Zündzeitpunkt urplötzlich 20° früher im M189

  • Grüß' Euch,


    ich habe jüngst folgendes Phänomen gehabt (2 mal). Urplötzlich fängt der gute Konrad das klingeln an. Beim ersten Mal habe ich mir einen Wolf gesucht, was die Lärmquelle sein könnte, bis ich festgestellt habe, daß der ZZP um 20 ° in Richtung früh verstellt ist. Ich war mir sicher, nichts verstellt zu haben, aber. Also gut, ZZP wieder richtig gestellt. Dann waren wir in Südtirol und retour. ZZP geprüft: alles gut. Gestern gleiches Spiel. Wieder klingeln, wieder 20 ° in Richtung früh.

    Ich habe die ESP ausgebaut um zu sehen, ob ggf. die Kette am Zwischenrad übergesprungen ist. Die ESP ist etwa 1 Zahn verdreht, das kann aber beim Ausbau passiert sein und reicht sicher nicht für 2 x 20 ° (KW). Jetzt könnte noch die Zwischenradwelle ohne Scheibenfeder eingebaut sein und sich verdreht haben. Aber tut sie das dann in Richtung früh? Hat jemand noch irgendeine Idee, was die Ursache sein könnte? Den Verteiler hatte ich zerlegt und neu aufgebaut. Er funktioniert wie er soll, eigentlich.

    Vielen Dank für Eure Ideen.


    Beste Grüße


    Hans

  • hmmmm das klingt nach einem sehr interessanten Fehler.

    Im ersten Moment würde ich sagen, der Fliehkraft Regler hängt, aber dann hätte er ja nach dem einstellen keiner Leistung und es könnte vor allem nicht 2 x passieren.....


    Ich bin völlig ideenlos, aber sehr gespannt, wem die Kette schon ausgeschlossen ist.

    Erst recht, dass eine Kette nicht "nach vorne" springt....


    Viel Erfolg


    Ralph

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(

    • Official Post

    Hallo Hans,

    gewagte Theorie, aber möglich:


    Ist die Feder 75 korrekt eingesetzt und der Verteiler auf der Welle ganz nach unten eingeschoben? Sonst kann evtl Welle 87 aus dem Antriebsrad der Zwischenwelle springen und aufgrund dessen Drehung gegen den UZS um einen Zahn verspringen.




    VG Tom

  • Grüß' Euch,


    danke für Eure Gedanken.


    Ein hängender Fliehkraftregler im Verteiler ist eher ausgeschlossen, da er zu den 20° Vorzündung noch weiter brav verstellt hat, wenn die Drehzahl hoch ging.


    Die Verteilerantriebswelle hat bei dem W189 keine Feder. Zumindest nicht bei mir. Es ist dort noch eine Führungshülse verbaut, die als Axialanschlag für die Verteilerwelle dient. Damit kann diese nicht nach oben weg, wenn die Sicherungsschraube korrekt sitzt. Und das tat sie.


    Ich habe jetzt heute noch nachgesehen: die Zwischenradwelle hat die Scheibenfeder montiert. Ein Verdrehen ist also auch dort ausgeschlossen. Was mir aber aufgefallen ist: der Kettenspanner hatte Leerweg, als ich die Haube runter hatte. Auch ein paarmaliges niederdrücken hat den Leerweg nicht beseitigt. Dann habe ich ein paar Umdreheungen an der KW gemacht (um die OT Stellung der NW anzusehen) und siehe da, der Kettenspanner war wieder fest. Was ist das denn? Kann das sein, daß der Motor beim Abstellen kurz rückwärts dreht, den Kettenspanner stark unter Druck setzt, dieser nachgibt und dann beim nächsten Start die Steuerkette zu locker sitzt (und am Zwischenrad überspringt (oder auch beim abstellen und dem rückwärtsdrehen))? Kennt das jemand? Warum wurde der Kettenspanner erst nach ein paar Umdrehungen der KW wieder fest? Ich kann so keinen Fehler an ihm feststellen.


    Ich freue mich wirklich sehr über alle möglichen Ideen... danke.


    Gruß Hans

  • Kann die kette beim m189 tatsächlich am Verteiler überspringen? Die neueren Motoren haben da ja so ne Schraube die das verhindert...

    Viele Grüße

    Markus

    "Lohnt sich das?" fragt der Kopf.


    "Nein!" sagt das Herz, "aber es tut Dir gut!"


    www.m115.de


  • Hallo Hans,

    die von Markus erwähnte Schraube gibt es beim 189 meines Wissens nicht.

    Eine altersschwache Feder im Kettenspanner in Verbindung mit ungünstiger Nockenwellenposition plus Einspritznocken kurz nach OT könnte das verursachen.

