W111 220SEb Coupé - Flüssigkeitsaustritt nach 2 Wochen Standzeit

  • Ich mal wieder. Vorab: ich bin Fahrer und bisher nur Schnickschnack-Schrauber (BMW 7er E38 von Buchhalter auf fast Vollausstattung gebracht was innen und im Bereich Türen (Glas,Griffe,Verkleidungen mit Funktion) so geht). Also keiner, der an der relevanten Technik schraubt.

    Mein Coupé steht nun seit knapp 2 Wochen in der Garage, nachdem ich es je nach Witterung seit Übernahme am 30.11. möglichst häufig bewegt habe. Hab es mit frischem TÜV und Ölwechsel übernommen. Was die Vorbesitzerin der letzten 5 Jahre genau gemacht hat ist mir nicht im Detail bekannt. Jedenfalls sind seit dem ältesten mir vorliegenden WGA von 2016 nur knapp 1000 km vergangen. Ich war jetzt selbst rd. 700 unterwegs und für März wenn das Wetter wieder taugt ist nen Abschmierdienst, Bremsflüssigkeitswechsel und evtl. Weiteres geplant, als Vorsorge sozusagen. Es soll ein Fahrzeug sein, kein Stehzeug. Natürlich mit Rücksicht auf Witterung.

    Heute kam ich in die Garage und musste feststellen, dass vom Vorderachsträger (?), tiefster Punkt der Vorderachse, ne neongrüne Flüssigkeit nen Weg nach draußen sucht und bereits ne Pfütze gebildet hat. Haube auf von oben geguckt konnte ich nix finden. In der Farbe kenn ich nur Kühlflüssigkeit. Kann das sein? Müsste ja dann direkt am Motor undicht sein. Für Kühlflüssigkeitsausgleichsbehälter mit Füllstandsanzeige finden hab ich mich zu doof angestellt ;)

    Überlege, ob ich das hier im Ort machen lassen sollte oder mich zum Oldie-Spezi in 25 km Entfernung wagen kann.

    Danke schon mal im voraus und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

  • Ich fahre zwar einen W110, aber habe auch schon einen Blick unter diverse W111er Hauben geworfen. Die hatten alle die gleiche Kühler-Konstruktion wie meine Dieselflosse: unterer Wasserkasten, oberer Wasserkasten und dazwischen Stäbe und das Kühlernetz. Auf dem oberen Wasserkasten sitzt ein Deckel mit einem Bajonettverschluss. Öffnen (bei heißem Motor mit äußerster Vorsicht und Abstand) und hineinsehen. Du solltest etwas unter der Öffnung einen kleinen Metallwinkel entdecken, dessen horizontale Fläche gerade so von Kühlflüssigkeit umspült sein muss. Ist der Flüssigkeitsstand deutlich niedriger oder siehst Du gar keine Flüssigkeit, dann weißt Du, was das für eine Pfütze unter dem Coupé ist.


    Die undichte Stelle wird bestenfalls irgendeine Schlauchverbindung sein. Oder die Wasserpumpe. Sehr beliebt nach langer Standzeit. Jemand vom Fach sollte das Leck finden. Entweder durch Sichtkontrolle oder indem Überdruck auf das Kühlsystem gegeben wird.


    Jedenfalls würde ich den Wagen nicht fahren, bevor Du herausgefunden hast, was da ausläuft und es wieder aufgefüllt hast. Und ich würde einen Vorrat davon für unterwegs mitnehmen. Für alle Fälle.


    Viel Glück bei der Fehlersuche!

    Gruß Bernd

  • Hallo 220Sebc


    Schau dir doch mal den Kühlkreislauf im WHB an.


    Beim Ponton ist das Kapitel 50.


    Dann hast du schon mal nen Überblick.

    Je nach Zugang rasse doch mal mit trockener Hand unten an die Manscheten der Kühlerschläuche.


    Die werden ja irgendwann mal spröde.

    Sind aber schnell getaucht.

    Dann evtl der Übergang Motorblock zu Thermostat.


    Der Kühler vom Ponton hat unten auch einen Ablasshahn. Da kanns auch raustropfen.

    Sollte man aber an grüne Tropfen sehen.


    Wenn der Kühler ein Leck haben sollte müsste man das unten sehen.


    Da hilft am besten Ausbauen und Druckprüfung.


    Ausbau dauert beim Ponton keine 30 Minuten.

    Aber du musst die Kühlflüssigkeit ablassen und korrekt entsorgen. Ist giftig und reizt Augen.


    Je nach Ergebnis kann man löten

    Oder evtl. Das Kühlernetz tauschen.


    Hält dann wieder 50 Jahre.


