Alte Zeiten

  • Hallo Freunde ,


    habe mich mit Wonne durch Lutz' Website gelesen, großes Kompliment, sowohl für die Inhalte, das automobile Leben, die Technik und die Machart der Seite. Macht richtig Spaß.

    Sehr nett, dass der Heckflossenanstoss bei Lutz mit dem Heft der Oldtimer-Markt kam, mit der ich gerade ein neues Gefährt suchte, als ich meine erste Flosse gerade verkauft hatte.

    Das Heft habe ich glatt noch gefunden, inklusive der Kleinanzeigen, die die ich damals markiert hatte. Da waren auch andere Kandidaten, Barockengel, Isabella Coupes und Pontons, aber doch eher die vielen 220er.

    Gefunden habe ich dann aber doch eine an der Münchener Uni mit Pappschild hinter der Windschutzscheibe.

    Bemerkenswert, wenn man sieht wie groß damals das Angebot war, heute sind die Limousinenflossen doch recht selten geworden in den Verkaufsanzeigen. Und die Preise.... . Alte Zeiten eben.


    Gruß


    Uli

  • Moin,


    Das Heft habe ich auch, ungefähr zu der Zeit habe ich mir meinen ersten /8 gekauft, für 4000 DM… dafür kriegt man doch heute bestenfalls ein totales Restaurationsobjekt … alte Zeiten eben… und mich wundert immer wieder, wenn ich das Heft aufschlage, dass es damals nicht „die Heckflosse“, sondern „der Heckflosser“ hieß … auch alte Zeiten.


    Beste Grüße

    Rüdiger

  • Hallo Uli, Ruediger,


    Schoen die alte Hefte! Ich habe dort auch immer durchgestobert. Zb. hier in diese 1998 Ausgabe. Eine Flosse... oder auch den 280E/8 in Gelb!

    Erst zum Kaufen klappte das dann besser wenn in 1998 in Deutschland lebte und die Wochentliche Sperrmuell Zeitung immer Morgens am Kiosk am Werkstor gekauft habe. Dann Gleich anrufen und Abends gleich den Rentnerwagen kaufen. So kaufte ich damals diesen 1971 220/8 automatik mit erst 80.000 Originalkilometer. Leider wieder varkuaft da ich ja schon (meine etwas angeranzte aber trotdem 280E und dadurch immer besser wie 220....) 280E/8 hatte...

    Freude am fahren - Mercedes Benz

    • Official Post

    1973 begann ich mit 15 Jahren meine Berufsausbildung als Bürokaufmann und später Büromaschinenmechaniker. Ich lag mit 16/17 bereits unter irgendwelchem Rostkarren, um dann dann pünktlich 1976 meinen Führerschein zu machen und auch fahren zu können. Damals war es Pflicht, Freitag abend um 21:00 zur Münchner Freiheit zu fahren um sich die Wochenendausgabe der TZ und SZ zu holen, die eigentlich erst am Samstag verkauft wurde. Dann musste man schnell sein, wenn man ein Schnäppchen machen wollte. Zwischen 1976 und 1980 hatten wir bis zu zwanzig Fahrzeuge pro Jahr, die wir kauften, fuhren, verkauften und uns hochangelten bis wir das Objekt unserer Begierde bekamen. Wie praktisch, dass mein fast gleichaltriger Bruder bei BMW, im Versuch den Beruf des Feinblechners erlernte. Stopften wir anfangs noch die Schweller mit Papier aus um nicht zuviel Prestolit kaufen zu müssen, wurde später schon kräftig gebruzelt.


    1979 war es dann soweit, ich kaufte mir meinen ersten Mercedes 280SE Jahrgang 1972. Dunkelblau mit grauen Stoffsitzen, Schiebedach, Exportscheinwerfern und Talbot Spiegeln. Damit ich damals Thomas Gottschalk in seiner Radiosendung Pop nach acht ordentlich plärren hörte, wurden auf die Hutablage zwei Regallautsprecher gespaxt. Im Hof vor der Garage wurde der 280SE gestrippt und geschliffen um ihn dann zum Lackierer zu bringen. Eine Ganzkörperdusche kostete damals 500,- DM und das Herreschaftfahrzeug (wie mein späterer Schwiegervater immer sagte) erstrahlte in neuem Glanz.


    So fuhren wir, meine spätere und noch heutige Herzallerliebste durch die Schwabinger Nächte, die fast so lange dauerten wie die in Kreuzberg. Damals wog ich 59 kg und sah aus wie ein Jüngelchen, das mit Vaters Auto unterwegs war. Nicht selten bekam ich dies auch zu hören. Der allerdings fuhr damals einen BMW 2000 und konnte erst später von Mercedes überzeugt werden.


