Posts from yoho90 in thread „Ich möchte mir einen Ponton zulegen“

    ganz schön viel Schwarzseherei hier. 95 Prozent aller Fahrzeuge sind heute noch Benziner und Diesel. Selbst wenn es 2035 nur noch 50 oder 60 Prozent wären. Wie soll das gehen? Ich denke diese Wunschvorstellung wird noch angepasst werden müssen.

    Gruß Peter

    Ich bin da zwar auch eher optimistisch, was die weitere Verfügbarkeit von Diesel und Benzin zu erschwinglichen Preisen angeht. Aber wer weiß, was in den nächsten Jahren in Sachen Ladeinfrastruktur und Batterietechnik passiert. In China sind die ersten E-Kleinwagen mit Natrium-Batterien auf dem Markt. Und ich bin mir sicher, da geht noch was. Und wo ein Markt ist, können sich im Kapitalismus die Dinge erstaunlich schnell bewegen.


    Zu meinem Beruf gehört auch der professionelle Umgang mit Foto-Kameras. Wenn mir jemand vor 30 Jahren orakelt hätte, was heute in Sachen Digitalkameras geht und dass ich meinen letzten Diafilm vor gut zwanzig Jahren belichtet haben werde... Ich hätte mir an die Stirn getippt.


    Von da her: die Ventile und zusätzlichen Leitungen, den Wärmetauscher und den Zusatztank zum Fahren mit reinem Pflanzenöl habe ich ganz bewusst nicht ausgebaut. Man weiß ja nie.


    Grüße Bernd

    Das Blech vom Ponton ist eher wie bei den alten VW Käfern. Deutlich dicker und auch nicht so schnell durchrostet, wenn mal eine kleine Lackbeschädigung da ist.

    Auch hat der Ponton Diesel ja wenige Zierleisten, die hinterrosten. Auch keine Gummileiste auf den Chromstoßstangen, die abrosten. Alles irgendwie weniger Rostanfällig finde ich.

    Also der /8er ist auch aus den 70ern. Die Zeit des dönnen schlechten Blechs. Mein Lehrer hatte einen /8 und als ich mal sagte, dass ich mir auch mal so enen kaufen möchte sagte er. Finger Weg vom /8. die rosten dir unter dem Hintern weg. Der 123er ist dagegen deutlich besser.

    Hallo Richard,


    kennst Du das: älterer Herr mit Hut nähert sich Deinem Oldtimer, klopft anerkennend mit dem Fingerknöchel auf den Kotflügel und sagt: "Das war noch ein Blech!"


    Und ich entgegne dann immer: "Ja, das war noch ein recht dickes Blech. Aber nicht die Blechstärke ist wichtig, sondern die Art, wie es zusammen geschweißt und nachbehandelt wurde. Und bei der Flosse wurde da so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Jede Menge geschlossene Hohlräume. Bestenfalls mit winzigen Wasserabläufen. Häufig ganz ohne. Hohlraumversiegelung? Was ist das?


    In einem anderen Thread hatte ich uns als Besitzer eines Corsa B geoutet. Der Alltagswagen meiner Frau für die Fahrten zum Arbeitsplatz. Als wir den 2013 gekauft haben, stand er schon achtzehn Jahre im Freien. Es gab etwas Flugrost am Unterboden und eine Durchrostung im Radkasten. Die haben wir zugeschweißt, den Flugrost weggemacht. Lack drauf, Fluidfilm unter den Boden und in die Hohlräume. Fertig.


    Der Opel steht nach wie vor im Freien und rostet… nicht. Denn die Karosserie ist einfach sehr gut konstruiert. Alles offen beziehungsweise gut belüftet.


    Und das Opel-Blech? - Ich kann es mit dem Finger eindrücken.


    Grüße Bernd

    Als einschlägig Vorbelasteter möchte ich mal ganz zart einen /8 resp. W 123 Vierender ins Spiel bringen.


    Beide sind um Welten alltagstauglicher als Ponton oder Flosse, (Bremsen, Fahrwerk, Leistung, Komfort, Wartung, Ersatzteile) und weniger komplex als ein W116.


    Ich gehöre zu den wenigen Verrückten, die von 1989 bis 2023 eine Dieselflosse als Daily-Driver bewegt haben. Wobei ich dazu sagen muss; ich arbeite als Freiberufler von zu Hause aus. Tägliche Fahrten zum Arbeitsplatz fallen also weg.


    Seit diesem Jahr ist das mit dem Daily etwas eingeschränkt. Wir wohnen wieder städtischer und den Weg zum nächsten Supermarkt schaffe ich auch zu Fuß. Und falls ich keine Lust habe zu Fuß zu gehen, nehme ich den gut abgehangenen Golf meiner 90jährigen Schwiegermutter, den sie nicht mehr selber fahren kann, der wegen der vielen Beulen aber auch nicht wirklich verkaufbar ist. Diesel und Kurzstrecken sind nämlich keine gute Idee.



