Posts from 11100 in thread „W111 Ausbau Armaturenbrett und Holz“

    Hallo Hannes und David,


    lass mich rekapitulieren, ob ich das richtig verstanden habe:


    1. Alten Lack mit der Heißluftpistole abschaben. Wo nötig vorsichtig nachschleifen
    2. Bleichen mit Lignal Hww 224 in verdünnter Form (da Wurzelholz). Wenn nötig mehrfach. 72h rocknen lassen und leicht nachschleifen
    3. Probeweise mit Verdünner einreiben, ob der Farbton dann gefällt. Wenn nicht jetzt beizen.
    4. PUR Basislack z.B. DG 4717-0004 in 3-4 Schichten auftragen. Dazwischen immer anschleifen. Welche Körnung? Ist der überhaupt nötig oder gleich Glanzgrad?
    5. Einen Brillantlack wie DE 4259x Glanzgrad mit 5:1 Härter auftragen. Erst leicht anschleifen, dann schwabbeln.

    Meine Frage ist also, ob man PUR Grund braucht oder direkt den Glanzlack aufträgt und mit welchen Körnungen Ihr schleift und poliert.

    Hallo Volker,

    zu 1. ja geht mit Heißluftfön, aber aufpassen daß Dir das Holz nicht ankohlt. Ich habe aber chemische Abbeizer von Fa. Grüneck verwendet.

    zu 2. ja alles bleichen, sodaß auf allen Holzteilen ein gleicher heller Grundton entsteht. Da Holz ein Naturprodukt ist, sind innerhalb einer Holzart je nach Wuchsgebiet oder Standort des Baumes viele unterschiedliche Tönungen möglich. Neu ab Werk oder bei kompletter Neufurnierung kannst Du

    aus einem Stamm Dein Furnier aussuchen. Aber bei Teilreparatur oder Ersatzteilverwendung hast Du

    zwangsläufig mit Farbunterschieden zu kämpfen.

    zu 3. um das Beizen wirst Du nicht drum rum kommen. Evtl. muss nach dem ersten Grundauftrag auch noch patiniert werden, wenn

    noch Farbunterschiede bestehen oder Fehlstellen angeglichen werden müssen.

    zu 4. habe eigentlich Lignal PUR-Grund DG468-3 notiert. Oder gibts den nicht mehr? Glanzgrade gibt es hier nicht. Lack-Grund auch deshalb weil er die Poren gut füllt und sich schön schleifen lässt.

    zu 5. habe ich mir Lignal PUR Acryl Brillantlack DU429-1 notiert. Am wichtigsten ist hier ein Lacksystem mit

    höchstem Festkörpergehalt zu verwenden, wg. Nachsacken usw....Profis verwenden deshalb

    Polyesterlack-Systeme (Votteler z.B. ist hier ein guter Polyesterhersteller) da hier dicke Schichten aufgetragen werden können die fast nicht mehr nachschrumpfen.

    Gruss Hannes

    Hallo David,


    schön daß es geklappt hat mit dem Bleichen. Bin schon auf die Bilder gespannt.

    Nun, mit deinem Clou Yachtlack musst Du Dir erstmal die technischen Datenblätter

    und Verarbeitungshinweise seitens des Herstellers reinziehen. Dort steht mit Sicherheit

    geschrieben auf welcher Basis der Lack ist (NC, DD, PUR, SH, Hydro bla bla blubb). Dann

    mit den Vorschriften von Hesse Lignal abgleichen. Alternativ kann Du auch bei beiden

    Herstellern den technischen Support bemühen, Dir eine Auskunft zu geben. Ja und die

    mögen sich untereinander nicht so. Sind konkurierende Unternehmen und möchten Dich

    mit ihrer jeweiligen Produktlinie bedienen...

    Ich kann nur für mich sagen, daß ich mit Hesse Lignal schönere und wertigere Oberflächen lackiert habe als mit

    Clouth's Produkten. Und aus Erfahrung heraus kriegt ein Yachtlack meistens früher oder später ein

    Gelb-Stich. Mach' mal ein Schälchen mit D ca. 80mm aus Alufolie. Tue Lack rein, ca. 2 bis 3mm hoch. Messe dann das Nass-Gewicht. Lass es trocknen am Fensterbrett und mach eine Messreihe vom Gewicht her.

    Schneller Gewichtsabfall deutet auf geringe Feststoffanteil hin. Aber Du brauchst einen Lack mit hohem Festkörpergehalt, damit er nicht so nachfällt und Du Material zum Schleifen, Schwabbeln und Polieren hast.

    Auch wirst Du ein gelblich werden der Schicht feststellen. tbc


    Gruss Hannes

    ich schließe mich dem Winfried an. Bitte weitermachen und posten.


