Posts from Robert_D in thread „H-Gutachten Willkür“

    Tja, ich denke, genau das Gegenteil ist der Fall. Überall fahren neue bzw. neuwertige Autos und je mehr alte Autos im Zustand 3 auf den Strassen zu sehen sind, insbesondere Massenautos wie Golf, 190, 124, Opel etc. , desto weniger akzeptiert die Gesellschaft dafür einen Sondestatus. Alte Autos werden zudem als Umweltverpester wahrgenommen. In der heutigen Zeit kann man daher bestemnfalls mit einem erhaltenswert erscheinenden, sympathisch wirkenden "Schnauferl" punkten, aber nicht mit einer alten Massenkarre.

    Au weia, Peter. Ich hätte nicht gedacht daß das noch möglich wäre, aber jetzt wirst du mir sogar noch unsympathischer als vorher.


    Du stellst Autos im Zustand 3 als abgerittene unansehnliche Gammelbuden hin - das sind sie aber nicht! Zustand 3 definiert Classic Data so:

    "Gebrauchter Zustand. Fahrzeuge ohne größere technische und optische Mängel, voll fahrbereit und verkehrssicher. Keine Durchrostungen. Keine sofortigen Arbeiten notwendig.

    Ein Fahrzeug, auf das man zugeht und bei näherer Betrachtung unschwer Gebrauchsspuren und diverse kleinere Mängel erkennt."


    Besonderes Augenmerk lege ich auf den Punkt

    "... bei näherer Betrachtung unschwer Gebrauchsspuren und diverse kleinere Mängel erkennt."

    Im Vorbeifahren im Stadtverkehr oder beim beiläufigen Passieren zu Fuß sind diese kleinen Mängel nämlich nicht augenfällig.


    Mein eigener W108 ist ein ehrlicher solider Dreier, und immer wenn ich damit unterwegs bin, bekomme ich hochgestreckte Daumen gezeigt und positive Kommentare zu hören - an jeder Tankstelle an der ich gehalten habe, auf jedem Rastplatz an dem ich stand, und überall wo wir hingefahren sind - egal ob wie zuletzt in Deutschland, Dänemark oder Schweden oder in vergangenen Jahren in Frankreich, Italien, Österreich oder der Schweiz.


    Als nächstes zu deinem Vorwurf der "Massenautos", die nicht von der Gesellschaft akzeptiert würden: das ist Blödsinn!

    Der Golf 1 ist seit Jahren schon nahezu völlig aus dem Alltagsverkehr verschwunden, und die Golf 2 machen sich seit einiger Zeit ebenfalls zunehmend rar - und das sind definitiv die Symphatieträger der jüngeren Bevölkerung, weil die meisten von ihnen mit und in diesen Autos groß geworden sind - die freuen sich, wenn sie die Autos ihrer Jugend wiedersehen.

    Und ein Satz wie: "den hatte meine Mutter auch gefahren, sogar in der gleichen Farbe!" über einen blaßgrünen 1975er Golf L bringt üblicherweise MEHR Symphatiebonus mit als ein "ja, so einen hatte mein reicher Onkel auch mal für zwei Jahre geleast." über einen R129 in leasingsilber.


    Gleiches gilt für die anderen von dir in Bausch und Bogen als "unwertig" abgetanen Fahrzeuge wie 124 (den du aber deiner eigenen Einlassung auch selbst besitzt und trotz deiner eigenen klar erklärten Ablehnung hierfür dennoch als Oldtimer zulassen möchtest - wenn das mal kein Musterbeispiel für Doppelmoral ist!), 190er (auch die W201 sind mittlerweile relativ selten im Alltag anzutreffen) und - jetzt kommt der Hammer - "Opel etc."!

    Willst du jetzt tatsächlich ganze AUTOMARKEN als nicht erhaltungswürdig deklarieren???


    Sag mal, wenn du dich in den Finger schneidest, kommt dann auch noch ein bißchen Blut mit, oder trieft dann nur noch Arroganz aus dir raus?

