Posts by rabernd

    Nochmals zu dem Grund der Umrüstung des C111 auf Motronic:
    dieser C111 #35 ist in der Reihe der C111 Experimentalfahrzeuge das Fahrzeug, welches in den 70ern schon als Vergleich zu den Wankelmotorfahrzeugen mit 3,5l-V8 M116-Motor aufgebaut war.
    Die Wankelfahrzeuge sind für Vorführungen nicht mehr öffentlich fahrbar, da sie aufgrund von vielen Prototypenteilen bzgl. Verschleiss / Abgasverhalten "auffällig" werden und dann auch negativ auffallen. Ersatzteile für die Wankel sind kaum noch ohne Plündern anderer Fahrzeuge greifbar, da es Ersatzteile für die Mercedes Wankel nie gegeben hat.


    Man brauchte ein weltweit einmaliges Fahrzeug, welches man auch Journalisten in die Hände geben kann ... schaut Euch nur die vielen C111-Presseberichte seit einem Jahr an - fantastische Reklame - keine negativen Zeilen wg. "nicht zeitgemäss" oder "ausgefallen wg. ...."
    Im Gegensatz zur D-Jetronic, die kaum noch einer warten / optimieren kann (....ich hätte es auch können....), ist hier eine moderne MOTEC M84 mit Datenaufzeichnungsfunktionen verbaut, die das Abgas sogar mit Lambdasonden regelt. Auf einen Kat konnte man verzichten - er riecht jetzt nicht mehr und auch das Abgassystem ist damals so gelaufen.
    Alle anderen Sensoren, Einspritzventile und D-Jetronic Teile sind im Original am Motor verblieben und werden weiterhin benutzt - nur das D-Steuergerät , die Druckdose und der berüchtigte Impulsgeber werden nicht mehr benutzt. Also die Teile, an die auch hier im Forum immer wieder "Bastler" ran müssen, damit das Schätzchen ordentlich läuft.
    Die Motec kann man übrigends auch in 20 Jahren noch händeln - es kann sich nichts verstellen und wenn es mal völlig ausfallen sollte gibts genügend Ersatzteile.
    Die D-Jetronic-Sensoren werden jetzt auch von der Motronic überwacht ... bei Fehlverhalten sieht der Bediener im Laptop die Fehler.
    Ebenfalls kan man jetzt nachvollziehen, wenn ein Fahrer es mit der Sportlichkeit übertrieben hat - das bekommt er dann schwarz auf weiss ausgedruckt :)
    Aktuell sind die Classic-Fachleute im Werk jedenfalls hell begeistert - der C111 bleibt ein echtes Experimentalfahrzeug !
    Für andere Oldtimer sind Komplettumbauten auf moderne Komponenten auch Frevel ( z.B. Pagoden mit ABS und modernen Motoren...) - das ist auch meine Meinung !

    Die sauberste Lösung ist die, die ich am C111 V8-3,5 des Museums durchgezogen habe:
    die doch in die Jahre gekommene D-Jetronic stillgelegt, ohne irgendwelche äusseren-sichtbaren Teile zu entfernen und das ganze mit einer modernen Lambdagesteuerten MOTEC Motronic betreiben.
    Im Internet gibts zuhauf Bilder von dem C111 , z.B. einen Film von der Fashionweek in Berlin 2015 .....
    Die D-Jetronic-Ersatzteile sind in Summe auch noch teurer wie der Umbau auf MOTEC M84.


    Das Fahrzeug läuft wie ein Uhrwerk und man kann sogar über die Datenaufzeichnungsfunktion der Motronic alle Motordaten der letzten Fahrt auslesen und grafisch darstellen.

    Dachte es geht um einen Sechszylinder?
    Da ist Dampfblasenbildung eigentl. kein häufiges Problem. Wenngleich es sich danach anhört.
    Grüsse, Peter


    Dachte es geht um einen Sechszylinder?
    Da ist Dampfblasenbildung eigentl. kein häufiges Problem. Wenngleich es sich danach anhört.
    Grüsse, Peter


    Oben im ersten Beitrag oben links bei der Person steht : W111 220SEb (3.5?) .... Da bin ich vom M116 V8-3,5 ausgegangen... Beim 6 Zyl ist es nicht ein ganz grosses Problem , wobei die Grundsatzbetrachtungen dort auch zutreffen.

    Diese Art von V8 Motoren mit nur 2 - 2,5 bar Krftatoff-Systemdruck haben alle ein grosses Problem mit "Dampfblasenbildung" in dem Verteilleitungen vor den Einspritzventilen.
    Kaftstoff verdampft ("kocht") je nach Umgebungsdruck / Temp. schon ab 40 Grad C .
    Insbesondere bei relativ leerem Tank wird bei wenig Motorverbrauch durch die Benzinpumpe (machen 100 - 150 l/h ) viel zu viel Kraftstoff im Kreis gepumpt und dadurch stark erhitzt. Im Leerlauf werden z.B. nur 0,8-1,5 l/ h abgenommen.
    Zusätzlich werden die dünnen Systemleitungen vor den Einspritzventilen durch Motorhitze beheizt - hier kommen schnell 60 - 80 Grad zustande , die den Kraftstoff sieden lassen und damit Dampfblasen erzeugen -s.Siedekurve bei Umgebungsdruck im Anhang !


    Mit diesem Phänomen habe ich sogar als Fachmann nach dem Umbau des Mercedes C111 auf M116 V8-3,5l auf der Silvretta Classic 2014 zu kämpfen gehabt:
    da es für die ürsprünglich 1970 eingebaute D-Jetronic nur noch wenig neuwertigen Ersatzteile mehr gibt , hatten sich die Mercedes Classic Verantwortlichen überlegt anstelle der D-Jetronic eine modernere Ersatzlösung mit lambdagesteuerter Motronic zu verwenden.
    Ich habe diese Neuabstimmung mit einer MOTEC geplant und ausgeführt.
    Wir haben die original Motorkonfiguration - z.B. Einspritzleitungen, Düsen, Sensoren. Druckregler usw - von der D-Jetronic beibehalten .
    Nur das Steuergerät, der Motorkabelsatz und ein paar Kleinigkeiten wurden ersetzt. Auf dem Motorprüfstand bei normalen Temperaturen >> kein Problem.


    Auf der Silvretta 2014 bei Höhe und heissen Temperaturen konnte ich durch das in der Motronic enthaltene Datenaufzeichnungssystem klar die Dampfblasen im Lambdaverlauf sehen !!! Jetzt wird noch ein Benzinkühler eingesetzt, den es in anderen Mercedes Fahrzeugen auch serienmässig gibt und dann sollte dieses letzte Thema behoben sein .
    Leider werden auch oft viel zu überdimensionierte Benzinpumpen (manchmal sogar 2 Stück parallel) als Ersatzteil eingesetzt : dadurch wird noch mehr Benzin im Kreislauf hin- und hergepumpt >> mehr Aufheizung !


    Ein letzter Tip: nicht so viel an den Gemischstellschrauben der eingebauten Einspritzungen drehen ! Diese können das Heissstartproblem nicht beheben, aber alles andere richtig "versauen" !