Flosskeln 120

  • Hallo Freunde,

    heute lagen die Flosskeln 120 in meinem Briefkasten, wieder eine willkommene Abwechselung vom manchmal hektischen , wenn bei mir Gottseidank auch meist interessanten Alltag.

    Schöner Bericht über den 180er Ponton, auch der Einleger und die zeitgenössische Werbung.

    Immer wieder gefallen mir auch die Geschichten um unsere persönlichen Autos, wie hier Martins Doktorwagenreport ( jedoch, war dieser ein Jahr verspätet, da ging es immer um 2021?) .

    Sein Offtopic Beitrag regt sicher zum Nachdenken an. Sehr interessant wie sich Mobilität entwickelt. Aber anders als Martin kenne ich auch einige junge Leute ( unter 40 😊, aber auch zwanzigjährige , die an Zündapps schrauben ) , die sich dem alten Eisen zugetan haben, nur dass diese sich weniger organisieren. Und vielleicht gibt es dann doch noch genügend synthetische Kraftstoffe, die den Betrieb der alten Autos weiter erlauben, wenn alle anderen sich dann beamen lassen. Doch ich will gar nicht anfangen, an dem Thema kann man sich im Kreis verdisktuieren, also schauen wir mal was die Zukunft bereithält.

    Gruß Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Hallo,


    bezüglich den Offtopic - Gedanken / Visionen auf Seite 42/3:

    Ich oute mich mal:

    Ich persönlich sehe das auch alles in etwa so, wie es der Autor beschrieben / skizziert hat. Leider.

    Ich mach mir die selben Gedanken / mache die selben Erfahrungen (Jugend, Umwelt usw.) - und das nicht erst seit kurzem.


    Grüße

    Marc

  • Kann ich auch nur bestätigen. Auf einem Treffen haben zwei jüngere Personen ganz laut verkündet ' und das sind die Leute, die die Umwelt verpesten ...'.

    Dass Oldtimer überall beliebt sind, halte ich für eine Mär. Auch viele Städte lehnen Oldtimertreffen bei ihnen inzwischen ab.

    Ich weiß nicht, wie sich das Stadtparlament in Ornbau zusammensetzt, aber auch hier kann sich der Wind einmal drehen.

  • Ich fand beide Beiträge von Martin sehr gut. Mir ist jedoch unverständlich wie die Redaktion zeitkritische Themen (Coupe- Geburtstag und off-Topic) so dermaßen verzögert bringt. Man hätte Martin eine Gelegenheit zum Update geben können und dafür getrost eine Seite zu der Nürnberger U-Bahn einsparen können.

  • also wenn Ihr jetzt alle schon in vorauseilendem Gehorsam ein schlechtes Gewissen beim Fahren Eures Oldtimers aufzubauen beginnt, dann stellt Euch auch gleich mal auf deutlich und stetig fallende Preise und nachlassende Nachfrage ein...


    Ich denke, an einem Treffen auf dem Lande wie in Ornbau dürften die wenigsten Landbewohner etwas auszusetzen haben, da bleibt ja auch was hängen für die Leute dort.


    Was den reinen Abgasausstoß jenseit des unvermeidlichen CO2 angeht, ließe sich dagegen eigentlich eine Technik der späten 90ern verwenden: Die Nachrüstung eines geregelten Kats bei den Benzinern. Der Eingriff in die Originalität ist geradezu minimalinvasiv im Vergleich zu diesen auf Elektroantrieb umgebauten Alpträumen, mit denen sich mache Oldtimerfahrer beim Zeitgeist anbiedern möchten. Mit einem G-Kat im Auto wüßte ich nicht mal, was gegen gelegentlichen Innenstadtbetrieb spricht.


    Grüße

    bacigalupo (mal Trendsetter gewesen 1994 mit einem Wurmkat im 280S W108. Hat beim Fahren nicht gestört, sogar der Verbrauch war niedriger als vorher...)

  • "und das sind die Leute, die die Umwelt verpesten"


    Jepp. Und wir müssen als alte weiße Männer aufpassen, dass wir da nicht schnell in eine Ecke gestellt werden. Insofern schadet es nicht, sich mal Gedanken darüber zu machen, mit welchen Argumenten man in solchen Diskussionen antworten kann bzw. soll.


    So ähnliche Gespräche hatte ich ja auch schon im Freundeskreis. Thema war der "alte, dicke Daimler". Eine Darstellung des Verbrauchs, des Vorhandenseins eines (funktionierenden) Partikelfilters sowie der Umstand, dass wir gerade mit ca. 30 kg Neuteilen und Arbeitsstunden in einem regionalen, mittelständischen Betriebs dem Auto gerade ein zweites Leben eingehaucht haben (und damit der dreifachen Laufleistung ihres Hochdachkombis) veränderte dann tatsächlich den Blick auf die Welt.


