Zukunft der Mobilität und welche Rolle werden unsere alten Karren da spielen

  • Hallo zusammen,


    da der Gedankenaustausch in dem Flosskeln-Thread etwas verebbte, ich aber tatsächlich an einem Gedankenaustausch zu dem Thema interessiert bin. Was denkt Ihr, wohin das mit unserem Hobby gehen wird? Und welche Antworten haben wir auf die Fragen der Generation nach uns parat?

  • Hallo Eberhard,


    nach meiner Einschätzung wir sich ein batterieelektrischer Antrieb alleine in der Zukunft nicht durchsetzen.


    Wenn die Netzbetreiber heute schon wegen "ein paar" 2 kW Heizlüftern Bauchweh bekommen, wie soll es dann mit vielen 22 und noch mehr kW Ladeleistung fordernden Wallboxen in der Fläche funktionieren?


    Auch wenn die E-fuels jetzt noch als zu energieintensiv verdammt werden bieten sie doch die Möglichkeit, jegliche Art von Bestandsfahrzeugen über die vorhandene Infrastruktur zu betreiben. Auch sind Transport, Speicherung und Betankung mit E-fuels über die bekannten und bereits vorhandenen Wege einfach möglich.


    Der Umstieg kann sukzessive je nach Verfügbarkeit mit immer mehr Beimischung zum konventionellen Kraftstoff erfolgen und man muss nicht tonnenweise armdicke Kupferkabel im Untergrund vergraben. Von der ausreichenden Verfügbarkeit der Batterie-Rohstoffe mal ganz zu schweigen.


    Ebenso ist die Brennstoffzelle als Antriebsalternative nicht zu vernachlässigen.


    So wie es heute schon unterschiedliche Antriebsarten gibt wird es wohl auch in der Zukunft sein. Und mit E-fuels lassen sich unsere Schätzchen auch weiter betreiben. ;)

  • Hi Eberhard


    M.E. wird sich das mit unserem Hobby möglicherweise so verhalten:


    Die derzeitige, relativ grossen Menge an Oldtimern wird sich deutlich reduzieren. Übrig bleiben werden einige automobile Ikonen und Fahrzeuge im absoluten Sammlerzustand.
    Oldtimmerhaltung, die irgendwo zwischen Alltagsnutzung und Liebhabersammlung liegt - ich schätze die als noch immer relativ hoch ein - wird verschwinden, weil aus verschiedenen Gründen immer schwieriger aufrecht zu erhalten.


    Welche Fragen meinst du konkret, welche uns die nächsten Generationen stellen werden?

  • Hallo Eberhard!


    Ich denke wirklich, dass in 10 - 15 Jahren kaum noch Jemand ernsthaft darüber nachdenken wird, sich einen neuen Verbrenner anschaffen zu wollen. Beispiel: Wir bekommen in Kürze ein Nachfolge-Elektroauto für das erste Elektroauto und hatten wegen den aktuell "zornigen" Preisen und langen Lieferzeiten lange mit einem schönen S212 200cdi geliebäugelt. Wenn man es durchrechnet kostet ein geleaster Elektrowagen im Unterhalt auf Vollkostenbasis bei ca. 15 TKM p. a. weniger, als ein 10 Jahre alter S212 in Buchhalter-Ausstattung. Leider. Aber da ich selbst nicht der Fahrer dieses Fahrzeugs bin war "der nicht Petrolhead" da ganz schnell bei "wieder ein Elektro!". Ist ok für mich, SIE muss damit fahren und sich vor allem wohlfühlen.


    Ich wiederum hoffe jedoch sehr, dass man den Young- und Oldtimern nicht den Hahn abdrehen wird. Trotz aktuellem Zugriff auf einen echt flotten BMW i3s fahre ich an Wochenenden stark bevorzugt meine Young- und Oldtimer. Ist halt einfach mein Ding. Ich bin aber auch der Petrolhead der Familie...*


    * Ergänzung: und kann mir den Spaß (noch!) leisten. Ich denke, am Geld wird es zukünftig liegen, ob man sich den Spaß noch gönnen kann oder nicht. Wenn der M110 sich seine 14l auf 100km nimmt und der Liter Super Plus irgendwann mal über 3 EUR kostet, überlege ich sicherlich auch 2x, mit was ich am Wochenende oder gar in den Urlaub fahre.



