Posts from Flossenrot in thread „"Fit-für-55" EU-Klimavorgaben und die Auswirkungen für alte Verbrenner“

    China macht sich auf den Weg zur weltweit führenden Wissenschafts- und Innovationsmacht zu werden.

    Das ist wohl war. Vielleicht ist es schon so. Stellen deswegen für die Europäer auch bald ( oder schon ) den größten Exportmarkt dar, unabhängig der gesellschaftspolitischen Folgen . Aber die Entwicklungen werden mehr und mehr aus China kommen. Übrigens auch noch die Verbrenner, die nach fast 150 Jahren als Wärmekraftmaschine immer noch Potentiale haben.

    Interessant wäre, wenn in der ursprünglichen Konkurrenz Ottomotor zu Eletroantrieb der letztere die Oberhand gewonnen hätte ( Ford und Edison kämpften , obwohl eng befreundet , Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts stark miteinander und Fords Modell T konnte sich durchsetzen, obwohl Edison eine Nickel basierte Batterie entwickelt hatte) und nun jemand daherkäme und sagte, ich hab da einen Antrieb , der hat die fünffache Energiemenge im Speicher, wiegt kaum etwas und kann mit einem Zündholz freigesetzt werden. Wahrscheinlich hätten alle gesagt, so eine fahrende Bombe muß man sofort verbieten.
    Mal sehen, was die Zukunft bringt, hier oder in China.


    Gruß Uli

    Hallo Winfried,

    ja, da kann einem wirklich der Kopf schwirren, und obwohl ich mich z.T. mit E-Mobilität auch beruflich beschäftige ( aber auch mit Verbrennern ) , fehlen oft viele Daten. Tatsächlich ist das Thema hochinteressant, aber auch komplex, allein die Batteriekühlung und deren mögliche Konzepte und wie bringe ich das in einem Auto unter, wie verhindere ich das das Ganze braucht beim Schnelladen etc. Tesla ist hier tatsächlich sehr weit, konnten das Ganze aber auch ohne Rücksicht auf Rendite vorantreiben, sicherlich eine Methode , die bei den meisten OEMs nicht geht. Infrastruktur ist sicher ein Riesenthema, und der Strombedarf ( Entschuldigung, nicht wie oben geschrieben 240 TWh, sondern eher das doppelte, brauchen dann immer noch 50% mehr für die E-Autos) wird auf bis zu 800TWh abgeschätzt, was irgendwann alles auch aus erneuerbaren Quellen kommen soll ( sehr interessant, wenn man ansieht , was alleine OHU noch produziert, was nächste Jahr vom Netz geht, aber Atomenergie ist ein anderes Thema, mußte nicht nur verschwinden, weil gefährlich, sondern volkswirtschaftlich nie sinnvoll )

    Aber bevor wir uns hier in vielen Grundsatzdiskussionen verlieren, bin ich doch recht zuversichtlich, auch in 2030 noch Sprit zu bekommen.

    Und noch sind die meisten Menschen den Oldtimern gegenüber noch wohlgesonnen und ich freue mich über jeden Daumen hoch, der mir gezeigt wird.

    Gruß Uli

    PS: Garage geht voran 😊

    Ja, das ist so eine Sache mit den Zahlen. Oft ist es besser sich Bild zu machen, um Zahlen aus Veröffentlichungen aller Art zu werten. Leider heutzutage mehr und mehr nötig.

    In Deutschland werden ca. 50 Mio Tonnen Kraftstoff im Jahr verbraucht, davon gehen etwa 40 auf das Konto von PKW . Setzt man vereinfacht an, das ein kg Benzin ca. den Energieinhalt von 12kwh ( 43000 kj/kg) hat, sind das also 480 Terrawattstunden.

