M130 Motor - Einspritzdüsen wechseln

  • Guten Morgen Zusammen,


    bei meinem Flachkühler Coupe Bj, Nov 69 (2.8) läuft der Motor teilweise auf 5 Zylindern und insbesondere bei Beschleunigung von 2.500-3.500 RPM raus scheint der Motor sich erst zu verschlucken bis er dann praktisch normal hochdreht. Nachdem ich mir mal alle Zündkerzen angesehen habe, habe ich festgestellt, dass am Zylinder 3 die Kerze weiss und trocken war während bei allen anderen Zylindern die Kerzen leicht bräunlich verrußt waren. Kann meine Annahme stimmen, dass am Zylinder 3 die Düse defekt ist und nur noch teilweise Benzin eingespritzt wird?


    Des Weiteren habe ich bemerkt, dass nahezu über die gesamte Länge der Zylinderkopfdichtung zwischen Kopf und Motorblock auf der Motorseite der Einspritzpumpe insgesamt 5 angetrocknete Wassertränen unterhalb der Dichtung sichtbar sind (jede so 10-15 cm lang). Muss das bedeuten, dass die Dichtung sich verabschiedet? Der Motor wurde vor 6 Jahren komplett von einer Fachwerkstatt neu aufgebaut und das Coupe wurde seither max. 6.000 km bewegt. Vermutlich ist das nun ein Standschaden, oder, und ein Nachziehen des Kopfs wird nichts mehr bringen? Der Motor wird weder heiß, noch raucht er weiß oder zeigt Ablagerungen im Öl. Im Stand läuft er nach ca. 30 sec. eigentlich sehr ruhig, auch im kalten Zustand.


    Ich würde nun als erstes mal am Zylinder 3 eine neue Düse einbauen, um zu sehen ob dann der Motor wieder normal hochdreht und ruckelfrei läuft bzw. die Kerze wieder ein normales Rußbild zeigt . Eine neue Düse habe ich bereits besorgt, was muss ich beim Wechsel beachten? Muss man da beim Tausch irgendwas entlüften, oder wird diese durch das Benzin einfach rausgedrückt? Gibt es zwischen Kopf und Düse noch eine Dichtung, die ich zusätzlich besorgen muss? Was ist mit dem Drehmoment, im Werkstatthandbuch finde ich dazu nichts.


    Sorry für all die Fragen und schon mal herzlichen Dank für Eure Hilfe. LG Robert

    W111 Coupe 280SE Flachkühler; München Lerchenau

  • Hallo Robert,

    wegen der Tränen: wurde der kopf nach 1.000km nachgezogen? Die Tränen sind ein häufiges Phänomen und eher unkritisch. Ich baue seit Jahren bei diesen Motoren die zkd immer mit etwas Dichtmasse rundum ein. Seither ist Ruhe...

    Beim lösen der Einspritzleitung aufpassen dass die Düse nicht mitdreht. Wenn ja, Ventildeckel runter und Düse gegenhalten.

    Unter der Düse ist ein Kupferdichtring.

    Viele Grüße

    Markus

    "Lohnt sich das?" fragt der Kopf.


    "Nein!" sagt das Herz, "aber es tut Dir gut!"


    www.m115.de


  • Vielen Dank Markus, habe gerade in einem anderen Beitrag gelesen, dass wenn wirklich ein Zylinder kein oder sehr wenig Benzin bekommt dann die Ventile durchbrennen können bzw. die ZKD dann dort durchbrennen kann. Soll ich also null mehr fahren und erst versuchen mit der neuen Düse wieder Sprit in den Zylinder zu bringen?


    Der Motor wurde bei der Revision am Motorprüfstand "eingefahren" und ich gehe davon aus, dann auch nochmal nachgezogen. Ich wurde nicht darauf hingewiesen, dass nach 1000 km nochmal nachgezogen werden muss..


    LG Robert

    W111 Coupe 280SE Flachkühler; München Lerchenau

  • Hallo,


    die Einspritzventile sind ja zwangsöffnend, dass heißt, bei erreichen eines bestimmten Druckes in der Einspritzleitung gibt die Feder im EV nach und der Kraftstoff wird eingespritzt.

