Posts from EberhardWeilke in thread „Video der Woche...“

    ...gelegentlich auch innerorts. Nicht alle Bundesstaaten hatten Haftpflichtversicherungspflicht.


    Naja, sie wussten wirklich nicht, was sie taten...


    Meines Wissens war es häufig so, dass die Höchstgeschwindigkeit durch den Fahrer zu bestimmen war als "vernünftiges und sicheres" Tempo. Diese Tradition lebte in Montana in den 90ern ja wieder auf und wurde erst wieder abgeschafft, als es einen Rechtsstreit gab, ob 130 km/h für einen flammneuen Camaro auf übersichtlicher Straße "vernünftig und sicher" sei.


    Das 55 mph-Tempolimit hat sicherlich viele Entwicklungen in den Staaten deutlich eingebremst, da für die kaufende Kundschaft der Unterschied zwischen einem Mercedes, BMW oder Lincoln nicht nachvollziehbar war. James May hat es bei seinem Fahrbericht im Mercury Grand Marquis schön angedeutet: Fährt perfekt bis 69 mph, dann fängt alles an zu flattern und zittern und rauschen bis man wieder gebührlich 69 mph fährt :)

    Das 55 mph-Tempolimit in den USA war eine direkte Folge der Energiekrise. Mit der Sicherheit hatte das nix zu tun. Ob sich die USA mit diesem Gesetz damals einen Gefallen getan haben, steht auf einem anderen Blatt.

    ...dass alte Autos viel verbrauchen, viele Schadstoffe ausstoßen und das früher die Autos stabiler waren, als sie noch aus Blech gebaut wurden und nicht aus Plastik.


    Dass das so pauschal nicht stimmt lässt sich nicht dadurch in die Köpfe der Leute transportieren, indem man in Foren und Special-interest-Zeitschriften darüber schreibt, sondern bedarf gelegentlich etwas medienwirksamerer Mittel.


    So einen Verbrauchsvergleich hat die Oldtimer Markt ja mal gemacht, mit sehr interessantem Ergebnis. Ohne die Werte jetzt genau zu kennen, dürfte sich der Bel Air übrigens auch recht erstaunlich schlagen. Handgeschaltet mit Sechszylinder wird der bei 12 - 15 Liter/100 km liegen, wenn bestimmungsgemäß verwendet und sauber eingestellt. Also keineswegs die "20 bis 30 Liter", die man alten Amis immer per se andichtet, nur weil man jemanden kennt, der mal mit jemandem befreundet war, der einen Baracuda fuhr. Sicher, in der Zeit der Muscle-cars waren ganz schöne Schluckspechte dabei, die Basismotorisierung der Massen wurde auch in den USA gerne unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit gekauft.


    Heute gelten übrigens auf dem amerikanischen Markt deutsche Premium-Marken als versoffen, wer ein sparsames Autos sucht, kauft Japaner oder was einheimisches. So ein Chevrolet Malibu in Basisversion lässt sich mit 7 - 9 l/100 km bewegen. Bei Mercedes gibt es nichts sparsames im Portfolio, was sich inzwischen auch in den Verkaufszahlen niederschlägt. Es wäre ein leichtes, mit einem C 180 Kompressor ein Auto hinzustellen, das sich bei den Verbrauchswerten von einem Prius nicht stark unterscheidet. Aber man will das nicht, um mit einem Vierzylinder seinen Nimbus als Luxusprodukt nicht zu gefährden. Allerdings unterstützen die Erfahrungen in der Vergangenheit diese Theorie: Der W 202 als C 230 mit dem sparsamen M 111 lief immer schlechter (und sicherlich auch mit erheblich weniger Deckungsbeitrag) als der C 280.


    Vielleicht findet ja mal ein Umdenken statt. Dann hätte mein Bruder beispielsweise durchaus einen Mercedes als Neuwagen in Betracht gezogen. Da es das T-Modell der E-Klasse aber nur mit völlig bekloppten Motorisierungen gibt, stehen derzeit zwei Japaner in der Garage.

    Das ist doch jetzt Deine persönliche Perspektive auf die Dinge.


    Es gibt aber mehr als genug Leute, die sich durchaus dafür interessieren, was sich bei der Sicherheitstechnik getan hat. Es gibt auch mehr als genug Leute, die sich für die historische Technik interessieren.


    Und das ist auch gut so.

    Seit Henry M. Leland ist industrielle Massenfertiung in den USA Standard. Und bevor Chevrolet zu sehr zur Edelmarke verkommt, hat Durand die Marke schon schnell genug auf solide Basismotorisierung getrimmt.

    ...mit "historischem Kulturgut"


    Bel Air aus der Epoche gibt es wie Sand am Meer. Das ist kein Tucker Torpedo. Wenn man an dem Vergleich den Fortschritt in der Sicherheitsentwicklung sehen kann, hat der Wagen für das Kulturgut Mobilität mehr getan als wenn er weiterhin in einer Garage irgendwo in Indiana vor sich hin dämmert.


    Wenn am Stuttgarter Hauptbahnhof ein Flügel abgerissen wird, das ist Vernichtung von Kulturgut.

    ...dürfte im vorliegenden Fall kaum eine Rolle spielen, da der V8 ja sehr kompakt baut und auch vom Gewicht her nicht weit vom R6 entfernt sein dürfte.


