IMA Universal W110 230 RHD - seit dem Austausch des letzten - hinteren - der 3 Motorlager "hakelt" die Schaltung

  • Hallo Fachleute,


    mein Problem dürfte für viele von euch keine schwere Hürde darstellen - für mich aber schon:


    Gestern habe ich als letztes das hintere Motorlager gegen ein Original-Mercedesteil ausgetauscht,

    das alte war noch fertiger als die beiden vorderen.

    Seit dieser letzten Aktion habe ich große Schwierigkeiten mit meiner Lenkrad-Schaltung,

    versuche diese mal so zu beschreiben:


    - Der Schalthebel hält im 1. Gang nicht mehr in seiner Position, fällt beim Anfahren heraus -

    ich muss ihn nun mit dem langen Finger festhalten, dann kann ich ohne Probleme anfahren.


    - Den Rückwärtsgang bekomme ich nur noch mit kräftigem Zug "über die Hürde".


    - Wenn ich während des Fahrens den Schalthebel z. B. im 4. Gang leicht andrücke, ist eine

    deutliche, harte Vibration zu spüren.


    Meine Überlegung:


    Durch den Austausch der 3 Lager dürfte das gesamte Aggregat incl. Getriebe um einige Millimeter

    höher liegen als zuvor - das Schaltgestänge hat sich jedoch nicht mit verändert.


    Meine Fragen:


    1. Könnte meine Überlegung richtig sein?


    2. Ist es schwierig, das Schaltgestänge so einzustellen, dass die Gänge wieder "passen"?


    3. WIE mache ich das? Gibt es da Unterlagen?


    Herzlichen Dank vorab für eure Ratschläge!

    Harald

    • Official Post

    oder durch den Druck haben sich eine oder mehrere der Kunststoffhülsen verabschiedet. Einstellen wirst du die Schaltung aber wahrscheinlich schon, weil der Motor hinten wieder höher gekommen ist

    Gruß Peter

  • Hallo Harald,

    1. Könnte meine Überlegung richtig sein?

    2. Ist es schwierig, das Schaltgestänge so einzustellen, dass die Gänge wieder "passen"?

    3. WIE mache ich das? Gibt es da Unterlagen?

    1. Ja.

    2. Nein, obwohl "schwierig" ja durchaus ein relativer Begriff ist.

    3. Werkstatthandbuch ab '59 denke ich, Band 2, Gruppe 26 (Seite 80)


    Hier der Link: WHB ab 59 Flipbook

    Und Band 2: Band 2 Seite 80


    Viele Grüße und viel Erfolg !

    Hagen

    .

  • Ihr lieben Wissenden, Neugierigen, milde Lächelnden,


    hier nun mein - noch nicht ganz abschließender - Bericht!


    Seit heute Mittag ist die Schaltung wieder in Ordnung - und wenn ich mich nicht täusche,

    ist sie straffer und genauer als vor dem Motorlager-Wechsel.

    Auf einen kleinen, noch zu behebenden Restmangel komme ich noch.


    Das Studium des Werkstatt-Handbuches (nochmals danke, Hagen!), tiefgründiges Nachdenken

    über die gesamte Schaltanlage und eine genaue Bestands-Analyse vor Beginn der Arbeiten

    haben die eigentliche Schrauberei deutlich erleichtert und verkürzt; letztendlich verblieben

    folgende Arbeiten:


    1. Beim technischen Check hatte sich herausgestellt, dass der "Zwischenhebel" auf seiner Achse

    etwa 4 mm Spiel hatte - seitlich, versteht sich:

    Es fehlte die vordere Scheibe, die den Sicherungsring vom Zwischenhebel trennt.

    Diese Scheibe haben wir organisiert und heute nachgerüstet - zusammen mit einer zusätzlichen

    kleinen, extern gedrehten Scheibe, die nun den Zwischenraum zwischen Scheibe und Nadellager

    füllt.

    Das Ergebnis: Der Zwischenhebel hat nur noch etwa 0,5 mm Spiel, dreht aber leicht.


    2. Ausgehend von der Überlegung, dass die Motor-/Getriebeeinheit durch den Tausch der 3 Lager

    um ca. 8 mm höher liegen dürfte als zuvor, haben wir die Schaltstange (wenn sie denn so heißt),

    die vom Zwischenhebel weiterführt, in Teilschritten um insgesamt ca. 7 mm verlängert, durch

    Drehen des Kopfteils (natürlich incl. Kontermutter und Splint).

    Am Ende ließen sich alle Gänge problemlos durchschalten, und blieben an ihrem Platz.


