Posts from Flossenrot in thread „Ich kann es nicht mehr lesen...Oldtimer als Wertanlage“

    Hallo Freunde,

    Ja, viele Meinungen zu dem Thema, der Zeitartikel ist an sich gar nicht schlecht geschrieben, auch wenn doch das politisch korrekte noch dabei sein muß , ist ja die Zeit ( „wenn man sich das Tanken bei 14 l/100km leisten kann… trotz Klimakrise gibt es Menschen, die das nicht stört…)


    In der nun anscheinend abklingenden Niedrigzinsphase gewannen Sachwerte wie natürlich Immobilien, aber auch Kunst und somit auch schöne alte Autos an Attraktivität und somit auch am Preis.


    Betrachtet man den Old- oder auch nur Youngtimer tatsächlich als Wertanlage, ist aber immer zu bedenken, das im Bedarfsfall ersteinmal ein Käufer gefunden werden muß, der dann die 150.000 oder mehr für die Pagode hinlegt .


    Ein Markt scheint da zu sein, bis hinzu zu Stilblüten wie letztlich mal in einem recht aufwändigen und leicht dramatisierten Fernsehbericht über das Restaurationsprojekt von Brabus über eine Pagode gezeigt, so daß ein Ding für 330 T€ herauskam, in dem gefühlt jeder Blechschraube als Meisterleistung der Ingenieurskunst erörtert wurde, die nun von Schweizer Uhrmachern per Hand nachgefeilt werden muß.
    Als ich mit einem Freund vor einiger Zeit mal aus Spaß bei der Mercedesniederlassung im Klassikbereich herumgeschaut hatte und dort ein 280 SL für 185.000 stand fragte ich den Verkäufer , was denn daran so teuer wäre. Darauf durfte ich mir anhören, das schon die Aufarbeitung des ach so komplizierten Motors 50T€ verschlingen würde . Hm. Kann man wohl manchen Kunden erzählen. Da schwingt dann schon immer eine Mischung aus Dekandenz und Snobismus mit, und betrifft sicher nicht den Schrauber mit öligen Fingern, der bei eBay nach bezahlbaren Teilen sucht.


    Spekulativ bleibt das ganze als Wertanlage natürlich auch, bricht die Konjunktur mal ein, beschränken behördliche Auflagen auch den Betrieb alter Fahrzeuge, dann kann sich der Marktwert schnell ändern, vor allem wenn es massenproduzierte Autos geht ( was eigentlich auch mit 50000 Exemplaren eine als Großserienderivat gebaute Pagode ist ). Und, wenn man aber so ein Auto verkaufen will, braucht man vor allem Zeit, und sollte das Geld nicht sofort benötigen müssen.


    Mögen also die Medien über das Wertanlageobjekt Auto berichten wie sie mögen, wie schon von vielen anderen gesagt, diejenigen, die über Jahre ein Auto restaurieren, mit ungezählten Arbeitsstunden und Suche nach Teilen, wissen, dass gerecht alles addiert, im seltensten Fall damit Profit zu machen ist.


    Erwähnenswert sind sicher auch diejenigen, die im gesetzten Alter in Nostalgie schwelgen und sich ein Auto zulegen, mit dem sie als Kind mit den Eltern in den Urlaub fuhren oder sich die Traum Herkules MK2 zulegen, für die in den Siebzigern das Budget nicht reichte und für die sie nun 5000 Euro (wenn es denn reicht ) auf den Tisch legen. Aber auch die kaufen nicht als Wertanlage.

    Und wie sich die nun die jüngeren knapp dreiziger Oldtimer wie ein E34 oder W124 weiterentwickeln, wird sich zeigen, sind es verglichen mit einem W111 oder 502 , doch noch sehr moderne Autos, die sich auch so fahren, so aussehen , vor allem in ganz anderen Stückzahlen gebaut wurden, und mit schon sehr ansehnlichen Korrosionsschutzmaßnahmen sowie ausgefeilter, aber noch nicht zu komplexer Technik ausgerüstet wurden, dass sie , wenn nicht gegen Wand gefahren, noch lange leben werden. Und ein H- Kennzeichen erhalten.


    Warten wir es ab, meine Flosse ist sicherlich eine hoch ideelle Wertanlage ( pekuniär eher ein Wertvernichter ) , freue mich an meinen Fensterschlüsseln, an denen ich den ganzen Winter über lackiert und herumgeschliffen habe und werde einfach ab und zu fahren.
    Und nächstes Jahr werde ich mir dann mal die paar Lackstellen und Rostpickel vornehmen , die es nötig haben.


    Gruß Uli