    Ressourcenschonung betrifft eigentlich jeden. Versteht nur nicht jeder:innen.

    • Official Post

    Für mich als mittlerweile Wenigfahrer ist das ökologischste Fahrzeug das, welches nicht gebaut wird. Altbewährtes weiter nutzen scheint mir besser wie neue Rohstoffe verschwenden. Die Produktion eines Neufahrzeugs, egal mit welcher Antriebstechnik, hinterlässt vermutlich auch ein paar Öko-Fußabdrücke. Selbst bei meinem Durchschnittsverbrauch von 8 Litern/50 km denke ich das die umweltrelevanten Vorteile eines Neufahrzeugs erst nach einer Nutzungsdauer von 30 Jahren zum tragen kämen.

    Viele Grüsse


    Winfried


    300 SE W112 Cabrio M189 Automatik Fahrgestellnummer ...9840 Ende 1967 „Schlüpferblau-Met.“

  • Die Produktion eines Neufahrzeugs, egal mit welcher Antriebstechnik, hinterlässt vermutlich auch ein paar Öko-Fußabdrücke. Selbst bei meinem Durchschnittsverbrauch von 8 Litern/50 km denke ich das die umweltrelevanten Vorteile eines Neufahrzeugs erst nach einer Nutzungsdauer von 30 Jahren zum tragen kämen.

    Hi Winfried,

    dafür gibts seit Jahren hinlänglich veröffentlichte Beispielrechnungen.

    Allein, wenn Dir so ein kritischer Geist auf Tanke oder Treffen gegenübersteht, interessiert ihn Dein Gerechne nicht. Er hat seine opportune Meinung, fühlt sich damit angesichts der Klimasituation unbestreitbar im Recht, deutet sodann auf den rauchenden Auspuff Deines Wagens, und das ist ihm Beweis genug für seine Sichtweise.


    Und wie schon an anderer Stelle hier mal geschrieben... seien wir doch mal ehrlich: die allerwenigsten Oldtimerbesitzer nutzen ihren Oldtimer tatsächlich statt eines Neufahrzeuges im Alltag. Dann wäre das Nachhaltigkeitsargument richtig. Aber die allermeisten fahren ihren Oldtimer doch zusätzlich, also für Lust-Touren "on top" of se normel Air-Verpesting.


    Ehrlich gesagt, suche ich auch immer noch nach einem kurzen, prägnanten Pro-Oldtimer-Argument, das ich bei derlei Kritik-Anlässen so lässig wie diskussionsabkürzend platzieren kann. Das Kulturgutpflege- und Gering-Ausstoßanteils-Argument zieht nicht mehr so wirklich...


    Soll ich das Coupé noch fertigbauen?


    Beste Grüße

    Lutz

  • Ich seh das wie Winfried. Ein Alltagswagen haben wir garnicht, demnach gibt es "on-top" bei uns nicht. Ich fahre das ganze Jahr Fahrrad, selten öffentl. Verkehrsmittel. Und im Sommer eben ein paar Kilometer mit dem Oldaimler, ggf. zusätzlich noch mit einem Hubraum-schwachen 2-takter. Mein CO2 Footprint meine ich, hält sich somit in Grenzen, damit kann ich gut leben.

    Viele Grüße

    da Robert

  • Ehrlich gesagt, suche ich auch immer noch nach einem kurzen, prägnanten Pro-Oldtimer-Argument, das ich bei derlei Kritik-Anlässen so lässig wie diskussionsabkürzend platzieren kann. Das Kulturgutpflege- und Gering-Ausstoßanteils-Argument zieht nicht mehr so wirklich...


    Beste Grüße

    Lutz

    Ein oder gleich auch mehrere geeignete Pro-Argumente zu finden wäre doch eine interessante Aufgabe für dieses Forum.


    Mir ist zwar spontan auch noch nichts kurzes und prägnantes eingefallen, bin aber mal gespannt, was die vereinte Forengemeinde hier eventuell austüftelt. ;)

  • Batterieauto:

    - Nachhaltigkeit praktisch gleich Null

    - CO2 Ausstoss aufgrund geringer Lebenserwartung und Laden mit Braunkohle grösser als jede Flosse oder W109


    altes Auto:

    - Nachhaltigkeit gegeben durch Recycling Möglichkeit

    - Resourcenschonung durch lange Lebensdauer

    - Möglichkeit mit CO2 neutralen Bio oder Synthese Kraftstoffen zu fahren. Von der durch Autoindustrie Lobbyisten manipulierten Politikern sind diese Kraftstoffe aber nicht gewünscht. Von der Autoindustrie auch nicht da man dann ja seine Verbrenner weiter fahren kann.