    Das alles geht an der Gesetzgebung vorbei und spiegelt nur (berechtigte) persönliche Meinungen wieder. Wer es anders will muss einfach den steinigen Weg einer Gesetzesänderung gehen. Viel Spass dabei.


    Das sehe ich gerade etwas anders.


    Es war Peter111, der ganz weit oben im thread die Regelung fürs H-Kennzeichen zitiert "Das H-Kennzeichen wird auch nicht zugeteilt, wenn starker Rost oder Unfallschäden wie große Beulen vorhanden sind." und sich dann darüber echauffiert hat daß Autos mit einem bißchen Rost und kleinen Dellen demnach trotzdem eine historische Zulassung bekommen dürften - das findet er offenbar nicht gut.

    "Ein bißchen Rost und kleine Dellen" ist aber genau der Zustand der allermeisten Oldtimer die ich persönlich kenne - die sind mitnichten ungepflegt und abgeritten, sondern haben genau das: "ein bißchen Rost und kleine Dellen". Und wenn die alle deshalb ihre historische Zulassung aberkannt bekommen sollen, dann können wir die H-Kennzeichen auch gleich ganz einstampfen, denn wer hier im Forum (außer Peter111 natürlich) hat tatsächlich ein Auto GANZ ohne Rostansätze und GANZ ohne jede Delle, Steinschlag oder Kratzer?


    Und natürlich hat es da einen - sopgar recht breiten - Ermessensspielraum für einen Prüfer, was er unter "starkem Rost" oder "große Beulen" versteht - und das eröffnet tatsächlich einer Debatte über Willkür (in beide Richtungen) unter den Prüfern Tür und Tor.

    Der eine läßt vielleicht eine handtellergroße Roststelle am Kotflügel und einen komplett verbogenen Stoßfänger durchgehen, und der nächste Prüfer findet das zwei Jahre später inakzeptabel.

    Eventuell aber hat der erste auch nur zwei daumennagelgroße Dellen in der Tür und eine 10-Cent-Stück große Unterrostung am Kotflügel durchgehen lassen, und der zweite fährt ganz auf dem Peter111-Trip und meint daß nur absolut neuwertige Autos ohne jeden Makel eine historische Zulassung verdient hätten.

    Wir waren nicht dabei, wir werden es also nicht selbst nachvollziehen können wer nun Recht hatte - ich bin aber sicher, daß beide Szenarien im Alltag zur Realität gehören.



    Ich schließe aber aus seinen zusammengefaßten Äußerungen, daß für Peter111 ein Oldtimer nur dann schützenswert ist, wenn er entweder ihm selbst gehört, oder aber gerade frisch bei Kienle vom Fließband gerollt ist (die bauen die Autos ja schließlich aus dem Nichts komplett neu auf, deswegen passiert es gelegentlich auch mal daß sie zwei Autos mit derselben FG-Nummer auf dem Hof stehen haben ...)


    Wer von euch ist denn sonst wirklich und ehrlich der festen Überzeugung, daß an euren Autos absolut keinerlei Rost, Lackschäden oder Dellen zu finden sind?

    >> Ja, genau das meine ich.


    >> Massenprodukte verdienen es meiner Meinung nach nicht, besonders behandelt zu werden und schon gar nicht sollte die Gesellschaft bzw. der Steuerzahler gezwungen sein, derartige Massen-Verbrauchsartikel mitfinanzieren zu müssen. Denn genau dazu wird er mehr oder weniger gezwungen.

    Man sollte m.M. es an den jeweiligen Produktionszahlen festmachen, welche Produkte erhaltenswert/schützenswert sind, oder eben auch nicht. Seltene Produkte sollten dauerhaft geschützt werden, Massenkram nicht.


    Ah ja.

    Verrätst du uns auch bei welcher Stückzahl du die Grenze ziehen möchtest, und ab wann ein Oldimer keiner mehr sein darf weil einst zu viele davon gebaut wurden?

