Wird das mit Luxus-Strategie von Källenius klappen?

  • Man hat ja viel vor mit der Luxus-Strategie bei Mercedes.


    Wozu sich mit sterblichen Kunden rumschlagen, wenn mit Luxusautos so viel mehr Geld zu verdienen ist?


    Jetzt mal aber angenommen, ein Teil diese Marktes bricht so ein wenig zusammen:


    https://jalopnik.com/luxury-ca…as-hard-as-cry-1849831564


    Wäre es da vielleicht nicht doch sinnvoller, sich wieder mit Handwerkern und Taxiunternehmern in Lederjacke mit Schiebermütze zu beschäftigen?

  • Hallo Eberhard,

    Wäre es da vielleicht nicht doch sinnvoller, sich wieder mit Handwerkern und Taxiunternehmern in Lederjacke mit Schiebermütze zu beschäftigen?

    wenn es um den Erhalt von Mercedes-Benz ginge dann hättest Du Recht.


    Geht es aber nicht.


    Ich weiß nicht ob Du das schon mal bei anderen Firmen beobachtest hast: geniale Ingenieure haben eine Idee, gründen eine Firma und machen ein sehr gutes Produkt aus dieser Idee. Sie haben Interesse an dem Produkt und sehen zu dass nur gute Fachleute eingestellt werden die ihr Produkt weiterbringen können und bauen damit ein Unternehmen auf das auf dem Weltmarkt Bestand hat.


    Dann gelingt es aber irgendwann mal einem Schwätzer in die Firmenleitung einzudringen. Dieser hat meist ein MBA, weiss wie man Geld durch die Gegend verschiebt, hat jede Menge Milchmädchenrechnungen parat um den Ingenieuren zu zeigen wie man eine Firma leiten muss. Beispiel: Fabrikationsgebäude als Eigentum? Quatsch. Die mietet man. Ist doch viel billiger als das ganze gebundene Kapital. Auch Forschung und Entwicklung ist zu teuer. Das kann man "outsourcen". Usw. usw. usw...


    Dieser eine Typ holt dann ganz schnell seine Schwätzerkumpels in das Unternehmen und wie ein Schwarm Aasgeier fallen sie über die Firma her und beuten sie aus. Ein Freund von mir hat das mal miterlebt; in knapp einem Jahr hatten die Aasgeier die Firma übernommen (und er ist frustriert gegangen und hat verlassen was er über mehr als ein Jahrzehnt aufgebaut hatte).


    Also ob die Luxusmasche aufgeht oder nicht ist doch Ola völlig egal. Im letzteren Fall sucht er sich halt einen anderen Laden.


    Oder aber er hat erkannt dass der Batterieautoschwachsinn nicht funktionieren wird und am Ende Individualmobilität nur noch für eine ganz kleine Oberschicht erhalten bleibt und der Rest der Bevölkerung in meuchelnden U-Bahnen das Klima rettet.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Wenn die Produkte mal zuverlässig wären. Die Diensthybride in der Firma meiner Lebenspartnerin stehen nur noch in der Werkstatt, sind z.T. gewandelt (sie hatten ein "offenes Wesen" - der Kofferraum öffnete sich gern mal nachts, insbesondere bei Regen ... ;) ) - ein befreundeter Taxiunternehmer nahe Bergisch-Gladbach schafft derzeit alle Benzens ab, auch den in Köln gewonnenen. Nur Theater mit den Sternen...


    Ob es dann hilft, so wie BMW die Karren innen kitschig-gülden zu schmücken unter Zuhilfenahme von Svarowski-Kristall-Bedienhebeln ?? - eher dann etwas für "Model-Betreuer", Schwarzfelgenliebhaber, Nachtklubbesitzer und Wettbürobetreiber....))

    Gut - DIE haben ja Asche satt.



    Ist der Ruf erst ruiniert, verkauft's sich dann ganz ungeniert!



    Michael

  • Was der Daimler macht oder nicht, geht mir schon seit mindestens 2 Jahrzehnten am Popo vorbei. Nicht, weil ich mich etwa modernen Vehikeln grundsätzlich verschließe, sondern weil er mit abstruser Nischenmodellpolitik und Aggrodesign schon lange den Kontakt zu mir verloren hat. Trifft allerdings genauso auf Audi und BMW & Co. zu. Ich habe da keinen Überblick mehr, was deren jeweilige Modellpalette angeht. Und der der Daimler zukünftig nur noch Maybachkundschaft ansprechen will, bin ich -ob ich will oder nicht - sowieso raus. Und wenn der Laden dann damit vor die Wand fährt, nunja, dann ist das halt so.

