Wunderliche Handlungen eines alternden Fahrzeuglenkers

  • Nie hätte ich gedacht, diesem Hersteller jemals im Leben ein Fahrzeugprodukt abkaufen zu wollen, zumindest nicht im Zustand der vermeintlich vollen Zurechnungsfähigkeit.

    Jedoch – man wird älter und sonderlicher, daher möge man mir nachsehen, dass ich diesen Lapsus begangen habe, ich habe mir einen...



    Dacia (!)


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    gekauft. Einen elektrischen !!!

    Bevor mich jemand mit Hab-mich-lieb-Weste abholen kommt, möchte ich denn dann doch mal kurz meinen Entscheidungsgang erläutern:


    Wie viele wissen, habe ich mich als „Native Man From Ruhr Area” - vulgo Kohlenpöttler - nach dem Ende meiner aktiven Tätigkeit in das ersehnte Münsterland begeben. Man braucht ja spießige Ordnung und gepflegte Verkehrsinseln im Alter.

    Dort wohne ich mittlerweile im Gegensatz zur Großstadt infrastrukturell so dermaßen fußläufig günstig, dass ich nur noch für wenige bestimmte Besorgungen ein Auto benötige. Und das nur für einen 5-km-Radius.

    Ich bin allerdings jedoch kein ausgewiesener Fan von Besorgungsfahrradtouren mit mindestens mittelschweren Einkaufstaschen und goutiere es in keiner Weise, bei Regenwetter mit in den Rinnstein eingespülten Hundeurinresten und sonstigen Fäkalpartikeln bereicherter Gischt benetzt zu werden (is' nich' lägga....) – auch den Hype der Lastenfahrräder möchte ich nicht steigern. Wohin auch mit diesen Trümmern beim Abstellen?

    Bislang musste dafür immer das Verbrennermobil herhalten. Natürlich ob der Kurzstrecke mit ökologisch und (vor allem) materialtechnischen Bedenken.

    Erste Ansätze der Alternativensuche führten mich zu den noch einigermaßen drolligen e-Mobilen im Stile der guten alten Isetta, andere Kleinfahrzeugalternativen sind einfach nur grottig und erinnern eher an Mobile, die man wählt, wenn das Geläuf nicht mehr den Einsatzbefehlen folgen will.



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    Vorteil und Bedingung dieser war für mich die für meine Fahrtstrecken völlig ausreichende Haushaltswechselstromladefähigkeit, denn die Kiste steht zwischen ihren Einsätzen mindestens 18 Stunden im Stall. Denn zurzeit verfüge ich in der wohnungsbezogenen Garage im Gegensatz zur Schrauberhütte in 900 m Entfernung noch über keinen 3-Phasen-Drehstromanschluss.

    Aber bei den betreffenden Herstellern tat sich nix außer blumigen Ankündigungen in Präsentationsform.

    Da ich andere mobile Statussymbole (zumindest für manche) habe, also keine weiteren brauchte, kam mir doch der damit einschlägig werbende Fahrzeugklöppler klammheimlich (wegen der Scham natürlich ohne eingeweihte Mitwisser) in den Sinn.

    Ladefähigkeit (mit Geduld) per 220V-Steckdose, vier hoffentlich dicht schließende Türen und entprechende “Sitz”-Plätze, Transportvolumen bis zu 1100 Liter (!), ja auch sogar ein Lenkrad in Griffnähe. Sogar ein Navi (wohl als Demenz-Unterstützung für die zu leistenden Nahstrecken).

    Klar, 'ne widerhallende Blechschachtel, aber müssen meine Einkaufstüten mit 'nem Pullman feinsten Carosserier-Zuschnitts kutschiert werden? Meine diesbezüglich zu leistenden Strecken sind maximal 10 km lang. Daher ist die Reichweite sowas von tertiär, 125 km/h Spitze reichen auch für die Landstraße, auf die Autobahn will ich damit eh nicht. In der Stadt fährt sich das Ding sehr passabel!

    Klar, den NCAP-Test verschweige ich mal geflissentlich – aber immer noch besser als ein Zweiradmobil...!

    Und - da noch in 2022 geliefert, insgesamt zu einem Mörderkurs! Wo bekommt man sonst einen 4- Sitzer neu für 14 Mille? Gerade mal 2,5 eBikes...mit DAB, Navi, Rückfahrkamera, Heizung und Klima. Wären bei einem Fahrrad seeeehr seltene Features...

    Für 25 €/Monat haftpflicht- und teilkaskoversichert, dazu steuerfrei. 14 kWh Strom/100 km, das wären bei etwas über 40 ct derzeit knapp über 5,50 Euro/100km. Welcher täglich benutzte Bus ist da billiger?

    Und - das bisherige Alltagsmobil wird geschont und leistet nur noch schonende Langstrecke.

