Posts from bacigalupo in thread „Wartburg Mercedes 170V“

    war die schon in den 50ern in der DDr bestehende Knappheit an Neuwagen (obwohl vor dem Mauerbau sich mancher DDr-Besserverdienende sich sein Auto neu im Westen gekauft hat, ein Schulkollege meines Opas hat sich so einen neuen Käfer nach Thüringen mitgebracht, mit dem er im Sommer 1961 dann rechtzeitig in den Westen abgehauen ist...).


    Vorkriegsautos waren in der DDR noch viele übriggeblieben, wenn auch oft in arg verbrauchtem Zustand. So hat man diese "restauriert" und dank Rahmenbauweise mithilfe modernerer Karosserieteile und viel Selberdengeln an die 50er Jahre-Mode anzupassen versucht. Auch LKW und Busse kamen so zu einem zweiten Frühling. Die Leute hatten halt Ideen und handwerkliches Geschick, das dann in Privatinitiative mündete. Nebenbei gabs bis zur idiotischen Verstaatlichungswelle1972 noch reichlich private Handwerks- und kleinere Industriebetriebe, die diesen Markt bedient haben (z.B. den Bushersteller Fleischer aus Gera).


    In den 70er und 80er Jahren kamen dann abgelegte Westwagen von der lieben Verwandtschaft im Westen in die DDR, deswegen sah man bis 1990 in der DDR auch die eine oder andere Flosse, einen Rekord oder Ähnliches fahren, mehr oder minder mühsam ohne passende Teile am Laufen gehalten. Der Besserverdiener aus (Ost-)Berlin hatt da schon einen neuen, offiziell in die DDR gelieferten Volvo 244 DLS, einen schicken Mazda 323, einen Citroen GS oder einen Golf I. In den Ost-"Tatort"-Krimis "Polizeiruf 110) aus den 80ern sieht man ab und zu die wohlhabenden bürgerlichen Verbrecher in diesen Luxusschlitten fahren, während der Hauptmann und sein Leutnant im weißen Wartburg 353 anrücken müssen...


    MfG


    Bacigalupo