  • ....Mensch waren das noch Zeiten, als Fahrzeug-Ingenieure das Sagen hatten und der Daimler trotzdem gutes Geld verdient hat. Sonst hätte man sich die Eskapaden von Schrempp und Reutter gar nicht leisten können. ;)


    Die Fokussierung auf' s Luxussegment halte ich persönlich für falsch. Andererseits muss man auch bei den Mittelklasse und Kompaktwagen auch nicht jede noch so kleine Niesche besetzt haben. Kostet alles nur unnötig Geld.

  • Nunja.

    Am anderen Ende steht die 'Welt-Auto-Strategie' von Ford.


    Nehmen wir mal die als Diskussionsgrundlage...


    Die bisher relativ homogenen Märkte driften auseinander. In der EU werden Neuzulassungen von Verbrennern ab 2035 verboten (Marktpotenzial 500 Mio. Menschen). Europäische Nicht-EU-Länder werden wohl nachziehen (müssen), damit fallen schon mal ca. 1 Mrd. potenzielle Kunden für Verbrenner weg.

    Und auch in Deutschland wird die Anzahl der Fahrzeuge abnehmen, da sich keine 48 Mio. PKW täglich aufladen lassen.


    in Lateinamerika werden Sie diesen Zirkus nicht mitmachen. Zum einen weil sie flächenmäßig keine Lade-Infrastuktur aufbauen können und zum anderen deren Volkswirtschaften diese Investitionen garnicht stemmen können.

    Zudem gibts reichlich Erdöl (Venezuela) oder man füllt Aklohol in den Tank. Sie können das auch gut mit dem Argument 'Unsere Regenwälter kompensieren mehr als wir ausstossen und warum sollen wir Europas Problem zu unserem machen?' gut begründen.


    Prognose: Dort werden weiterhin nur Verbrenner ge- und verkauft. Martpotenzial 700 Mio.


    Für Afrika sieht das ähnlich aus. Marktpotenzial 1,5 Mrd.


    Für Indien mag ich keine Prognose abgeben (1,4 Mrd.)


    Asien wird sich aufsplitten in Länder mit starken Volkswirtschaften, die dann eher zur Elektromobilität tendieren und Entwiclkungsländern, die sich das nicht leisten können. 4,8 Mrd Menschen.


    USA/Kanada und Australien sehe ich ähnlich. In Ballungsgebieten werden Elektroautos Standard, im Outback und Bible-Belt bleibt der Verbrenner. Diese Länder werden meiner Meinung nach den Verbrenner nicht generell verbieten. (400 Mio).


    Wo bisher nur länderspezifische Anpassungen an Details wie Beleuchtung erforderlich waren, werden nun unterschiedliche Autos benötigt.


    Je nach Konzept nimmt also das Marktpotenzail ab. Ausserdem wird China in sehr naher Zukunft massenhaft weltmarktaugliche Eletroautos auf den Markt bringen. Das belächeln sollten wir und aus Erfahrung der letzten Jahrzehnte in Hinblick auf Japan und Korea ersparen.

    In der Daimler-Waschanlage in Möhringen klebte einmal ein Aufkleber mit einer Telefonnummer und dem Hinweis 'Für Fahrer japanischer Autos: Telefonnummer Arbeitsamt Tokio'. Das würde heute, wo ein Großteil unserer Konsumgüter aus China kommt, noch ncht mal ein leichtes Lächeln hervorrufen.


    Wie geht mal also mit abnehmenden Märkten um?

    Um Wettbewerber aus dem Markt zu drängen, reicht bei MB die Marktmacht nicht aus - und ich galube, dass selbst Ford, Toyota und VW das nicht schaffen werden.

    Beide Segmente (Verbrenner und alternative Antriebe) bedeuten die doppelten Investitionen in FE und Fertigung bei rückläufigem Ertrag.


    Da liegt die Flucht ins Premiumsegment nahe und wieviel Geld da verdient werden kann, zeigt Porsche.


    Vieles, was Källenius macht, verstehe ich nicht. Z.B. Verkauf des Tafelsibers. Aber die Abkehr vom Massengeschäft ist für mich nachvollziehbar.

    Gruß


    Uli aus S


    Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat.

    Untersteuern ist, wenn ich Angst habe.