    Grüße

    Christian

  • Die Brot und Butter Oldtimer von heute werden die Briefmarken/Münzen von morgen sein!


    Noch gibt es uns als Petrolheads die mit finanziellen und zeitlichen Aufwand ihre automobilen Erinnerungen am Leben halten. Egal ob wir Mercedes-Freunde, die Opel-, Ford-, und was auch immer Fans. Wenn wir aber mal nicht mehr da sind, wird es ein massives Überangebot an Oldtimern geben, der eine nur geringe Menge an Enthusiasten engegensteht. So wie es heute schon bei Briefmarken-, Münzen-, Porzellansammlungen ist. Die Sammler sterben aus und die Erben verscherbeln den "alten Schrott" für nen Appel und Ei.


    Ich erlebe den Wandel deutlich bei meinem Auszubildenen und jungen Mitarbeitern. Autos haben heute schon lange nicht mehr den Stellenwert von früher. Der Führerschein ist nicht mehr das große Ziel mit Vollendung des 18. Lebensjahrs. Die automobilen Träume haben sich komplett verändert. Das geht ja nicht nur uns Oldi-Fans so, auch die Tuiningszene erlebt dies. Auch dort gibt es immer weniger typische Schrauber. Heute wird ein fertiger AMG oder S3 geleast, mit Aufklebern "veredelt" und fertig. Diese Tuner kennen es nicht mehr, Wochenenden und Nächte in der Garage zu verbringen und umfangreich zu schrauben. Dementsprechend gibt es auch weniger Bindung zu diesem Hobby und wenn dann Familie ansteht gibt es einen E- Octavia und das Autohobby ist ein zugeschlagenes Kapitel.


    Selbst heute erleben es doch schon die Schnauferl- und Messingfreunde so. Die haben auch keinen Nachwuchs mehr, weil wir mit dieser Art von Autos nichts mehr anfangen können. Selbst so ein V170 oder DKW 3-6 hat kaum noch Nachwuchsfans, da es keine Verbindung mehr zu diesen Autos gibt.


    Ich merk gerade, dass ich gar nicht auf die Mobilität der Zukunft eingegangen bin.


    Es wird immer weniger Fahrzeugeigentümer geben. Leasing war gestern, Abolösungen sind die Antwort auf die Mobilität von morgen. Ich hoffe auf E-Fuels und Wasserstoff, denke aber es dauert noch, bis der Elektroboom wieder rückläufig sein wird und andere Treibstoffe/Antriebe die Vormachtstellung übernehmen.


    Und mal ganz ehrlich, wenn man nicht gerade so wie du Eberhard oder ich ein sehr Autofixiertes Leben führt, gibt es gerade durch Sharing-Angebote etc. sehr gute Möglichkeiten seine Mobilität individuell an die aktuellen Bedürfnisse anzupassen.

    Grüße aus CLP
    Peter

  • Hallo Eberhard,
    gut, dass das Thema aus dem Floskelthread raus ist.

    Ich sehe hier mindestens 2 Hebel die mittel- bis langfristig wirken werden.

    1. die (sich wandelnde?) gesellschaftliche Akzeptanz dieser alten Schleudern.
    Ich bin mir sicher, dass ich eine eventuelle komplette Ablehnung der alten Verbrenner, nicht mehr erleben werde.
    Man wird sich mit kritischen Stimmen auseinandersetzen müssen, wenn man unterwegs ist.
    Ich selbst lebe am Land und habe noch keine kritischen Stimmen gehört. In der Stadt höre ich immer mehr davon.
    Eine kurzfristige (<20 Jahre) komplette Ablehnung wird es nicht geben, da der Oldtimer Liebhaber sich hier sicher noch durchsetzen kann.