    1 Zahn wären dann 18°

    Gruß HaWA

  • Grüß' Euch,


    danke. Ja, die Kette kann am Zwischenrad überspringen. Ich habe das gestern noch ausprobiert, in dem ich bei losem Kettenspanner die Zwischenradwelle versucht habe zu drehen. Springt sehr leicht über. Ich könnte mir vorstellen, daß das gerade beim abstellen des Motors passiert, wenn er zurück läuft. Dann hätte die Kette - wenn der Kettenspanner Luft hat - Spiel und die Richtung würde auch nach früh gehen.


    Altersschwache Feder: hm, ich weiß nicht so richtig. Das ist in diesem Kettenspanner eine wirklich eher sehr schwache Feder, aber immerhin drückt sie das Spannrad schon noch in Richtung "gespannt".


    "Entweder ist unten das Ventil (die Kugel) verschmutzt oder defekt"; ja, das könnte schon sein. Ich weiß nur noch nicht, wie ich den auseinander bekomme. "der Spanner hat seitliches Spiel so dass er keinen Druck hält." Was meinst Du damit? Habe ich noch nicht verstanden.


    Ich tendiere gerade in Richtung Kettenspanner ggf. mit "ausgelutschter" Steuerkette. Letztere werde ich in jedem Fall mal erneuern. Ich verstehe aber noch nicht, wie das bei 2-maligem Vorkommen, die Position der ESP nur so "wenig" versetzt hat. Es sollten dann ja 2 x 18° sein bzw. 18°. Und das wären schon 3 Zähne an der ESP. Hm.


    Ach, und noch einmal die Frage: Muß der Kettenspanner immer und alle Zeit richtig fest sein? Kein Leerweg, wenn er z.B. gestanden ist?


    Freue mich auf weitere Ideen.


    Danke und Gruß


    Hans

    • Official Post

    "der Spanner hat seitliches Spiel so dass er keinen Druck hält." Was meinst Du damit? Habe ich noch nicht verstanden.

    wenn das Öl seitlich am Spanner vorbeigeht, ähnlich einem undichten ESP Pumpelement

    Ach, und noch einmal die Frage: Muß der Kettenspanner immer und alle Zeit richtig fest sein? Kein Leerweg, wenn er z.B. gestanden ist?

    Auf jeden Fall, deswegen ja ölgefüllt mit Rückschlagventil. Ohne das hättest du beim Anlassen das Problem einer springenden Kette, da noch kein Öldruck anliegt.


    VG TOm

  • aber auch da,

    In Richtung früh?


    Breiti

    REGEL;

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    ?(

  • Grüß' Euch,


    ah, Tom, jetzt habe ich verstanden, was Du gemeint hast. Und ja klar, muß er typisch hart sein. Die Frage war mehr, ob Ihr das auch schon beobachtet habt, daß der Kettenspanner nach längerem Stillstand Luft hat. Bei meinem M130 habe ich das noch nicht gesehen.


    In Richtung früh würde meinem Verständnis nach nur gehen, wenn er beim Abstellen kurz zurückläuft und dann die Kette springt.


    Habe jetzt mal den Kettenspanner zerlegt, die Dichtflächen poliert und wieder montiert. Merke aber keinen wesentlichen Unterschied. Hm.


    Grüße


    Hans

  • Hallo Hans,

    Der 189 im 189 hat glaub ich den Zeiger und die Gradeinteilung auf dem Vorderen Schwungrad noch nicht weshalb das mit der Kettenlängungsbestimmung nicht so einfach wäre.

    (oder bring ich das jetzt mit dem 186 durcheinander?)

    Hebel mit der Spannrolle wird ja von einer Feder positioniert.

    Der Spanner selbst sollte eigentlich geführt sein.

    Nimm ihn mal raus, vielleicht ist das Gehäuse gebrochen.

    Die Schwungmasse am Nockenwellenrad ist ja auch so eine fragwürdige Geschichte.


    @ Martin, wenn die Pumpe im.entsprechenden Moment vor dem Einspritz-OT stünde ginge es nach Spät.

    Gruß HaWA

  • Grüß' Euch,


    danke. Ja, der Kettenspanner muß entlüftet werden. Wie bei den späteren auch.


    Doch, ein Gradmarkierung gibt es auf dem Schwungrad/Schwingungsdämpfer. Es ist einer der späten M189 im W189. Ich hatte nachgesehen, wie es um die Kettenlängung steht; es sind wohl so 3 bis 4 ° KW, wenn ich die Nockenwellenmarkierung fluchte. Ich werde sehen, wie das mit der neuen Kette ist. Die Konstruktion mit dem Spannrad ist prinzipiell sehr ähnlich der der späteren Motoren. Ich werde ihne ausbauen und anschauen. Den Schwingungsdämpfer am Nockenwellenrad habe ich schon zerlegt und für gut befunden.