  • Moin,

    Ich fahre meinen /8 im Alltag und ernte täglich gezeigte Daumen (nach oben wohlbemerkt) und lächelnde Gesichter, so dass es mir schon fast ein bischen unangenehm ist. Angekackt hat mich noch niemand.

    Gruß Tobias

  • der Löwenanteil meiner gefahrenen Oldtimer-Kilometer sind tatsächlich Fahrten, wo diese den Alltagswagen ersetzt. Das dann, weil das Ziel, die Strecke, der Anlass dazu einlädt. Kaffeefahrten und dergleichen waren mir eh schon immer ein Gräuel.

    Aber wer da hart dagegen argumentiert, dem geht es meistens nicht nur um das Fahren mit dem Oldtimer, sondern ums Autofahren generell. Dagegen wird man kaum ankommen, wenn man es mit einem Autogegner zu tun hat, der glaubhaft versichern kann, dass seine Sünden nicht andernorts stattfinden (siehe Flugzeug und dergleichen).


    Bau das Coupé ruhig fertig. Das richtet keinen grossen Schaden an. Aber das unbeschwerte, unbekümmerte Fahren, wie es die Aura dieser Autos noch in Erinnerung ruft, ist m.E. vorbei. Zweifel und Bedenken werden nicht mehr verschwinden, es sei denn, man ignoriert alles, was inzwischen um uns herum passiert. Das muss man vor allem mit sich selbst ausmachen.

    Solange ich es noch aus verschiedenen Gründen mit meinem Gewissen vereinbaren kann (ohne dies jetzt hier weiter auszuführen) und solange ich nicht öffentlich gesteinigt werde, werde ich ab und zu weiterhin die ein oder andere Fahrt mit dem Alten statt dem Alltagskarren fahren. Ich könnte, sollte mich jemand dabei angehen, anführen, dass meine Jahres-KM gut unterdurchschnittlich sind, ich nicht fliege, nicht ständig neues Zeug kaufe etc. pp. Ob’s den interessiert, weiss ich nicht. Interessiert mich aber auch nur bedingt. Ich will mir nur nicht selbst in die Tasche lügen.

  • Unser Sommeralltagskarren heisst W123 200D, der Winteralltagkarren heisst W203 (auch schon über 20 Jahre im Einsatz und hat damit bisher quasi den Neubau von 3 Elektroautos unnötig gemacht) und die fahren meist nur ein- bis zweimal die Woche, weil die eigentlichen Alltagsfahrten mit dem Biobike erledigt werden. Wenn dann mal der W111 angeworfen wird, dann ersetzt er einen der beiden oder zwei Motorräder.

    Ich weiss, einfach zuhause bleiben und sich einen gemütlich auf die Lampe giessen könnte man auch.

    Man könnte aber auch mal eben mit Ryanair für 20,- Öcken nach Rom zum Shopping fliegen (und natürlich wieder zurück).

    Oder sich in einer überversorgten und nur noch um sich selber kreisenden Metropole ein bisschen an den Boden kleben.

    Jeder Jeck is anners...

    Ich repariere jedenfalls das Kuppe wieder, wenn es geht.

    Wenn ich mal im Kombi liege, fragt keiner mehr.

    Gute Grüße
    Uli


    "Spaltmaße sind überbewertet."

    • Official Post

    Moin Lutz


    Klar baust Du das QP bitte fertig. Bei Deinem Nutzungsprofil wird das Fahrzeug jährlich weniger CO2 Ausstoß erzeugen als ein Schäferhund oder eine Kuh auf der Weide.


    Nein, ich habe nichts gegen Hunde oder Kühe.

  • Hallo zusammen,


    eines würde mich mal interessieren: wie kommt ihr eigentlich darauf dass ihr das Fahren von Oldtimern / Autos gegenüber den Klimawandlern rechtfertigen müsst? Ich will das und fertig.


    Falls ihr doch Argumente braucht: der ganze Video Schwachsinn von Facebook / Netflix / Youtube trägt gleich stark zum CO2 Ausstoss bei wie alle Pkws zusammen. Ergo: ich höre auf Auto zu fahren wenn du dein Stupidphone wegschmeisst.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas vor anderen rechtfertigen müsste. Mir geht’s darum, wie ich manches vor mir selbst rechtfertige. Ich will nicht Wasser predigen und Wein saufen.