    Als ich dann zur Bundeswehr eingezogen wurde und 15 Monate lang meinen Wehrdienst abgeleistet habe, hatte ich das Glück, nach 3 Monaten Grundausbildung für 12 Monate in Starnberg als Heimschläfer stationiert zu werden. Das ermöglichte mir, dass ich nachts in meinem Lehrbetrieb weiter arbeiten konnte und somit ordentlich was dazuverdiente. So konnte ich den Mercedes behalten und kam nicht in finanzielle Nöte. Mein Kompaniechef fuhr damals Kadett und mein Zugführer einen Renault Alpine. Kein Wunder, dass ich mir die eine oder andere dumme Bemerkung anhören musste, ganz besonders dann, wenn ich mit meinem Bonzenfahrzeug mal auf einem der reservierten Parkplätze der beiden alten Haudegen stand.


    Die Bundeswehr haben mein 280SE und ich gut überstanden. Später dann durfte ich öfter mal auf Weiterbildung nach Hannover fahren und es war eine wahre Freude mit dem 280SE auf der Autobahn dahinzugleiten. Knapp 5 Jahre später verkaufte ich den Wagen zu dem Preis, wie ich in erstanden habe, das waren damals 4.800 DM.


    Ja, … alte Zeiten, und für mich waren es gute Zeiten.




    Viele Grüsse


    Winfried


    300 SE W112 Cabrio M189 Automatik Fahrgestellnummer ...9840 Ende 1967 „Schlüpferblau-Met.“

  • Sehr schöne Schwänke aus dem Leben! :thumbup:


    Meine "Erster" war auch ein 280SE 108, bisschen später als bei dir, Winfried, denn 1976 hab ich gerade erst Fahrradfahren gelernt. Die ersten "Fahrradtouren", so 2-3km ums Haus rum, brachten mich aber bald an die - Münchner kennen es noch - Fähnchenhändler der Wasserburger Landstrasse und dort standen gelegentlich diese grossen, mir damals fast Furcht einflössenden Mercedeswagen, die mir wie aus einer anderen Zeit vorkamen. Nicht die breiten, damals neuen Riffelrücklichtmercedes, nein, es waren solche irgendwie mehr Ehrfurcht gebietenden, meist beinahe-schwarzen, rot-, grün- oder blaustichigen Karossen mit hohen Kühlern und den kryptischen Schriftzeichen auf den Kofferraumdeckeln. "Später-mal-ganzunbedingt-haben-will" war der Gedanke des damals 4-Jährigen und was lange reift ...

    1996 dann endlich war es soweit. Mein Traum in 040-schwarz/innen rot hat sich erfüllt. Es kamen später Alpträume in rotbraun hinzu, aber das ist eine andere Geschichte.


  • Hallo an alle Nostalgiker,


    hier ist meine Alte-Zeiten-Geschichte.


    Als Student erlag ich Mitte der Achtziger Jahre der Versuchung der 100%igen Faszination bei 0% Ahnung und kaufte mir von meinen letzten Ersparnissen für 4000 Mark einen roten 200D /8, Baujahr 1974. Ich war unfassbar naiv und wischte sogar den Wunsch beiseite, dass ich damals schon eine Heckflosse haben wollte, die waren aber schon in den achtziger Jahren für einen mehr oder weniger mittellosen Studenten nicht bezahlbar. Na schön, dachte ich, dann wenigstens einen /8 er. Diese Autos waren damals noch in der Endphase eines Stadiums, in dem sie als günstiges Studentenauto galten. Die Besichtigung des Autos erfolgte im Winter, bei Dunkelheit, nichts habe ich gesehen, nur festgestellt, dass das Auto anspringt und fährt und zwei Jahre TÜV hatte. Das reichte mir. Und als ich später feststellte, dass bei warmgefahrenem Motor das Auto nur höchst mäßig beschleunigte, war mir das fast egal. Man konnte Vollgas geben, die Drehzahl ging hoch, aber der Wagen wurde nicht schneller. Anfahren am Berg war damit fast unmöglich. Woran das lag, habe ich nie herausgefunden. Vielleicht kann mir das heute einer von euch erklären?


    In den 80ern gab es noch Winter mit minus 20 Grad in der Nacht, eine Garage hatte ich nicht, der Wagen war allen Wetterbedingungen ausgesetzt, die zum Rosttod so vieler Autos geführt haben. Manchmal habe ich die Batterie ausgebaut und in meine WG in den 4. Stock (Altbau, kein Fahrstuhl) geschleppt, damit es am nächsten Tag keine Startprobleme gab. Auch tagsüber war es manchmal so kalt, dass die Heizung nur lief, wenn man fuhr. Im Leerlauf sank die Motortemperatur deutlich unter 80 Grad!


