Posts from KlausMangold in thread „Nix wichtiges...“

    Ich meine, man sollte auch den gesamten Lebenszusammenhang nicht aus den Augen verlieren. Ich werde im Januar 67 Jahre alt und bin seit rund 30 Jahren selbständig - mit sehr wechselndem Erfolg. Trotzdem hab ich die Selbständigkeit nicht einen einzigen Tag lang bereut. Schon früh war klar, dass ich mal nur sehr wenig Rente kriegen würde. Ich hatte mich deshalb eigenständig uüm das Thema Altersversorgung gekümmert und hatte ein ganz gutes Gefühl dabei. Dummerweise hat mich aber 2004 eine ausgeprägte Hirnblutung erwischt, die ich nur mit Glück überlegt habe. Ich war dann aber ein 3/4 Jahr komplett "out of order", und als ich langsam wieder arbeiten konnte, waren natürlich alle über Jahre aufgebauten Kundenkontakte weg. Um geschäftlich wieder Fuß fassen zu können blieb mir nix anderes übrig als auf das, was einmal Altersvorsorge sein sollte, zuzugreifen und es zum großen Teil zu verbrauchen. So war das natürlich nicht gedacht gewesen!


    2015 habe ich ein kleineres Haus geerbt. Es lag auf der Hand die Mieteinnahmen als kleinen Rentenersatz zu nehmen. Es war aber auch klar, dass das Haus dringend ein paar größere Investitionen brauchen würde, um es langfristig zu erhalten, was faktisch bedeutet hätte die Mieteinnahmen mehrere Jahre lang komplett in Arbeiten am Haus reinzustecken. Weil ich allein und kinderlos bin und es niemanden gibt, dem ich was vererben will, war das keine attraktive Option für mich. Ich habe deshalb das Haus zu einem recht guten Preis verkauft. Die Rentenersatz-Einnahmen entfallen jetzt aber.


    Ich mache meine Arbeit relativ gerne und empfinde es nicht als Belastung, so lange mir genug Freizeit bleibt. Ich kann mir auch gut vorstellen, das mit 70 oder 75 oder mehr Jahren so zu machen. Ich habe einiges so umorganisiert, dass ich zeitlich maximale Flexibilität habe und vor allem örtlich völlig unabhängig bin, also problemlos auch von unterwegs arbeiten kann. Mit einer durchschnittlichen Wochen-Arbeitszeit von 20-25 Stunden komme ich gut hin. So, wie ich das jetzt organisiert habe, bin ich sehr zufrieden. Ich werde Anfang Januar mit meinem Oldie-Wohnmobil nach Südfrankreich fahren. Wie lange? Keine Ahnung, und es ist ja auch völlig belanglos, ob ich paar Wochen daheim vom Büro aus arbeite oder im Campingbus!


    Ich hab also eine Lösung gefunden, die für mich derzeit die optimale Lösung aus notwendiger Arbeit (trotz Rentenalter) und Freiziet ist. Damit bin ich sehr glücklich. Anders kann es natürlich sehr schnell werden, wenn das so eines Tages evtl. aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geht. Ich hab aber das Gefühl, dass ich das momentan eh nicht voraussehen kann und mag mich deshalb nicht weiter damit befassen.