Ölstand Automatikgetriebe W111

  • Hallo liebe Gemeinte,

    habe einen W111 230S mit Automatikgetriebe Bj. 06/1966. Folgendes Problem was in letzter Zeit häufiger auftritt. Mein Ölstand ist nach einer Fahrt von ca. 250 Km in Stellung P gemessen , bei laufenden Motor ca. 3mm unter max. was ja richtig ist.

    Schaltverhalten ohne Probleme. Getriebe wurde vom Fachmann vor 21 000 Km komplett überholt (im Jahr 2006). Die ganze Zeit keinerlei Probleme. Wenn ich den Wagen in letzter Zeit. in Stellung P, was ich immer tue, auf geraden Boden stehend abstelle, dann ist mein Ölstand nach ca. zwei Tagen im Stillstand ca. 10 mm über max, u. ich habe eine rote Lache unterm Getriebe. Sonst ist mein Getriebe im Fahrbetrieb vollkommen trocken. Es kommt aber nicht vom Wandler. Was bzw. wo könnte das Problem liegen.


    Vielen Dank für eure Hilfe und Bemühungen


    Mit frdl. Grüßen

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    der hohe Stand kommt vom Wandler der leer läuft weil die Dichtung zum Getriebe nicht mehr richtig dichtet.

    Wo das Öl dann ausläuft kannst Du doch sehen. Getriebe sauber abwischen und ggf. Pappe drunter und nicht erst nach zwei Tagen nachschauen wenn sich das Öl schon am Boden verteilt hat.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo Hagen,

    danke erstmal für deine Antwort. Also Getriebe raus , Wandler raus und schauen ob der Wandler einen Simmerring oder eine Dichtung zur Getriebewelle hat. Dieses dann gff. erneuern. Wenn ich dich richtig verstanden habe ?


    Danke für den Hinweis


    Mit frdl. Grüßen

    Thomas

  • Wie schon geschrieben, würde ich zuerst einmal schauen, wo das Öl herkommt. Denn eine Lacke nach einer Nacht ist sehr viel, insbesondere für einen undichten Simmerring. Vielleicht hat nur eine Dichtung versagt, die einfach von unten zu Tauschen ist.

  • Hallo Thomas,


    wenn der Wandler leerläuft liegt es an dieser Kugel die Federbelastet die Hohlwelle gegen den Wandler abdichtet.





    Wie die Kugel wirkt, kann man hier auf der Schnittzeichnung gut erkennen.


  • Hallo Thomas,


    das der Wandler sich entleert ist glaube ich nicht so ein Problem. Ich würde erst mal herausfinden wo das Öl leckt und das abdichten. Getriebe sauber machen und beobachten. Das Öl folgt der Gravitation, d.h. das Leck ist über der Tropfstelle.


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Guten Morgen zusammen!


    Grundsätzlich hat das Getriebe keinen Wandler, sondern eine sog. Föttinger Kupplung. Das hat mit dem Problem zwar nichts zu tun, ich erwähne es aber der Vollständigkeit halber. Die Abdichtung zwischen der Kupplung und dem Getriebe an sich besteht aus einem Simmering, welcher die fest mit dem Kupplungsgehäuse verbundene Antriebswelle der Kupplung abdichten soll. Ist dieser Simmering defekt/undicht, läuft das Öl aus dem Getriebe in die Kupplungsglocke und tritt unten am Lüftungsgitter aus, der Ölstand im Getriebe kann sich dadurch niemals erhöhen. Das gleiche Symptom (Ölaustritt unten an der Glocke) hat man, wenn die Ölablassschraube der Kupplung undicht ist (wenn sie eine hat, die meisten Wandler haben eine, ob die Föttinger Kupplung auch eine hat, weiß ich nicht).


    Der Kollege Cephyr ist auf dem richtigen Weg. Und natürlich ist es ein Problem, wenn die Kupplung leer läuft, denn die Leckölmenge kann das Getriebe nicht aufnehmen, folglich läuft das Öl irgendwann oben (wahrscheinlich an der Entlüftung) raus.


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Hallo zusammen,


    mein Verständnis war das der Wandler im Stand über den Dichtring Luft zieht wenn er nicht mehr ganz einwandfrei ist. Denn nur wenn Luft reingeht kann das Öl raus. Dies ist dann nicht notwendigerweise mit Ölleckage an diesem Dichtring verbunden. Aber vielleicht liege ich da falsch.


    Ob der Ölstand bei halb leergelaufenem Wandler bis zur Entlüftung reicht entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich bezweifel das.


    Ingo: ist da dann die Feder gebrochen oder was passiert mit dem Ventil?


    Viele Grüsse,

    Hagen

  • Hallo Hagen,


    ich weiss das auch nur vom Hörensagen und Schlaulesen, entweder ist die Feder gebrochen oder die Kugel hat sich durch das jahrzehntelange öffnen und schliessen etwas deformiert und dichtet im Sitz nicht mehr richtig ab.


