Gemisch sporadisch zu mager M127

  • Grüezi in die Runde


    darf ich um kollektive Hirnleistungssteigerung bitten?


    Seit ich meinen revidierten M127 im 220SE mit Lambdasonde spazieren fahre, sehe ich Dinge, die mir vorher verborgen blieben.


    Ich habe das Motörchen nach bestem Wissen eingestellt (Gasgestänge, ZZP, Ventilspiel, Leerlauf-CO, Verteiler und ESP samt Düsen und Verteilstücken wurden professionell überholt).

    Es zeigt mir beim Fahren grundsätzlich gesunde Lambdawerte an, die um 1 pendeln, wobei beim kräftigen Gasgeben der Wert gegen 0.85, beim Gaswegnehmen gegen 1.3 geht.

    Die Anzeige geht mager bis 1.366 und fängt darüber hinaus zu blinken an. Und genau das passiert seit ein paar Tagen gerne bei allen möglichen Situationen, zB bei

    - Leerlauf

    - Autobahnfahrt bei höheren Drehzahlen, vor allem nach der Beschleunigungsphase, wenn man zurück in den Teillastbereich geht

    - Schleichfahrt, 1. oder 2. Gang

    - und leider auch einfach mal zwischendurch ohne erkennbaren Zusammenhang.


    Vor Einbau der Sonde hätte ich das nicht bemerkt. Jetzt, wo ich darauf achte, bilde ich mir natürlich ein, dass der Motor etwas unruhiger läuft, was auch zum Abmagern passen würde. Natürlich könnte es sein, dass die Sonde Dinge zeigt, die gar nicht vorhanden sind, weil fehlerhaft. Aber es ist eine neue Boschsonde und irgendwie glaube ich das nicht so recht. Ich hatte immer schon zB das Problem, dass ich bei diesem Motor keine 100%tige Leerlaufeinstellung konstant beibehalten konnte, sowohl die Abgaswerte betreffend als auch die Leerlaufdrehzahl.


    Als erste Schritte habe ich nun

    - die Fördermenge der Spritpumpe am Kaltstartventil gemessen: 0.8 L in 15sek.

    - den Druck an der selben Stelle gemessen (Rücklauf abgeklemmt): mangels vernünftigem Manometer nur festgestellt, dass Druck sicher über 0.5 Bar liegt (besseres Manometer ist bestellt, dann werde ich das wiederholen)

    - an der K-Pumpe Spannung gemessen,: kein Spannungsabfall, volle 12V

    - den Kraftstofffilter gewechselt (war durchaus nötig, obwohl nicht allzuviele km gelaufen)

    - das Sieb der Benzinpumpe ausgebaut und gereinigt (war nötig, siehe Bild).


    Der Filterwechsel und die Siebreinigung brachten keine Veränderung, Lambdawerte unverändert.


    Nun habe ich im Verdacht, dass entweder

    - ein Benzinmangel aufgrund evtl. Problem im Tank vorliegt

    (den baue ich aus, sobald ich den Grossteil des vorhandenen Sprits verfahren habe, denn einen neuen 82L-Tank habe ich bestellt, da mein alter Tank, auch 82L, selbst revidiert ist. Dem traue nicht so ganz, da bei geringem Benzinstand bei Steigungen und Kurve gelegentlich schon kurzes Motorabsterben vorkam)
    - ein Luftüberschuss durch Falschluft die Abmagerung erzeugt.


    Und hier nun konkrete Fragen:

    Wo überall könnte so ein M127 denn Falschluft ziehen?
    Ich habe den kalten Motor bereits mal mit Bremsenreiniger am Drosselklappengehäuse/der Dichtung zum Saugrohr abgesprüht, ebenso am Einlass der Brennräume am Zy-Ko. Dort auch die Kupferschrauben für Krümmer und Einlässe Saugrohr auf korrekten Anzug geprüft (30Nm). Auch die U-Druckleitung zum Bremsgerät scheint nix zu ziehen und die Region um das KS-Ventil scheint ebenfalls dicht zu sein. jetzt fällt mir nicht mehr so viel ein...


    Wie würdet ihr generell weiter auf Fehlersuche gehen?


  • sollte gehen. Mein Kaltstartventil leckt und ich habe die Leitung verschlossen. Muss etwas länger orgeln aber springt gut an.