    Mich beelendet das, was klimatisch passiert sehr (ich interessiere mich seit früher Jugend für Klima und Wetter) und daher habe ich eine gewisse Unbeschwerte bei bestimmten Dingen verloren.
    Natürlich sehe ich nicht das Oldtimerhobby als Hauptursache allen Übels auf der Welt. Da gibt es ganz andere Dinge.

  • Moin Lutz


    Klar baust Du das QP bitte fertig. Bei Deinem Nutzungsprofil wird das Fahrzeug jährlich weniger CO2 Ausstoß erzeugen als ein Schäferhund oder eine Kuh auf der Weide.


    Nein, ich habe nichts gegen Hunde oder Kühe.

    Moin Winfried,

    damit hast Du rein rationell betrachtet natürlich Recht. Das ist aber nicht der Punkt. Der Punkt ist die von Paul beschriebene Unbekümmertheit. Es nützt mir mein Wissen um diesen homöopathischen CO2-Ausstoß wenig, wenn mich das "normale Umfeld" mangels Kenntnis dieses Umstandes für eine Pottsau hält.

    Das hat auch nichts mit mangelndem Selbstbewusstsein o.ä. zu tun. Natürlich muss man sich nicht permanent rechtfertigen, wie Hagen es oben fragt. Mir persönlich behagt es einfach nicht, wenn man mir -gerechtfertigt oder nicht- mit Ablehnung gegenübersteht. Das ist der gemeinte Schwund der Unbekümmertheit.


    Ja, andere Hobbys wie diverse Motorsportarten, häufiges Reisen per Flugzeug oder Schiff etc. sind viel schlimmer, und vermutlich üben diese Dinge oft auch gerade die Leute aus, die uns als Stinker beschimpfen. Aber da sind wir schon wieder in der Diskussion. Ich will keine Diskussion. Ich möchte mein Ding machen, wie Hagen es nennt. Aber ein Hobby ist halt nunmal nur ein Hobby, und in unserem Falle ein unbestreitbar umwelttechnisch wenigstens fragwürdiges. Und man muss sich heute halt darauf einstellen, dass es kritisch gesehen und Kritik zunehmend(?) auch geäußert wird, von Leuten, die halt nicht so in unserer Materie stecken. Geht mir doch genauso. Es gibt reichlich Hobbys anderer, die ich für total bescheuert und überflüssig oder sogar schädlich halte. Solange die damit andere nicht belästigen/gefährden ist das im Sinne toleranten Miteinanders aber für mich hinzunehmen, nach dem Motto "Wenn der Depp sich unbedingt umbringen will - seine Entscheidung." Mit Abgasen hingegen belästige/gefährde ich nicht nur mich, sondern alle. Egal ob viel oder wenig CO2. Und darum fühlen sich auch Leute ohne Ahnung zu kritischen Kommentaren, ablehnender Einstellung (und hoffentlich nicht vandalistischen Aktionen) provoziert und berechtigt - ob Du Dich nun rechtfertigen willst oder nicht.


    Mag sein, dass ich das zu schwarz sehe, aber derzeit ist das halt so meine Gefühlslage. Ist halt irgendwie wenig, was einen optimistisch stimmt wenn man sieht, was auf der Welt so los ist, nicht nur klimatisch gesehen.


    Beste Grüße,

    Lutz

  • man muß Diskussionen aber auch aushalten können, die gehören zur freien Meinungsäußerung und zur Demokratie dazu. In der zweiten Hälfte der 80er gabs für Dieselfahrer auch schon verbale Haue...


    Grüße

    bacigalupo

  • Ich teile die Gefühlslage von Lutz. Es war alles schon mal entspannter. Hinzu kommt, dass vor 30 Jahren noch relativ viele "normale" Autos ohne Abgasreinigung unterwegs waren, heute praktisch keine mehr. Noch in den 90ern war die Schadstoffbelastung in der Stadt so hoch, dass der eine Klassiker nicht aufgefallen ist. Heute fährt ein Simpson-Moped vor Dir und Du riechst das Ding raus.. Und das macht es nicht leichter.


    Das Thema Toleranz und Akzeptanz betrifft ja auch andere Freizeitgestaltung. Hier in der Nähe gibt es ein kleines Flugfeld für Segelflieger und Kleinflugzeuge. Da ist am Wochenende akustisch ganz schön was geboten. Die Alb hier ist ja auch Auslaufgebiet für die Motorradfahrer, gerne aus der großen Stadt. Da scheint es ja auch zum Lebensstil zu gehören, dass im Umkreis von vier Kilometern jeder Schaltvorgang hörbar ist.


    Wir kommen zwar mit whataboutism nicht wirklich weiter, aber es hilft trotzdem, die Dinge ins Verhältnis zu setzen.