    An meinem Getriebe läuft der Wandler über'n Winter wenn ich das Auto nicht bewege auch leer. Dann hat er im Frühjahr keinen Kraftschluss mehr und ich muss Ihn ein bisschen laufenlassen bis sich der Wandler wieder mit Öl gefüllt hat. Während der Saison fahre ich regelmässig und habe keine Probleme, dann ruckt er sofort an wenn ich einen Gang einlege. Deshalb sehe ich da auch noch keinen Handlungsbedarf an meinem Getriebe.


    @Maik, Föttinger Kupplung ist mir zu lang... :). Ergänzend zu Deiner richtigen Erklärung möchte ich noch den grossen O-Ring erwähnen der die Ölpumpe gegen das Gehäuse abdichtet... da kann es auch rauslaufen wenn sich der Ölstand bei auslaufendem Wandler etwas erhöht und der O- Ring schon Steinhart ist.


  • @Hagen: Ich weiß jetzt nicht aus dem Kopf, wo diese Getriebe ihre Entlüftung haben, es kann natürlich auch überall sonst raus laufen, wo normalerweise kein Öl ansteht. Unterschätze die Menge aus der Kupplung nicht, die Getriebe sind ja sehr eng zugebaut, da ist nicht mehr viel Luft für noch mehr Öl und ca. 2 Liter mehr sind eine ganze Menge…


    Der Dichtring sitzt außen um den Schaft der Kupplung und wenn der Simmering defekt ist, läuft das Öl über die Glocke ins Freie, nicht aus der Kupplung ins Getriebe, folglich kann sich dadurch nicht der Füllstand im Getriebe erhöhen.


    Es haben einige Automatikgetriebe mit diesem Phänomen zu kämpfen. Ist das Fassungsvermögen der Gehäuse ausreichend, dann hat man kurz nach dem Start halt nur keinen Kraftschluss und nach kurzer Zeit funktioniert dann alles wieder, sobald die Kupplung/der Wandler sich wieder gefüllt haben. Bei anderen Getrieben passt weniger Öl über Max ins Gehäuse. Läuft bei diesen die Kupplung/der Wandler zur Hälfte leer, können die Getriebe diese Ölmenge nicht aufnehmen und die Brühe läuft irgendwo über. In diesem Fall bringt es natürlich nichts, die Stelle wo es überläuft abzudichten denn dort ist ja nicht die Ursache des Problems.


    Eine Föttinger Kupplung ist ja grundsätzlich ein Wandler, bei welchem das Leitrad fehlt. Somit findet keine Drehmomenterhöhung statt wie es bei einem echten Wandler der Fall ist, sondern es wird das Eingangsdrehmoment des Motors 1:1 an die Getriebeeingangswelle übertragen.


    Erst durch einen Drehmomentwandler wird das Eingangsdrehmoment erhöht. So konnte z.B. bei den 3-Gang Wandlergetrieben der ersten Generation (W108/109 4.5 USA) der erste Gang wegfallen. Die Motoren hatten ausreichend Drehmoment, welches durch den Wandler nochmals erhöht wurde, deshalb handelt es sich bei diesen Getrieben übersetzungstechnisch eigentlich um 4-Gang Getriebe, bei welchen man den ersten Gang weglassen konnte, da das Drehmoment zum anfahren stets ausreichend war.


    Aber das nur nebenbei. Getriebe raus und teilweise zerlegen, Löcher stopfen bringt nix.


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Die Tachowelle ist meist der Schwachpunkt an dem das Öl austritt wenn der Wandler (Föttingerkupplung) leerläuft.

    Bis zur Entlüftung reicht das Öl nicht.


    Breiti

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(

  • Guten Morgen liebe Gemeinde,

    vielen Dank für die vielen Anregungen. Ich werde jetzt erst einmal Getriebe reinigen, fahren, Fzg. über 1-2 Tage stehen lassen auf der Bühne. Dann versuchen die Stelle zu finden wo es austritt. Werde euch auf den laufenden halten.


    Vorerst vielen Dank.

    Mit frdl. Grüßen


    Thomas

  • Hallo liebe Gemeinde,

    Habe das Getriebe sauber gemacht. Ausgang vor Beginn der Probefahrt, Ölstand bei warmen Getriebeöl, 3 mm vor "max", von ca. 50 Km Fahrstrecke. Nach Ende der Probefahrt, Getriebe sauber. Ölstand bei laufenden Motor stehend in Stellung "P" 3 mm vor "max". Alles richtig. Fzg. stand jetzt knapp zwei Tage in Stellung "P". Ölfleck unter dem Getriebe ca. 0,3 Ltr. auf der Pappe (ausgelaufen).Ölstand am Messstab bei stehenden Motor ca. 8 mm über "max".

    Laut euren Beiträgen kann nur die Hydraulikkupplung (Föttinger Kupplung) zur Hälfte bis zur Eingangswelle mit Kugel und Druckfeder leerlaufen, denn ein Ölaustritt am Simmerring der Kupplung bzw. Ölablassschraube ist nicht als Ursache maßgebend (kein Ölaustritt aus der Kupplungsglocke).