    Danach wird sich zeigen, ob es eine weitere Akzeptanz der neuen Generationen geben wird.
    Ich denke es wird sie geben, da Nostalgie auch weiterhin eine treibende Kraft sein wird.
    Vielleicht wird es eine Begrenzung des Alters geben. Mittlerweile ist ja ein Golf 4 schon fast ein Oldtimer.
    Welchen historischen oder nostalgischen Flair hat so ein millionenfach produziertes Objekt.
    Die Liebhaberei wird sich bei diesen Fahzeugen verflüchtigen.

    Der zweite Hebel ist die verfügbare Ressource Sprit.
    Ich denke die alten Tankstellen mit Sprit werden sukzessive veschwinden.
    Es wird nur noch eine erklägliche Zahl von verfügbaren Tankstellen geben
    und die Spritpreise werden aufgrund der geringen Verfügbarkeit und Produktion entsprechend hoch sein.
    Es wird ein Luxus werden Geldccheine mit einer Fahrt in die Umwelg zu blasen.

    Aus diesem zweiten Hebel heraus, wird sich die Oldtimerei verändern.
    Der Energieträger wird getauscht und damit der Antrieb.
    Ob Akkus, oder Brennstoffzelle ist für dieses Hobbygenre unwesentlich und diskussionen darüber
    wie so oft Ideologien.

    Auf EFuels zähle ich tatsächlich nicht, aber auch da wäre bei meiner Kiste sicher ein Eingriff in die Technik notwendig.
    Die Entergieträger der Zukunft werden Akku und Wasserstoff werden. Wir haben Wasser quasi ohne Ende.

    Ich für meinen Teil werde den Blechhaufen fahren, bis er oder ich nicht mehr kann.
    Ein Umbau auf E-Antrieb ist für mich aber tatsächlich eine Option und ich selbst denke über
    ein Projekt nach eine andere Karre auf E-Antrieb umzurüsten.

    Es gibt auch immer mehr Firmen die das anbieten.

    Bis dahin atme ich noch Ozon, CO, SO2, NOX und Feinstaub.

    Viele Grüße

    Viele Grüße Michael

  • Hallo Eberhard,

    Was denkt Ihr, wohin das mit unserem Hobby gehen wird?

    es gibt Jüngere die sich mit dem Hobby beschäftigen, aber es werden deutlich weniger. Siehe "Geburtstag" bei "Mitglieder" hier im Forum.


    Ich für meinen Teil werde weiter meine alten Autos fahren, falls möglich mit Bio- oder Synthesekraftstoffen, irgendwas nach anno '90 kommt nicht in Frage. Auch wenn der Treibstoff teurer wird, das ist immer noch billiger und umwelttechnisch sinnvoller als etwas neueres zu kaufen. Zu den Betriebskosten hatte ja oben schon jemand etwas geschrieben; hier gebe ich zu bedenken dass diese ja durch eine (von wem auch immer manipulierte) Steuerpolitik stark verzerrt werden.


    Und welche Antworten haben wir auf die Fragen der Generation nach uns parat?

    Da gibt es keine Antwort.


    Die Erde ist hoffnungslos überbevölkert und die Menschheit wird in der Form nicht überleben können. Ich denke die sozialen Systeme in den einzelnen Staaten werden nach und nach kollabieren und ein Großteil der Weltbevölkerung wird dann verhungern. Der zu oft in den Medien breitgetretene sg. "Klimawandel" wird dann niemanden interessieren.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

    • Official Post

    ich werde auch meine alten Autos und Motorräder so lange weiterfahren wie es Sprit gibt, egal ob Benzin, Diesel oder E-Fuel. Bei 95 Prozent Anteil an Benziner und Diesel weltweit, muss sich niemand aus unserer Generation >50 oder > 60 Sorgen machen. Höchstens, dass der Sprit so teuer wird, dass man ihn kaum noch bezahlen kann und deshalb weniger fährt. Ich stelle fest, dass die Faszination für Oldtimer nicht spürbar abgenommen hat. Die Preise sind hoch, also besteht Nachfrage. Vielleicht wegen der Gesamtwirtschaftlichen Situation etwas weniger, weil die Leute im Moment erstmal lieber abwarten wie das so weitergeht mit der Inflation.