    Die Schaltung ist zwar nicht "knackig" (das will ja eigentlich auch kein Schwein an seinem Oldtimer!),

    das gesamte Gestänge hat jedoch eindeutig weniger Spiel.


    Unterm Strich war also die Erneuerung der Motorlager eine großartige Verbesserung!


    Zum RESTMANGEL - die nächste Fragerunde an euch:


    In den Gängen 1, 2 und 4 kann ich zügig beschleunigen, ohne dass Vibrationen oder sonstige Reaktionen

    auftreten. Es macht richtig Spaß, den Motor mal zu belasten, ohne dass die gesamte Karosse mit vibriert.

    Wenn ich allerdings im 3. Gang beschleunige, treten Vibrationen auf, die in etwa mit einer Radunwucht

    zu vergleichen sind - vor allem im Bereich zwischen 35 und 55 km{h.

    Auch wenn ich in diesem Bereich und Gang die Geschwindigkeit konstant halte, ist - im Vergleich zu den

    anderen Gängen - eine gewisse Unruhe zu spüren.


    Deshalb erneut meine drei Fragen:


    1. Könnten diese Vibrationen - die nur im 3. Gang auftreten - durch eine nicht korrekte Ansteuerung der

    Schaltung an das Getriebe entstehen?


    2. Wenn ja: Ist es schwierig, das Schaltgestänge so einzustellen, auch der 3. Gang wieder "richtig sitzt"?


    3. WIE mache ich das? Gibt auch dafür Unterlagen?


    Herzlichen Dank vorab für eure Ratschläge - und verzeiht mir meine Unkenntnis!

    Harald

  • <X kleine Korrektur <X


    Glücklicher Weise liest der liebe Monteur meinen Sermon mit, und hat mich dezent auf einen kleinen

    Fehler aufmerksam gemacht - durch seine provozierende Frage, ob denn dann, wenn die Motor-/

    Getriebeeinheit um einige Millimeter nach oben, also in Richtung des an starrer Achse verbauten

    Zwischenhebels, wandern würde, die Schaltstange tatsächlich länger werden müsse - oder ggf. doch

    lieber kürzer...?


    Zu meiner Entschuldigung darf ich erwähnen, dass die Verstellung in kleinen Schritten vom Monteur

    durchgeführt wurde, während ich innen immer wieder den Motor startete, in der Gangschaltung

    herumrührte und meine Eindrücke zum besten gab.


    Wie dem auch sei, die Schaltstange ist nun exakt auf die neue Motorposition eingestellt.

    Wenn doch nur das Problem mit dem 3. Gang nicht wäre...


    Hier nochmals in Bunt!


    Zum RESTMANGEL - die nächste Fragerunde an euch:


    In den Gängen 1, 2 und 4 kann ich zügig beschleunigen, ohne dass Vibrationen oder sonstige Reaktionen

    auftreten. Es macht richtig Spaß, den Motor mal zu belasten, ohne dass die gesamte Karosse mit vibriert.

    Wenn ich allerdings im 3. Gang beschleunige, treten Vibrationen auf, die in etwa mit einer Radunwucht

    zu vergleichen sind - vor allem im Bereich zwischen 35 und 55 km{h.

    Auch wenn ich in diesem Bereich und Gang die Geschwindigkeit konstant halte, ist - im Vergleich zu den

    anderen Gängen - eine gewisse Unruhe zu spüren.


    Deshalb erneut meine Fragen - die 3. geändert:


    1. Könnten diese Vibrationen - die nur im 3. Gang auftreten - durch eine nicht korrekte Ansteuerung der

    Schaltung an das Getriebe entstehen?


    2. Wenn ja: Ist es schwierig, das Schaltgestänge so einzustellen, auch der 3. Gang wieder "richtig" sitzt?


    3. Ergänzend:

    Wenn NEIN: Wodurch könnten diese Vibrationen ansonsten entstehen? Getriebe? Kupplung?


    Herzlichen Dank vorab für eure Ratschläge - und verzeiht mir meine Unkenntnis!

    Harald


  • Hallo Harald,


    ein guter Kandidat für Vibrationen ist immer die Gelenkwelle mit den dazugehörigen Gummischeiben und deren Mittellager. Das dies nur beim 3. Gang passiert ist eher ungewöhnlich aber kann ja auch mit der vom Gang abhängigen Motordrehzahl bei dieser Geschwindigkeit zusammenhängen.