    Viele Grüße

    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Moin,


    das war bei meiner kleinen Flosse unmittelbar nach dem Kauf auch so: grünliche Flüssigkeit unterm Vorderwagen, ständiger Kühlwasserverlust, Ursache unklar. Irgendwann habe ich mir einen neuen Kühlerverschlussdeckel gegönnt (muss beim W110 eine "100" draufstehen, bei deinem Auto weiß ich es nicht), seitdem ist Ruhe. Am alten Deckel war die Gummidichtung innen beschädigt, das sah aus, als ob da jemand mal mit einer Schere ein kleines Stückchen abgeschnitten hat. Vielleicht hatte die Feder auch nicht mehr genug Spannung, nach 52 Jahren. Ich habe trotzdem immer 5l destilliertes Wasser und Kühlmittelzusatz dabei. Das hat mich mal gerettet, als bei einer Ausfahrt plötzlich ein Schlauch undicht wurde. Und ich kontrolliere vor jeder Fahrt den Kühlwasserstand, wie oben beschrieben: der kleine Metallwinkel ist die Einfüllmarke, bei mir reicht auch ein Füllstand knapp unterhalb. Aber ein bisschen Schwund ist immer. Ich bin auch nur Schnick-Schnack-Schrauber (Kühlwasser ablassen traue ich mich z.B. nicht), aber manchmal kann ich Probleme beheben, wenn ich bei der denkbar einfachsten und billigsten Möglichkeit anfange.


    Beste Grüße

    Rüdiger

  • Also wenn das Fahrzeug 2 Wochen steht und danach Flecken sind würde mich ein defekter Deckel als Grund wundern.

    Aber ich lass mich gerne belehren.

    Teile doch bitte Deine Erkenntnisse, wenn du das Leck hast.

    Viele Grüße
    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Hallo Zusammen Gesundes Neues Jahr 2022 wünsche ich Allen,


    Hallo Michael,


    Also wenn das Fahrzeug 2 Wochen steht und danach Flecken sind würde mich ein defekter Deckel als Grund wundern.

    Wenn Du mit Deckel nur den dem Kühlerdeckel meinst stimme ich Dir zu würde ich für unwahrscheinlich halten zumal die Dichtung in diesem Deckel bei Sillstand nach dem Abkühlen nicht mehr belastet wird.

    Der von HaWA genannte Deckel ist ein fest im Motorblock eingebauter Verschluss.

    Eventuell ist der Wasserdeckel am Block unterhalb des hinteren Abgaskrümmers durchgerostet.

    Wenn dieser Deckel durchgerostet ist kommt dort solange Kühlwasser raus bis der Kühlkreislauf die Füllstandshöhe erreicht hat die dort nicht mehr genug Druck zum durch sickern hat (wenn der Deckel nur eine kleine Beschädigung hat, sonst läuft das Kühlwasser bis zum Deckel komplett aus)

    Dieser Schaden ist hübsch versteckt und kann auch bei Stillstand plötzlich auftreten.


    Grüße Volkmar

  • Ein gesundes Neues Jahr erst einmal.

    Danke für die Beiträge, ich war aml suchen mit euren Hinweisen. Das anliegende Foto ist von vorne Beifahreseite unten Richtung Lenkrad nach oben gemacht. Der rote Pfeil zeigt auf den höchstgelegenen Tropfen den ich finden konnte. Demnach müsste ja die Dichtung, die die Welle vom Ventilator am Motorblock abdichtet einen weg haben. Ist die leicht zu bekommen bzw. ist der Bereich innerhalb des Motors mit Kühlmittel umspült, dass es dort rausdrücken kann? Wenn nicht, muss ich weitersuchen...

  • ......ist der Bereich innerhalb des Motors mit Kühlmittel umspült, dass es dort rausdrücken kann? Wenn nicht, muss ich weitersuchen...

    Dir auch ein Frohes Neues,


    da ist sogar sehr viel Wasser, das ist nämlich die Wasserpumpe dort :). Ich vermute mal das die Flanschdichtung ihren Zweck nicht mehr erfüllt. Um da ran zu kommen muss der Kühler raus, der Keilriemen an der Lichtmaschine entspannt und abgenommen werden. Danach Propeller abschrauben, Riemenscheibe abnehmen und dann kommt man an die Wasserpumpe ran.


    Ich hab das auch grade alles auseinander, meine Pumpe hat einen Lagerschaden.

  • Super, danke für die ausführliche Antwort. Das liest sich nach mehr als mir lieb ist :wacko:

  • Ich würde die Pumpe einfach neu machen, denn Dein Coupé ist lange Zeit kaum gefahren worden. Während der Blech-Restaurierung meiner Flosse ist der Motor zwei Jahre lang nicht gelaufen und auf der ersten längeren Reise mutierte die Wasserpumpe zum Rasensprenger.