    Elektroautos erwecken in meinem Bekannten,- und Freundeskreis wenig bzw. gar keine Begeisterung. Aber egal wie, ob Benziner, Diesel oder E-Autos: am Klimawandel wird das nix mehr ändern. Das Hauptproblem ist, dass sich die Menschheit im Laufe meines Lebenszyklus verdoppelt hat. Ausserdem werden weltweit Regenwälder, Urwälder in Mengen abgeholzt, die für das Klima und die Umweltzerstörung wesentlich gravierender sind, als die Diskussion, die wir hier führen. Nebenbei auch bei uns. Wenn ich in den Thüringer Wald oder Frankenwald fahre, dann kommt mir mittlerweile das Grauen!

    Gruß Peter

  • dann sollte man sich darauf vorbereiten, daß zukünftig die Preise für so gut wie alle historischen Fahrzeuge ordentlich heruntergehen werden. Wer dann heute noch 15T für eine gute 123er Limousine ausgibt, verbrennt genauso Geld wie ich, der sich vor 8 Wochen einen neuen VW-Bus T6.1 in kruder Wunschausstattung bestellt hat, weil er schon immer mal einen solchen Bus haben wollte und sich das jetzt endlich sich selbst gegenüber zugegeben hat (und weil das Teil als vom T5 abstammendes liebenswertes Fossil nächstes Jahr eingestellt wird, es gibt dann keinen klassischen VW-Bus mehr). Dazu stehe ich, ich kann nicht anders. Ich bin als Zivi zu lange und zu gern dienstlich T3 und T4 gefahren, da bleibt eben was hängen.


    Es wird noch in 50 Jahren Liebhaber manchmal hustender Verbrenner geben, vorzugsweise auf dem Lande, weil es dort mehr Platz für dieses Hobby gibt, doch werden es viel weniger Leute sein, die diesem Hobby nachgehen, mit den entsprechenden Folgen. Auf Elektro umbauen ist keine Lösung, das ist wie das verbotene Entkernen eines denkmalgeschützten Hauses.


    Ach ja: 10 km von hier wurde gerade ein neuer, markenoffener Oldtimerverein gegründet, für die Einheimischen, und für die simsonfahrende Jugend. Diese Knatterkisten werden hier in Südthüringen nämlich sehr geliebt, auch weil sie 65 statt 45 wie eine moderne 50er fahren dürfen. Man kommt damit schneller in den Lehrbetrieb, in die Schule oder nächtens sonstwohin, wir leben ja am Lande, der ÖPNV ein schöner Traum...


    Grüße

    bacigalupo

    • Official Post

    Entweder wir gehen mit der Zeit, oder wir gehen mit der Zeit.


    Das bedeutet aber nicht, dass ich mein Hobby aufgeben werde. Ganz im Gegenteil, aber das Hobby wird sich wohl verändern. Den Vergleich eines Elektro Neufahrzeuges im Leasing mit allem drum und dran, mit einem Young-, oder Oldtimer vermag ich nicht zu beurteilen. Schon deshalb, weil mir Leasing generell nicht gefällt (anderes Thema).


    Mit " ...oder wir gehen mit der Zeit" meine ich, dass man den E-Umbau eines Oldtimers nicht unbedingt aus seinen Überlegungen streichen muss. Schon immer gab es Umbauten an Oldtimern, bei denen grössere Motoren gleicher, oder aus späteren Fahrtzeuggenerationen ihren Dienst verrichten. Warum also nicht auch ein Umbau auf Elektroantrieb? Das könnte z.B. eine technisch interessierte jüngere Generation an unser Hobby heranführen bzw. dafür begeistern. So wäre es für mich durchaus denkbar, anstatt einer mittlerweile sehr kostenaufwendige Motorrevision im Bereich von 20-30K, auf Elektroantrieb umzubauen. Die alten Antriebs-Komponenten könnte man aufbewahren/einlagern. Für mich zumindest wäre das eine Alternative. "Isch abe gar kein neues Audo" (2008,1955 und 1967), wenn ich den 2017er Camper mal ausser Acht lasse.


