Posts from yoho90 in thread „Om 615 macht laute schnarrende Geräusche“

    Hallo Uli,


    um zunächst Deine Frage zu beantworten: das Bild wurde in der Namib-Wüste aufgenommen.


    Ich hatte in meinem Fundus nach einem Foto gesucht, dass "kein Weg ist zu weit" symbolisiert.

    Als der Fotograf Egon Schleinitz 1967 auf den Auslöser drückte, war ich jedoch gerade mal fünf Jahre alt.


    Okay, die Kleidung des jungen Mannes, der den Reifen wechselt, würde heute auf der Straße niemandem auffallen. Vom Hut mit der Straußenfeder vielleicht mal abgesehen.

    Die Steghose der Frau war allerdings eher in den Sechzigern Mode.

    Und die 15-Zöller sehen verdächtig nach Diagonalreifen aus.

    Das H-Kennzeichen fehlt auch.

    Ich hoffe, es ist schon erkennbar, dass es sich um eine zeitgenössische Aufnahme aus den Geburtsjahren unserer Autos handelt.


    Zum Hintergrund: ich bin von Beruf Journalist. Ursprünglich habe ich Print gelernt, habe das dann aber auf Hörfunk erweitert. Wir sind ja heute alle Multimedial.

    Anfang der zweittausender Jahre habe ich auf einer Versteigerungsplattform bei der Suche nach einem Ersatzteil für unseren Eriba-Touring-Wohnwagen ein Buch entdeckt, auf dessen Titel unser damaliges Gespann abgebildet war: Heckflosse 200D und Eriba-Triton: "100 Tage Afrika". Ich hab's gekauft.


    Der Inhalt war auch sehr zeitgenössisch. Allerdings eher in Bezug auf das Geburtsjahr des Autors. Der war nämlich Jahrgang 1912 und damals gab es hier noch einen Kaiser und Kolonien.


    Aber den automobilen Aspekt, eine Reise mit Heckflosse und Eriba-Touring von Deutschland bis ans Rote Meer und dann von Mombasa bis ans Kap, fand ich schon spannend. Also habe ich etwas recherchiert und den Egon Schleinitz in einer Seniorenresidenz in einem Münchner Vorort aufgetrieben. Er war, obwohl neunzig Jahre alt, noch gut dabei, geistig klar und ich konnte ein langes Interview mit ihm aufzeichnen.



    Damals habe ich auch noch für die Oldtimer-Markt geschrieben und Schleinitz hatte einige Fotos um die Geschichte zu bebildern. Ich habe mir die Dias – die meisten waren im Format 6x6 cm – ausgeliehen und hier vor Ort scannen lassen. Und die Dateien habe ich archiviert. Übrigens nicht nur bei mir, sondern auch beim Hymer-Museum.


    Ich denke einfach mal, er würde sich freuen, dass seine Bilder immer noch angesehen werden. Auch wenn er schon lange nicht mehr lebt.


    Hier gibt es übrigens noch mehr Fotos aus dem Afrika-Fundus:


    Gruß Bernd