    Bei dem Schlunz in deinen Filtern hast du ein Problem im Tank, du willst ihn ja wechseln und vorher macht das kaum Sinn weiter zu forschen würde ich fast sagen.


    Du hattest gesagt Filter reinigen hat nichts am Lambdawert geändert aber ich könnte mir vorstellen dass die sofort wieder verdreckt sind.

  • Hallo Paul,


    Du könntest noch prüfen, ob die Drosselklappe Spiel hat, bzw. ob es schon Einarbeitungsspuren der Drosselklappe im Gehäuse gibt.


    Deine Werte sind für mich erstmal in Ordnung, bis jetzt auf die Auffälligkeit der Abmagerung.


    Glaube aber auch eher, dass die Ablagerungen im Tank und jetzt auch Kraftstoffsystem, die Ursache sind.


    Nach dem Tankwechsel würde ich noch alle Leitungen gut durchspülen, bis keine Partikel mehr nachkommen.


    Gruß

    Thorsten

  • Ich denke auch das die esp und die Düsen wenig erfreut sind über die feinen Rostpartikel die dann doch noch durchkommen. Ich würde mit dem Tank eher keinen Meter mehr fahren...

    Die Breitbandsonden mögen übrigens das 8% Gemisch die so n Stempelpumpenmotor im Kaltstart hat eher nicht so...evtl nochmal ne Ersatzsonde besorgen und bei warmem Motor einschrauben um nicht womöglich Phantome zu jagen.

    Viele Grüße

    Markus

    "Lohnt sich das?" fragt der Kopf.


    "Nein!" sagt das Herz, "aber es tut Dir gut!"


    www.m115.de


  • Grüß' Dich Paul,


    lambda größer 1,366? Hm, dann sollte es aber mit der Zündfähigkeit des Gemisches nicht mehr weit her sein. Wenn Deine Sonde das aber anzeigt, würde ich vermuten, daß eine "ganze Menge an Gemisch derart mager" durch das Maschinchen marschiert ist. Und dann müßtest Du ein deutliches ruckeln merken.

    Zum Benzindruck: der ist eigentlich nicht wirklich wichtig. Entscheidend ist die Durchflußmenge. Der Druck muß nur so groß sein, daß der Saugraum in der ESP immer gut gefüllt bleibt. Wenn ich nicht irre, hat Dein 2-Stempelsystm ohnehin kein Druckregelventil; der Druck stellt sich durch den Leitungswiderstand ein.

    Der Rost bzw. Schmodder ist nicht gut. Die ESP mag Verunreinigungen gar nicht. Es könnte sein, daß das ein oder andere Druckventil etwas Schmutz abbekommen hat und nicht mehr richtig dicht schließt. Das kann auch sporadisch sein. Wenn das Druckventil nicht mehr richtig schließt, nehmen die Fördermengen insbesondere bei niedrigen Drehzahlen deutlich ab. Grund ist, daß die reflektierte Druckwelle "Zeit hat", durch das Druckventil "abzufließen".


    Beste Grüße


    Hans

  • Hallo Zusammen


    Danke für eure Einschätzungen!


    was ich lese, macht mir also nur teilweise Mut:

    Der Tank wird in jedem Fall als nächstes gewechselt, die Leitungen gespült. Bis dahin bleibt der Wagen stehen.

    Falls das nichts bringt und sich Hans‘ Vermutung erhärtet, kann ich aber selbst nichts mehr bewirken. Dann müsste die Pumpe abermals ausgebaut und zerlegt werden … ;(

  • Hallo nochmals


    Update zur sporadischen Magergemisch-Problematik:


    Ich habe gestern den alten Tank gegen einen neuen ersetzt. Wie fast befürchtet, ohne verändertes Ergebis. Heisst also, es liegt nicht an verdreckten Leitungen und auch sicher nicht mehr an verkrümelten Sieben oder Filtern.


    Die Probefahrt gestern (mit frischem Sprit) zeigte leichte Verbesserung, aber die Symptome sind immer noch vorhanden.


    Normale Fahrt im Teillastbetrieb (zB Landstrasse) ist unaufällig, Gemisch wird im Soll angezeigt.