    Und - bis dahin warte ich auf eine knackige Brennstoffzelle, unverzichtbar mit vollständig öffnendem Dach, was anderes kommt mir “nich inne Hütte”, denn für Langstrecke ist ein Batteriemobil ausgemachter Schwachsinn. Sonst bleibe ich beim Verbrenner!

    Mein Therapeut sagte mir neulich, es bestünde noch Hoffnung für mich....


    Michael

  • Hallo Michael,


    das wirklich Interessante an Deinem Beitrag finde ich:

    ... neu für 14 Mille? Gerade mal 2,5 eBikes...

    da sollten die (deutschen?) E-Bike Käufer mal drüber nachdenken.


    Ansonsten: zum Einkaufen, warum nicht? Wird bei mir wohl auch mal elektrisch. Aber erst wenn ich den Strom selber auf dem Grundstück erzeuge und nichts mit Liion Batterien (zumindest nicht wenn man direkt drauf sitzt).


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • wenn nur der Spring nicht grad aus China käme... für mich ist das halt ein No-Go, hat aber eher politische als technische Gründe, weil für 14K ein viertüriges Elektrofahrzeug zu kriegen, das sich wie ein normaler Kleinwagen nutzen läßt, das gibts sonst ja nicht auf dem Markt, das stimmt.


    Den Microlino aka wiederauferstandene Isetta finde ich hübsch und als Innenstadtmobil noch leichter zu parken. Ist halt wirklich nur was für die Stadt.


    Mal sehen, in ein paar Jahren gibts die Elektros auch gebraucht, bis dahin werden sich auch Instandsetzungs- und Austauschmöglichkeiten für die Batterien finden, die für Gebrauchtkäufer zeitwertgerecht bezahlbar sind. Abwarten.


    Grüße

    bacigalupo

  • Der Microlino wäre auch mein Favorit gewesen, aber da kam nix mehr außer blumigen Ankündigungen verbunden mit der Bitte um Vorbestellung.

    Dabei sollte 2021 schon die Produktion anlaufen.


    Nun, mal sehen, wie es läuft. Schlimmstenfalls ein Verlust in der Höhe eines 1-2-Jahresverlustes eines deutschen Neuwagens. Und zwei Jahre wird die Fuhre schon halten. Ist ja garantiebewehrt...

  • Hallo,


    ein guter Freund und Kollege fährt seit 2014 einen "Zoe", letztes Jahr hat er diesen beim R-Händler in Zahlung gegeben und einen neuen Z dafür erworben.

    Ohne wesentlichen Grund, eher vorsorglich, da bald schon 200.000 km auf dem Tacho ... .

    Neu soll dieser Z (ich habe es nicht geprüft) mit allen steuerlichen Vergünstigungen knapp unter 20 kosten. Standard-Ausführung.

    Der Service (alle 30.000, aus der Erinnerung) kostet quasi kein Geld, da nichts zu machen ist. Scheibenwischer, Wischwaschwasser, Luftdruck und Innenraumfilter. Das macht mein Kollege aber selbst .... . Ansonsten Elektrik checken und das wars. Keine 100 € ... . Ok, irgendwann sind die Reifen fällig. Die Bremsen weniger, denn der Motor bremst gut mit ... . Damit fahren noch die Gattin und zwei Kinder Ü 18. Also gnadenloser Einsatz. Täglich.


    @ Michael: Sind bei Deinem Preis die steuerlichen "Vergünstigungen" schon berücksichtigt?


    Mein Kollege parkiert dann (zumindest bisher) immer in top Lagen und läd dabei dann nach. Die App wird dein Bester Freund für freie Parkplätze.

    Oder daheim in der Garage.


    Wenn der Dacia nun z.B. 8 Jahre im Alltag hält, ohne wesentliche Pflege, dann geht die Rechnung gut auf, zumindest wenn die Batterie korrekt entsorgt / recycelt wird.


    Grüße

    Marc

  • Keine Sorge, Folks.


    Stehen ja noch vier Verbrenner im Stall. Und den Landkreis verlasse ich nur fossil betrieben.


    Ja, der Preis ist nach Abzug aller Förderungen. Aber die haben die Hersteller in großem Anteil eh vorher aufgepreist.


    Wie der Handel mit Wärmepumpen auch. Für meine ETW (wir haben separate Kessel je Einheit) wollten die doch tatsächlich 20 Mille für eine Luftwärmepumpe. Neuer Gaskessel 8.500..

    Interessant dabei:

    Derzeit 60 € Gas/M. im Jahresmittel, genannter Stromverbrauch mit WP 100-120 €/M. ..

    Muss ja unter 6°C elektrisch zugeheizt werden.


    Findet den Schwachsinn....