    Selbst wenn man nun annimmt, das ein ElektroAntrieb effektiver ist und nur noch die Hälfte des Energieeinsatzes benötigt ( obwohl dies auch nur eingeschränkt gilt, denn speziell der Schnellladevorgang erzeugt erhebliche Abwärme , der Kühlbedarf ist gewaltig und mindert den Gesamtwirkungsgrad ) , dann bleiben noch 240 Terrawattstunden übrig. Das ist etwa der aktuell gesamte Strombedarf Deutschlands im Jahr.

    China hat den ursprünglichen Plan, 2020 die Subventionen für E-Autos ganze streichen, zwar durch die Corona Pandemie auf 2022 verschoben, aber schon ab Jahresanfang diese um 10% im gewerblichen Bereich und 20% für den privaten gekürzt.

    Unter dem Eindruck sind 2019 die Zulassungen für NEVs ( New Energy Vehicle ) stark gesunken, sind durch die Verlängerung wieder etwas erholt. Doch 2022 ist dann Schluss mit der Förderung. Ein Thema, mit sich auch die deutschen Autobauer auseinandersetzen, gehen sie doch in Richtung 100% E-Mobilität, aber haben den enorm hohen Chinaabsatz.

    In China selbst wird mehr und mehr an kohlebasierten Kraftstoffen, Methanol und weitere Kohlenwasserstoffe gearbeitet, SCT (Synfuels China Technology) ist da z.B. zu nennen. Daher auch Weiterentwicklung an Verbrennern in China.

    Aber unabhängig davon, der Autobestand ist immer noch sehr hoch und wird nicht verschwinden, gesetzliche Vorgaben, verschrottet alle Altautos, werden kaum kommen.

    Daher wird es Kraftstoffe noch lange geben. Neue Autos mit Verbrenner aus Deutschland aber wird es dann wahrscheinlich nicht mehr geben.

    Gruß Uli

    Hallo Kollegen,

    bemerkenswerte Diskussion.
    Glaube kaum das es heutzutage noch Sinn macht darüber zu diskutieren, ob die Klimadebatte in aller Hinsicht wissenschaftlich fundiert ist, alles Aspekte beachtet und Zweifel berechtigt sind, Wetter und Klima in einen Topf geworfen werden oder ob eine Klimaerwärmung nicht in manchen Arealen auch Vorteile hätten, es zwar richtig ist CO2 Emmisionen zu reduzieren, um so auch Ressourcen zu sparen, aber ob man damit ein weltweites Temperaturziel direkt erzielen kann sehr fraglich ist. Letztendlich ist es so, tatsächlich wird der Vertrieb von PKW mit Verbrennungsmotoren irgendwann ( 2035, 2040… ?) in der EU, US etc untersagt werden.
    Das ist aber nur ein Teil des weltweiten Marktes . China erlebt einen starken Einbruch in der Elektromobilität , da diese dort nicht mehr gefördert wird. Und mittlerweile verkaufen die deutschen Hersteller bis zu 40% ihrer Fahrzeuge dort.
    insgesamt gibt es aktuell 1,4 Mrd Autos auf der Welt, steigend im Jahr um ca.100 Mio. Wachstumsmarkt der Zukunft ist nicht Europa oder sogar China, sondern Afrika. In Europa und USA beträgt das „Lebensalter“ eines Autos ca. 12 Jahre, in Afrika ca. 25 bis 30 Jahre, Tendenz steigend. Inwieweit sich dort Elektromobilität dann durchgesetzt hat ist sicherlich fraglich. Motorräder werden übrigens mehr als 30 Jahre alt.

    Also wird es Verbrennungskraftmaschinen sicher lange noch geben, fragt sich wo die herkommen. Auf der letzten ATZ Konferenz wurde schon erwähnt, das moderne Verbrennungsmotoren, abgestimmt z.B. auf Hybridbetrieb aktuell nur in Korea oder China entwickelt werden.

