Hallo Zusammen,
um mal etwas zurück zu geben hier eine Kurzanleitung des Wechsel der Stossdämpfer vorne.
Mir ist auf den Rückweg einer längeren Fahrt aufgefallen, dass der 123er bei z.B. stärkeren Rillen wie Bahnübergänge vorne machmal „schlägt“. Anders kann ich das gar nicht beschreiben. An der Lenkung war nichts zu spüren, um bei der oberflächlichen Überprüfung am Strassenrand war auch nichts zu sehen, zumindest nicht, soweit man unter das Auto krabbeln konnte. Der „Wipptest“ zweigte auch keine Unterschiede zwischen links und rechts. Der ist zwar alles andere als zuverlässig, aber manchmal beruhigend..
Es ist auch nicht schlimmer geworden, deswegen bin ich auch danach noch kurze Strecken gefahren. Als ich Zeit hatte, haben ich den 123er auf die Bühne gestellt.
Nun, was soll ich sagen? Ich habe ziemlich dicke Backen gemacht, als ich gesehen habe, dass sich rechts der untere Teil der Befestigungshülse vom Auge gelöst und sich dann zwischen auf dem Querlenker und dem Bremsscheibenblech verklemmt hatte. Eine große Bodenwelle, dann wäre der Dämpfer wohl aus der Lage rausgekommen und irgendwo in der in der Ecke mit drehenden Teilen eingeschlagen.
Auf dem ersten Bild kann man das gerade noch erkennen, wenn man unten auf den alten Dämpfer schaut. Ich habe mal die Mittelachsen der Bohrungen des Dämpfers und der Konsole eingezeichnet. Im Vergleich zum Neuen sieht man, dass die Hülse, die eigentlich im Auge festsitzen sollte, ganz aus der Bohrung raus ist. Ich hatte auf dem zweiten Bild zwecks Längenvergleich und zum Abgreifen des Einbauwinkels auf der Konsole neben einander gelegt.
Den Zustand, wie ich den Dämpfer verklemmt vorgefunden habe, habe ich leider nicht fotografiert.
Also neue Stossdämper bestellt...
Auf den Bildern sieht man allerdings, dass es hier zwischen alt und neu Unterschiede gibt, die erst einmal Lektüre erforderte. Hier die Kurzfassung. Lauf dem Etzold gibt es zwei Dämpferformen, ohne und mit Trennkolben (siehe Bild). Erstere waren verbaut, das Ersatzteil war mit Trennkolben. Die alten waren mit der Dämpferfunktion noch ok, aber das hilft ja nicht. Der Aus- und Einbau des rechten Stossdämpfer hat wegen des Unterschiedes zwei Stunden gebraucht, der linke ging dann in 30 Minuten. Da beim mir Dämpfer und Feder getrennt sind, brauchte ich auch keinen Federspanner.
Der offensichtliche Unterschied ist, dass die Dämpfer ohne Trennkolben keine Gummiunterlage zwischen Oberteil und Karosse haben und oben flach sind. Die mit Trennkolben haben ein konusförmiges oberes Ende. Die verbauten Dämpfer hatten oben auch eine Kontermutter, die neuen eine selbstsichernde Mutter.
An sich braucht man für die Aktion keine Hebebühne, das geht auch mit einem guten Wagenheber und Stützen. Aber auf der Bühne ist es schöner, auch weil es dann ohne bücken und kriechen geht. Für den Ausbau habe ich im ersten Tausch das Rad abgenommen und den Querlenker mit einem Scherenwagenheber unterstützt. Dann unten und oben die Schrauben gelöst und den Querlenker mit dem Wagenheber behutsam runtergelassen, bis die Schrauben frei lagen. Dabei ist es wichtig, dass sich beim Lösen der oberen Schrauben der Dämpfer mit mitdreht, also gegenhalten! Dasselbe gilt für den Einbau. Ich habe dann gemerkt, dass eine Unterstützung des Querlenkers nicht zwingend erforderlich ist, der hat nach unten einen Anschlag, so dass der gar nicht ganz runterfallen kann. Sinnvoll ist es dennoch, weil einem sonst für den Einbau eine Hand fehlt.
Ich habe den Querlenker behutsam runtergelassen, aber der Dämpfer ging dennoch nicht raus, weder rechts noch links war genug Raum, um den auszufädeln. Ich habe den dann einfach zusammen geschoben, was erstaunlich einfach ging, dann war das problemlos. Dasselbe gilt für den Einbau. Wichtig ist, dass der Winkel der Konsole im verbauten Zustand auf den neuen Dämpfer übertragen wird (Bild), das sich die Konsole sonst beim Einbau verspannt und dann nicht richtig bündig aufliegt.
Die Lagerung ist zwar extrem stur, aber im Schraubstock ging das problemlos. Bei den neuen Stossdämpfern müssen dann sowohl oben wie auch unten die Gummipuffer samt Scheiben oben eingesetzt werden, also eine Lage unten zwischen Dämpfer unten und der Karosserie, und oben dito. Die lassen sich auch nicht vertauschen, weil die Bohrungen unterschiedlich sind und sich daher gar nicht vertauschen lassen. Also die Reihenfolge von unten nach oben Richtung Kotflügel: Scheibe mit der großen Bohrung, Gummipuffer mit der großen Bohrung, einfädeln, oben Gummipuffer mit der kleinen Bohrung und Scheibe mit der kleinen Bohrung, Mutter. Dann noch die Auflage am Querlenker von Rost befreien und evtl. Aufwerfungen glatt wegfeilen. eine gerade Schlüsselfeile kann man hier noch gerade brauchbar nutzen.
Bestellt habe ich mit Befestigungsmaterial, allerdings waren dann die Zwölfkantschrauben zur Befestigung der unteren Konsole nicht dabei...
Ich habe dann die alten verwenden müssen, und mit dem Drehmoment von 25 Nm (20 Nm laut Etzold) samt Loctite 243 (mittlere Schraubensicherung) eingesetzt. Gewinde vorher schön mit Bremsenreiniger und Druckluft sauber machen, sonst hält die Schraubensicherung nicht richtig.
Oben müssen die selbstsichernden Schrauben bis zum Anschlag angezogen werden. Dabei werden die Gummipuffer ziemlich gequetscht, vermutlich habe ich deswegen kein Anzugsmoment finden können. Rad dran, fertig.
VG, Frank