Hallo,
meine Einspritzausrüstung ist offensichtlich nicht optimal eingestellt.
Meine Beschreibung ist etwas länger ausgefallen weil es viel zu erzählen gibt. Zum Schluss gibt’s noch Fragen für die die noch nicht eingeschlafen sind.
Also, nach einer vollständigen Motorrevision hatte ich die Einspritzpumpe ungeprüft wieder eingebaut. Das Auto war nicht verbastelt. Daher kann es sein, dass an der Einspritzpumpe nur der Leerlauf verstellt wurde.
Diese Vorarbeiten wurden noch gemacht:
-
Ventilspiel eingestellt und nach 100 km überprüft,
-
Zündung eingestellt,
-
Drosselklappenanschlag und kleine Drosselbohrung überprüft
-
Gasgestänge (Lagerung und Kugelpfannen) überholt und in die richtige Grundstellung gebracht,
-
alle Einspritzventile erneuert,
-
Pumpenluftfilter, Pumpendehnstoffelement und Pumpenöl erneuert und Funktion überprüft
-
neue Zündkerzen, neues Zündgeschirr,
-
Benzinkreislauf überholt,
-
neue Pierburg Förderpumpe eingebaut allerdings Vorförderdruck nicht überprüft
Der Motor startet gut kalt und warm und fährt sich passabel. Aber …ich habe eine beheizte Lambda-Breitbandsonde hinten am Auspuff angebracht und ein paar Messungen gemacht. Das Rohr hinter der Sonde ist lang damit keine Frischluft durch irgendwelche Pulsationen an die Sonde kommt. Die Lambdaanzeige ist im Beifahrerfußraum.
Bei verschiedenen Probefahrten habe ich teils fetten- und häufig zu mageren Motorbetrieb festgestellt und die Lambdawerte in einem Diagramm aufgetragen. Bei den kleinen Teillasten streuen die Werte. Das liegt wahrscheinlich an der Streuung der abgeschätzten Pedalwege und nicht an einer Einspritzmengenschwankung.
In Worten und Zahlen kam das heraus:
-
Leerlauf eingestellt auf Lambda = 0,85 passt zu 4,5% CO gemessen
-
Kleine Teillast, ebene Landstraße mit 80 km/h Lambda = 0,9 etwas zu fett
-
Mittlere Teillast (20…60%), gleiche Drehzahl Lambda = 1,15 d.h. zu mager, Risiko für Bauteilüberhitzung und Drehmoment verschenkt
-
Vollast, gleiche Drehzahl Lambda = 1,0 Ist auch zu mager
-
Gleichmäßiges, allerdings vermutlich zu helles Kerzenbild (hellgrau) nach insgesamt 250km Fahrstrecke würde zu dem häufig mageren Betrieb passen.
-
Die Einspritzanlage wollte ich einstellen, dass sich Werte wie in der Tabelle aus dem Werkstatthandbuch ergeben. Die CO-%-Werte habe ich durch Lambdawerte ersetzt. Es gibt entsprechende Umrechnungstabellen.
An einer zweiten Einspritzpumpe, die mir günstig zugelaufen ist, habe ich mir die Einstellschrauben und Funktionsweisen angesehen. Da konnte ich auch ausprobieren, wie die Einstellschrauben durch die Gehäusebohrungen erreichbar sind und welche Drehmomente zur Überwindung der Rastungen notwendig sind. Der Regelstangenkopf ist bei einer eingebauten Pumpe nicht so einfach einzustellen. Mit einem Spiegel in die Pumpenbohrung zu schauen ging nicht. Der ist im Weg, wenn ich den Schraubendreher ansetzen wollte. Mit einem Endoskop mit Leuchte konnte ich bei der Verstellung ausreichend sehen. Die Öldruckmessleitung habe ich zum Einstellen abgebaut.
Beim Einstellen im Motorraum sieht es so aus:
Die Tabelle aus dem WHB wollte ich von oben nach unten abarbeiten. Um den ganzen Bereich fetter zu machen wurde die Schraube am Regelstangenkopf um drei Rasten nach links verdreht. Die schwarzen Untere-Teillast-Schrauben wurden zwei Rasten nach rechts d.h. ebenfalls fetter verdreht und die Leerlaufschraube habe ich drei Rasten nach links magerer verdreht. Beim Gasgestänge habe ich noch etwa 1mm Vorspannung, so dass der Pumpenhebel der Drosseklappe vorausgeeilt ist, herausgenommen. Das macht alles wieder etwas magerer.
Außerdem wurde am Saugrohr ein Unterdruckmanometer angeschlossen. In der Tabelle aus dem WHB sind bei den einzelnen Teillasten die Unterdrücke angegeben.
Bei der Messfahrt kam folgendes heraus:
Vollast 3000 U/min Lambda = 1
Untere Teillast 1500 U/min Saugrohrdruck -0,4 bar Lambda = 0,97
Obere Teillast 2500 U/min Saugrohrdruck -0,4 bar Lambda = 1,05
Leerlauf Lambda = 0,7
Jetzt kommen die Fragen für die Könner:
Offensichtlich hat sich die Verstellung des Regelstangenkopfs und die 1mm Verkürzung an der Pumpenstange aufgehoben.
Kann das sein? Entsprechen die drei Rasten dem 1mm Stangenlänge verkürzen? Die Teillastbereiche sind wie gewünscht fetter geworden aber noch nicht genug.
Die Magerverstellung des Leerlaufs war unzureichend. Das Leerlauf-Lambda reagiert kaum aufs Magerverstellen der Schraube. Hat jemand dafür eine Erklärung?
Bei der nächsten Aktion würde ich den Regelstangenkopf nochmal drei Rasten nach links, fetter drehen. Wenn das Volllast-Lambda richtig ist, werden die Teillastbereiche und der Leerlauf eingestellt. Was haltet ihr davon?
Gibt es noch weitere Drehzahl-Last-Stellen, die ich messen soll? Oder kann ich davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist, wenn ich diese vier Punkte messe?
Es wird immer wieder davor gewarnt, die Leerlaufschraube oder die schwarzen Schrauben nicht mehr als 3, 4 oder maximal 5 Rasten zu verstellen. Die Schrauben würden bei mehr Verstellung aus der Verdrehsicherung heraus rutschen oder mit irgendwas kollidieren. Das kann ich nicht nachvollziehen. M.E. gibt es erst Probleme nach mindestens 5 Umdrehungen d.h. 30 Rastungen. Oder kann mir jemand das Problem erklären.
Gruß, Mertes