    - Walter Röhrl -

  • Die alleinige Schelte an den Betriebswirten will ich so nicht stehen lassen.


    Was die Herren Ingenieure da bei W 124, R 129 oder W 140 getrieben haben, hatte ja schon fast den Charakter von Vorsatz. 800 verschiedene Hutablagen beim W 140, viel zu viele verschiedene Innenausstattungsversionen bei Baureihe W 124 (Stoff, Velour, Tex, Leder in rot, dunkles grün, helles grün, grau, schwarz, blau und so weiter, dazu mit und ohne elektrische Fenster, selbstverständlich für die Langversion, aber auch SA 844 im T-Modell)


    Das hatte zwar schon seinen Charme, hat aber nicht geholfen, Geld zu verdienen.

  • Mit dem W124 wurde ja wohl noch gut verdient.


    Dann kam Schrempp... Der Rest ist Geschichte.

    Und unter Ola findet jetzt der Ausverkauf von Mercedes statt.

    Aber interessiert glaube ich keinen hier wirklich, zu Flossenzeiten war die (Mercedes-) Welt noch in Ordnung.

  • Genau, früher war alles besser, sogar die Vergangenheit!

    Schau' dir doch mal andere Firmen an. Ich denke da an IBM, Hewlett-Packard, Texas Instruments, jetzt Apple...


    Ist wohl ein Prozess der natürlich irgendwann abläuft.


    In den 60er bis 90er Jahren gab es Mercedes-Benz und dann kam lange nichts.

    Wenn ich hier auf der Insel heute mit Leuten in Werkstätten über Mercedes spreche will von denen keiner so eine neue Karre geschenkt nehmen.

  • für mich ist eine Marke mit einer solchen Ausrichtung Geschichte. Drum fahre ich im Alltag Toyota und in ein paar Wochen zusätzlich VW. Vor 20 Jahren hätte ich nie gedacht, mal so weit gehen zu müssen, aber für Blingbling-Ch.naluxus ohne Taxisubstanz gebe ich im Alltagsbetrieb kein Geld aus. Was natürlich nicht heißt, keinen Oldimer mit Stern mehr fahren zu wollen, das bleibt weiter eine Leidenschaft. Wer so abgehoben ist, keine Taxen mehr bauen zu wollen (und ich rede nicht von Renault-Kleinlieferwagen im feinen Anzug), will vielleicht einfach keine langlebigen Autos mehr bauen. Luxus hat mit Langzeitqualität nicht viel zu tun, die Verbindung von beidem gibts wohl nur noch bei Lexus, das hat mir der diesjährige USA-Urlaub gezeigt, in dem gräßlichen Feuchtwarmklima der Süstaaten überleben langfristig hauptsächlich Lexus- und Toyota-Modelle. Und andere US-Japaner. Und inzwischen auch Koreaner.


    Grüße

    bacigalupo

  • vom grünen Verkehrsminister gescholten zu werden, nicht genug Autos zu bauen, das muss man auch erst einmal hinkriegen...


    Ich finde es halt irgendwie schade. Da entwickelt man jahrzehntelang mit viel Aufwand an der Brennstoffzelle, baut mit den ersten Generationen A- und B-Klasse Autos, die für alternative Antriebsformen vorbereitet sind (der Plattformboden sollte ja Gasflaschen oder Batterien aufnehmen) und dann, wenn es um die Markteinführung geht, lässt man den Japanern und Koreanern den Vorrang. Seit mehr als 10 Jahren könnten Brennstoffzellen-Taxis im Flottenversuch durch Berlin fahren, selbst die Tankstellen waren ja schon aufgestellt.


    Aber Pustekuchen. Stattdessen gab es black, bläcker und noch bläckeste Editionen von irgendwelchem AMG-Klimbim, weil street credibility vor der Shisha-Bar wichtiger war.

  • https://www.n-tv.de/auto/Merce…hnen-article23762159.html

    Passt doch zur Premiumoffensive.


    Bin schon Anfang 2000 ausgestiegen, der 210 der Nachbarn war in weniger als 5 Jahren vom Salz zerfressen,

    Avantgarde war auch die Technik, wie oft wurde er abgeschleppt - der Nachfolger ein 5er war auch nicht besser….

    Was soll ich sagen, die überlebten Nachbarautos zähle ich nicht mehr, mein 230E 124 Mopf1 BJ 90 durchgehend im Winter/Sommereinsatz denkt nicht ans aufgeben.