    Michael

  • Hallo Michael,

    ... ich habe mir einen... Dacia (!) gekauft. Einen elektrischen !!!

    eins hatte ich noch vergessen:


    Design ist definitiv auf (aktuellem) Mercedes Niveau :thumbup:

    Aber das kann man ja mit einer Sonnenbrille mit 100% Tönung lösen die man aufhat bis man eingestiegen ist. :)


    Viele Grüße,

    Hagen


    p.s.: größeren Schwachsinn als Luftwärmepumpen gibt es wohl kaum. Aber die Lemminge kaufen sie...

    .

  • gewisse Leute hier im Forum empfehlen und fahren ja auch den elektrischen Twingo, hat auch vier Türen. Für reinen Kurzstreckenverkehr ist das alles sicher nicht verkehrt, wenn man eh für diesen Zweck ein Auto anschaffen will. Ich würde halt schauen, kein Produkt aus der PRC kaufen zu müssen. Im Augenblick klappt dort ja eh nichts mehr, da man sich mit dem dort selbst verursachten Virus wohl ein Ei gelegt hat...


    Grüße

    bacigalupo

  • Hi, ich kapier immer noch nicht, ob der Fred-Eröffner jetzt einen Dacia oder so ein China-Ei gekauft hat????


    Wenn Dacia, dann :thumbup:


    Preis-Leistungsverhältnis ist unschlagbar, dazu können die Franzosen kleine Autos und haben den Leuten in Rumänien dies offenbar sauber beigebracht. Ich habe mehrere Dacia im Umfeld, es gibt einfach keine Probleme damit, fertig.


    E-Twingo wäre für mich auch eine Alternative für Kurzstrecken. Die Franzosen sind doch eh die einzigen, wo das Preis-Leistungsverhältnis noch ansatzäßig stimmt.


    Und China: Solange man Chips und wesentliche Bauteile dort für europäische Fahrzeuge fertigen läßt, muß man sich damit abfinden und abhängig bleiben. Wohin eine Abhängigkeit von einem solchen Land führen kann, kann man ja momentan beispielhaft beim Gaspreis sehen.

    Außerdem hatte ich schon Dinge aus China in der Hand, für die Schrott noch ein Kompliment ist. Gibt angeblich andere Erfahrungen, aber leider nicht bei mir.


    Zu Rumänien: Conti z.B. hat dort ein großes Werk - ich hatte schon alles mögliche in der Hand (Zahnriemen etc.), bislang ebenfalls keine Probleme. Und die Arbeitsplätze von den deutschen Unternehmen dort sind begehrt, da sie besser zahlen als die Rumänen selbst - ergo tut man seinem europäischen Nachbarn auch noch einen Gefallen, wenn man das Produkt kauft.


    vg Matthias K.

  • Hallo zusammen,


    eine dauerhafte JAZ von > 4 erreicht man realistisch nur mit einer Erd- oder Grundwasserwärmepumpe. Habe bei mir seit 10 Jahren eine EWP im Einsatz und kann das daher aus meiner Praxis bestätigen. Im Nennlastfall habe ich immer noch Solerücklauftemperaturen > 0 Grad. Da vereisen die Sonden nicht. Alles eine Frage der Auslegung. ;)


    Die JAZ von 2,7 ist für gut ausgelegte und optimal aufgestellte Luftwärmepumpen erreichbar. In der Regel wird aber aus Investitionskostengründen die LWP zu klein dimensioniert, kann meist nicht "optimal frei" aufgestellt werden und man heizt bei niedrigen Temperaturen quasi nur direkt 1:1 mit Strom.

  • ...senkrecht, 2 x 99 m tief und es war kein Sub-Sub-Sub. ;)


    War selber die ganze Zeit bei Bohrung, einbringen der Sonde und Verpressung des Ringraumes um die Sonde herum dabei. Sonst wäre da sicher, insbesondere bei der Verpressung, geschludert worden.


    Bohrloch wurde über ein zusammen mit der Sonde eingebrachtes Verpressrohr "von unten" so lange verpresst, bis der Verpressmörtel oben am Bohrloch herausquoll.


    Eine fehlerhafte Bohrlochverpressung war mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Schäden in Staufen verantwortlich, also habe ich darauf besonders geachtet.:)

  • Hallo Uwe,


    welche Wasserzulauf-Temperatur hast Du denn bei Dir in der Region bei über 90 m Tiefe im Ziehbrunnen?


    Ich habe 2 x 20 m tiefe Brunnen im Abstand von ca. 35 m bohren lassen, und die geothermische Tiefenkarte meinte lt. Brunnenbaumeister etwas zwischen 11-14 Grad Celsius in der geringen Tiefe bei mir, was offenbar ein ganz guter Wert ist, da meine Wasserfahne hier im Rheinland durch Maria Laach (d.h. Vulkanaktivität) etwas vorgewärmt sei ...

    Ich denke also latent auch -eines Tages- über eine wassergeführte WP-Nachfolge für meinen Gas-Brennwertkessel nach, der derzeit noch gut läuft.


    Gruß Klaus