Posts from EberhardWeilke in thread „Und er hats doch getan....“

    Man nannte sie Aktrösen, wenn sie mit hochgeklapptem Fahrerhaus auf dem Standstreifen standen :D


    Noch so ein Sorgenkind muss wohl der 430 PS-Motor gewesen sein. Die Fahrer hatten regelmäßig reklamiert, dass das Ding Öl soff wie ein Loch. Aussage vom Kundendienst war, dass die Fahrer schuld seien, weil sie zu späte schalteten.


    Dass in den Rasthöfen beim Austausch mit Kollegen sich rausstellte, dass das ein Problem bei vielen Firmen ist, hat man einfach ignoriert.


    Als dann die neue Motorengeneration kam, stand im Prospekt, dass es gelungen sei, den Ölverbrauch signifikant zu reduzieren. Unsere Fahrer haben sich fast tot gelacht.


    Noch so ein Merksatz, den sich Marketingobere hinter die Ohren schreiben sollten: Kunden nicht verarschen sondern ernst nehmen. Probleme erkennen und Lösungen anbieten.


    Warum Scania? Soweit ich das überschaue, haben Scania und Volvo bei den Fahrern eine starke Anhängerschaft. Wobei das in der Realität wahrscheinlich wieder so ist wie es zwischen Mercedes-Fahrern und Volvo 945- und Saab 900-Fahrer war (auch Citroen-Fahrer kommen häufig aus dieser Kategorie): Man würde niemals nicht einen Mercedes fahren, wegen des Images, weil Mercedes auch im Militärgeschäft tätig ist und überhaupt weil das eigene Auto ja viel sicherer, besser konstruiert und von Image her toller ist.


    Naja, und dann stellt man seinen 68 tsd Mark teuren 220 TE neben den 83 tsd. Mark teuren Volvo 945 turbo und fragt sich, wer hier eigentlich mehr Wert für sein Geld bekommen hat...


    Fox Bravo, Dein Einwand mit dem Engagement im Militärgeschäft ist richtig. Allerdings wird es hier im Automotive-Bereich sehr schwer, zwischen den Marken Grenzen zu ziehen. Ein guter Teil des Volvo-Museums in Göteborg beschäftigt sich mit Militärfahrzeugen und Saab ist ein Hersteller, der aus dem Militärflugzeugbau kommt.

    ...ist der zähe Löwenwagen leider Geschichte, da lief der letzte in Kenia vom Band.


    Such da mal einen Gebrauchten...


    Nizza und dann Rom mit dem Taxi, das mag in Zürich funktionieren. In Freiburg funktionierte es drei Jahre lang nicht :)


    Wobei es auch da einen Kollegen gab, der eine Stammkundin hatten, die sich gelegentlich in die Ferienwohnung nach Obersdorf fahren ließ. Der Kollege fuhr witzigerweise Ford Scorpio...

    ...der Inbegriff des luxuriösen Taxis in halb Nordafrika.


    Einziges Problem: Rost. Der Rest ist ebenso stabil bzw. meistens sogar stabiler als am W 123. Fuhr als Limo bis in dieses Jahrtausend beispielsweise in Ludwigsburg, wurde dann mit mehr als 700 tkm ausgemustert.

    ...ist ja dann schon mehr Hobby.


    In München gab/gibt es einen Unternehmer, der mehr aus Jux und Dollerei mit einem W 126 Taxi fuhr. Das ganze Jahr über, bis zum Oktoberfest. Da betrieb er einen Schnappsstand an einer der Laternen vor einem der große Zelte. Die zehn Tage Oktoberfest brachten mehr Ertrag als ein Jahr Taxifahren. Weshalb ihm das mit dem Verdienen das Jahr über wurscht war.


    Bei der Taxigemeinschaft in Freiburg hatten wir einen 380 SE mit Folienbeschichtung. Der Wagen war im Einkauf so preiswert (W 126 gingen mit MB-tex als Gebrauchtwagen mit Achtzylinder ohne Kat Mitte der 90er halt garnicht), das Ding konnte verbrauchen, was es wollte und es war immer noch günstiger als ein W 124.


    Stuttgart hatte ja auch recht nette Taxen. Ich erinner mich an einen Opel Diplomat, der Citroen CX Prestige lief bis vor ein oder zwei Jahren. München gab es einen Jaguar XJ.


    Wenn der Logan einen symphatischen und kompetenten Fahrer hat, das Auto innen ansprechend sauber ist und der Service stimmt, dann spricht nix gegen den Dacia. Ich saß schon in genug gruseligen, gut versifften Mercedestaxen um ein sauberes Auto schätzen zu lernen.


    So, zurück zum Thema: Prestige wird überbewertet. Das Produkt entscheidet, nichts anderes. Hier wäre Daimler gut beraten, die Produktvorteile zu kommunizieren. Über Formel 1 funktioniert das immer weniger bis garnicht.

    Quote

    tatsächlich NUR der Nutzwert, und das Kosten-Nutzenverhältniss


    Hehe. Gutes Beispiel. Mercedes verkauft über den Preis, wenn der Laster was taugen soll und auch Prestige auf dem Autohof bringen muss, wird es ein Scania.


    Glaub Du mal, das Daimler aus Prestigegründen gekauft wird. Die Realität sieht anders aus und hier gibt es in der Markenkommunikation grad Lücken. Da hilft Formel 1 auch nicht.


    Wie stark der Wert der Marke Mercedes gelitten hat, sieht man an den Preisen, die sich für Neufahrzeuge im Taxigewerbe noch erzielen lassen.