    Im Sommer gabs zur Unterstützung einen T6, ein Premium-Modell aus Stuttgart war nicht mal ein Gedanke.

    Hätte in den 90ern nie gedacht, was ohne Stern zu kaufen, aber mit der aktuellen Ausrichtung auf Poser, kann ich mich nicht identifizieren😊

    Wie hat Enzo so schön geschrieben, für mich ist eine Marke mit einer solchen Ausrichtung Geschichte


    Gruß Volker

    ...Fahren muß der Diesel....
    :sleeping:

  • Der Fisch stinkt vom Kopfe her. Wie in der Politik kommen auch bei Unternehmen nicht immer die besten Köpfe an die Macht, sondern auch mal die mit den breitesten Ellenbogen. Jedenfalls spricht es irgendwie doch Bände, wenn man den Kopf in den Sand steckt, schon bevor die Schinesen oder wer auch immer möglicherweise bald billlige Kleinelektrokarren auf den Markt werfen, die vielleicht sogar taugen könnten. Man könnte es auch als Ansporn nehmen, selbst was bezahlbares gutes zu bringen. Aber das macht halt auch Mühe und wie es weiter oben schon geschrieben wurde, wenn der oleee-ole-ole-oleeee mit dem Daimler fertig ist, geht er woanders hin und macht da weiter.

    Mir ist es relativ egal, ich verdien mein Geld nicht beim Daimler und mein neuer 87er 300D, den ich letztes Jahr gekauft habe, dürfte mich sicher bis zur Rente bringen (wenn ich ihn mit seinem Vorgänger-300D vergleiche, den ich nach 16 Jahren mit 646tkm zugunsten des 87ers verkauft habe). In ein paar Jahren kommen die E-Fuels, ob es manchen gefällt oder nicht und dann kann einem sowieso keiner mehr was.


    Grüße, Vito

  • Stattdessen gab es black, bläcker und noch bläckeste Editionen von irgendwelchem AMG-Klimbim, weil street credibility vor der Shisha-Bar wichtiger war.

    Ich mache mich schon Sorgen das "die falsche" (...) Leuten so viel geld haben. Ich meine damit Leute die nichts gutes tun fuer das zusammenleben. Das nicht Leute belohnt werden die gutes tun, ehrliche Arbeit verrichten uzw. aber Leute die viel besitz ergattet haben (wie auch), (selbstdenkend) schlau 'investiert' haben oder anderswie gar nichts tun, oder sogar fraudieren (zu einfach) oder stehlen...


    Hier in NL kann mann mit zB. arbeiten nicht reich werden. Ich verdiene ein anstandiges Gehalt aber bin noch nie so weit gekommen nur ein kleines neues Auto kaufen zu koennen. Nicht das ich das brauche, ich habe mich immer wie ein Koenig gefreut mit eine Superluxe S klasse (von damals) herumfahren zu duerfen. Das wird jetzt aber immer schwieriger mit alle Umweltzonen und Leute die sich um die Abgase beschweren. Und dann kommt mann sich manchmal Albern vor wenn so ein Depp mit 'nen neuen BMW 7-er oder S-klasse (black, bläcker und noch bläckeste Edition) dir vom Fahrrad fahrt.

    Freude am fahren - Mercedes Benz

  • Geht weiter mit dem Vertreiben der Stammkunden:


    https://mbpassion.de/2022/11/m…s-pakete-in-der-c-klasse/

    Macht nix.....die goldenen Zeiten sind eh vorbei und kommen nie wieder! Ich betrachte dieses Kapitel, wie alle die geschrieben wurden und werden, distanziert und mit offener Häme.


    Die haben über viele Jahre aus einer gestandenen und bewunderten Luxusmarke eine Art austauschbaren "New-Wave-Klitsche" entwickelt, die verzweifelt versucht allen noch so wirren Strömungen der jungen Generationen oder irgendwelchen Gaunernationen dieser Welt gerecht zu werden. Der Versuch eigene Entwicklungen oder Strömungen am Markt zu platzieren, geht regelmässig schief. Ich hab mich vor kurzem für einen Oberklasse Geschäftswagen entschieden....Daimler stand, trotz günstigsten Konditionen, bewusst nicht auf meiner Favoritenliste!

    Gruß
    Wolfgang


    VdH-Stammtisch Stuttgart
    jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr im Restaurant Zoam Schwoabetöpfle
    Hechinger Straße 113 in 70567 Stuttgart