Posts from bacigalupo in thread „M110 in W111 - Umbau, Hürden & Abnahme“

    im Prinzip fährt doch eine Flosse genauso gut oder schlecht wie ein W108. Wenn AMG also die 280SE-Hinterachse mit Bremse und Hydromat sowie 14-Zoll-Rädern zum M130 mit verbaut hat, dann fährt so ein gedopter 230 eben wie ein 280SE W108. Ich könnte mir schon vorstellen, daß das in einer unauffälligen W110-Karosse mt 200-Schild am Kofferdeckel schon sehr spaßig war, so 1968. Da wird so mancher Admiral-Fahrer vor Wut in seine Blattfedern gebissen haben.


    Grüße

    bacigalupo

    auf den M130.980 hab ich ja schon hingewiesen, den hat AMG ja schon damals als frisierten Umrüstsatz für 230 W110 und 230S W111 angeboten, das könnte man als zeitgenössisch möglichen Umbau auch mit H eingetragen bekommen, wenn man sich die entsprechende Dokumentation besorgt. Der Motor paßt jedenfalls rein. Das Bremsenproblem bleibt noch, da müßte man mal nachsehen, ob AMG damals auch eine scheibengebremste Hinterachse mit eingebaut hat oder ob der TÜV damals die normale Flossen-Hinterachse mit Trommeln noch als ausreichend betrachtet hat. 230 und 230S haben aber zumindest schon das Zweikreisbremssystem mit Scheiben vorn, da zB dann die innenbelüfteten Scheiben der späten 108er noch nachzurüsten, wäre ja einfach gewesen. Beim 62er mit Trommeln vorn sind ja wieder die Probleme da, auf die HaWa schon hingewiesen hat.


    Grüße

    bacigalupo

    ich wüßte eine kurze 230-Flosse mit M110 D-Jet, mit 5-Gang und 108er Hinterachse. NICHT eingetragen, es fiel dem Prüfer bei der HU aber nicht auf (vorher war jahrelang ein 280S M130 drin, merkte auch keiner, die Vollabnahme des US-Imports vor 15 Jahren erfolgte noch mit dem Originalmotor). Fährt halt ohne Betriebserlaubnis, das muß man sich leisten wollen, ich rate schwer von sowas ab.


    Der M110 paßt optisch einfach nicht in die Flosse. Was es seinerzeit offiziell von AMG gab, waren Einbauten leicht auffrisierter M130.980 in 230er Kurz- und Langschnauzflossen. 220er waren wahrscheinlich 1970 schon zu alt und halb durchgerostet... Dazu müßte es irgendwo, evtl im VdH-Archiv, noch Prospekte und Presseberichte geben. Damit ließe sich nachweisen, daß dies offiziell in Kleinserie innerhalb der ersten 10 Jahre nach EZ angebotene und damit heute h-fähige Umbauten sind. Nur kostet ein guter M130.980 heute auch richtig Geld. Und wie bereits von den Vorrednern geschrieben, braucht ein rundum trommelgebremster 62er noch massive und teure Eingriffe in die Bremsanlage.


    Ein gut gemachter, überholter M180-Originalmotor mit wahrscheinlich etwas mehr als 110 PS kommt wahrscheinlich insgesamt billiger, das Auto bleibt original und flott ists auch. Selbst ein popliger 220b mit 95 PS fährt schon 160...


    Die Zeiten, wo man bei einem Motorschaden an einem 60er/70er-Jahre-Benz einfach einen guten, im Idealfall stärkeren Gebrauchtmotor aus dem nächsten, tüv-losen Schlachtwagen an der nächsten Ecke entnehmen konnte, sind einfach seit 20-25 Jahren vorbei.


    Grüße

    bacigalupo

    prinzipiell, also jetzt abgesehen von der H-Zulassung, ist die Eintragung eines jüngeren Motors immer einfacher als der eines älteren, bezugnehmend auf die Erstzulassung des Fahrzeugs, in welches der Motor eingebaut wird, aus Gründen der Abgasgesetzgebung.


    In der Opel-Szene werden ja gerne jüngere Motoren mit G-Kat, gern noch Euro 2, in Karossen der 60er/70er eingebaut, zB Rekord C/D und Commo A/B mit dem 3.0 24V-Motor und Getriebe des Senator B und anderen leistungsstarken Triebwerken versehen. Wenn Achsübersetzung, komplette Abgasanlage mit Kat etc und die entsprechenden Bremsen übernommen werden und die aufnehmende Karosse keine höhere Gesamtmasse als die des Spenders besitzt, wird das Ganze ohne H, aber mit der entsprechenden Abgasnorm und grüner Plakette eingetragen. Da bleibt der ganze H-Ärger mit Originalität etc dann außen vor.


