Die besten Motor- und Getriebelager für W110 230

  • Hallo ihr Spezialisten,


    am vergangenen Wochenende bin ich mit meiner W110 230 Kombiflosse etwa 700 km nach und

    durch Dänemark gecruist - dabei haben die Motorlager offensichtlich den Rest bekommen.

    Bisher waren lediglich beim schnellen Beschleunigen und bei Geschwindigkeiten ab ca.115 km/h

    leichte Vibrationen spürbar, als deren Ursache ich bereits verschlissene Motor- bzw. Getriebelager

    vermutete.

    Nun, auf dem Autobahn-Rückweg, nach einigen 100 km Land-, Stadt- und Dorfstraßen, hatte sich

    das Fahrverhalten stark verschlechtert:

    Beim Beschleunigen vor allem im 3. Gang auf der Autobahn "ruckelt" das Fahrzeug erheblich,

    ergänzend stellen sich die Vibrationen schon bei etwa 70 km/h ein und haben sich deutlich verstärkt,

    verbunden mit deutlichen Geräuschen, die ich ursächlich fehlendem Gummi in den Lagern zuschreibe.

    Zudem ruckelt beim Anfahren aus dem Stand der gesamte Antriebsstrang, wenn ich nicht achtsam

    mit Kupplung und Gas umgehe - und zwar sowohl im 1. Gang als auch im Rückwärtsgang.


    Es steht also der Austausch der Motorlager an, und ggf. auch gleich der des hinteren Zentrallagers,

    das ggf. im Rahmen der Hinterachs-Überholung gelitten hat.


    Nun kommt meine Bitte an euch Fachleute:


    Sowohl im VDH als auch bei den verschiedenen Zulieferern werden diverse Produkte angeboten.

    Da ich diese Arbeiten ungerne regelmäßig wiederholen möchte, suche ich nach den besten Produkten

    zur Lagerung meines M180-Sechszylinders, des 4-Gang-Getriebes und des Hinterachs-Differentials.


    Dabei ist mir bewusst, dass ich bei meinen Ansprüchen mehr Geld in die Hand nehmen muss...


    Danke vorab für eure Hilfe!


    Harald

  • ...habe ich hier eventuell ein Thema angerissen, das bereits zig Male behandelt wurde -

    und erhalte deshalb keine Tipps von euch erfahrenen Schraubern???


    Ich werde selbstverständlich niemanden auf seinen Tipp hin festnageln, wenn sich

    dieser als suboptimal erweist.


    Aber ich möchte natürlich vermeiden, Motorlager zu kaufen, die nicht einmal 1.000 km

    halten; 10-mal pro Jahr und Heckflosse diese Arbeiten auszuführen, bringt zwar Routine,

    aber DIE möchte ich mir hier gerne ersparen...


    Die Ausführungen von "meier-oberkirch", der offensichtlich vor einem ein sehr ähnlichen

    Problem steht, sprechen für sich:


    "Die ersten Motorgummilager welche ich in das o. g. Fahrzeug eingebaut hatte, waren nach

    600 km durchgesessen.
    Die zweite und die dritte Garnitur hielten 800 km."


    Also bitte ich nochmals kniefällig um eure Ratschläge!


    Harald

  • Moin Rainer,


    an der Hardyscheibe kann (SOLLTE!) es nicht liegen - die ist vor wenigen Wochen im Zuge

    der Komplettsanierung meiner Kardanwelle gegen ein Neuteil ausgetauscht worden.

    Auch die Hinterachse habe ich hier nicht im Verdacht, diese ist ebenfalls unmittelbar vor

    der Kardanwellen-Aktion durchsaniert worden.


    Ich denke (hoffe?) also, dass defekte Motorlager für diese Vibrationen und die Ruckeleien

    ursächlich sind.


    Darf ich hier nochmals um eure Tipps bitten?

    Ich stehe ja nicht als Einziger vor diesem Problem...


    Vielen Dank vorab!


    Harald

  • Hallo Harald,


    Natürlich ist es ärgerlich, wenn die schnell kaputt gehen. Wenn es einen Tipp gibt, wo man gute Qualität bekommt ist das natürlich hilfreich. Ich habe meine neulich getauscht. Ich weiß gar nicht mehr wo die her waren (vermutlich dbdepot oder mbklassik). Der Aufwand sie zu wechseln war aber sehr überschaubar (1/2-1h). Im Notfall also einfach die Hersteller durchwechseln.


    Gruß

    Alexi


    PS: links/rechts vertauschen führt auch zu schnellerem Verschleiß

  • Hallo Harald


    ich hatte das Problem schon mal vor c.a 30 Jahren mit einem /8 Diesel da haben wir dann dicke Gummi Scheiben drunter gelegt hat bis zum Ende gehalten ohne Geräusche.Gruß Klaus

  • Moin Männers,


    zunächst mal vielen Dank für eure Tipps - auch wenn darunter nicht die erhofften

    "Marken"-Nennungen waren.


