, da ich die letzten Tage unter Getriebe und Gelenkwelle verbracht habe. Mit dem Motor selbst habe ich keine Erfahrung. Um die Welle ganz oder teilweise auszubauen brauchst du Schraubenschlüssel der Größe 41 und 46 zum Öffnen der Schiebestücke (du hast 1 oder 2 davon). Habe ich mir gebraucht für 5 und 15€ gekauft. Für die Arbeit unter dem Wagen wirst du etwa 15-20 cm mehr Bodenfreiheit brauchen als aus Auto im Stand mitbringt. Das kannst du mit 4 Böcken machen, ich selbst traue mich das nicht weil die kippen können. Habe mir im Baumarkt 12 Dielen zurechsägen lassen und jeweils 3 unter jedes Rad gelegt und mit Keilen gesichert. Die Arbeit ist mühsam. An viele Stellen kommt man nur mit einem (kürzlich gelesen) Gummiarm der Stufe 3 :D
    Zum Einstellen der Gänge sehe ich eigentlich keinen Grund wenn der Motor nicht raus war. Nach meinem Getriebeeinbau haben die auch noch gepasst. Habe ja auch nichts Neues verbaut. Meine laienhafte Einschätzung wäre übrigens, dass das Wechseln der Lager die schwerere Aufgabe ist als das Einstellen der Schaltung. Besonders hinderlich stelle ich mir den dicken Motorträger unter der grossen Ölwanne vor.


    Als Vorarbeit könntest du die Ölwanne abschrauben, dann siehst du die Kurbelwelle und kannst vielleicht einschätzen ob der Tausch für dich realistisch ist. Wenn nicht musst du nur wieder abdichten und dranschrauben. Zum Tausch muss die Welle zumindest lose sein und dafür wahrscheinlich das Getriebe ab. Bei der Gelegenheit könntest du auch gleich den gefürchteten (halben) Borgmannring tauschen der hier vielen das Leben schwer und das Konto leichter macht. Überhaupt hat das Selbstschrauben den Vorteil, dass man Verschleissteile die man mal in der Hand hatte gleich erneuern kann.


    Eine Überlegung wäre auch einfach einen Motorkran zu kaufen. Die gibt es neu ab 130€, gebraucht sicher deutlich billiger. Wenn du fertig bist, kannst du ihn auch wieder verkaufen. Man hat oft zu viel Respekt vor "Spezialwerkzeug". Selbst eine Presse kostet neu gerade mal 100€. Wenn man das mit den Summen für Werkstattkosten vergleicht muss man über solche Beträge eigentlich nicht lang nachdenken.


    Die Arbeit die du dir vorgenommen hast überspringt wahrscheinlich eine Zwischenstufe deiner Schraubererfahrung. So wie bei mir. Mit ausreichender Planung, viel Lesen, Fragen und sich Zeit lassen und mal ein Werkzeug kaufen geht es aber doch.


    Viele Grüße,


    Thomas

  • Guten Morgen,


    er meint mit Sicherheit nicht die Lager der Kurbelwelle sondern die Motorböcke / Gummilager.


    Die Motorböcke kannst Du selber wechseln,findest sicher den ein-oder anderen Bericht hier im Forum. An der Schaltung oder am Getriebe brauchst Du beim Wechsel der Böcke nichts machen.


    Du brauchst Minimum einen Rangierwagenheber, besser wäre noch eine 2.Person, die wenigstens etwas Plan von der Materie hat.


    Gruß Hein

  • Hallo Benny,


    ob der Lichtschalter passt, keine Ahnung. Haste kein Ersatzteil-Listen-Heftchen vom Club... Dann mal los.
    Da stehen auch die Ersatzteilnummern drin.


    Oder Vergleichen, ob die Nummern bei Niemöller oder dbdepot die gleichen sind. ... für 110 und 111er.


