Hallo Hagen , hallo Uli
Versuche mal ein paar Themen zu bündeln, hab meine meiste Literatur im Büro, daher hier nur aus dem Nähkästchen und etwas Internet geplaudert :
Kaltstart:
Ganz blöd ist die Regelung nicht, der Kaltstart hat einen erheblichen Anteil ( abhängig von den Bestandteilen, 70% bei CO, noch mehr bei den HCs) während des Testzyklus, der war mal ca. im NFEZ 11 km. Das war auch nicht so blöd, entspricht z.B. ziemlich der durchschnittlichen Einzelfahrt bei uns. Dann wird das Auto wieder kalt. Daher auch sinnvoll im Kaltstart die Schadstoffe zu reduzieren .Im WLTP ist der Zyklus nun 23 km
Kats in Deutschland:
Ein E28 525e oder ein 535 gab es 1985 in Deutschland schon mit Kat, ein 520i ab 1986 nicht mehr ohne. Ich glaub ein w124 war 1985 auch mit Kat lieferbar. Den Beschluss dazu gab es 84, ab 89 mußten dann Neuzulassungen einen Drei Wege Kat haben. Da gab es dann Horrorszenarien was das alles kostet , was es in USA schon lang eingeführt war.Die Übergangszeit war nötig, um den bleifreien Sprit flächendeckend einzuführen. War das gleich Trara wie es heute beim E10 war.
Zwei Bett Kats hatten die Amerikaner ( Kalifornien) seit Anfang der Siebziger, auch da war schon Sekundärlufteinblasung für den Oxidationsteil nötig, nicht geregelt.
So ab Mitte der siebziger kamen dann die geregelten Dreiwege Kats in USA. Volvo hat dann immer ein Lambda Zeichen auf den Kühlergrill platziert , wegen der Lambdaregelung.
Einblasung, Lamda und Reduktion der Schadstoffe:
in Kapitel 2.2. der Dissertation geht es um das stöchimetrische Luftverhältnis, also dass Kraftstoff/Luftverhältnis was der Verbrennung zugeführt wird.
Während des Kaltstarts ist das Gemisch sehr fett und hat noch viele unverbrannte oder teilverbrannte Anteile in sich, die dann mit der Sekundärluft thermisch nachoxidieren und die Temperatur hochbringen. Der Kat braucht so um 300 Grad zum „Anspringen“. Geht wie gesagt auch nun mit motornahen Kats und elektrischen Heizungen etc. .
Richtung Lamda 1 reduziert sich CO immer mehr zu CO2 und HV zu Wasser und CO2. ( ist eigentlich nach meiner Meinung kein Kat mehr, eigentlich ein Reaktor) , die Einblasung sollte das Lambda aber nicht hochtreiben, damit es nicht zu warm wird und die NOxe weitersteigen.
Die Stickoxide sind ja nur ein unangenehmes Nebenprodukt, durch den Luftstickstoff, der mit hoher Temperatur sich mit Sauerstoff verbindet ( Gäbe bei reiner Sauerstoffverbrennung nicht ) Mit der Zeit würde es von allein zerfallen, daß es schneller geht, dafür sorgt der Katalysator.
Damit alle drei Schadstoffe gleichzeitig weitestgehend reduziert werden geht man auch Lamda eins.
Wenn man extrem überstöchimetrisch fährt, also Lamda 1,5 und mehr, dann fallen die Temperaturen wieder und die NOx Bildung sinkt. Gibt es bei Magermotoren. Honda hatte in den USA bereits 1973 ein Vorkammersysten (CVCC) um das zu erreichen und kam damit um den Zwei Bett Kat herum. 1976 war dann auch Schluss damit
Auf Seite 140 und in der Zusammenfassung geht es um die Lufteinblasung, auch die Desulfatisierung , Schwefelwasserstoff auch sehr unangenehm . Die Dissertation kannte ich schon, hatte jetzt gerade nochmal herumgesucht , vielleicht hier einfacher zusammengefasst, scheint für mich auch stimmig zu sein:
http://altwagen.net/buch/abgas…ch/113-abgase-teil-2.html
Hoffe ich schwafel hier jetzt nicht zu sehr, letztendlich ,ja , die Einblasung macht/machte schon Sinn und manche Regelungen sind auch nicht so blöd wie es manchmal erscheint .
Gruß Uli
PS: Die Gespräche mit Euch in Ornbau fand ich auch sehr angenehm, schön sich mal direkt gesehen zu haben ( bin ja immer noch recht neu in der Gemeinde )