Posts from EberhardWeilke in thread „Verjüngung bei Oldtimertreffen, wo bleiben die älteren Fahrzeuge ab?“

    Hehe. Wobei mir grad das Auto, mit dem ich als Student Taxi gefahren bin, sehr am Herzen liegt. Sobald ich in einen 124 steige ist alles da, wo es hin gehört. Hatte damals auch eine Weile gedauert, mir abzugewöhnen, beim Abfahren in der Mittelkonsole den roten Knopf des Kienzle zu suchen und beim Anhalten nicht die Fondleuchten einzuschalten und den Geldbeutel aus der Fahrertüre zu ziehen. Das war irgendwie alles eine Bewegung.


    Taxifahren war für mich eigentlich erst der richtige Zugang zur Marke Mercedes. Die geerbte transatlantische Flosse war für mich nur ein Familienerbstück, das es zu erhalten galt. Die Kombination aus Langlebigkeit, Sicherheit, leichte Bedienung, gute Ergonomie und so weiter und so weiter kam beim Taxifahren. In Gesprächen wie


    Taxifahrgast: "Ich fahr nicht mehr mit Firma D. Die haben mir letzte Woche ein Auto mit 300 tkm geschickt, das muss man sich mal vorstellen!"

    ich: "naja, wenn man auf das Sach aufpasst und hin und wieder sauber macht, ist das aber kein Problem."

    Fahrgast: "300 tkm! Mit so einem Schrott will ich nicht gefahren werden! Da ruf ich lieber bei der TG oder TZ an, da sind die Autos neuer und besser."

    ich (als Fahrer der TG und gerade mit dem zerdroschendsten Auto der gemeinsamen GmbH unterwegs): "wie gesagt, kommt auf die Pflege ab"


    Beim Bezahlen am Fahrziel bat ich den Fahrgast, auf meinen Kilometerzähler zu gucken, auf dem gerade 580 tkm standen. Er war dann überrascht...


    Wobei man sagen muss, dass die Firma D. damals schon lange an der Insolvenz langgeschliddert war, ziemlich fragwürdiges Personal hatte und die Fahrzeuge, obwohl als Flotte recht neu, ziemlich mitgenommen aussah. Blinker, die mit blauem Klebeband wieder in der Höhle befestigt waren und so. Reparaturen und Teile gab es in der Niederlassung da auch nur noch auf Vorkasse...

    es ist halt auch zunehmend schwieriger, diese Autos am Laufen zu halten. Wo man vor 20, 30 Jahren noch Bremse, Kupplung, Blech für einen Borgward oder Nachkriegsopel oder - Ford auftreiben konnte, sieht das heute eher mau aus. Da wird dann schon überlegt, wohin man die Restkilometer fährt.


    Hallennachbar hatte einen frühen Opel Kadett B. So wichtige Sachen wie Radbremszylinder waren schon vor Jahren praktisch nicht mehr zu bekommen. Eine Zeit lang wurde wohl noch irgendwas aus Australien und Südafrika passend gemacht, aber auch diese Teile sind ausgestorben.


    Und wir jammern über die Teileversorgung von W 123 und W 124...