    Motorgummis. Kannste Reifen wechseln? Dann kannste auch Motorgummis tauschen.
    Aber Rangierwagenheber muss sein.
    Eine Seite aufschrauben. Mit Wagenheber unter Ölwanne und anheben.
    Lager raus, neues rein. Dann andere Seite.
    Getriebelager: Wagenheber unter Getriebe. Anheben. Lager tauschen. Vorher Baldriansonderration
    verschlucken. Getriebetraverse nicht aufmachen. Oder aber vorher genau anzeichnen.
    Dazu brauchste aber nen zweiten Rangierwagenheber. Damit Du noch unters Auto passt.
    Unterstellböcke sind zwingend erforderlich. Sonst Selbstversuch in Mausefalle.
    Ach ja. Werkstatthandbuch sinnvoll. Diverse unterschiedliche Versionen des Getriebelagers
    möglich...


    Lenksäulenknacken könnten die Kunststoff-Teile im Gelenk zwischen der Lenkspindel
    und dem Lenkgetriebe sein. Siehe Werkstatthandbuch. Haste ja, oder?
    Du hast geprüft, ob die Lenkung spiel hat? Spurstange, Radlager, Achsschenkelbolzen, Lenkstockzwischenhebel?
    Am Lenkrad drehen, zweite Person schaut, ob sich das Lenkgetriebe bewegt...
    Das reisst manchmal aus dem Rahmen aus... dann bewegt es sich. Sonst nicht.


    Nächster Samstag 15 Grad plus...


    Viel Spaß,


    Thomas

  • Thomas hat es schon zusammengefasst, Tausch der Motorlager ist wirklich machbar.


    Vielleicht noch ein Hinweis zum hinteren Motorlager, das sollte eigentlich Getriebelager heißen, weil das Getriebe darauf ruht :sleeping: : Es besteht aus einem Gummiblock der mit einem 'Faltenbalg' geschützt ist. Von oben steckt eine recht massive Schraube in diesem Block, die unten wieder heraus kommt und deren Ende man auch durch das Halteblech steckt. Dreht man an dieser Schraube, dann kommt sie mehr oder weniger aus dem Gummiblock heraus.


    Laut WHB soll sie so weit herausgedreht werden, dass sie gerade 10,5mm aus dem Halteblech herausragt. Die genaue Länge kann man übrigens auch in eingebautem Zustand noch verändern. Beim Eindrehen der Mutter von unten darauf achten, dass sich die Schraube nicht wieder unbemerkt herausdreht, also von oben gegenhalten.


    Ich elaboriere darüber so ausführlich, weil ich es gerade gestern Nacht gemacht habe ^^


    Ein gut eingestelltes Motorlager lässt die Welle schön fluchten, dann gibt es später kein Gepolter oder Verschleiss an den Kreuzgelenken.


    Grüße,


    Thomas

  • Danke an euch für die ausführlichen Tips und Infos!
    Bezüglich des Lichtschalters habe ich die Ersatzteilnr. bei Niemöller verglichen und es sind tatsächlich die gleichen. Passt. Super Tip!


    Mit der Lenkung werde ich mich demnächst genauer befassen und die von Thomas genannten Punkte prüfen. Soviel kann ich bereits sagen: Die Lenkung hat Spiel, dieses ist jedoch gering. Die Spurstangen, Radlager und Achsschenkelbolzen sind okay, weil die haben wir vor kurzem erst überprüft bzw. teilweise neu gemacht.
    Werkstatthandbuch ist am Start! Mal sehen wie ich zurande komme.


    Danke auch an "Perlhuhn" für die ausführliche Anleitung. Ich habe tatsächlich die Gummiblöcke mit Motorlager gemeint. Danke trotzdem für die Hinweise zur Kardanwelle. Bei Gelegenheit werden wir uns der auch noch widmen. (Speziell der Hardy-Scheibe weil diese sich bei ca. Tempo 80 durch leichte Vibrationen bemerkbar macht)


    tengelhein: Werde auf jeden Fall nächstes mal den Mechaniker einweihen! Der fährt selbst ein paar alte Mercedesse Danke ;)


    Sobald es Fortschritt zu verzeichnen gibt melde ich mich wieder!



    Bis dahin nochmal Danke!!


    Grüße aus Regensburg



    Benny