    Eine Verbesserung habe ich im weiteren Verlauf der Probefahrt und Zugabe von Einspritzsystem-Reiniger bemerkt, vor allem beim Autobahntest. War es hier letztes Mal noch kritisch, sobald man nach dem Beschleunigen wieder in den Teillastbereich (Tempo halten) ging, stimmte das Gemisch gestern bis auf wenige Male. Als es dann während der Teillast-Fahrt plötzlich und ohne erkennbaren Grund wieder auf mager ging, konnte ich das durch widerholtes vom-Gas-gehen, rollen, gasgeben, wieder "einfangen". Das ging bei der Probefahrt vor einigen Tagen noch nicht.


    Sobald ich in den Schiebebetrieb gehe, zB im 4. Gang auf eine rote Ampel zurollend, magert das Gemsich ab (was wahrscheinlich so gewollt und normal ist). Gehe ich dann kurz vor Halt in den Leerlauf, normalisiert sich das Gemisch erst kurz (relativ fett auf 0.85-0.95) um dann nach wenigen Sekunden und weiter im Leerlauf auf 1.366 zu wandern. Fährt man dann los, bleibt das Gemisch auf mager, bis man im 3. oder 4. Gang "angekommen" ist, als ca. 50 bis 60km/h und es wird wieder normales Lambda, ganz und gar im Soll +/- 1.0 angezeigt.


    Ich habe dann noch das Leerlauf-CO mit dem mobilen Gunson-CO-Messer geprüft und da lag dieses bei 3.5%, während die Anzeige der Sonde stur bei 1.366 blinkend auf "Anschlag" blieb. Im Grunde müsste ich jetzt eine zweite Sonde haben, um hier Blödsinnswerte auszuschliessen.


    Wer viel misst misst Mist, oder wie war das?


    Jetzt frage ich mich schon, ob ich die Lambda-Werte einfach mal ignorieren und einfach mal ein längeres Stück fahren sollte.

  • hast du die Sonden kalibriert vor Inbetriebnahme?

    Bei innovate muss man das, erinnere mich nicht, was du verbaut hast.


    Breiti

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(

  • Hallo Paul,

    also ich habe vorletztes Jahr dieses Gunson Teil kennengelernt und meiner unbedeutenden Meinung nach kannst du das in die Tonne hauen.


    Besorg' dir ein vernünftiges Gasmessgerät das nach Infrarotabsorption funktioniert oder von mir aus auch eine zweite Lamba Sonde. Oder vergleiche deine Sondenwerte mit einem Gerät in einer Werkstatt. Die Sonde ist mit den Messteil nach unten geneigt eingebaut; d.h. Kabel nach oben?


    Deine Messungen bei nichtstationären Betriebszuständen sind unkritisch, wichtig ist dass der Motor nicht abmagert wenn er länger unter Last läuft.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Die Sonde habe ich kalibriert.


    Das mit dem Einbauwinkel könnte noch ein Punkt sein. Weil ich Sorge hatte, dass ich mit Sonde und Kabel zu schlecht am Boden vorbeikomme, habe ich den Winkel vielleicht zu flach bzw sogar minimal falsch gewählt.


    Interessant ist aber, dass bei den allerersten Fahrten die Werte gut waren. Das ging erst nach einiger Zeit los mit den beschriebenen Symptomen.

  • Die Sonde habe ich kalibriert.


    Das mit dem Einbauwinkel könnte noch ein Punkt sein. Weil ich Sorge hatte, dass ich mit Sonde und Kabel zu schlecht am Boden vorbeikomme, habe ich den Winkel vielleicht zu flach bzw sogar minimal falsch gewählt.


    Interessant ist aber, dass bei den allerersten Fahrten die Werte gut waren. Das ging erst nach einiger Zeit los mit den beschriebenen Symptomen.

    Hast du ein Datenblatt? Die Bosch Teile normal 15%. Mehr ist besser. Beim Baby-Benz habe ich neulich gesehen dass sie senkrecht direkt am Ende des Krümmers eingebaut ist, Temperatur scheint wohl eher nicht das Problem zu sein. Ist allerdings eine dieser Digitalsonden (zu fett, zu mager, zu fett, zu mager...) mit der man nicht messen kann.


    Vergleiche die Sonde noch mal gegen ein professionelles Abgasmessgerät. Wenn Kondensat reingekommen ist kann es sein dass sie Schaden genommen hat und vielleicht ist dein Motor perfekt und du bist auf dem Holzweg.