    Und ist es nicht so, dass Elektrofahrzeuge bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurden? Zur gleichen Zeit (1881) fuhren in Berlin die ersten elektrischen Strassenbahnen u.s.w.. Später kamen E-Loks, S- und U-Bahnen dazu. So könnte man die E-Antriebstechnik durchaus als zeitgenössisch betrachten.


    Zitat Eberhard: Und welche Antworten haben wir auf die Fragen der Generation nach uns parat?


    Das kommt m.E. darauf an welche Fragen sie stellen.


    Fragt mich ein junger Mensch, wie es denn zu der heutigen Umweltsituation kommen konnte, dann kann ich nur antworten, dass sich unsere Generation und die Generationen vor uns stets weiterentwickelt haben. Das wir vieles gut und richtig gemacht haben, aber eben nicht alles. Und das Thema Umwelt haben wir einfach mal verbockt. Und dann sage ich noch, dass die Generationen nach uns ebenfalls die Chance haben, sich weiterzuentwickeln. Und auch diese werden vieles richtig machen, aber eben auch nicht alles. Und ich wünsche den nachfolgenden Generationen, dass sie noch mehr richtiger machen und ihnen dabei möglichst weniger Fehler unterlaufen.


    Mittlerweile denke ich, dass wir unsere Oldtimer in nicht allzu ferner Zukukunft mehr oder wenig betrachten und polieren und weniger bis gar nicht fahren. Denn entweder werden die Betriebskosten nicht mehr tragbar oder der Druck der Öffentlichkeit wird so gross, dass es keine Freude mehr bereitet.


    Sollte ich aber in die Situation geraten ein teueres Austauschaggregat oder eine Revision bezahlen zu müssen, denn würde ich einen E-Antrieb verbauen wollen.


    Ob sich das rechnet? Nö. Aber es muss sich auch nicht alles rechnen. Unser Hobby rechnet sich eh in den wenigsten Fällen.

  • so eine elektrisch vermurkste Hülle hat aber mit kfz-historischem Kulturgut nichts mehr gemein. Auch historische Eisenbahnen werden nicht so grundlegend verändert. Eine Dampföok blebt eine Dampflok und ein Dieselschienenbus bleibt ein Dieselschienenbus, die Leute, die bei solchen Fahrten mitfahren, kommen ja gerade deswegen, um die schnaufende und rauchende Lok in Aktion zu erleben. Sowas fährt ja nicht jeden Tag, sondern gelegentlich, und damit kann man deren Emissionen "aushalten".


    Der Batterieelektroantrieb scheint eine Art (besonders) deutscher Ersatzreligion geworden zu sein, emissionsfrei ist er nicht, die Produktion eines Elektrotriebstrangs, den jemand in seine Pagode nagelt, kostet auch CO2, dafür kann man wahrscheinlich viele Tausend km den M130 weiterbetreiben, eines Tages eben mit Synfuels, die mithilfe der Wasserstofftechnik klimaneutral (was nicht heißt, daß es billig wird) hergestellt werden.


    Wer das Oldtimerhobby jetzt aus Gründen der Resignation und der allgemeinen Lage kaputtschreibt, der kann den Wert seines Fahrzeugs gleich mal abschreiben. Wer soll denn die Kisten zukünftig kaufen und fahren, wenn sie so bäh sind, wie geschrieben wird? Ok, die Leute, die dann ein 220SE Coupé für 10T EUR kaufen werden und sich den Synfuelkraftstoff für 5 EUR den Liter als Hobby leisten wollen, werden sich freuen. Bei 3000 km im Jahr kalkulieren sie dann 1800 EUR Spritkosten dazu, beim 2030 günstig geschossenen W111 ist das als Hobby doch leistbar...