    Ich werde mir also mindestens 2 unterschiedliche Sätze passender Motorlager

    zulegen und den augenscheinlich qualitativ besseren montieren. Sollte der erste Satz

    dann hinüber sein, werde ich den 2. Satz verbauen und einen dritten Satz kaufen.

    Und so weiter.

    Am Ende habe ich dann hoffentlich brauchbare Produkte gefunden...


    Klaus´ Idee mit den untergelegten Gummischeiben ist ebenfalls eine Option.


    Schade, dass hier noch keine VDH-Eigenfertigungen existieren; vielleicht wäre

    dies mal anzudenken???


    Beste Grüße

    Harald

    • Official Post

    Schade, dass hier noch keine VDH-Eigenfertigungen existieren; vielleicht wäre

    dies mal anzudenken???

    Namd Harald,


    ich komme mal wieder auf die sachliche Ebene zurück, wobei, wen interessieren heute noch Fakten?


    Fakt ist, das der vdh vor 2-3 Jahren mit Meyle in engem Kontakt war, um die Motorlager für die /8er, W123er, W107er, W116er, W126er nachzufertigen. Diese sind ja quasi baugleich.


    Dies dann mit der originalen Gummimischung und Naturkautschuk (sauteuer).


    Die Rezepturen der originalen Gummimischungen sind bei Meyle noch vorhanden.


    Bei einer Abnahmemenge von je > 5.000Stück hätte Meyle mitgespielt und die Produktion angeworfen. Bei den o.g. Baureihen gibt es je nach Motor, mit oder ohne Klima,usw. ca. 12 Sorten von Motorlagern.


    Wir wären dann bei 60.000 Motorlagern gelandet...a ca. 50€ macht dann 3.000.000€!!!


    Das kann der vdh dann wirklich nicht mehr alleine wuppen.


    Das Interesse anderer Oldtimerteilegroßhändler an der Aktion war auch eher verhalten.


    Stand 2018/19 werden die meisten verfügbaren Motorlager in der Türkei oder Ukraine hergestellt....alle haben die günstige Gummimischung, laufen von einem Band und bekommen nur das Logo des jeweiligen Bestellers eingeprägt/vulkanisiert.


    Gruß

    stefan

    Gruß

    stefan


    An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.(Erich Kästner)

  • Danke Stefan für die Erhellung.

    Dann ist es ja tatsächlich wurscht,was man verbaut.

    Und kein Wunder, wenn wenig Resonanz zum Thema kommt.

    Die Umstände entzieht sich ja dem Wissen der meisten und machen das Ganze transparenter.

    So wie die Anekdote, die Horst im Zusammenhang mit den W111C-Stoßstangen zum besten gab. Ich hab auf dem Heimweg noch fassunglos den Kopf geschüttelt...

    Gute Grüße
    Uli


    "Spaltmaße sind überbewertet."

  • Moin Stefan,


    für deine fachlich-sachlichen Erläuterungen auch zum Thema Motorlager danke ich dir.

    Hätte ich von euren bereits vor Jahren erfolgten, jedoch erfolglosen Bemühungen zur Herstellung

    qualitativ hochwertiger Gummilager gewusst, hätte ich euch und mir natürlich entsprechende

    Bemerkungen erspart.


    Und JA - mich interessieren Fakten sehr, und ich bin überzeugt, dass dies auch für

    die meisten anderen VDH-Mitglieder gilt.


    Zu deiner Anmerkung, dass (hier zusammengefasst):


    "...die meisten verfügbaren Motorlager in der Türkei oder Ukraine hergestellt...(werden) ...alle ---

    von einem Band (laufen, und)... nur das Logo des jeweiligen Bestellers eingeprägt/vulkanisiert

    ... bekommen."


    habe ich durch Telefonate u. a. mit Herrn Reinacher vom "db depot" folgende Informationen erhalten:


    Es soll zumindest 2 unterschiedliche Qualitäten geben, die sich sehr deutlich unterscheiden!

    Die mit OE gekennzeichneten Produkte sollen - so Herr Reinacher - als "Original-Ersatzteile" deutlich

    besser/langlebiger sein als die mit NF gekennzeichneten und um etwa die Hälfte günstigeren

    "Nachfertigungen".


    Logischer Weise habe ich nun die 3 Motorlager als OE-Produkte bestellt - für ziemlich genau das

    doppelte Geld - und hoffe nun auf gute Produkte.


    Und ich berichte euch gerne, was sich in den nächsten 2.000 oder 3.000 km so tut.

    Aber das dauert, nun ist erstmal Winterpause.


    Gruß Harald

  • Mit meiner Vermutung lag ich richtig - zwischen Motorhalterung und Vorderachse gab es

    offensichtlich überhaupt keinen Gummipuffer mehr.

    Die Regulierungsschraube hatte selbst bei entspanntem Lager über 6 mm Spiel...


