Hallo,
wie soll denn da Wasser in die Holzkiste geschweige denn in denn in die Zylinder gekommen sein – war doch keine Überschwemmung.
Ich könnte jetzt sagen „Kopf ab und der Motor dreht“, aber das wäre zu einfach; denn ich habe dabei einiges gelernt.
Diesen Montag haben wir und getroffen um den Zylinderkopf abzubauen.
Zuerst mal die Zylinderkopfhaube abgebaut.
Wir schauten dann im Bereich des Nockenwellenrads ob da vielleicht schon das Kettenschloss der Duplexkette zu sehen war, aber da war nirgends
was zu sehen und das Ding war bestimmt irgendwo im Kettenkasten wo wir aber nicht hinkamen. Da der Motor sich ja nicht drehen ließ,
entschlossen wir uns uns das Nockenwellenrad abzuziehen. Wir machten keinerlei Markierungen am Nockenwellenrad und es war uns auch egal
ob die Kette unten auf dem Kurbelwellenrad verrutschte. Fakt ist dass die Motorsteuerung später von Grund auf eh neu eingestellt wird.
Mit einer 22er Nuss drehte ich mit einigem Kraftaufwand den Bolzen heraus. Und mit einem größeren Abzieher zogen wir dann das Rad von der Nockenwelle.
Da wir kein WHB hatten, haben wir dann erst mal die ZK-Schrauben auf dem ZK gesucht und haben insgesamt 14 Stück gefunden, 8 auf den 4 Lagerböcken
der Nockenwelle und nochmals 6 auf den 3 Haltern (für Zylinderkopfhaube) zwischen den Lagerböcken.
Wir haben dann versucht die ZK-Schrauben von außen nach innen erst mal zu lösen. Alle ZK-Schrauben waren fest angeknallt und auch nach dem vorsichtigen
Lösen schwer herauszudrehen. Hier waren wir uns einig keine Schraube abzureissen und die Gewinde im Block nicht zu beschädigen. Ich habe dann eine Menge WD40
an die gelösten ZK-Schrauben gesprüht - Feierabend.
Ich war dann am nächsten Tag in der Halle und habe noch mal WD40 angewendet.
Am Mittwoch haben wir einen neuen Versuch gestartet – alle ZK-Schrauben gingen jetzt relativ leicht mit leichter Reibung raus zudrehen.
Wir haben dann versucht vorsichtig den ZK hinten am Block etwas anzuheben, das ging vielleicht 1 mm, aber vorne war der ZK noch fest.
Dann haben wir mal mit einer Lampe in den Kettenkasten geleuchtet – siehe da, da waren noch 2 kleinere Inbusschrauben zu sehen
und die mussten jetzt auch noch raus.
Ich musste jetzt dann in den Kettenkasten leuchten und er drehte beide Schrauben erst mal los und etwas weiter aus dem Block heraus und man konnte
sehen dass die Unterlegscheibe unter dem Schraubenkopf festzukleben schien.
Er kramte in seiner Werkzeugkiste herum und da kam eine Art lange Pinzette zum Vorschein. Dann nahm er die Klemmpinzette wie er sie nannte,
steckte sie in den Inbuskopf und er drehte mit einer Rändelschraube die Klemmpinzette zusammen und drehte die Schraube heraus.
Als er jetzt die Schraube in den Fingern hielt da haben wir uns erst mal angeschaut und gewundert – die Unterlegscheibe saß fest am
Schraubenkopf – davor war auf dem Gewinde ein zerquetschter O-Ring zu sehen. Er meinte "Da war damals wohl ein kluger Junge am Werk",
ein dünner O-Ring auf die Scheibe dass ihm beim Einsetzen der Schraube die Scheibe nicht in den Kettenkasten fallen konnte.
Jetzt konnten wir den ZK relativ leicht abheben, er klebte nicht an der ZK Dichtung fest und die Dichtung war auch nicht beschädigt.
Nun mal zum Block, an allen 6 Kolbenrändern waren keine Verharzungen, keine starke Verkokelungen oder ähnliches zu sehen.
Das Öl was der Vorgänger durch die Kerzenöffnungen gegossen hatte – war noch leicht über die Kolbenböden verteilt und nicht vertrocknet.
Mein freund meinte dann „Hier im Block da sitzt nix fest – wetten“. Ich war natürlich gespannt ob er recht hatte.
Der Motor lies sich tatsächlich an der Riemenscheibe/Schwingunsdämpfer leicht drehen, keine Spur von Festsitzen. Die Kolben gingen problemlos auf und ab.
Die Zylinderwände hatten nach mehrmaligen drehen einen dünnen Ölfilm, Den habe ich jeweils nach dem Ab der Kolben mit einem Lappen abgewischt,
da waren an allen Zylinderwänden absolut keine Beschädigungen zu sehen.
Wir haben dann auf die gute Nachricht erst mal einen Kaffee getrunken und eine Zigarette geraucht.
Schließlich meinte er ich solle den ZK auf der Werkbank mal fest halten, dann versuchte das große Nockenwellenrad zu drehen – es bewegte sich keinen mm vor oder zurück.
Er meinte „Hier im ZK liegt dein Problem“. Dann haben wir den ZK mal auf die Nockenwellenseite gelegt, also Ventilseite nach oben und da sah es
bei näherer Betrachtung nicht gut aus – 4 Auslassventile waren irgendwie mit dem Kopf zusammen korrodiert, ich war mir jetzt absolut sicher dass das Problem
wirklich im ZK war. Wir wollten jetzt nicht Gewalt daran gehen und sehen ob da was zu lösen war.
Ich habe in der Halle eine lange schmale Ölauffangwanne und da passte der ZK so grade eben rein. Also den ZK in die Wanne und aus dem alten nicht mehr benutzen
Dieselfass solange Sprit abgefüllt bis der ZK komplett überflutet war.
Wir haben alles so gelassen und waren uns einig dass wir in der nächsten Woche, wenn der ZK vielleicht genug gebadet hat, den Kopf zu reinigen und zu zerlegen
und sehen was da im Argen liegt.
Schaun mer mal