Posts from yoho90 in thread „aus einem Flossenleben“

    Das waren noch Preise. 7.200 DM für ne gute Flosse. Machmal wünsch ich mir ne Zeitmaschine...

    Ich habe die Flosse 1989 gekauft und von einem "guten" Zustand konnte keine Rede sein. Desaströs trifft es da schon besser. Aber zu der Zeit hatte ich von Oldtimern Null Ahnung und eigentlich wollte ich auch nur einen großen, alten Diesel. Und die Flosse konnte ich bezahlen. Für einen /8 oder gar einen W123 reichte das Budget damals nicht.

    Für die HU musste der Verkäufer aus dem gestrengen Hessen über die Grenze nach Rheinland-Pfalz fahren, wo man vieles lockerer sah. Immerhin durfte ich die Flosse so zwei Jahre lang Probefahren. Das reichte, um Blut zu lecken und zu der Einsicht zu gelangen, dass wir für unseren Lebensstil mehr Auto nicht brauchen werden. Wie wir später herausgefunden haben, passten da sogar drei Kindersitze nebeneinander auf die Rückbank, was bei moderneren Fahrzeugen nicht unbedingt selbstverständlich war.



    Also wurde das Blechkleid 1993 radikal restauriert. (Die Technik kam dann während des laufenden Betriebes nach und nach dran.)

    Um Rost und den beim Schweißen eher ungesunden PVC-Unterbodenschutz einigermaßen bequem zu entfernen, haben wir die Karosserie ausgeräumt und dann – unterpolstert mit alten Matratzen – auf die Seite gelegt.

    Das Bild diene allen, die heute eventuell über den Kauf einer Flosse mit "leichten Korrosionsansätzen" nachdenken zur Mahnung. ;)



    Dieses Foto ist aus dem Jahr 2019. Die Flosse fährt, allen Unkenrufen zum Trotz, immer noch. Für längere Strecken und Urlaubsreisen ist sie ganzjährig unser Alltagswagen. Nur Streusalz bleibt ihr seit einigen Jahren erspart.

    Die Anhängsel sind mit den Jahren allerdings immer größer geworden.

    In Puumala gibt es heute eine Brücke - die Fähre dürfte Geschichte sein.


    Richtig, die Fähre ist Geschichte.


    Bevor Finnland der EU beigetreten ist, durfte man dort übrigens als Ausländer ganz legal mit sehr preisgünstigem Heizöl fahren. Gabs an jeder Tanke. Polttoöljy stand auf den Zapfsäulen.

    Wenn das Kanucamp, für das wir gearbeitet haben, in die Winterpause ging und wir uns auf den Weg zurück nach Deutschland machen mussten, haben wir in Turku immer noch mal vollgetankt. Das Zeugs reichte dann, dank der "Allgemeinen Hastigkeitsbegrenzung", locker für die Fahrt durch Schweden. Wenn Platz für zwei Zwanzig-Liter-Blechkanister war, sogar bis weit nach Deutschland hinein. Wäre nur schwierig gewesen, dieses Mitbringsel dem Zoll zu erklären. Die haben uns an den Grenzen aber immer durchgewunken.

    Dank des Support-Endes von Windows 7 muss ich meine Festplatten aufräumen. Dabei habe ich auch einige Schnappschüsse aus den "mittleren Jahren" meine Flosse entdeckt.



    Alles was da rumliegt, passte in und auf die Flosse; nebst fünf Personen und die drei (abgebauten) Zelte. Das war 1990. Der Wagen war unrestauriert und fuhr (völlig überladen) auf uralten 13-Zöllern von Uniroyal, die bestenfalls eine ungefähre Fahrtrichtung erlaubten. Zum Glück war die Verkehrsdichte auf skandinavischen Landstraßen gering und die Fahrbahn auf deutschen Autobahnen recht breit.







    Der folgende Traum in Rostschutzfarbe diente in den finnischen Wäldern als Kanutransporter. 55 PS Diesel, mit Turbo, wie die Besitzer stolz vermerkten. Die Stoßstange wäre notfalls auch geeignet, einen Elch von der Straße zu fegen. Ein nicht ganz unwichtiges Accessoire, denn Elche haben überhaupt keine Angst vor Autos.