    Analyse ist mit einem Beschleunigungsaufnehmer, Frequenz der Vibration und Korrelation derselben mit Motordrehzahl und Geschwindigkeit meist leicht möglich, aber wahrscheinlich hast Du so was nicht in Garage rumliegen. Wenn Du ein s.g. "Stupidphone" besitzt (die haben alle einen 3-Achsen Beschleunigungssensor drin) kannst Du entsprechende Weichware dazu ("App" auf Neuhochdeutsch) auf dem weltweiten Netz finden. Stichwortsuche: "vibration analysis software for smartphone".


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo Harald,


    eine nicht richtig eingestellte Schaltung des 3. Ganges würde ich auch ausschließen.

    Die von Hagen genannte Möglichkeit der Abhängigkeit von der Motordrehzahl und die Lagerung der Gelenkwelle ist auf jeden Fall wesentlich wahrscheinlicher.

    Es könnte möglicherweise auch eine Beschädigung im Getriebe den 3. Gang betreffend sein, aber das wäre extrem unwahrscheinlich und wohl kaum nach dem Motor-Lagertausch erstmalig aufgetreten.

    Viel Erfolg mit der von Hagen vorgeschlagenen Suchmethode, das sollte gut weiterhelfen.


    Grüße Volkmar

  • Hallo Hagen und Volkmar,


    wieder einmal vielen Dank für eure Tipps und Hinweise.


    Kandidat Gelenkwelle:

    Diese wurde Ende September 2021 von der Fa. Walterscheid komplett überholt -

    bis auf das mittlere und hintere Rohr wurde wirklich ALLES andere wurde erneuert -

    und von einer Oldtimer-affinen Werkstatt eingebaut.

    Da kann "eigentlich" (wie sagt der Jagdflieger dazu immer?) nichts mehr rütteln,

    klappern oder un-wuchten.


    Assistenz durch einen "Beschleunigungsaufnehmer":

    Bisher - verzeiht mir - wusste ich nicht einmal, dass es so etwas gibt.

    Aber ich werde mal in der Werkstatt nachfragen, die sollte solch ein Gerät doch haben.


    Beschädigung im Getriebe:

    VOR dem Tausch der Motor-Lager traten bei jedem Gang, in jeder Geschwindigkeit,

    vor allem beim Beschleunigen "Kontakt"-Vibrationen verbunden mit metallischem

    Geräusch auf, daran hatte ich mich "gewöhnt".

    Jetzt, nach Ausbau der absolut fertigen Alt-Lager und der Erkenntnis, dass hier Stahl

    auf Stahl traf, treten DIESE Vibrationen gar nicht mehr auf, auch im 3. Gang nicht.

    Die jetzt spürbaren Vibrationen verorte ich eher in einer Unwucht oder ähnlichem.


    Möglicher Weise doch ein Getriebeschaden?


    Gruß Harald

  • Hallo Harald,

    Möglicher Weise doch ein Getriebeschaden?

    da fehlt mir die Erfahrung um da eine Aussage zu machen. Aber Getriebeschäden habe ich immer mit Geräuschen assoziiert und nicht so sehr mit Vibrationen.


    Wurden bei der Gelenkwelle auch die Hardyscheiben gewechselt? Ich habe auch eine Gummischeibe die nach 4 Jahren wieder kaputt ist; ich denke durchs Rumstehen.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Die Gelenkwelle als Ursache der Vibrationen kann ich mir nicht so recht vorstellen. Denn irgendwann befindest Du Dich bei den anderen drei Gängen im gleichen Drehzahlbereich und dann sollte das Phänomen eigentlich auch auftreten.

    Außerdem, wenn die Welle wirklich frisch gewuchtet und das Gummigedöns inklusive Mittellager und Kreuzgelenk erneuert wurde, dürfte da nichts randalieren.


    Ich würde mir den Auspuff genauer ansehen. Das Auspuffrohr hängt bei meiner Flosse, wenn ich das richtig vor dem inneren Auge habe, mit am Getriebe. Das dürfte bei der IMA genauso sein. Zusätzlich haben die Befestigungsschrauben für diese "Brücke", auf der das Getriebelager fixiert ist, Luft nach vorne und hinten. Wenn Du da etwas verändert hast, verläuft auch das Auspuffrohr anders.

    Der Auspuff könnte dann, zum Beispiel wegen ausgelutschter Auspuffaufhängungen (ich meine diese schwarzen "Gummibänder"), Vibrationen auf die Karosserie übertragen. Wenn er gegen die Karosserie schlägt, scheppert das nicht unbedingt, weil zum Beispiel dick U-Schutz dazwischen ist. Aber es vibriert.


    Ich würde besonders im Bereich um die Hinterachse suchen. Und zwar, wenn der Wagen auf den Rädern steht. Ich weiß, macht keinen Spaß, könnte aber neue Erkenntnisse bringen.