Posts from wegi89 in thread „Einen Volkshochschulkursus...“

    Da musst du garnicht so weit. Die Reparaturvorgabe von Daimler bei Federbeinen vom W210 sieht auch mit unzähligen Blindnieten drangedübelte Überbleche vor.

    Nagut, dass hat aber auch tatsächlichen Sinn wenn man sich den Aufbau des Längsträgers/ Radeinbaus anschaut. Viele denken dann, schweißen passt. Tut es aber nicht. Da sind mehrere Bleche übereinander, 3 Stück. Natürlich muss vorher die alte Federaufnahme weg, also nix mit drüberdübeln =) Das wird zwar im Werk auch geschweißt aber eben nicht mit Schmelzschweißen. Wer mit MIG oder MAG, WIG, Laser.... arbeitet der hat Schmelzschweißverfahren.


    Im Werk wird aber sowas Pressgeschweißt. Sprich: man nehme Widerstandspunktschweißen. Eine Schweißzange presst die 2 oder 3 Bleche mit den Elektroden zusammen, jagt dann den Strom durch und das Schweißmaterial selbst wird dann zur Schmelze und verbindet damit auch mehrere Bleche ohne Mühe. Wer daheim dann schweißt erwischt nicht durchgängig alle Bleche. MB möchte eben sichergehen, dass man wirklich durch alle Bleche geht.


    Solltest du jetzt eine passende Punktschweißzange daheim haben muss aus Platzgründen nur noch der Motor raus bevor man dran kann ;) Macht aber niemand. Die verwendeten Nieten haben auch nichts mit klassischen Baumarktnieten zu tun. Das sind Stahl Kopf/ Stift Nieten. 6,5x12,5 beim doppelten und 14,5 beim dreifachen Blech. Je Lasche 4 Stück. Und im Teller drin nochmal Senkkopfnieten 6,4x14 3 Stück. Die setzt man auch nicht mit der klassischen Zange, da braucht es mindestens Hebelzange oder Druckluftunterstützung.


    Nieten können viel ab. Z.B. wird das Chassis eines Morgan Aero 8 vernietet und geklebt. Auch viele Flugzeuge bis hin zu überschalltauglichen Mustern werden auch genietet. Das ist prinzipiell also nicht schlecht oder schwächlich.


    Bei kreativer Reparatur fällt mir ein Beispiel meines Onkels ein. Schweller am Renault 12 beidseitig durch. Der Schweller wurde dann professionell geschalt und von oben durch die eh vorhandenen Rostlöcher mit Beton gefüllt. Das Resultat hielt jedem TÜV Prüfer Schraubendreher stand, verbesserte die Straßenlage erheblich, sorgte aber für Ballast.