Posts from Porfirio Rubirosa in thread „Verkaufserfahrungen“

    Rüdiger, alles Gute, ich fand es nett, wie und dass Du Dich so aus dem Forum verabschiedet hast, dafür Stilnote 1!


    Vorbesitzer meines nebenstehenden MB 220 SE haben das Fahrzeug vor ca. 10 Jahren in Polen restaurieren lassen. Man weiß, das kostete immer so um die 50k. Danach sah alles wunderbar aus wie neu, und funktionierte, aber vieles , wie soll ich sagen, man gerade so mit letzter Kraft. Dann ging eines nach dem anderen kaputt. Für Bremskraftverstärker, Getriebe, Kraftstoffpumpe mussten von den Vorbesitzern, einem vermutlich älteren Herren-Paar, nochmals 20 k investiert werden. Damit hörte es nicht auf und die beiden verloren wohl die Lust an dem Auto. Ich habe das Auto im Grunde überteuert für 50 k gekauft, denn der Motor lief wie der Sack Nüsse, das Kühlwasser war ständig weg, das Getriebe schaltete schlecht, das Radio konnte nur das Rauschen von einem einzigen Sender empfangen, die Reflektoren der Ami-Scheinwerfer waren blind, viele kleine Roststellen am Unterboden (Glücklicherweise nicht mit Wachs verschmiert, denn Wartungsarbeiten waren wohl 5 Jahre überhaupt nicht gemacht worden) die Stoßstangen sind großflächig nur noch vernickelt, das Türschloss Fahrerseite funktionierte nicht und und und.


    Aber: Glücklicherweise standen und stehen keine Schweißarbeiten an, die einem Nicht-Schweißer wirklich vieles verleiden können. Die Karosserie ist tippi-toppi und peu-à-peu, mit neuer Wassserpumpe, neuen Wasserschläuchen, neuer Kraftstoffpumpe, kleineren Reparaturen an der eigentlich recht ordentlichen Einspritzpumpe, neuen 'deutschen' Scheinwerfern, erneuter Getriebereparatur, neuem Anlasser-Zahnkranz, Überarbeitung des Lenkgetriebes, Hohlraumschutz, routiniertem Schmier-Management ;-), und mit viel Mühe bei der Motorlärmdämmung und vielen Kleinigkeiten ist das Auto nahezu so, wie es sein sollte. Die Kontrolleuchten im Bordcomputer sind noch nicht so, wie sie sein sollen, und der Winterservice steht jetzt an. Ich denke aber auch: Schade, dass die Vorbesitzer das nicht so erleben konnten, die sich ja auch in das Auto verguckt hatten. Man muss sich schon intensiv mit so einem Auto abgeben und nicht zu früh aufgeben.


    Was soll ich sagen: Jetzt gleitet man wirklich nur noch mit dem Auto so dahin, der Motor läuft ruhig und relativ leise (warm im Standgas kaum zu hören) und man muss auch nie hinterher-cruisen, weil der Motor bei Bedarf richtig gut zieht. Unser Hund sitzt majestätisch blickend auf dem Rücksitz, und das Volk jubelt uns zu (in erster Linie dem Auto und dem Hund). Würdelos Zurückschalten muss man nie, bringt auch nichts, der Motor hat immer ein gutes Drehmoment. Wenn nicht der aufwendige Schmier- und Wartungsdienst wäre, würde das Auto mir langsam langweilig werden. Was ich sagen will, ohne eigene zeitaufwendige Bastelleidenschaft geht es nicht. Wenn z.B. die Endabschaltung der Scheibenwischer nicht funktioniert, kann man das Auto doch nicht einfach in die Werkstatt geben. Dort hat keiner die Zeit, sich das merkwürdige kleine Hin-und-her-Getriebe von innen anzusehen und auszubaldowern, wie die Endabschaltung funktionieren soll. Oder das Lenkgetriebe auszubauen und festzustellen, dass da innen drin doch irgendein Dichtungsring sein müsste. Damit hat man denn schon mal ein paar Tage zu tun, aber genau das ist es was Freude bringt.


    Wie hieß es schon bei 'Werner': Willst Du ran an die Trophäen, musst Du ersmal Schrauben drehn - Schrauben drehn, Muttern drehn, mit ölverschmierten Fingern inne Werkstatt stehn...


    Gruß - Christoph