    Oh weh, die ganzen Ford T und Model A, die plötzlich keine Oldtimer mehr sind sondern nur noch billige nicht erhaltenswerte Massenware ...




    >> Es geht dir bei deinem "Nutzfahrzeug" wahrscheinlich in erster Linie darum, in den Genuss von "Vergünstigungen" (meist finanzieller Art) zu gelangen, sonst würdest du doch gar nicht darüber nachdenken, dieses Auto, welches sogar mangelbehaftet ist, wie du selber angibst, einem Sachverständigen/Gutachter vorzuführen, oder?......ist kein Vorwurf. Das kann man natürlich nachvollzziehen.


    Wow, hörst du dir selber eigentlich mal beim Reden zu?

    Wo bitte nimmst du aus meinem posting ein "dieses Auto, welches sogar mangelbehaftet ist, wie du selber angibst," her?

    Von den kaputten Fensterhebern, von denen ich schrieb? Glaubst du etwa, ich würde das so lassen? Dieses Auto ist anfällig und hat alle Nase lang andere kleine Nervigkeiten und Malesten - aber natürlich bin ich gleichzeitig ständig hinterher um sie ihm wieder auszutreiben!


    Oder meinst du mit "mängelbehaftet" etwa die zwei Lackblasen und die drei oder vier kleinen Dellen in der Tür und dem Kotflügel?


    Das würde dann bedeuten, daß ein Oldimer nur so lange seinen Status behalten dürfte, so lange er in einem absolut neuwertigen Zustand verbleibt - was gleichzeitig einem Nutzungsverbot gleichkommt, denn Nutzung bedeutet zwangsläufig auch Nutzungsspuren und Abnutzung. Zwei, drei kleine Steinschläge im Frontblech von aufgewirbeltem Splitt, eine vom Parkplatznachbarn unachtsam geöffnete Tür mit Kontakt zu deinem Kotflügel, oder eine Rostspur im inneren Falz des Radlaufs - schwupp, ist der hochwertige Oldtimer schlagartig zur verkommenen Verbrauchtkiste geworden ...


    Ganz ehrlich: vor dieser Meinung und Ansicht graut es mir!


    Ich bin mit meinem 1971er W108 schon einmal im Winter von Malmö bis Helsinki gefahren, in einer Gruppe von anderen Altbenzfreunden mit Autos zwischen W110 und W126, einschließlich eines Tages den wir mit Eisdriften auf einem zugefrorenen See verbracht haben. Ich war mit diesem Auto schon am Nordkapp, habe zwei große Touren durch die Alpen damit unternommen, viele Urlaubsreisen in Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland (bin gestern erst wieder aus Schweden zurückgekommen mit dem Wagen), und natürlich sieht der Wagen nicht aus wie gerade frisch aus dem Werk.


    Nein, der hat seine Nutzungsspuren, und ich denke die darf er nach 52 Jahren auch durchaus zeigen, so lange er eben insgesamt gut in Schuß ist, technisch vollständig intakt und äußerlich gut gepflegt. Und all das ist er tatsächlich. (Ach nein, für dich wieder nur ein weiteres mängelbehaftetes Massen-Verbrauchsauto, weil die linke Scheibenwaschdüse zur Zeit dicht sitzt und der Keilriemen der Klimaanlage auf dem Rückweg zu quietschen begonnen hat ...)




    >> Ich hoffe sehr, dass man hier seine eigene Meinung kundtun darf.


    Aber sicher darfst du das, wer will dir das verbieten?

    Du hast allerdings keinen Anspruch auf Zustimmung, und wenn jemand deine Äußerungen für Quatsch hält, dann darf er das ebenso kundtun.




    >> Übrigens, mein E124T und mein R129 werden in 2025/26 auch 30 Jahre alt, ich werde wahrscheinlich auch ein "H"-Gutachten machen lassen, aber nur, zur Bestandssicherung, was die Anerkennung "historisches Kulturgut" angeht, überzeugt bin ich davon nicht. 124er Kombis und R129 sind/waren auch Massen-Autos.