    Nach zwei Jahren war der Unterboden derart durchgerostet, dass man mich in einer Werkstatt gefragt hat, wo man denn die Hebebühne ansetzen dürfe. Für 200 Mark habe ich das Auto dann verkauft. Es waren trotzdem zwei schöne Jahre mit diesem Auto, das außer dem Rost fast keine Probleme gemacht hat, eine neue Lichtmaschine und Schnellstartglühkerzen hat er bekommen, mehr war nicht nötig. Fotos habe ich leider keine mehr.



    Beste Grüße


    Rüdiger

  • ts ts ts... und die Nicht-Mercedes Fraktion parkt auf dem Gehweg :)

    Ja, aber so wie das Bild aussieht ist das arrangiert. ;)

    Es sollte vermutlich nichts von dem Gebäude links vom Frankenbräu mit auf das Bild.

    Es wäre ja sonst noch Platz auf der Straße links aber dann wäre das Bild unschön mit geschnittenen Autos. :wacko:

    Möglicherweise waren die Mercedespiloten auch schneller beim erobern der guten Plätze auf dem Bild:thumbup:


    Grüße Volkmar

  • Da macht sich bezahlt, dass ich in den Endsechzigern/Beginnsiebzigern mit Begeisterung auf Schrottplätzen gespielt habe (manchmal heimlich nach Feierabend, weil der Zaun so löchrig war ( ;) ).


    Praktischer Lernnutzen: Autos kurzschließen, die noch die Batterie verbaut hatten. War zum Schluss Virtuose beim knacken und kurzschließen...

    Makaber bisweilen, wenn gurtlos verunfallt: Proteinreste am Mobiliar...hat mich abgehärtet für die spätere Solidberuflaufbahn...grins...

  • Ach ja - die guten alten Zeiten!


    Ich erinnere mich auch gerne an meine ersten 7 Autos, allesamt Diesel-Pontons, darunter 2 Schmalkühler

    mit Stoff-Schiebedach.

    Alle für kleinstes Geld von Nachbarn/Bekannten meiner Eltern übernommen - oder auf der Straße per

    Zettel ("Wenn Sie Ihren Wagen verkaufen wollen, bitte rufen Sie mich an!") angelockt.

    Die meisten hatten mehr oder weniger heftige Defekte, trotzdem hielten sie brav die Touren zu den vielen

    Regatten im In- und Ausland und im Winter die Dutzende Fahrten zwischen Hamburg bzw. Kiel und

    Düsseldorf (meiner damaligen Lieblingsstadt) bzw. Freiburg (Eltern) aus...

    ...und da ich keine Ahnung von Autos hatte, kamen sie regelmäßig nach TÜV-Ablauf plus 6 Monaten in die

    Schrottpresse. Der nächste Ponton stand zumeist schon bereit.


    Dann, 1976, kaufte ich meinen ersten IMA Universal - mit nagelneuer 220-D-Maschine, technisch von den

    Lehrlingen der damaligen Mercedes-Vertretung Stauffer/NMS komplett runderneuert - für 2.000 DM, weil

    ein Segelfreund, der dort regelmäßig größere Mengen von Lastzügen bestellte, den Kaufpreis diktierte.


    Die fälligen Schweiß- und Restaurierungs-Arbeiten des eben 9 Jahre alten IMA´s betrafen den kompletten

    Boden, die Schweller, eigentlich alles dünne Blech unterhalb der Türen. Diese wurden - in erstklassiger

    Qualität - vom Werkstattmeister der Spedition meines Förderers durchgeführt, ich durfte helfen und bekam

    richtig Übung darin, Blech passend zu schneiden und zu biegen.

    Nach 8 Wochen abendlichen Schuftens stand der IMA frisch lackiert (in "Universal") vor der Tür.


    Ich habe dieses herrliche Auto 7 Jahre lang als Transporter für meine Boote und Schlafstätte für Regatten

    und z. T. monatelange Sommertouren "gerockt", mich nur um die nötigsten Dinge daran gekümmert -

    und es in erbarmungswürdigen, jedoch immer noch fahrbereitem Zustand im Januar 1983 einem netten

    Kommilitonen geschenkt, der mir versprach, es wieder komplett herzustellen.


    Was bin ich froh, dass ich nach vielen Jahren wieder gleich zwei dieser einmaligen Fahrzeugen habe -

    die anders als ihr Vorgänger SEHR viel Pflege und Achtsamkeit erhalten...


    Auf dem Foto im Schnee - Gotthart-Pass, Frühjahr 77 - ist die Kombiflosse noch im "Neuzustand", und

    zieht mein Schiff, meinen Bruder und mich nach Cannes.


    Die anderen, späteren Bilder zeigen das Fahrzeug in mehr oder weniger schlechter werdendem Zustand -

    aber ich hatte ja keine Zeit...

