Posts from Martin 200D in thread „Fahrzeugüberführung im Winter???“

    Danke für die Blumen, Beule und razrace!


    Vielleicht liegt meine Flossenleidenschaft wirklich am leichten Gieren und Schlingern...


    Nachsatz zur Geschichte: Ich habe die ganzen Teile (es waren zum Beispiel 3 wirklich gute Stoßstangenhälften dabei ) eingelagert und das Fahrzeug - leider viel zu billig - nach Polen verkauft. Ich hab zwar nichts verloren bei dem Geschäft, hab aber erst nachher geschnallt, wie gefragt ein guter Flossenmotor eigentlich ist. Den hätte ich mit Öl fluten und einlagern sollen, oder verkaufen und das Geld ansparen, bis ich vielleicht eine Überholung meiner Maschine brauch.
    Aber egal - ich wollt mit der Geschichte eigentlich nur ausdrücken, dass es öfter besser ist, verrückte Dinge zu tun und nicht alles dreimal abzuwägen, denn dann ist meistens der Spaßfaktor futsch.
    Aber ich seh das halt ein wenig anders: als ich 1981 den Führerschein bekam und mit einem 240D/8 herumfuhr, hat man bei uns nur auf extremen Steigungen Salz gestreut, man stellte sich darauf ein und fuhr besonnener. Nach einem Winter hatte man es heraussen, wie man schrottfrei Auto fährt.


    In diesem Sinne!


    Martin 200D

    Liebe Leute!


    Kleine Geschichte zum Thema gefällig?
    Es geht zwar um ein (so war es zumindestens geplant) Schlachtfahrzeug, aber das war vor mittlerweile sieben Jahren ein Abenteuertag, den ich nie vergessen werde:


    Habe mich von einem Freund 400 Kilometer nach Klagenfurt bringen lassen, dort eine Rost-Flosse mit einem frisch überholten Motor und mit einem Kofferraum voll teilweise neuer Ersatzteile um gut einen Tausender! gekauft. Nach Probelauf, Bremsen- und Reifenprüfung etc. stand mein Entschluß fest. Als mein Freund das Auto sah und ich ihn nach Kaufabschluß heimschickte, um alleine auf eigener Achse heimzufahren, vernahm ich nur: "Du spinnst ja komplett!"


    An der Tankstelle gab die Batterie auf, der Tankwart half mit einem großen 100er-Akku und Starterkabeln. Ab dann durfte ich nicht mehr abstellen, denn die Batterie war hinüber.



    Dann Süd-Autobahnauffahrt verpaßt, keine Karte und kein Navi mitgehabt, aber die Sonne schien und ich mußte ziemlich genau 400 km nördlich. Also als alter Segler die Sonne in den Rücken genommen -es war Mittag - und drauflos gefahren. Es ging dann durch die herrliche Steiermark, bei einer Pinkelpause sperrte ich das Auto ab, ließ aber natürlich den Motor laufen, die Leute schauten mich an, wie wenn ich ein Bankräuber gewesen wäre.



    Dann fuhr ich mit den Probenummern im Ortsgebiet in ein fixes Radar (gemessene 62 km/h), denn der Tacho zeigte Hausnummern, Nutmutter Tachoantrieb Getriebe. (Fehler Nummer eins bei Flosse?)



    Das Kardanmittellager machte keine guten Geräusche, das Kupplungspedal wollte ab und zu nicht so ganz hochkommen (Fehler Nummer zwei bei Flosse?) und der Auspuff hatte einen tollen Sportsound. Aber schön langsam kam ich auf mir bekannte Straßen.




    Dann wurde es dunkel und ich kam - es war der 18.November - auf der berühmten Allander-Autobahn auf feinste Schneefahrbahn, ich hatte aber relativ gute Winterreifen am Fahrzeug mitgekauft. Beim Endspurt im Waldviertel hab ich dann schon mächtig Vertrauen aufgebaut und dann auf einer kurvigen Bergaufpassage festgestellt, dass ein überholter 200D ganz ordentlich (lacht nur) zu bewegen ist. Knapp vor dem Ziel rief mich mein heute 25 Jahre alter Sohn an und fragte mich, ob ich ihn mit dem Auto wohin bringen könnte. "Ja natürlich, in 10 Minuten, aber wundere Dich nicht, ich fahr mit einem frisch gekauften Oldie". Als ich bei ihm um die Ecke bog mit besagtem Auspuffsound, setzte er sich in diese Grotte und nach meiner Information, wo ich denn jetzt um Gottes Willen gerade herkomme, sagte er: "Mama hat doch Recht, du hast einen Vogel!"