    Und wieso darf ich meinen Ford dann deiner Meinung nach nicht "zur Bestandssicherung, was die Anerkennung "historisches Kulturgut" angeht" als historisch zulassen? Weil ich dadurch Geld sparen könnte und du findest genau das stünde mir nicht zu, und ich hätte gefälligst weiterhin die Strafsteuer für Altautos zu berappen?


    Was macht dich denn so besonders, daß das für dich nicht auch gelten sollte? Du bist ein Heuchler, wenn du einerseits mir und anderen Leuten die Möglichkeiten der historischen Zulassung verwehren möchtest, sie aber für dich selbst trotzdem geltend machst! Hat sich was mit "Massen-Verbrauchsartikel, die nicht vom Steuerzahler mitfinanziert werden sollen".


    Und überhaupt, sind die Dinger denn überhaupt absolut neuwertig, ohne jede Gebrauchsspur, ohne Kratzer im Lack oder Anrostungen unter den Sacco-Brettern? Keine Parkbeulchen, keine Dellen, Steinschläge, angelaufene Chromleisten, Risse in Türdichtungen oder Scheuerspuren im Fahrersitz? Das wäre dann sonst wohl "MÄNGELBEHAFTET" ...

    Meiner Meinung nach, sollten solche Massen-Alltags-Nutzfahrzeuge sollten kein "historisches Kulturgut" werden können.


    Gruss


    Massen-Alltags-Nutzfahrzeuge?

    Sowas wie VW Käfer zum Beispiel? (21,5 mio. Fahrzeuge)

    Oder W123? (2,7 mio.)

    2CV? (3,9 mio)

    Kadett B? (2,7 mio)

    VW T1? (1,8 mio)


    Alles Massen-Alltags-Nutzfahrzeuge, und trotzdem heute hoch geschätzte Oltdimer.


    Wieso sollen ein Ford Ranger oder Explorer nicht dasselbe verdienen? Weil sie nicht perfekt restauriert und auf Neuzustand getrimmt sind?

    Oh weh, da sehe ich schwarz für viele viele Autos die regelmäßig in Ornbau auf der Wiese stehen ...

    Mir hat man das "H" bei einem Ford Ranger(2,4l BJ 92 im Alltags job mit normalem TÜV gesegnet) verweigert, mit der Begründung, er hätte Einige Dellen und Beulen, wäre also nicht vorzeigewürdig als historisches Fahrzeug ! Originalton ! Würde ich ihn ausbeulen und neu lackieren ( mag ich nicht, denn er hat immer noch die originale Lackierung) , dann solle ich nochmals kommen !

    Ist das inzwischen wirklich ein Problem, daß nur noch hochglanz-gewienerte Vollrestaurationen als H-tauglich gelten? Dann hab ich wohl nächstes Jahr das gleiche Problem wie du mit meinem 1994er Explorer:



    Der Lack ist schon ein bißchen matt, hat auch ein paar kleine Dellchen und zwei Lackblasen rund um den Tankdeckel, aber das gehört bei solchen Fahrzeugen für mich irgendwie zum Gesamtbild dazu.


    Durchrostungen hat das Auto jedenfalls keine, der Wagen ist schon vor rund 15 Jahren vom Vorbesitzer umfangreich geschweißt worden und ist bis heute stabil und gut beieinander (wenn man mal von den ständig anfallenden typischen Wehwehchen absieht, die ein 30 Jahre alter Ami grundsätzlich mitbringt - die Verarbeitung von den Dingern ist ja hinreichend bekannt, und manche technischen Lösungen schreiben nicht nur mir ein ständiges "Hääää???" ins Gesicht. Ich sage nur Fensterhebermotoren ...)


    Bin mal gespannt, ob ich einen verständnisvollen Prüfer finde. Eine Komplettlackierung kommt jedenfalls nicht in Frage - nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch weil das ganze Dekor und Plastiktrim drumherum eine Demontage nicht überleben würde, aber auch nicht mehr neu aufzutreiben wäre.


    Schaun wer mal ...