Hi Udo
danke für das genaue Lesen (hätte ich auch machen sollen) und die klärenden Worte!
Hi Udo
danke für das genaue Lesen (hätte ich auch machen sollen) und die klärenden Worte!
Display MoreDas ist ein wichtiger Punkt. Die Allgemeinheit wird zunehmend sensibler für Emissionen, in welcher Form auch immer. Nicht, weil sie dazu von militanten Ökos oder sonst irgendwem aufgestachelt würde, sondern weil sie sich entwöhnt.
Ich kann mich noch sehr gut an Automitfahrten in meiner Kindheit erinnern, bei denen man am Berg hinter einem LKW oder Dieselstricher klebte, weil man diesen mangels Leistung oder freier Sicht nicht überholen konnte. Wir wären fast erstickt in unserer Karre, bei den Mengen an Grobstaub, mit denen uns der Vordermann da einnebelte. Man hat natürlich geflucht, aber: aufgeregt hat´s Keinen. Das war halt einfach so: ein Diesel qualmt, basta. Und obwohl ich das also noch kenne, bekomme ich heute schon Atemnot, wenn ausnahmsweise mal ein moderner TDI mit offensichtlicher Düsenverstellung beim Beschleunigen eine fette Wolke vor mir ausstößt. Warum? Weil ich es nicht mehr gewohnt bin, dass jemand vor mir herumqualmt. (Ähnlich geht es mir als Ex-Raucher in einem Raucherbereich, aber das ist eine andere Baustelle).
Und so wundert es mich nicht, dass ich seit einiger Zeit im Rückspiegel meiner Flosse beobachten kann, wie immer öfter Leute ganz offensichtlich bewusst mit recht großem Abstand hinter mir her fahren. Nein, der Ölverbrauch meines M189 hat sich nicht erhöht... Es scheint auch dort der Fall zu sein, dass "die Leute" halt einfach keine "echten" Verbrenner-Abgase mehr kennen/gewohnt sind - und zunehmend bewusst ablehnend reagieren. Gar nicht mal weil sie etwas gegen Oldtimer an sich hätten. "Aber die stinken halt, und das gefällt mir nicht, und für die Umwelt kann´s ja auch nicht gut sein..."
Ich fürchte leider schon seit geraumer Zeit, dass wir Oldtimerfahrer über kurz oder lang ein echtes Imageproblem bekommen, welches man ehrlicherweise auch nicht argumentativ weggedrückt kriegt. Klar, man kann immer auf deren verschwindend geringe Anzahl im Gesamt-PKW-Bestand verweisen. Oder auf all die weitaus größeren Umweltsünden überall in der Welt, die man zuerst angehen sollte/könnte/müsste. "Dennoch: ein Oldtimer stinkt. Direkt vor mir, an der Ampel. Das muss ja wohl nicht sein!"
Und Leute, die mit vermeintlich lustigen "Jetzterstrecht-Anti-Öko-Ichlassmirnixverbieten-Gretahass"-Sprüchen oder -Aufklebern meinen, dagegen halten zu müssen, erweisen uns ebenfalls nur einen selten dämlichen Bärendienst.
Nachdenklicher Gruß
Lutz
Danke Lutz
Ist mir zwar mitnichten aus der Seele gesprochen, aber genau das, was ich meinte.
Und es ist nicht nur, weil man es immer weniger gewöht ist (ob es um stinken oder lärmen oder was auch immer geht), es geht auch um die Menge. Mich stören doch ein paar Motorradfahrer nicht. Mich stören auch ein paar Heizer nicht, ob 2- oder 4-rädrig. Genauso wenig stören mich Städtetouristen, oder Touristen allgemein, ein bisschen Müll, ein bisschen Lärm, ein wenig Gedränge. Es ist die schiere Masse, die es einem bzw. mir, vielleicht als Folge des Massen-Verkehrs, Massen-Tourismus, Massen-Freizeitaktivität (sogar die Polar- oder Mount Everestexpedition inklusive hinterlassenem Müllberg muss zwingend auch für Greti, Pleti, Pipsi und Pupsi erschwinglich sein - Stichwort: ist mein gutes Recht!), es sind all diese immer fragwürdiger werdenden Freizeitgestaltungen, die es mir zunehmend schwerer fallen lassen, etwas walten zu lassen, das ich ansonsten unbedingt begrüsse: Toleranz. Und da ich wahrscheinlich ein relativ durchschnittlicher Mensch und Motzkopf bin, geht es wahrscheinlich immer mehr anderen Motzköpfen ähnlich.