    Und läuft die Entwicklung von Motoren bei den europäischen und japanischen Herstellern mehr und mehr aus, beginnt doch ein Umdenken in Richtung synthetische Kraftstoffe. Wurde das vor zwei, drei Jahren noch recht skeptisch bewertet, intensiviert sich die Forschung . Die einfache Idee , nehme CO2 neutralen hergestellten Wasserstoff, bastele damit mit dem CO2 der Atmosphäre einen Kohlenwasserstoff, und emittiere dann genauso viel CO2 bei der Verbrennung wie man vorher entnommen hat, hinkt natürlich, sind die dafür notwendigen Energiemengen gewaltig und der Gesamtwirkungsgrad dürftig. CO2 neutraler Strom, in Deutschland hergestellt ist dafür sicher nicht vernünftig, haben wir doch genügend anderen Bedarf. Diskutiert wird z.B. ein Produktion im Süden Südamerikas , Patagonien, Feuerland, mit extrem guter Windkraftausnutzung, um dort solche Fabriken aufzubauen.
    Interessanterweise pusht China das Thema auch, geht allerdings den Weg über die heimische Kohle in Richtung Fischer Tropsch Verfahren, hat dann nichts mit Klimaneutralität zu tun, sonder mit dem Wunsch unabhängig von den ölexportierenden Ländern zu werden.
    Dabei finde ich E-Autos auch ganz witzig, kann die Tesla und I3 Erfahrungen nur teilen, auch die Entwicklung von hocheffizient Getrieben ist spannend ( aber auch für Verbrenner nützlich ) . Nur der Sound….
    Sicher also noch alles ein langer Weg, aber es zu bedenken, das ein guter alter Ottomotor mittlerweile 150 Jahre Entwicklung hinter sich hat und immer noch besser werden kann. Bedenkt wie niedrig der Verbrauch geworden ist ( bei gleicher Fahrweise braucht mein Alltagsauto ein Drittel meiner Heckflosse und mit EU6 xx ist das Abgas nahezu reiner als die angesaugte Luft , zumindest was die Partikel betrifft und hat nahezu das dreifache Leistunspotential ) geworden ist, hat sich eingescherten. Gleiches gibt für die Entwicklung fossiler Kraftstoffe, beides zusammen hat dann einen beträchtlichen Vorsprung gegenüber anderen Produkten.
    Und so können wir in der mittleren Zukunft mehrer Konzepte nebeneinander sehen, zumal mehr und mehr klar wird, dass die Strommengen zum Laden aller PKW verdammt hoch sind , moderne Batteriekonzepte komplex bauen ( und interessanterweise reinster Maschinenbau, die technische Herausforderung ist sehr spannend ),dass Brennstoffzellen sehr komplex sind und Wasserstoff allein sehr sehr flüchtig ist , es jede Mengen Langstreckenfahrzeuge ( LKW werden bei uns übrigens mehr als 25 Jahre alt) lange geben wird und eben weltweit extrem viele Auto mit Verbrennungsmotor existieren wird sicherlich die Versorgung mit Kraftstoffen lange laufen.

    Glaube auch nicht das Oldtimerfreunde aussterben, unter den Bekannten meiner Kinder oder bei jüngeren Kollegen gibt es auch schon einige, die dem ganzen huldigen, nur nicht eben auf dem Niveau von Pagodenpreisen oder mittlerweile völlig abgehobenen 90ziger Jahre neunelfern. War aber bei den meisten von nicht anders , nicht wahr ?

    Bin aber gespannt, ob die 30 Jahre Regel für Oldtimer noch lange hält, wenn nun Autos aus den neunzigern zu solchen werden, die sich optisch und fahrleistungsmäßig kaum von neuen Autos abheben und es immer mehr werden. Kann sein, das die Grenze z.B. auf vierzig oder fünfzig angehoben wird ( Auch wenn ein Golf 1 in meinen Augen irgendwie auch nicht als Oldtimer gilt )

    Lange Rede , kurzer Sinn : Ich denke auch 2040 werden wird noch Sprit für unsere Auto finden, sei es klassisch oder synthetisch, vielleicht muß man das eine oder andere Additiv hineinschütten, aber: „ und kostet der Sprit auch 3 Mark zehn , scheissegal, es wird schon gehen, ich geb Gas…“


    Gruß Uli