    Was bei dem zur Rede stehenden Crashtest aber durchaus eine Rolle spielte war die Verwendung des Bel Air. Dank Majus seinem Link findet man Bilder von dem Rahmen. Es handelt sich um einen X-Rahmen und eben keinen Leiterrahmen. Der dürfte deutlich empfindlicher auf einen Offset-Crash reagieren und wegknicken.Hier könnte ein Leiterrahmen Vorteile bieten.


    Richtig crashsicher wird das trotzdem nicht...

    ...war ja aufgegriffen und eigentlich sollte für die ESF-Konferenz im Frühjahr hier in Stuttgart auch eine Flosse dran glauben.


    Warum das dann doch nicht passierte, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich glaube, man fand erstens keine rostfreie und zweitens fürchtete man die Aufruhr, wenn man eine rostfreie dann gecrasht hätte.


    Hätte die ikonengold-Redaktion mehr überschüssige Zeit, gäbe es auch dazu schon längst einen bebilderten Bericht. ;)

    ...ist nach den ergoogelbaren Angaben, die das Internet so bietet, sogar leichter als der aktuelle Malibu.


    Die waren damals übrigens auch relativ sparsam, ein Grund, warum sie damals auf vielen Auslandsmärkten als ernsthafte Alternative im Luxussegment zu den Europäern gehandelt wurden. In der Schweiz beispielsweise war man mit einem Buick, Mercury, Rambler oder Oldsmobil sehr lange gut angezogen. Teilweise wurden die Autos sogar in der Schweiz gebaut.

    ...ist scheinbar garnicht mal so schlecht. Zumindest der auf der gleichen Plattform gebaute Town Car gilt als ziemlich sicher. Wenn man das alles richtig konstruiert, kann das durchaus definierte Verformungszonen bieten. Crown Vic hatte ein großes Problem mit Brandfällen bei Heckaufprall, weil das Polizeigeraffel und vor allem der im Kofferraum abgelegte Wagenheber den Tank penetrierten, man hat da aber wohl eine funktionsfähige Nachrüstlösung gefunden, in der der Wagenheber quer zur Fahrtrichtung sicher abgelegt ist.


    Würde die Ikonengold.de Redaktion endlich mal ihre fünf Sachen zusammen kriegen, gäbe es schon längst einen längeren Artikel über die Panther-Plattform zu lesen :)


    Das mit der Tonne Mehrgewicht des Bel Air glaube ich nicht so recht. Wie gesagt, der Malibu wiegt ja auch schon fast 1,6 Tonnen und so abartig schwer waren die alten Amis jetzt auch wieder nicht. Die wirkten nur so... Ausserdem musste das ganze ja noch mit 115 PS Basismotorisierung halbwegs bewegt werden können. So extrem manipuliert scheint das nicht zu sein, ist halt ein normaler 50/50 Offset-Crash.


    Im Gegensatz zu dem Video Volvo 740 gegen Renault Modus aus England, das im Internet kursiert. Der Volvo scheint sans moteur in den Crash geschickt worden zu sein, wenn man genau hinschaut.

    ...dass so ein ausgewachsener aktueller Malibu ein Randsteingewicht von ca. 1550 kg hat. Randsteingewicht ist vollgetankt mit allen Flüssigkeiten, ohne Fahrer (um es mit europäischen aktuellen Angaben zu vergleichen, muss man noch 75 kg für den Fahrer drauf schlagen. Das ist natürlich schon ein ganz schöner Brocken. Vergleichbar mit Passat oder C-Klasse. Darauf ist der Kotflügel des Bel Airs nicht wirklich vorbereitet. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der Bel Air damals ja eher das Basismodel bei Chevrolet war.


    Ich hatte letztes Jahr einen Checker Marathon in den Fingern. Der stammt konstruktiv aus der selben Schule wie der Bel Air. Das ist schon alles recht dick und stabil ausgelegt, richtig chrashsicher ist da aber nix dran. Garnix. War auch das erste Auto, das ich gesehen habe, bei dem die vorderen Kotflügel vorne in Gummilagern stehen, damit sie Verformungen des Rahmens im Fahrbetrieb mitmachen. Damit es keine Risse gibt, wie ja beispielsweise bei den frühen Corsa B an der Tagesordnung waren zwischen Seitenteil und B-Säule....

    ...hat der Rahmenwagen keine Schangse. Da schiebt es den Kotflügel in Seelenruhe zusammen, die Vorderachse wird abgerissen, dadurch Lenkgetriebe mit Lenksäule in den Innenraum geschoben (sieht man ganz gut bei den Innenaufnahmen) und die relativ labile Fahrgastzelle zusammen geschoben.


    Dass die Front noch halbwegs beeinander bleibt, liegt an der relativ stabilen Frontmaske. Die hilft aber auch kaum, die Kraft zu verteilen und die Energie halbwegs geordnet abzuleiten und zu vernichten.


    Die alten Amis waren schon rechte Todesfallen. Erst nach Ralph Nader hat man sich etwas Mühe gegeben. Und erstmal nachgerechnet, wie viele Tote man risikieren kann, bis die Schmerzensgeldzahlungen höher sind wie simple konstruktive Verbesserungen.