    Also holen wir die Flosse jetzt nur noch für Fahrten, die deutlich weiter als zehn Kilometer gehen, unter ihrem Dach hervor. Da kommen aber auch immer noch gut 10.000 Kilometer im Jahr zusammen.

    Aber, mit einer Flosse im absoluten Urzustand würden uns diese Reisen nicht wirklich Spaß machen.


    Der OM621 ist nämlich ein recht rauer Geselle. Der vor zwanzig Jahren eingebaute OM615 (220) läuft wesentlich ruhiger. Erst recht mit den – nicht serienmäßigen – Rundstrahldüsen. Ein bisschen mehr Dampf hat der 220er außerdem noch.



    Die Bremse ist, bei der heutigen Verkehrsdichte und der Fahrweise der meisten anderen – besser bebremsten - Verkehrsteilnehmer, schlichtweg gefährlich. Also gab's schon ganz am Anfang einen BKV aus dem W123.


    Das Fahrwerk ist für durchgängig asphaltierte Straßen eigentlich zu weich, vor allem wenn man – was bei uns meistens der Fall ist – den Kofferraum randvoll lädt. Die Federn waren rundum in der Federnschmiede zu Auffrischen und hinten sind strammere - und leicht gekürzte - Federn aus dem W116 eingebaut. Der Stabi an der Vorderachse ist dicker als der originale Stabilisator



    Dreizehn-Zoll-Reifen sind nicht nur teuer, sondern bei voller Zuladung auch eine ziemlich wabbelige Angelegenheit. Also fahren wir 14-Zöller. Auch wenn ich die Radkappen der 13-Zoll-Felgen wunderschön finde.


    Und ohne Servolenkung hätte ich wahlweise Oberarmmuskeln wie ein Bodybilder oder dauerhaft Muskelkater. Meine Frau würde außerdem in den Flossen-Streik treten. Sie sitzt nämlich genau so gerne hinterm Steuer wie ich, könnte das Riesenschiff mit dem zentnerschweren Diesel auf der Vorderachse aber ohne Servo nicht wirklich gut rangieren. Da fehlt ihr einfach die Kraft und – mangels Körpergröße – auch der Arm-Hebel dafür.

    Wir hatten Glück, die Servolenkung war ab Werk eingebaut, ist bei der kleinen Flosse aber sehr selten. Eine Nachrüstung ist, so habe ich mir sagen lassen, kompliziert. Erst recht bei einem Modell mit Lenkradschaltung.



    Ein Ponton als Daily-Driver. Ganz ehrlich, ich könnte mir das nicht vorstellen. Die Autos der fünfziger Jahre sind mir einfach zu klein, vom Platzangebot her.


    Als ich 1989 vom 2CV auf ein "echtes" Auto umsteigen wollte, standen ein Volvo-Amazon-Kombi und die Flosse zur Wahl.

    Im Amazon fühlte ich mich – ich bin 1,90 Meter groß und habe ein ziemlich breites Kreuz - eingeengt und mir fehlte die Übersicht auf das Verkehrsgeschehen um mich herum.

    Die Flosse hingegen war – Ahhhhh! Toll!



    Und dass ist das, was ich heute immer noch an der Flosse liebe. Die grandiose Rundumsicht, selbst mit einer – altersbedingt – immer steifer werdenden Halswirbelsäule. Und die Ruhe und Erhabenheit, die der Wagen ausstrahlt, wenn er mit echten 80 km/h (90 auf dem Tacho) über die Autobahn rollt. Nicht wir sind langsam, sondern alle anderen total hektisch.


    Trotzdem weiß ich im Stadtverkehr auch ein moderneres Fahrzeug (okay, von 1998) zu schätzen. Klein, handlich und fährt nach einem kurzen Dreh am Zündschlüssel einfach los.


    Gruß Bernd

    Ein guter 190 D wäre auch wegen des Verbrauchs optimal. Benziner sind wegen der Vergasertechnik, die keine normale Werkstatt mehr beherrscht wohl problematischer.

    Hallo Richard,


    ohne Dir den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen. Aber der Kraftstoffverbrauch sollte bei einem über sechzig Jahre alten Auto Dein kleinstes Problem sein.


    Und die Einspritzpumpe eines OM636 oder OM621 dürfte jede "normale Werkstatt" genau so überfordern, wie ein Vergaser. Was im Übrigen auch für einen großen Teil der sonstigen Fahrzeugtechnik eines Pontons gilt. Ohne Spezialisten geht da gar nichts. Wenn ich werkstattmäßig mal fremd gehen musste, weil zum Beispiel weit von der "Basisstation" entfernt, durfte ich dem Mechaniker erklären, was er tun soll. So ein Auto beherrscht kein normaler Mechatroniker mehr, die/der einen Geburtsjahrgang später als 1980 hat.


    Viele Glück


    Gruß Bernd