    Ein gangbarer Weg, aber natürlich technisch auch sehr aufwendig. Manchen Opelanern geht es aber prinzipiell auch um mehr Pep beim Fahren, die sind da anders gestrickt. VW-Treter mögen sowas auch. Und im Prinzip sind die Mechatronik-Umbauten von Pagode, 111er Coupé etc auf M112-V6-Motor und Getriebe auch nichts anderes. Das gibt es dann kein H, sondern Euro 3 und grüne Plakette sowie die entsprechende Hubraumbesteuerung, wobei ein Euro 3-3,2 Liter nun auch nicht die Welt an Kfz-Steuer kostet. Die interessiert eh keinen Mechatronik-Kunden, denn der Aufwand, der da getrieben wird, kostet natürlich. Hier gehts eben wieder um mehr Pep, lockerflockiges Schnellfahren mit geringen Drehzahlen und auch um mehr aktive Sicherheit dank ABS und ASR.


    Wenn man meint, man spart sich was, weil man statt des überholungsbedürftigen Originalmotors einen jüngeren, evtl besser und billiger verfügbaren Gebrauchtmotor anderer Bauart (zB M110 statt M180) in eine Flosse einbaut, dann schneidet man sich. Das kann man machen, wenn man an der technischen Umsetzung Spaß hat, und wenn TÜV und Zulassungsstelle vorab informiert werden und mitspielen, aber Geld sparen läßt sich so nicht.


    Übrigens hat jemand etwa eine Stunde von Ansbach entfernt vor etwa einem Jahr einen 3,5-Liter-M116 in einen W201 gesetzt und mit Verweis auf die Umbauten der Fa. Schultz in den 80ern dies auch mit H eingetragen UND zugelassen bekommen. Aber auch hier wurden keine technischen Mühen gescheut und der Erbauer ist Dipl. Ing. Fahrzeugbau, also auch theoretisch vom Fach und kannte alle Fallstricke. Handwerklich/technisch ist er sowieso talentiert und verfügt über eine bestens ausgerüstete Privatwerkstatt. Ich hab den Umbau mitbekommen und ziehe vor sowas immer meinen Hut. Für mich war ein 250/8 Aut, umgebaut auf 230.4 Schalter, das erreichbare Maximum, das ich in den 90ern selber mal weitgehend allein hinbekommen habe, und das ist nun kein besonderes Hexenwerk, sondern eher Plug-In von einem /8 in den anderen.


    Grüße

    bacigalupo

    das kann man heute vergessen. Selbst wenn der TÜV es abnimmt, kann die Zulassungsstelle die Änderung der Papiere noch verweigern. Ich kenne da einen aktuellen Fall: 6.3er Motor samt Getriebe etc, Differential mit sehr viel Aufwand in monatelanger Arbeit und unter dem Einsatz erheblicher Geldmittel von erfahrenem Kfz-Meister piekfein in sein privates (ja auch bereits luftgefedertes) 67er 300SE Cabriolet W112 umgebaut. Vom TÜV abgenommen, mit H, als Änderungsabnahme bei einem schon historischen Fahrzeug, nachdem mit entsprechender Literatur nachgewiesen werden konnte, daß es selbst Pagoden mit nachträglich eingebautem 6.3er Motor und H und W111-Werks-Versuchscoupés mit 6.3er Motor gegeben hat. Wurde anfangs mit H eingetragen, dann entschied sich der Leiter der zuständigen Zulassungsstelle Ansbach-Land rückwirkend anders und widerrief die Zulassung. Seitdem steht das Fahrzeug stillgelegt in einer Halle. Ohne H hätte der Beamte die Zulassung erteilt, wies aber genüßlich auf ca. 2000 EUR Kfz-Steuer hin... Auf dessen erheblichen, persönlichen Druck hin widerrief der TÜV die Änderungsabnahme im Rahmen der H-Zulassung.


    Insofern sollte man solche Dinge heute lieber sein lassen, kommende, noch in der Diskussion befindliche EU-Richtlinien lassen Oldtimer eh nur noch im weitestgehenden Originalzustand gelten.


    Grüße

    bacigalupo