Servus zusammen,
das Jahr ist noch jung und die guten Vorsätze sind noch nicht alle verschwunden - Zeit also heute meine Vorstellung nachzuholen: Ich bin Lutz, Bj. 1972, wohne seit rund 20 Jahren als Exil-Hesse in Bayern. Beruflich mache ich Kommunikation, was zwar spannend, aber oft recht virtuell ist. Deshalb habe ich nach vielen Jahren der Suche 2018 einen R107, 300SL, Bj. 1988 gekauft und bringe ihn seitdem auf Vordermann.
Warum ein R107? Mein Vater war in den 70/80ern GF in einem Autohaus mit Stern, und das war mein und auch sein liebster Wagen. Beim Kauf hatte der Senior – der Wagen, nicht mein Dad – zwar schon 360tkm auf der Uhr, aber er lief wie ne Eins. 55tkm und ein paar Road Trips durch Europa später klopft es zwar hin und wieder an der einen oder andere Stelle mehr oder weniger laut, aber ich denke mal, mit liebevoller Zuwendung kriegen wir das hin und haben noch viele Jahre Spaß. Hoffe ich zumindest, denn mein Sprössling hat – dem Herrn sei‘s gedankt – zwar noch keinen Führerschein, aber er kriegt bei dem Gedanken daran schon leuchtende Augen – und zu Recht, wie ich meine. Ich freue mich natürlich, dass ihm Autos aus dem letzten Jahrtausend so gefallen und warte auf den Tag, an dem ich den Schlüssel weitergeben kann. Ob ich mich dann allerdings immer noch freue oder eher bibbere – wer weiß 
Wie auch immer, ich freue mich jedenfalls sehr hier zu sein. Tolles Forum & tolle Beiträge, ohne die ich mich so einiges weder getraut noch so gut hinbekommen hätte. Alle Daumen hoch!
LG Lutz
PS: Wer noch Lust hat ein paar Zeilen über meine Mercedes-DNA bzw. ehemalige Sterne zu lesen, der kann das gerne tun. Ich dachte mir, wenn man schon anfängt, dann kann man’s auch komplett machen. Meine Liebe zum Stern ist ungefähr so alt wie ich selbst. Seit ich laufen konnte, bin ich durch die Werkstatt gestromert und habe meine Kindheit auf den Rücksitzen etlicher Vorführwagen verbracht. Das hat zum Leidwesen meines Vaters zwar deutliche Spuren in den Fahrzeugen, bei mir aber Gott sei Dank nur tolle Erinnerungen und einen starken Hang zum Stern hinterlassen.
Mein erster Mercedes – mein erstens Auto – war demzufolge 1990 der W123, 200D, Bj. 1978 meines Großvaters – coloradobeige, Grundausstattung, braune Karositze mit „angewachsenen“ Lammfellbezügen. Zitat: Der Junge braucht „ein sicheres Auto, mit dem man es nicht übertreiben kann.“ Ungefähr so hätte man das in den 70ern wohl auch gleich in den Prospekt schreiben können. So ziemlich jeder, der mit einem 200D von Ente oder Trabbi an der Ampel stehen gelassen wurde, kann wohl heute noch ein Lied davon singen, wie sehr man es mit dem Wagen „nicht übertreiben“ konnte. Zur Ehrenrettung sei gesagt, der Wagen hat mich fast 200tkm ohne Murren durch halb Europa gebracht und wirklich a l l e s mitgemacht. Heute noch einer meiner Lieblingswagen und ich hätte ihn gerne noch. Aber 1997 hat er mich mit knapp 300tkm verlassen … für ein paar Mark. Am besten passt hier wohl: Ich war jung und brauchte das Geld. Aussagekräftige Fotos habe ich leider keine mehr, nur noch eine dreckige Rückbank aus einem Frankreichurlaub, ein Bild vom Abi-Heckscheiben-Aufkleber, und den Lenkradstern habe ich als Andenken behalten 
So um 1993 herum wollte mir mein Großonkel seinen alten W123, 240D, Bj. 1980 überlassen – außen weiß, innen blaues Leder, Holz und Schiebedach. Ich sag‘s mal so: ein sehr kurzer und gescheiterter Versuch sich zu verbessern. Denn leider – oder eher Gott sei Dank – gab der „Neue“ bereits seinen Geist auf, noch bevor der „Alte“ verkauft war. Nach 4 Wochen „Sommer, Sonne, Schiebedach“ also wieder zurück zu coloradobeige und Lammfell 
Fotos von damals leider Fehlanzeige …
2002 konnte ich dann einen W460, 230GE Cabrio, Bj. 1982 aus dem Freundeskreis kaufen – blau metallic mit karierten Recaro Sitzen – ein totaler Traum. Zu machen war an dem Guten eigentlich nichts, außer jeden Kilometer offen zu genießen. Zu erzählen gibt‘s zu dem Fahrzeug daher nicht viel – vielleicht nur eine Anekdote zum G-Modell an sich. Und die liegt rund 45 Jahre zurück – Frühling 1979, Markteinführung des G in Deutschland in der Nähe von Darmstadt: Ich, gerade 7 geworden, sitze auf dem Beifahrersitz, während mein Vater zur Demo den Steilhang runter rollt. Ich hab die Hosen voll und schreie, vor Freude oder Angst – oder beidem. Ich glaube nicht, dass man das heute noch so machen würde/dürfte - egal ... 2004 musste der Wagen dann vom Hof. Wer konnte denn ahnen, dass die Herren in Stuttgart das Cabrio ein paar Jahre später einstellen würden und ich den Wagen besser eingelagert und entspannt aufgearbeitet hätte 
Anbei zwei Bilder aus der damaligen Verkaufsanzeige ...
Zum Abschluss noch ein paar Infos zu meinem aktuellen Gefährten. Seit 2018 lebt der SL in der Garage nebenan – außen Astrasilber, innen schwarz. Aktuell stehen 415tkm auf der Uhr und ein Ende ist nicht in Sicht. Gemacht habe ich innen und außen in winterlichen Etappen irgendwie alles, was in Heimarbeit ging. Mit professioneller Hilfe an der richtigen Stelle ist auch alles, was zum sicheren und angenehmen Fahren gehört, gut in Schuss. Auf der Todo-Liste für dieses Jahr stehen nun lebenserhaltende Maßnahmen rund um den Antrieb, vor denen ich mich bisher gedrückt habe – z.T. weil der Zustand sagte „noch nicht nötig“, z.T. weil das Portemonnaie sagte „noch nicht nötig“. Mal sehen wie weit wir 2024 kommen. Eines steht aber fest – DIESER Wagen bleibt! 
So, meine Finger glühen und es wird sicher dauern, bis ich mal wieder so viel schreibe.
In diesem Sinne – allzeit gute Fahrt!
Weiterhin viel Spaß mit deinem R 107