Unglaublich negative Vibes hier... liegt vielleicht am November-Wetter und weil halt off-season für Oldtimer ist... und verschiedene Diskussions-Ebenen und -Kategorien werden vermischt. 
Unser Hobby ist eben so exklusiv wie vielfältig. Wie fast jedes Hobby. Und diese Exklusivität ist Veränderungen unterworfen. Apropos Tuningszene: Auf der Essen-Motorshow kann man schön sehen, welchen Stellenwert diese Ausprägung des Petrolheadismus hat.
Ich glaube sehr an die Freiheit in diesem Land (und tu auch was dafür) - es ist nach wie vor nicht verboten, mit einer Pferdekutsche unterwegs zu sein, und auch hier gibt es einen Liebhaberzirkel, sogar mit Nachwuchs. Noch immer fahren in Wien, in Krakau und anderswo Kutschen.
Will sagen: Mich interessiert nur sehr begrenzt, was ANDERE von meinem Hobby halten. Es reicht mir, dass ich mich für meinen ollen Ponton interessiere (und nebenbei: nach wie vor nicht auf Ablehnung, sondern sogar auf zunehmende Begeisterung in meiner Umwelt stoße), schon allein deswegen, weil man Individualität zelebriert. Darum geht es.
Ich sehe das nach wie vor gesetzlich geschützte "technische Kulturgut" in Form des H-Kennzeichens, manifestiert in einem erhaltenen alten Kraftfahrzeug gerade als Gewinn, und man darf daran erinnern, dass es nicht mal sooo lange her ist, dass es (das H) eingeführt worden ist. Vielleicht verschärfen sich noch einmal die Regularien, wenn zunehmend "unkaputtbare" Autos auf ganz natürlichem Wege ins H-fähige Alter kommen, mag sein. Aber hier muss man eben sein Interesse vertreten (Stichwort: Freies Land) und nicht darauf warten, dass es andere für einen tun. Ich jedenfalls habe nichts gegen einen schönen Golf IV mit H-Kennzeichen.
Klassiker umbauen auf E? (DS, Pagode, W111, SLC.... gibt's schon). Ja, warum denn nicht? Ich werde das nicht machen oder mir sowas in die Garage stellen. Aber wer das geil findet, bittesehr!
Wir erleben auch nicht den Niedergang des "alten Blechs", sondern haben geradezu einen Peak vor Augen, der noch immer nicht erreicht ist. Paradox dabei: Pflege und Erhalt eines Oldtimers wird immer exklusiver, aber schon jetzt kann man sich in der Saison nicht vor Terminen und Möglichkeiten an Treffen, Concours, Rallyes und Ausfahrten retten. Auch die Clubszene ist stabil, wenn auch differenziert. Auch in Vereinen und Clubs sollten die "alten Hasen" nicht warten, dass andere schon was zum Erhalt tun werden. Selber machen!
Die sonstige Entwicklung auf den Mobilitätsmärkten (Verbrenner vs. alternative Antriebe, Mobilitätskonzepte usw.) beobachte ich mit Gelassenheit. Gerade starb ja wieder die Idee mit dem "Smart" - von wegen, in Städten braucht's Kleinstwagen für max 2 Personen. Nun, der Markt hat's geregelt! Die kleinen Smarts werden mal künftige begehrte Klassiker sein! Die, die einen haben, lieben ihn.
Individualmobilität in frei gewählter Form ist staatlich und gesellschaftlich gesetzt, und das wird auch so bleiben. Sie ist gewollt und gefördert, entgegen der gefühlten Wahrnehmungen. Nie waren so viele Autos zugelassen wie heute. Das ist kein Zufall, sondern ist gewollt. Es wird politisch kaum durchsetzbar sein, das H-Kennzeichen wieder abzuschaffen oder gar alle existierenden Verbrenner insgesamt zu verbieten (vgl. Besitzstandwahrung, Enteignung usw.), und außerdem: Wir haben bald 2023, nach wie vor sind de facto alle produzierten Autos mit Verbrennern ausgestattet. Es werden eben nur ZUSÄTZLICH auch noch E-Autos gebaut und staatlich gefördert, das nur nebenbei. Dass die großen Autohersteller auf Verbrenner "verzichten", tun sie nicht aus Menschen- oder Klimaliebe, sondern aus strategisch-wirtschaftlichen Erwägungen. Sollen die Leute eben E-Autos kaufen, leasen und fahren, na und?
Ich behalte meinen Ponton. Wir werden ja sehen 
LG Bodo