der Wasserkopf wächst bedauerlicherweise anscheinend überall wie eine Krake und lähmt Aktivitäten die die eigentliche Arbeit betreffen. Verwaltung, behördliche Auflagen BAFIN, Revision, TÜV, Sicherheitsabteilung geben sich die Klinge in die Hand. Ständig ist man mit unsinnigen Zertifizierungen und ISO-Normen beschäftigt. Vielleicht ist das eine der Gründe warum die Ersatzteilpreise explodieren. Vorstellen kann ich mir das, weil das ist Alles Arbeitszeit, die für diesen ganzen Bürokratiemist verloren geht! So siehts in der Banken und Versicherungsbranche aus. Ich kann mir vorstellen, dass derselbe Quatsch in der Autoindustrie auch gemacht wird.
Gruß Peter
Moin Peter,
natürlich wird der Quatsch da auch gemacht, wie eigentlich überall. Wer kann denn bitteschön noch mit irgendwem Geschäfte machen, wenn er nicht nach z.B. ISO 9001 zertifiziert ist? So ein Qualitätsmanagementsystem mag im Kern mal eine sinnvolle Sache gewesen sein, aber heute ist es nur noch ein aufgeblasenes Selbstzweck-Bürokratiemonster, dessen Nomrichtlinie regelmäßig novelliert wird, damit die riesige Branche der Prüf-/Auditier-Organisationen ihre Daseinsberechtigung behält und Milliarden scheffelt. Für die ist das eine Gelddruckmaschine in Perpetuum-Mobile-Gestalt. Für die Geprüften nur ein leider notwendig gewordenes Übel.
Aber die Automobilindustrie ist nicht etwa Opfer dieses Schwachsinns, das die damit einhergehenden, horrenden Kosten auf die Produkte & Ersatzteile umlegen muss. Nein, die Automobilindustrie befeuert diesen höchstgradig bescheuerten Paragraphenklüngel sogar, indem sie eine eigene Norm (IATF 16949) aus der Taufe hob, die dem Ganzen in Sachen Anforderungskatalog noch zwei Schippen drauflegt, und von seinem Lieferanten zwingend die entsprechende Qualifizierung nach diesem Standard abverlangt. Wenn der das nicht will oder kann, fliegt er raus oder wird erst gar nicht gelistet. Und natürlich muss dieser Lieferant dies genauso auch von seinen Zulieferern einfordern.
Und so entstehen in allen Firmen, die irgendwie mit "Automobil" zu tun haben, extreme Aufwände und Kosten, die zu nix anderem gut sind, als sich eine wichtig aussehende Urkunde an die Wand hängen zu können - die jedes Jahr überprüft und alle drei Jahre erneut "bestanden" werden muss.
Ich warte auf den Tag, an dem sich einige "wichtige" Firmen (und in der Folge immer mehr bis hin zu "alle") zusammen tun und einfach nicht mehr bei diesem Schwachsinn mitmachen und die Zertifizierung verweigern. Geht natürlich nur, wenn der ach so wichtige Autobauer einigermaßen wenige Alternativen hat...
Grüße,
Lutz, u.a. leidgeprüfter EnMB