    "Wascht mir den Pelz, aber macht mich nicht naß" wird nicht funktionieren. Wenn es mit der gesellschaftlichen Akzeptanz des Oldtimers vorbei ist, ist es auch mit der Wertbeständigkeit der Autos vorbei, die befinden sich dann im freien Fall wie die berühmte Briefmarken-Massenware der BRD (gesammelt wird übrigens immer noch, nur halt nicht mehr von jedem...).

    Ich denke, der Weg, das Oldtimerhobby weiterhin auf der Straße betreiben zu können, wird über eine achtsame Nutzung desselben führen. Weniger, aber bewußter fahren, evtl seinen Urlaub damit verbringen, aber nicht mehr im Alltag fahren, sondern mal andere Verkehrsmittel wie den ÖPNV benutzen. Den 220SE im Garten als Bluemständer einzugraben und stattdessen einen Dreitonnen-SUV elektrischer Art und deutscher Bauart zu fahren ist sicher nicht der richtige Weg (über 2,8t zGM gelten bei gewerblicher Nutzung übrigens Sozialvorschriften bezüglich der Lenkzeiten...). Und vielleicht ist dann ein nur 6 Liter synthetischen Diesel verbrauchender 180D wertvoller als ein 190SL mit 12 Litern Verbrauch, Spitzengeschwindigkeit wird uninteressant werden, da ein Tempolimit eh kommen wird, schon deswegen, weil die Reichweite beim Elektrokarren so sinkt, wenn man fester drauftritt. Vielleicht ist der Elektrokarren auch ein Irrweg, in den sich chinahörige Politik und Wirtschaft verrannt haben und es nicht zugeben können, und ein Toyota Mirai mit wasserstoffbetriebener Brennstoffzelle, der sich so rasch betanken läßt wie ein Diesel oder Benziner und ähnlich weit fährt, ist die viel bessere Lösung, zumindest für den Langstreckenfahrer. Ja blöd, wenn man sich politisch auf Biegen und Brechen auf eine einzige Antriebsart festlegen will...


    Grüße aus der Wasserstoffstadt Sonneberg (HySon)

    bacigalupo

  • Der Batterieelektroantrieb scheint eine Art (besonders) deutscher Ersatzreligion geworden zu sein,

    siehe https://everrati.com/
    ist Englisch und Amerikanisch und erfreut sich zunehmender Beliebtheit.

    Ich lese oft Wertverfall oder Werterhalt.
    Der Wert des Fahrzeugs hat mich noch nie interessiert und wird es auch in Zukunft nicht.
    Ich habe keine Aktie gekauft sondern ein Hobby-Objekt.

    Es ist ein Spaßmobil und es wird nach meiner Einschätzung immer mehr geben, die auch oder gerade einen E-Trieb
    in einer alten Karosse spaßig finden werden, Kulturgut hin oder her. Dann ist es eben kein Kulturgut mehr.
    So what. Ich habe in England eine Frau kennen gelernt die sich für 20.000 Pfund! einen alten Fiat 500 umbauen hat lassen.
    Sie strahlt über das ganze Gesicht wenn sie drin sitzt und darf jetzt wieder in Zonen fahren, wo sie füher nicht fahren durfte.

    Das zählt für die Leute.

    Grüße
    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Das zählt für die Leute.

    Und für mich zählt der Klang eines M130.


    Da ziehe ich eher nach Kasachstan wo ich den noch lange fahren kann als dass ich einen Elektroantrieb einbaue.


    Aber im Augenblick ist die Batterieautoverblödung aus Deutschland noch nicht nach auf die Insel gekommen, Umweltzonen und Feinstaub kennt niemand, von Euro 12345678... hat auch noch niemand was gehört, ist also eh kein Thema.


    Kulturgut oder nicht ist mir auch schnuppe und ob die Karre in der Garage 100 Euro oder 100000 Euro Wert hat spielt auch keine Rolle da ich das Auto fahren und nicht verkaufen will und es nicht als "Geldanlage" sehe.

  • Hmm.


    Klassiker elektrifizieren wird mir so ein wenig Gattaca-mäßig...


    External Content www.youtube.com
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    Weiß nicht, ob ich das will. Und so schnell geht warm gepresster Dinosaurier ja auch nicht aus.