    Ich habe als Austrittstelle für das zurücklaufende Öl aus der Kupplung, den Eingang für die Tachowelle ausmachen können.

    Nun steht für mich die Frage wie das Problem lösen. Entweder das Getriebe ausbauen zerlegen um die Kugel mit Feder zu erneuern. Oder den Eingang für die Tachowelle so abdichten, das dort kein sich mehr ansammelndes Öl aus der Kupplung, austreten kann.

    Ich versuche mich gerate ins Werkstatthandbuch für Automatikgetriebe ein zuarbeiten. Muß aber zugeben, daß ich handwerklich sehr begabt bin, aber es bleibt ein Automatikgetriebe.

    Werde über meine Erfolge oder Misserfolge berichten, ggf. bei euch nochmal nachfragen, wenn es für mich notwendig erscheint.


    Einen schönen Restsonntag.

    Mit frdl. Grüßen


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    da die Ursache definitiv nicht an der Stelle zu suchen ist, an welcher der Tachoantrieb sitzt, muss hier auch nichts repariert werden. Zumal die dort sitzenden Dichtungen nicht dafür gebaut sind, anstehendes Öl zurück zu halten.


    Getriebe raus und der Ursache auf den Grund gehen, oder ein Schälchen drunter stellen und regelmäßig Öl prüfen/nachfüllen, alles andere käme für mich nicht in Frage.


    Mit freundlichen Grüßen

    Maik.

    "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird eine Million nicht überschreiten, allein schon aus Mangel an verfügbaren Chauffeuren"
    (Gottlieb Daimler)

  • Hallo liebe Gemeinte,

    es hat leider etwas gedauert mit meiner Beseitigung des Problems. der Ölaustritt war der Ausgang der Tachowelle am Getriebe. Also Tachowelle abgebaut u. den Lagerkörper (A 112 270 0113) ausgebaut. In diesen läuft eine Welle mit festverbunden "Zahnradschnecke". Diese Welle hatte durch die vielen Drehungen im Lagerkörpergehäuse, im laufe der Zeit etwas Luft (Undichtheit) bekommen. Sodas ein Neuer Lagerköper eingebaut werden musste. Diese Teil kostet beim Freundlichen 419.18 € Brutto!!!. Es gibt aber eine Firma (möchte den Namen hier jetzt nicht nennen) die diesen Lagerkörper etwas geändert herstellt (im Netz bitte A112 270 0113 eingeben) für 299.00 € und es soll dieses Abtragen des Material, was dann zur Undichtheit an dieser Stelle führt nicht mehr geben.

    Arbeit getan u. erweiterte Probefahrt gemacht. Alles nach einer Standzeit von 3 Wochen alles dicht. Ölstand am Messstab leicht erhöht, aber der freundliche Mann sagte mir, daß die Hydraulichekupplung bis etwa die Hälfte an Öl, nach längerer Standzeit in das Getriebe frei gibt.


    Ich bin erst einmal mit meiner Arbeit zu frieden. Werde es über einen größeren Zeitraum beobachten.


    Mit frdl. Grüßen

    Thomas

  • Es gibt aber eine Firma (möchte den Namen hier jetzt nicht nennen) die diesen Lagerkörper etwas geändert herstellt (im Netz bitte A112 270 0113 eingeben) für 299.00 € und es soll dieses Abtragen des Material, was dann zur Undichtheit an dieser Stelle führt nicht mehr geben.

    Moin Thomas,


    Danke für den Tipp, habe dort gleich so ein Teil geordert! Mein Getriebe sifft da auch schon ganz leicht und ich werde mir den Lagerkörper erstmal in's Regal legen bis die Inkontinenz schlimmer wird. Kostete im übrigen jetzt "nur" 268,06€


  • Hallo Ingo,

    das ist auf den Bild, das gleiche wie beim Freundlichen. Gib mal bitte die Teilenr. (A112 270 01113) ein, u. schau nach Klaus (299.00 €) Dann siehst Du schon den Unterschied! Bei deinen fehlt ja sogar der Nullring.


    Mit frdl. Grüßen

    Thomas

  • Gib mal bitte die Teilenr. (A112 270 01113) ein, u. schau nach Klaus (299.00 €) Dann siehst Du schon den Unterschied! Bei deinen fehlt ja sogar der Nullring.


    Mit frdl. Grüßen

    Thomas

    Moin Thomas,


    ... da finde ich nichts.


    Der O Ring kostet ja so gut wie nix, gibts da noch andere Unterschiede? Stell doch einfach den Lieferanten hier ein, ich dachte ich habe beim gleichen gekauft wie Du...:wacko:

  • eben gerade erfahren

    Derb gibt es auch bei guenter-lehmann.de/shop/tachoantrieb-fuer-automatik-getriebe/

    Für 250 Euronen..


    Breiti

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(