    Ich bekam danach vom Mechaniker meines Vertrauens gesagt, dass das nach langer Standzeit nicht ungewöhnlich wäre. Damals war ich noch nicht neugierig genug nachzufragen, was da in der Pumpe passiert ist, tippe aber auf eine schicksalhafte Kooperation der Herren Korrosion und Kalk. Es gab eine neue Pumpe und alles war wieder dicht.

    Will sagen: füll Kühlwasser auf, nimm Dir vorsichtshalber ein paar Plastikflaschen Wasser mit und behalte während der Fahrt zur Werkstatt ständig die Temperaturanzeige im Auge. Ich würde die Oldie-Werkstatt empfehlen. Die sollen dann schauen, wo genau es rausdrückt und ob es eine neue Dichtung tut oder doch eher eine neue Pumpe angeraten ist.

    Da Du nicht wusstest, wie das Kühlsystem Deines Wagens aufgebaut ist und auch nicht weißt, wo die Wasserpumpe sitzt, würde ich an Deiner Stelle da nicht selber drangehen. Aber wenn die Werkstatt es erlaubt, schau dem Mechaniker bei der Arbeit - mit etwas Abstand - über die Schulter. Ich habe dabei in den letzten Jahrzehnten eine Menge gelernt.

    Gruß Bernd

  • Hallo Bernd,


    danke dafür, aber da geh ich selbst nicht bei. Keine Angst :). Ich werde das so machen wie von Dir vorgeschlagen. Obwohl ich bei Jaguar und BMW in letzter Zeit Angst bekommen habe mit den Wasserpumpen. Die vorsorglich erneuerten Pumpen (weil eh demontiert und Laufleistung hoch) waren schneller wieder kaputt als ich piep sagen konnte. Ging dann zwar auf Ersatzteilgarantie, nervte aber trotzdem kolossal.

  • Hallo und frohes,


    das ist ein typisches Problem und kein Hexenwerk. Auch der Ausbau nicht. Wenn Du dir eine Neue besorgst, achte drauf denn es gibt 3 und 4 Loch Punpen, lange und kurze.


    Ich habe meine auch getauscht, war ein Nachmittag Arbeit und dabei hab ich gleich auf Visolüfter umgerüstet.

    Wichtig ist, die Pumpe mit Flüssigdichtmittel abzudichten, sonst tropft es weiter.


    Viel Erfolg.


    BG Ralf

  • Hallo Ralf,


    auch ein gutes, neues Jahr.

    Ausbau usw, ist alles kein Thema, mir ging es um die Überholung.

    Also neues Lager und neue Gleitringdichtung und wieder los ...


    Gruß

    Thorsten


    PS: Geht mit einer handlichen Presse auch am Waldrand :)

  • Hallo Thorsten,

    Wenn der Ausbau des Kühlers beim W111 so ähnlich geht wie beim W180, dem Vorgänger des W111, dann ist der Kühler in 20-30 Minuten draußen.

    Siehe WHB.

    Kühlwasser ablassen (und auffangen)

    2 Kühlschläuche ab

    6 Schrauben lösen

    und Kühler rausheben.

    das wars.

    Der Rest wie oben beschrieben.

    Ist Pille-Palle.

    Grüße

    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Hallo Michael,


    ja, kein Thema, der schlichte Wapuwechsel mit dem Freischneiden vorweg ist Pille Palle.


    Mir ginge es nur um die Überholung der alten Pumpe.

    Ist wie bei der "Lima", neue Lager, neue Kohlen und schon reicht es für das nächste Leben. (wenn es nicht die Wicklung ist)


    Gruß

    Thorsten

  • Hallo Thorsten,

    ich hatte dich mit dem Urheber des Freds verwechselt.
    Die Aussage war an ihn gerichtet, da er wohl noch nicht so viel geschraubt hat.

    PS:
    Jetzt aber tatsächlich an Dich :)
    Für die Limas gibt es Überholsätze für die Feld- und Erregerspulen.
    Grüße

    Michael

    Viele Grüße Michael

  • Hallo Michael,


    super, dann wäre das Thema auch nachhaltig gelöst.

    Werde ich drauf achten, sollte es mit einer Lima diesbezüglich Probleme geben.

    Bisher kam ich immer mit neuen Lagern und Kohlen zurecht.


    Wenn möglich, bin immer ein Freund der Reparatur.:)


    Gruß

    Thorsten

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir die alte WaPu heute nochmal angeschaut. So einfach ist die wohl nicht auseinander zu bekommen. Der Flansch vorne und das Schaufelrad sind auf die Welle draufgepresst oder aufgeschrumpft worden.


    Ich hab in der Halle noch eine ganz alte, die mit der Öleinfüllschraube. Da meine ich mal eine Explosionszeichnung gesehen zu haben... die Pumpe schaue ich mir nochmal an, vielleicht geht die ja einfacher auseinander.