  • Das könnte z.B. eine technisch interessierte jüngere Generation an unser Hobby heranführen bzw. dafür begeistern.

    Will ich das eigentlich?


    Zum einen ist die jüngere Generation nicht mehr technisch interessiert sondern Konsum interessiert und hat auch gar nicht mehr den Willen sich monatelang mit komplexen technischen Zusammenhängen auseinanderzusetzen um diese zu lernen (Aussage des Sohnes eines Freundes: "ich will einen Job wo ich mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Kohle verdiene"). Sich vor die Glotze hocken und Netflix / Facebook / Youtube konsumieren ist viel einfacher und macht keinen Stress. Und die Kohle kommt ja sowieso von Vatter...

    • Official Post

    Lieber Hagen


    Das scheint mir etwas zu dogmatisch. Aber Du hast eben Deine Meinung und das passt schon so.


    Enzo1986


    Das mit dem historische Kulturgut war und ist für mich kein Thema. Ich fahre W112 und 124 ausschliesslich wegen der Optik und der simplen Technik. Und möglichst simpel würde ich auch eine E-Umbau halten. Gemessen an den überteuerten Werten in der Oldtimer-Szene kann es schon sein, dass mit so einer Massnahme eine Menge Geld durch den Wertverlust verbrannt wird. Keinesfalls kann es aber soviel sein, wie ich in den letzten 40 Jahren mit Neuwagen verbrannt habe. Aber das kann ja auch an meinem persönlichen Lebenshorizont liegen. Was weiss denn ich, wie lange ich noch Auto fahre.


    Im Moment habe ich keinen Handlungsbedarf, noch brummen die Verbrenner.


    Gut ist es, dass es verschiedene Ansichten gibt.

  • Hallo Winfried,

    Und möglichst simpel würde ich auch eine E-Umbau halten.

    und hier liegt das Problem: falls Du vorhast etwas moderneres als die Technik in Oma Ducks Elektroauto einzubauen hast Du sehr komplexe Elektronik und Software in den Batteriemanagementsystemen, Umrichtern und Ladegeräten vor Dir. Wenn da mal ein Defekt vorliegt ist es leider etwas komplizierter als ein paar Kolben zu wechseln oder Furnier neu aufzuziehen. Mangels technischer Dokumentation bleibt dann nur kompletter Modultausch, repariert wird da nichts mehr.


    Aber wenn Du das machen willst und glaubst mit einem elektrischen W112 die Jugendlichen für das Oldtimerhobby begeistern zu können dann mach' das ruhig.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

    • Official Post

    Vieleicht hole ich mir ja eine Pagode dafür. Der 112 müsste einen elektrischen Kompressor haben, der würde zuviel Strom verbrauchen. Der könnte dann ja weg. Aber das geht jetzt an der Ausgangsfrage vorbei. Ich hab ja nur meine Meinung zu der selben wiedergegeben.

  • wie gesagt, das Thema "Kulturgut" ist bei einem auf Elektro umgebauten Oldtimer durch, das ist dann ein Machwerk mit E-Kennzeichen, aber keines, das ein H tragen wird. Denjenigen, der seinen Oldtimer selbst instandhält,weil er es KANN und will, interessiert der merkantile Wert sicher weniger, für den hat sein Auto einen persönlichen Erlebnis- und Genußwert beim Fahren und Instandhalten, aber der überwiegende Teil der Oldtimerbesitzer der Luxusklasse á la zweitüriger W111 und W113 interessiert sich sehr wohl für den Wert seines Investments, der sollte eigentlich kein Interesse daran haben, sich die Autos in der Offentlichkeit niederreden zu lassen.


    Vielleicht sind die Liebhaber alten Blechs und röhrender Motoren in 20 Jahren da, wo sie vor 50 Jahren waren. Ein Haufen meist selbstschraubender Freaks, die unter dem Kopfschütteln vieler Mitmenschen Fahrzeuge längst vergangener Tage am Laufen halten und damit gelegentlich auf den Straßen zu sehen sind. So wie die Liebhaber historischer Dampfzüge, die gelegentlich mal auf Nebenstrecken am Wochenende einen Sonderzug under its own steam fahren lassen, wo sich normale Leute mal eine Fahrkarte kaufen, um zu erleben, wie die Urgroßeltern sich früher fortbewegt haben.