Ebenfalls nachdenklich und phasenweise zu Kulturpessimissmus und Misanthrophie neigend
Sippenhaft passt mir weder von der Herkunft des Wortes noch vom Prinzip her - da sind wir uns einig.
Aber ich kann die Menschen verstehen, die andere Sorgen haben als das Freizeitvergnügen einiger Passheizer. Das mag auch an den Zeiten liegen, in denen wir leben.
Ich bin kein Verbotsfetischist, aber die ewig Unbelehrbaren erweisen der an sich unauffälligeren, auch weil weniger lauten Mehrheit einen Bärendienst.
An meinem Wohnort gibt es eine paar Autoprolls, die hier mit ihren Klappenanlagen und Fehlzündungs-Simulatoren auf Penisenlargementtour gehen - Wichenende für Wochenende. Es gab bereits Grosskontrollen mit zig Führerscheinentzügen. Was hat’s gebracht? Nix. Die kommen immer wieder. Was ist die Folge? Alles was stinkt und nicht superleise ist, wird von den Anwohner/der Bevölkerung zunehmend als unerträgliche Zumutung angesehen. Und richtig: wohl auch irgend wann ein Oldtimer. Genau deswegen meine ich aber, geht die Petition in die falsche Richtung. Sie bräuchte mindestens eine Ergänzung, sonst schadet uns sowas langfristig mehr, als es nützt.
Was ich damit sagen will:
Ich denke, wer an einer Passstraße ein Haus kauft oder dort Urlaub macht, weiß auch in etwa was da los ist.
Gerade die Leute die am Pass wohnen leben doch oft auch von den Touris die dort mit allem möglichen rum fahren und dort übernchten.
Und du meinst damit dann, dass diejenigen, die vielleicht anders als dein Kunde schon Urzeiten in ihrer Heimat wohnen und diese Heimat einen Strassenanschluss hat, der irgendwann von Motorradfahrern zum Eldorado erklärt wird somit die Klappe zu halten haben, weil andere ihre (Auspuff)-Klappen dort zum Freizeitvergüngen gerne aufreissen? Klar, es gibt viele die anständig sind und ich meine auch, das Problem könnte anders gelöst werden, würde man die Krawallisten konsequent herausziehen. Aber passiert das, ausser stichprobenartig und hat’s was gebracht bisher? Du schreibst ja selbst, wie findig die sind. Ist es daher ein Wunder, wenn ganze Dörfer aufbegehren? Stille wird leider zu einem sehr kostbaren Gut. Ich könnte, auch einen anderen Blickwinkel einnehmend, sagen: wehret den (schon weit fortgeschrittenen) Anfängen!
Der Vergleich mit einem Kunden, der erst bewusst günstig kauft und dann demonstrieren geht hinkt m.E. doch ziemlich.
Hm
Aus „wehret den Anfängen“ könnte auch ein Wecken schlafender Hunde werden.
Der Vorstoss ist doch explizit wegen der für mich durchaus nachvollziehbaren Belästigung von Anwohnern durch wochenendliche Horden von Motorradfahrern zustande gekommen. Und wenn ich auf der Tourenfahrerseite weiter unten solche Texte sehe wie:
„Auf einigen besonders frequentierten Strecken in Tirol wurden im vergangenen Jahr Sperrungen für Motorräder mit einem Standgeräusch von über 95 Dezibel verhängt. Zum Leidwesen der Motorradfahrer sollen die Sperrungen auch heuer bestehen bleiben“,
sorry, aber „zum Leidwesen der Motorradfahrer“, die dann mit ihren Fräsen nicht mehr überall durchfräsen dürfen, da ist mein Mitgefühl eher auf der anderen Seite.
Ich kenne das aus eigener Erfahrung, wir machen oft Ferien in einem Häuschen in den Bergen, unweit einer stark von Motorrädern heimgesuchten Strecke. An Wochenenden wird das komplette Tal dauerbeschallt. Und ich wohne da nicht einmal und bin nicht jedes WE dort.
Ich habe wenig Angst, dass man uns, weil sich jetzt einige Leute verständlicherweise gegen solchen Lärm-Terror wehren, gleich das Oldtimerfahren verbietet. Genausowenig wie das Motorradfahren grundsätzlich verboten werden soll. Und wenn ich halt mal irgendwo, wo es mit gerade gefällt nicht durch darf, dann fahre ich halt anders. Ich hätte auch wenig Freude, wenn andere an meinem Oldtimer keine Freude mehr haben und ich es nur per Petition erzwungen habe, trotzdem irgendwo durchzufahren, wo ich nicht willkommen bin.