    Ja leider Javelwasser ist milder als das H²O²...darum hatte ich es auch als letzten Vorschlag empfohlen.

    Auch unter dem Aspekt, daß es dieses Produkt noch im Drogeriemarkt frei zu kaufen gibt.

    Aber nun hast Du letztendlich noch scharfes Zeug bei Lignal Hesse bekommen.

    Lignal Hesse hat auch sehr gute Beizen und Polyesterlack oder schwabbelfähigen PUR-Lack bekommst Du auch von denen.


    Gruss Hannes

    Hallo David,


    sehr gut mit Deiner Testreihe! Auf die Ergebnisse bin ich gespannt. Wobei die dünnen Mischungen wohl eher nicht viel anrichten.

    Kann man vielleicht das H2O2 durch Reduzierung auf 24% bringen?


    Hab gerade nochmal überlegt: den Feinschliff K240 -K320 vielleicht doch nicht durchführen. Der Lackaufbau wird schließlich dick genug gespritz, dann ausgiebig geschliffen, geschwabbelt etc.


    Gruss Hannes

    Hallo David,


    um im Endergebnis einen gleichmäßig Farbton zu erhalten, sollte alle Holzteile

    denselben (hellen) Grundton haben. Ansonsten können verschiedene braune Beiztöne entstehen, wenn

    auch nur in Nuancen. Also am besten alles Bleichen, 24h warten, nachwaschen, 24h warten, nochmal

    mit K240 oder K320 feinschleifen, beizen, Sperrgrund, evtl. patinieren, Lackaufbau.....


    Gruss Hannes

    Hallo David,


    Salmiakgeist ist gleich Salmiak.

    Nachwaschen ist wg. dem neutralisierenden Effekt eigentlich Pflichtroutine.

    Ausserdem wirst Du meines Erachtens nach dem Trocknen nicht gleich beizen können, da die Faser evtl. aufgestanden ist. Und ein feiner Endschliff noch nötig sein könnte.

    Wasserstoffperoxid gibt es auch noch beim Friseurladen. Die Bleichen damit Haare auf wasserstoff-blond...

    Falls Du keines bekommst, bleiche mit Oxalsäure (gibts bei Imkereibedarf) oder Javelwasser (DM-Markt).


    Gruss Hannes

    Nachtrag zu #65:

    oder

    d, Eau de Javel Bleichwasser bzw. Javelwasser (gibt es z.B. bei DM oder in Hallenbädern). Verdünnt mit Wasser (ca. 4T:6T Wasser) Nachwaschvorgang wie oben.


    a-c, Schutzbrille, Gummihandschuhe und Schutzkleidung müssen bei Umgang mit o.g. Chemikalien unbedingt getragen werden.


    Keine Metallgefäße verwenden! Auf eigene Gefahr! Ohne Gewähr und ohne jegliche Haftung!


    Gruss Hannes

    Hallo David,


    zum Bleichen Deiner Holzteile kannst Du

    a, Wasserstoffsuperoxid min. 20 bis 25% hernehmen. Direkt vor der Verarbeitung dann 2 bis 10% Salmiakgeist

    zugeben um Nachbleichungsschäden zu verringern. Fällt die Bleichung zu schwach aus, kannst Du diese nach 12 Stunden wiederholen. Gründliches Nachwaschen mit warmen Wasser und Bürste ist um so wichtiger, je

    schärfer das Bleichmittel verwendet wurde. Sicherheitshalber dem Wasser 2% Salmiakgeist zugeben.

    oder

    b, Ätznatron in Wasser gelöst (1ltr. gekochtem Wasser werden 65gr. Ätznatron beigeben). Der erkalteten

    Lösung dann im Verhältnis 1:1 W.superoxid (H²O²) zugeben und sofort verarbeiten. Bleichkraft geht rasch

    verloren. Ist nach 12 Stunden die Bleichung noch ungenügend, kann mit H²O² alleine nochmal nachgebleicht

    werden. Bleich-Vorgang kann mit dem Wasser Waschvorgang (sh. unter a,) auch abgebrochen werden bzw.

    am Ende jeweils nachwaschen.

    oder

    c, Oxalsäure - Lösung (50g auf 1ltr heissem Wasser) . Nachwaschvorgang wie oben.

    (Oxalsäure gibt es z.B. im Imkereihandel)


    a-c, Schutzbrille, Gummihandschuhe und Schutzkleidung müssen bei Umgang mit o.g. Chemikalien unbedingt getragen werden.


    Keine Metallgefäße verwenden! Auf eigene Gefahr! Ohne Gewähr und ohne jegliche Haftung!


    Gruss Hannes