    Der Kettenspanner wird normalerweise mit einer Dichtbeilage in der Stärke der Krümmerdichtung verbaut. Diese war nicht vorhanden. Aber damit kommt der Spanner eher weiter rein (und drückt mehr). Wobei mich nach wie vor der Umstand umtreibt, daß er nach dem Öffnen Leerweg hatte (deutlich) und dieser Leerweg auch bei mehrmaligem niederücken blieb. Erst später, nach einigen Umdrehungen KW war der Leerweg verschwunden. Warum auch immer.


    Beste Grüße


    Hans

    • Official Post

    Onkel Kent hat mal schön erklärt, wie man einen defekten Spanner diagnostiziert (.su.), wobei ich der Meinung bin, dass lediglich das Kugelventil vorn verschmutzt ist.


    How to Diagnose and Prevent Timing Chain Tensioner Failure

  • Grüß' Euch,


    kurzer Zwischenstand: die Steuerkette wird es wohl nicht gewesen sein; die alte ist gerade mal 3 mm auf die gesamte Länge gelängt. Ich habe sie gestern eingezogen. Der Kettenspanner scheint jetzt hart zu sein. Man muß bei diesem - anders als ich das vom M130 kenne - sehr oft den Kolben bis ganz zurückdrücken, bis wirklich keine Luft mehr kommt. Mal sehen, ob es das war. Ich werde berichten.


    Die Spannrolle und auch der Spannarm scheinen in Ordnung.


    Beste Grüße


    Hans

  • Hallo Hans,


    noch eine ganz andere Idee, kombiniert mit einer Frage:

    Du hast den Zündverteiler also 2x Richtung spät verstellt, um ca. 40° Zündwinkel zu kompensieren.

    Kann es sein, dass die Halteplatte den Verteiler nicht mehr ausreichend klemmt?

    In Verbindung mit einer starren Stahlleitung an der Unterdruckdose, welche den Verteiler Richtung "früh" ziehen möchte.

    Sollte natürlich keine starre Leitung sein, kenne ich aber bei alten 30 PS Käfermotoren so.


    Dann könnte sich der Verteiler Richtung "Früh" verstellen, vielleicht noch in Verbindung mit einer Erschütterung.


    Die Wahrscheinlichkeit ist jetzt nicht hoch, aber das kannst Du ja einfach dann ausschließen.


    Gruß

    Thorsten

  • Grüß' Dich Thorsten,


    nein, ich hatte ihn nur einmal um die 20 ° vorgestellt. Beim zweiten Mal habe ich die Ursachenforschung begonnen. So viel Platz ist da auch gar nicht, weil dann die Unterdruckdose an der Servo-Pumpe anstößt.


    Das Röhrchen zur Unterdruckdose ist über ein U-förmiges Schlauchstück angeschlossen. Da gibt es kaum "Rückstellkräfte". Aber dennoch danke für Deine Ideen.


    Ich nehme mittlerweile an, daß es der Kettenspanner war/ist. Ich habe jetzt wieder alles zusammengebaut und bin auch die erste Runde gefahren. Am Ende der 10 km fängt er wieder an, Geräusche zu machen. Ich war schon ganz fertig. Es war aber nur der Verschluß zwischen Luftfilter und Ansauggeräuschdämpfer, der lose war und dann "gescheppert" hat. Sehr ähnlich dem klingeln. Ich werde heute mal etwas weiter fahren. Mal sehen.


    Danke Euch und beste Grüße


    Hans

  • Hallo an Alle,


    durch das Lesen diese Diskussion habe ich wieder etwas gelernt. Nämlich, dass sich beim M 130 den Kettenspanners entlüften muss und habe das im Handbuch nachgesehen. Ich konnte das auch gut verstehen, lediglich die Öltasche im Zylinderkopf konnte ich nicht identifizieren. Wie sieht die aus, hat jemand von Euch zufällig ein Bild?


    Schönen Gruß aus Amman


    Uli

    • Official Post

    Hi Uli,

    Öltasche ist auch ein etwas verwirrender Begriff. Es handelt sich um den Raum unter dem Umlenkhebel des Kettenspanners. Wenn du da von oben reinschaust, wirst du das Loch sehen, über den der Kettenspanner das Öl reinzieht.

    Hier zwei Bilder von meinem M130:


    Hier den Umlenkhebel runterdrücken:


    Und da Öl einfüllen:

    Beides natürlich gleichzeitiig machen!


    VG Wuff