    Monaco (mit Perle), Campingplatz Hyéres und auf dem Weg nach Cannes, jeweils mit meinen Betreuern

    im grünen Bulli, die 5 Jahre an meiner Seite waren. Und zwei Fotos, die mich missmutig beim Service zeigen.


    Wie gesagt - die guten alten Zeiten!

  • Moin,


    wie passend: da man hier auch lösgelöst vom Thema Mercedes etwas einstellen darf: Auch ein VW Passat war in der Lage, ein Wasserfahrzeug zu transportieren, in diesem Fall von Hamburg nach Südtirol und zurück (ca. 1982)



    Aber ich hatte damals das Gefühl, doch irgendwie einen, wenn auch sehr kleinen, Mercedes zu fahren: die breite flache Schnauze wirkte beim Fahren doch so ähnlich. Es hieß auch in einem Kommentar zum damaligen Audi 100: in Form und Format ein kleiner Mercedes. So habe ich mich in diesem Passat, meinem ersten Auto, gefühlt.

    Beste Grüße

    Rüdiger

  • Moin,


    wie passend: da man hier auch lösgelöst vom Thema Mercedes etwas einstellen darf: Auch ein VW Passat war in der Lage, ein Wasserfahrzeug zu transportieren, in diesem Fall von Hamburg nach Südtirol und zurück (ca. 1982)

    Ich hätte den Transport von Wasserfahrzeugen in "standesgemäß" zu bieten. Das erste Bild ist 1990 aufgenommen. Die Flosse ist noch unrestauriert und hatte gerade eine Tour nach Finnland hinter sich. Hat ihr aber nichts ausgemacht:



    Später stieg der Bedarf an Bootsplätzen. Aber kein Problem für die Flosse. Den Wohnwagen rechts im Hintergrund haben wir auch noch mitgenommen:



    Am meisten Spaß hatten wir allerdings mit diesem Boots-Transport-Fahrzeug:



    Und um ehrlich zu bleiben. Später auf dieser Reise gerieten wir in ein Sturmtief mit Dauerregen. Unser Zelt wurde zerfetzt und die Ente geflutet. Wir hatten, im wahrsten Sinne des Wortes, keinen trockenen Faden mehr am Leib und haben die Reise dann abgebrochen. Von da her weiß ich die Flosse durchaus zu schätzen. Da lief - vor der Restaurierung - zwar auch das Wasser rein. Das aber kam nur aus den völlig durchgegammelten Schwellern und lief durch die flugs in das Bodenblech gebohrten Löcher sofort wieder ab.

  • Ich hätte den Transport von Wasserfahrzeugen in "standesgemäß" zu bieten. Das erste Bild ist 1990 aufgenommen.

    … und den Spanngurt vom Bug des Kanus offenbar am Stern fixiert… da kann man mal sehen , welch solide Wertarbeit aus Untertürkheim kam…


    LG

    Rüdiger

  • … und den Spanngurt vom Bug des Kanus offenbar am Stern fixiert… da kann man mal sehen , welch solide Wertarbeit aus Untertürkheim kam…


    LG

    Rüdiger

    Das sieht zwar so aus, aber es war dann doch die Stoßstange. Zu der Zeit hatte ich schon zu viel Erfahrung im Boote-Transportieren, als dass ich mich die Nummer mit dem Stern getraut hätte. Und trotz aller Wertarbeit; so was hält die Stern-Feder dann doch nicht aus. ;)


    Gruß Bernd

  • ... und Haare schneiden wohl auch nicht

    Hallo Hagen,


    lass dich nicht täuschen - meine Haare waren IMMER exakt geschnitten, absolut Spliss-frei und topp gepflegt -

    und abends am Tresen häufig ein "Anknüpfungspunkt" für (mehr oder weniger) ernsthafte Gespräche mit den

    örtlichen Mädels und den von den Feinden* mitgebrachten Anhängselinnen.

    Ich parlierte mit ihnen gerne über die Geheimnisse meiner perfekten Haare - und wir kamen häufig schnell

    auf andere Themen...:love:


    Mir war es durchaus wichtig, mich abzusetzen von den stromlinienförmigen Konkurrenten, die zwar durchweg

    neuere Autos und Schiffe mitbrachten und auch sonst eher dem Verband und den Sporthilfe-Gremien "gefälliger"

    waren - aber auf dem Wasser (und auch oft danach) selten eine Schnitte bekamen.


    Heute würde ein Sportler vermutlich eine Image-Agentur bemühen, um einen Weg zu finden, sich vom Mainstream

    absetzen zu können; damals reichten echte, Vorurteils-freie Freunde, der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit,

    Standing, die Liebe zu den richtigen Bands - und absoluter Leistungswille, gepaart mit geschenktem Talent...


    * Feinde: Konkurrenten auf dem Wasser