    Die EV fangen eher an nachzutropfen, zu pinkeln oder sonstwie undicht zu werden, der betreffende Zylinder läuft dann aber eher zu fett.

    Du kannst ja das EV prophylaktisch erneuern und dann nochmal Probe fahren, ich vermute den Fehler aber eher weiter vorne (z.B. undichtes Rückschlagventil am entsprechenden Ausgang der Einspritzpumpe, dadurch wird kein ausreichender Druck in der betreffenden Leitung aufgebaut und das EV spritzt nicht ordentlich ein).


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Danke Dir Maik, macht natürlich Sinn, was Du sagt. Das Ventil könnte aber vielleicht auch durch Korrosion teils fest sein und dadurch nicht mehr richtig öffnen. Ich werde das Ventil mal tauschen und dann berichten. Noch 3 Fragen in die Runde.


    1. Laut Markus ist die Einspritzdüse zum Kopf hin mit einer Kufferscheibe abgedichtet. Wo gibt es die Scheibe und welche Nummer hat diese?

    2. Mit welchem Drehmoment wird die Düse selbst und die Überwurfmuttern der Leitung festgeschraubt ?

    3. Drück das Benzin die Luft aus der Einspritzleitung und der Düse, oder muss man über die Überwurfmutter an der Düse dann entlüften bevor man sie festzieht?


    Danke nochmal !

    LG Robert

    W111 Coupe 280SE Flachkühler; München Lerchenau

  • 1) Dichtscheibe 14x18, ist ein Normteil würde ich sagen.


    2) fest mit Gefühl, spätestens bei der Überwurfmutter würdest Du einen passenden Hakenschlüssel benötigen, um diese mit einem Drehmoment festziehen zu können. So viel Druck ist auf den Leitungen nicht drauf, ist ja kein moderner Common Rail Diesel, wo -zig hundert Bar anliegen. Die Düse hat auch nichts auszuhalten, so wie man eine Zündkerze anzieht und mehr nicht.


    3) wenn das Rückschlagventil an der Einspritzpumpe in Ordnung ist, drückt das Benzin die Luft von alleine aus der Leitung, denn es wird ja ständig Benzin nachgefördert. Du musst also nicht entlüften.


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Hallo,


    die Rückschlagventile in der ESP sind nicht zum Druckaufbau erforderlich, sondern um den Druck zu halten. Laienhaft dargestellt, bauen die Kolben in der ESP den Druck in der Einspritzleitung auf sagen wir mal 14 ATÜ auf. Wenn alle Einspritzleitungen auf 14 ATÜ aufgebaut sind, ist der Motor startbereit. Die nächsten Druckimpulse der ESP erhöhen auf ca. 16 ATÜ und es wird eingespritzt. Bei unseren alten ESP sind die Rückschlagventile in der Regel undicht also nicht richtig funktionsfähig. Ist für den Lauf auch unerheblich, führt aber zum "orgeln" damit der Motor anspringt. Sechs neue Rckschlagventile ESP kosten ca. 1200 Euro, wenn man sie bekommt. Wer wechselt die bei dem Preis aus? Muss man sich vorstellen wie die Wischwasserversorgung ohne Rückschlagventil, funktioniert auch, dauert aber länger.


    Kein Druckaufbau in der Einspritzleitung hat zwei Hauptursachen, ein hängender Kolben in der ESP (Pleul und Kolben sind in der ESP nicht miteinander verbunden, typischer Standschaden), oder ein undichtes Einspritzventil (es pisst in den Ansaugstutzen bevor es zum Druckaufbau kommt).


    Ein Brennraum mit schlechtem Zündkerzenbild prüft man durch austauschen von Zündkerzen zwischen den Zylindern und durch austauschen von Einspritzventilen zwischen den Zylindern. Wandert der Fehler, hat man ihn! Ich würde keine neuen Düsen kaufen/ einbauen, erst den Fehler finden, dann kaufen.


    Gruß

    Wolffgang