    W 211 als Edition Taxi war real billiger als ein 200 D in nackt mit Taxi International Paket.

    Spanien-Vitos waren sind kein Ruhmesblatt.


    Die Qualität der Produkte stimmt eben nicht, sonst hätten die derzeit nicht die Misere.


    Das Problem der Injektoren am OM 651 werden sie bestimmt auch noch lösen.

    ...passt eigentlich ganz gut.


    Ich schätze mal, 90 % aller Daimler werden als Mobilitätswerkzeug gekauft. Die einen suchen einen sparsamen Wagen für die Stadt, weil sie damit Leute befördern müssen, die anderen eine robuste Familienkutsche mit Platz überall, die anderen einen eleganten, standesgemäßen Langstreckenwagen, mit dem sie beim Kunden gut und richtig auftreten. Was sie alle wollen, ist Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit, Sicherheit. Möglichst noch kombiniert mit narrensicherer und intuitiver Bedienung, denn man will sich ja nicht andauernd in das Auto reindenken müssen, das Auto hat für einen zu funktionieren.


    Dafür stand in der Vergangenheit ein Name: Mercedes. So wie für den Handwerker Festo, Fein, Mafell (und natürlich noch eine Reihe anderer Handwerkermarken) für sein Werkzeug stehen. Weil er damit Geld verdienen muss und keine Lust hat, sich über zu kurze PVC-Anschlusskabel oder ein taumelndes Schneidwerkzeug zu ärgern (habe ich schon erwähnt, dass blaue Metabo-Werkzeuge...)


    Formel 1 kann Beiwerk sein, wenn es die wirtschaftliche Situation erlaubt und man sonst nix zu tun hat, derzeit geht es für Daimler aber um die Wurst und da sind ganz andere Baustellen erst fertig zu stellen.


    Immerhin ist die Brennstoffzelle jetzt soweit, dass man da bald seriennahe Autos sieht. "Die Zukunft des Automobils" Dafür muss Mercedes stehen. Mythos ist Geschichte.


    War ja klar, dass der glorreiche Schrempp den Slogan "Die Zukunft des Automobils" gekillt hatte...

    ...ist das nicht.


    Quote

    riesen Mytos und eine sehr sehr große Faszination


    Das ist das, was man in Bad Möhringen gerne hätte, dessen damit verbundenen Erwartungen das Produkt in der Zeit, in der Vorstände mit doppeltem Plosivlaut die Firma führten, in weiten Teilen aber nicht erfüllen konnte. Mag sein, dass W 211 nach der Mopf wieder recht zuverlässige Autos geworden sind, nur ist es schwer, den durch W 211 Vormopf, W 203 und streckenweise W 210 entstandenen Vertrauensverlust bei den Kunden wieder aufzuholen. Da bringt auch das größte Mythos-Gesalbadere nichts, es ist das Produkt, das sich verkauft. Marke, Mythos etc. spielt auch eine Rolle, kann aber nur ergänzen. Wenn das Produkt stimmt, akzeptieren Kunden so manche Schrulle des Herstellers und auch ambitionierte Preisvorstellungen. Oder rate mal, warum ich mir grade eine Tauchsäge von Festo gekauft habe und nicht die preiswertere Alternative von Bosch (wobei die garnicht so viel preiswerter war...)


    Und wenn wir schon beim Thema sind: Wenn man sieht, wie Metabo gerade mit der blauen Serie seinen Markenmythos demontiert, dann ist das schlimm mit anzusehen. Was man da auspackt, sieht aus wie Güde und riecht nach China.


    Allerdings gebe ich Dir Recht: Die C-Klasse als Volumenmodell im Dollarraum zu fertigen, macht Sinn. Wenn das Produkt dann auch die Erwartungen des Kunden an einen Mercedes erfüllt. Die erste M-Klasse hat das nicht (das ging schon mit dem Lichtschalter los, den man an den Lenkstock verbannt hat, weil man den richtigen Platz für einen Dosenhalter brauchte), Vito und V-Klasse hat das auch nicht (und zwar bis heute, die Dinger rosten, dass einem der W 116 als Langzeitauto vorkommt). Insofern sollte Mercedes da sehr sorgfältig vorgehen und lieber dreimal das Band anhalten und von neuem anfangen, als den letzten Schuss Vertrauen, den die amerikanische Kundschaft noch in die Marke hat, auch zu verpulvern. Und ob ein Michael Shoemaker mit einem Mercedes jetzt in der Formel what? mitfährt oder gar gewinnt, ist den Kunden in diesem Markt sowas von schnuppe. Wenn es eine C-Klasse geben würde, welche die Verbrauchsangaben des Prius im realen Fahrbetrieb unterbieten würde, das würde die Kunden dort derzeit mehr interessieren.

    Da findet kein Technologietransfer statt. Mal abgesehen davon, ob es Carbon-Bremsscheben im Straßenverkehr braucht ist es eine Technologie, die sich problemlos auch ohne F1 entwickeln lässt.


    Die Innovationen, die man heute zur Lösung der Mobilitätsprobleme der Menschheit braucht, lassen sich auch ohne F1 angehen. Elektrische Ölpumpen, Start-Stop-Generatoren, weitere innermotorisce Effizienzsteigerung. Ob da jetzt Formel 1-Zirkus stattfindet oder nicht, ist völlig unerheblich. Im Gegenteil: Geld, das dort verbrannt wird, steht an anderer Stelle, wo es dringend benötigt wird, nicht mehr zur Verfügung.


    Die Skandale der letzten Jahre haben ein Übriges getan um auch eine positiven Image-Transfer abzuwürgen.