    Für 90% der Leute sind Oldtimer schon heute nix und für die gibt es Leasing und Netflix.


    Grüße

    bacigalupo

  • In Anbetracht dessen, dass es für die nächsten Jahrzehnte noch Verbrenner und auch den dafür benötigten Treibstoff geben wird, halte ich die Elektrifizierung der Klassiker für nicht extrem dringend. Klar, kann man mal machen, das wird aber nicht der wichtigste Teil der Verkehrswende werden.


    Ich sehe zwei große Angriffsflächen für unser Hobby: Der Verbrauch unserer Autos sowie die meist ungefilterten Emissionen.


    Und da will ich einen Gedanken von Winfried weiter oben aufgreifen: Man hat es vor 30 bis 50 Jahren halt auch nicht besser gewusst bzw. dachte, dass das mit dem unbegrenzten Wachstum einfach immer so weiter geht. Andererseits wurden ja gerade beim Thema Verbrauch und Schadstoffverhalten extreme Fortschritte erreicht. Von Euro 0 bis Euro 6 ist ja extrem viel passiert. Und auch beim Verbrauch geschah viel, auch wenn manches durch die Verfettung der letzten 20 Jahre wieder aufgefressen wurde.


    Andererseits wird heute kaum jemand einen W 201 als Neuwagen akzeptieren....

  • So wie die Liebhaber historischer Dampfzüge, die gelegentlich mal auf Nebenstrecken am Wochenende einen Sonderzug under its own steam fahren lassen, wo sich normale Leute mal eine Fahrkarte kaufen, um zu erleben, wie die Urgroßeltern sich früher fortbewegt haben.

    Das ist genau der Punkt:

    eine auf Elektroantrieb umgebaute Dampflok interessiert niemanden.


    Genauso wenig wie sich irgendjemand für elektrische Oldtimer interessiert. Der Elektro 911er in Michaels Link ist halt kein 911er mehr. Es gibt halt ein paar wenige die meinen die Greta-Jünger gnädig stimmen zu müssen.


    Oldtimer sind nicht das Umweltproblem. Netflix / Youtube / Facebook / Internet Video Unterhaltung und Apfel / Google / Samsung / Huawei Elektronik Müll sind das Umweltproblem; die gleiche Grössenordnung wie Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Wird Zeit das mal auf die Tagesordnung zu bringen anstatt Panik zu verbreiten dass uns Heusteig-Veganer unser Oldtimerhobby kaputt machen (Dank an Uli aus S für dieses schöne Wort :thumbup:).

  • Hmmm, nicht ganz. Kommt darauf auf. Richtig, Euro 0 auf Euro 1 war der ganz große Schritt. Bei den Benzinern haben die anschließenden Stufen insbesondere den Kaltlauf extrem verbessert, was natürlich die Luft im städtischen Umwelt massiv verbessert hat. Im Kaltlauf so grob um die 90 % und wenn man die Kurzstreckenkilometer im Stadtverkehr betrachtet, war das eine ganze Menge.


    Und beim Diesel waren es dann wirklich die geschlossenen Partikelfilter im Zusammenspiel mit Stickstoffdioxidreduzierung mittels SCR, die den Diesel so richtig sauber gemacht haben. Ob es immer sinnvoll war, den Fahrzeugbestand durch Umweltzonen und Abwrackprämien und ähnlichen Kokolores mutwillig auszutauschen, steht auf einen anderen Blatt (bzw. ob es nicht sogar kontraproduktiv war, den normalen Austausch der Flotte künstlich zu beschleunigen und sich so neue Probleme zu schaffen), dass aber was passieren musste, wird jeder zustimmen, der Ende der 80er und Anfang der 90er versucht hat, mit dem Fahrrad durch Großstädte zu fahren. Da war die Luft noch zum Schneiden...