    Nun bis ich gespannt auf meinen Flüster-Benz...................:cool:

  • Moin HaWa,


    es ist für mich immer eine besondere Ehre, Tipps von DIR zu bekommen -

    was natürlich meinen Dank für die Ratschläge anderer VDH-ler nicht schmälert.


    Ich habe tatsächlich bisher ergebnislos gegrübelt, was die "rückseitige" Schraube

    nebst Gummilager für einen Sinn hat. Du hast es perfekt beschrieben -

    diese Teile verhindern, dass der Motor im Extremfall "ausgehoben" wird.


    Gemäß der Explosionszeichnung besteht diese Mimik aus der 2. Blechplatte, mit

    Vertiefung zur Aufnahme des Gummilagers, dem Gummilager (das ich ebenfalls

    erneuere) und der Spezialschraube mit fester Scheibe.


    Wo - meinst du - könnte noch eine Gummischeibe dazu gehören?


    In einem anderen Beitrag las ich, dass ein findiger Tüftler durch eine Gummi-Einlage -

    vermutlich wie eine Dichtung zwischen Achse und das Motolager eingeschoben -

    den Lärm-Übertragungspegel deutlich gesenkt hat.

    SO eine Gummischeibe meinst du nicht - oder?


    Gruß Harald

  • ...durch Kopf-Schieflegen ist mein restliches Gehirn so weit zusammen gelaufen,

    dass mich folgender Geistesblitz durchfuhr:


    Sollten die Motorhalterungen im Ernstfall heftig und ruckartig "Zug" bekommen -

    z. B. bei einem Unfall-Überschlag - dann hängt "alles" an den 2 kleinen Inbus-Schrauben,

    die jeweils die Motorhalterungen in den Achsenteilen halten.


    Sehe ich das soweit richtig?.............:/  =O  <X  ||

  • Hallo Harald,

    .Sollten die Motorhalterungen im Ernstfall heftig und ruckartig "Zug" bekommen -

    z. B. bei einem Unfall-Überschlag - dann hängt "alles" an den 2 kleinen Inbus-Schrauben,

    die jeweils die Motorhalterungen in den Achsenteilen halten.


    Sehe ich das soweit richtig?.............:/  =O  <X  ||

    Ja siehst Du (fast) richtig. Bis auf das "klein" stimmt alles.


    M8 sind ca. 37mm^2 Querschnitt und 8.8 sind 800N/mm^2 Zugfestigkeit. Also 29600N Zugfestigkeit. Pro Schraube. 4 hast Du drin, also 118400N (12 Tonnen). Wenn das beim Unfall nicht hält ist das Abreissen der Motorlager glaube ich Dein kleinstes Problem.


    Viele Grüße,

    Hagen


    p.s.: mit jeder dieser "kleinen" Schrauben kannst Du zwei Flossen hochheben.

    .

  • Fantastisch!!!


    Hallo Hagen,


    deine Berechnung der Hebe- und Zugfestigkeit dieser Winzlinge macht mich einerseits sprachlos -

    andererseits beruhigt mich die Vorstellung sehr, dass der geliebte M180.949 nicht einfach aus der

    Kombiflosse springt, nur weil mir vielleicht mal einen kleinen Fahrfehler unterläuft...


    Herzlichen Dank, wieder viel gelernt!!!


    Harald

    der nun zaghaft mit der Planung einer zweiten Eben in der Garage beginnt - an der Decke ist durchaus

    Platz für 2 oder 3 schwebende Flossen...:wacko:

  • Hallo Harald,

    zwischen Schraubenkopf und Zwischen/Halteblech.

    Es geht hier nicht hauptsächlich um Rückenflug sondern auch um Neigungsbegrenzung bei ambitionierter Kurvenfahrt.

    Beim 113 z.B. wird das sogar vorgespannt um Verformungen der Motorhaube zu verhindern.

    Gruß HaWA

  • Kerndurchmesser bei M8 ist 6,466mm, macht 32,82mm² ;)

    Also gut, das nächste Mal nehme ich ein paar mehr Stellen hinter dem Komma 8o

    Wie hast Du denn den Kerndurchmesser auf einen Mikrometer genau bestimmt? :/


    @Hagen: wieder was für Deine Prüfliste bei der Einfahrt nach Ornbau.

    Gut beobachtet! Ich werde das in meine Prüfliste aufnehmen; wir wollen ja schließlich nicht dass ein Flossenmotor durch die Gegend fliegen wenn jemand in Ornbau einen Überschlag macht :)


    Ich glaube fast wir brauchen mehrere Fahrspuren um lange Schlangen beim Einlass zu vermeiden :)


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

    • Official Post

    Also gut, das nächste Mal nehme ich ein paar mehr Stellen hinter dem Komma 8o

    Wie hast Du denn den Kerndurchmesser auf einen Mikrometer genau bestimmt? :/

    In Deutschland gibt es eine DIN...da steht das drin 8o