    Mit dem Einbau beim W108 und W123 bin ich auch schon am Überlegen. Da wo sich beide Doppelrohre mischen klappt das nicht so richtig. Ggf. baue ich zwei Sonden rein, kosten ja nichts mehr die Teile.

  • Hallo Paul,

    du hast oben geschrieben..."Das ging erst nach einiger Zeit los mit den beschriebenen Symptomen"... verwendest du Additive im Kraftstoff ?

    Gruß Robert

  • Liebe Leute,


    Sprittmangel scheinen ansteckend zu sein!

    Mein Auto hat diese Woche angefangen im Standgas auszugehen, bzw. wenn ich Gas gebe sich erst mal zu verschlucken und verspätet Gas anzunehmen. Im besonderen wenn ich bergauf anfahre. Ich habe es noch 10 km nach Hause geschafft. Die Öltemperatur im Stadtverkehr war mit 80° um 20° höher als üblich. Vor der Garage stehend, habe ich angefangen zu suchen. Zündzeitpunkt passt. Der der Motor ging aus, wenn ich plötzlich Vollgas gegeben habe oder lief trotz voll geöffneter Drosselklappe nur auf einer sehr niedrigen Drehzahl. Der Effekt ist bei warmem Motor ausgeprägter.


    Freitag ist hier quasi Sonntag und ich werde Zeit haben nach der Ursache zu suchen.

    Meine Vermutung ist, es kommt nicht genug Sprit in der Einspritzpumpe an.

    Ich glaube es müssen mindestens 0,75 l/min ankommen, korrekt?

    Filter, Kraftstoffpumpe und Leitungen auf Verschmutzung prüfen.

    Die elektrische Kraftstoffpumpe ist ein nicht definiertes Fremdprodukt (kein Typenschild) und ist relativ laut und die war bereits auf meiner mentalen Liste der zu tauschenden Bauteile.

    Ich habe schon die empfohlene Kraftstoffpumpe von Pierburg (7.21440.78.0) bestellt, die zu Ostern von meiner Frau mit nach Jordanien gebracht wird.

    Vor Ort war die nicht zu beschaffen.

    Ich hätte gern Tipps, wonach ich noch schauen sollte.


    Schönen Gruß


    Uli

  • Grüß' Dich Uli,


    ja, schau mal nach der Fördermenge. Am Ausgang (Rücklauf) der Einspritzpumpe einen Schlauch anschließen und in ein Gefäß halten. Es sollte 1l in etwa 20 s kommen, also eher 3 l pro Minute. Wenn es nur zwei sind, reicht es auch. Aber weniger wird dann kritisch.


    Die Pierburg paßt von den Daten, ist aber etwas laut. Es gibt andere, die leiser sind (Gummimantel). Wichtig ist die Fördermenge und daß sie in der Lage ist, mindestens 1,5 bar zu liefern.


    Beste Grüße


    Hans

  • Hallo Uli, die Pierburg hat einen sehr kleinen und feinen internen Filter der sich schon mal zusetzt.

    Besonders wenn der Tank nicht erneuert wurde.

    Ich wollte die auch schon 2 mal wechseln musste aber nur den Filter säubern.

    Hast Du da geschaut?


    BG Ralf

  • Hallo Ralf,


    danke für den Tipp.

    Die bei mir verbaute Kraftstoffpumpe, kann ich keinem Hersteller zuordnen, da kein Schild darauf ist. Sie ist hellblau und hat keine Ähnlichkeit mit der Darstellung der Pierburg Pumpe.

    Onkel Ken hat in seinen YouTube Videos schon empfohlen in die 12 mm Leitung vom Tank zur Pumpe einen Filter einzubauen.

    Hat das schon jemand gemacht und ist das sinnvoll?

    Meinen Tank habe ich schon gespült und danach mit einer Kamera überprüft,der ist blitze blank.

    Ob der mal erneut wurde, kann ich nicht sagen, auf jeden Fall ist keinerlei Rost innen.

    Das mag aber auch am Wetter und dem ethanolfreien Kraftstoff hier liegen.


    Schönen Gruß


    Uli

  • Ah OK, viele empfehlen den inneren Filter der Pierburg raus zu lassen und statt dessen einen Filter davor zu bauen. Wahrscheinlich aus diesem Grund.


    BG Ralf