Ich fahre einen W110 Diesel mit Servolenkung. Die war schon drin, als ich ihn 1989 gekauft habe.
Eines Abends, vor über zwanzig Jahren, haben wir Freunde in Wuppertal besucht. Diese Stadt ist berüchtigt für ihre steilen Straßen. Ich musste rückwärts bergauf über eine Bordsteinkante einparken – und hatte plötzlich keine Lenkung mehr.
Es war stockdunkel, regnete in Strömen und keiner von uns hatte eine brauchbare Taschenlampe. So wurde erst am nächsten Morgen der Schaden deutlich. Das Lenkgetriebe war vom Rahmen abgerissen. Und alle drei Befestigungsbolzen waren sauber abgescheert. Die Bruchkanten glänzten mattsilbern.
Damals konnte man Ersatzteile von Mercedes noch gut bezahlen. Die neuen Bolzen wurden dort bestellt und mein Mechaniker registrierte – daran kann ich mich erinnern – das sie eine deutlich höhere Zugfestigkeit haben als die original verbauten Bolzen.
Offensichtlich war meines nicht das einzige Lenkgetriebe, das abgerissen ist.
Vor drei, vier Jahren werfe ich bei der Inspektion einen Blick ins vordere, linke Radhaus und denke, was bist du doch für eine Schlampe. Hast Du nach dem Abdichten des Lenkgetriebes einen der Bolzen nicht richtig angezogen. Denn der Schraubenkopf stand deutlich vor.
Der war aber nicht losgerüttelt, der war durch.
Es gab wieder einen Satz neuer Bolzen, die der Maestro aus der Tiefe einer Schublade hervorzauberte.
Seitdem werden die Bolzen jedes Mal kontrolliert, wenn der Wagen auf einer Bühne steht.
Will sagen, ich würde da nichts riskieren. Vor allem, wenn eine Servolenkung verbaut ist.