W111 Ausbau Armaturenbrett und Holz

  • Klar gibt es das zu kaufen, allerdings nur mit gewerblicher Verwendungsbefugnis.

    Die ist bei mir leider seit >5 Jahren weggefallen.


    Früher hat mir der Apotheker das noch vorbeigebracht, aber durch die restriktive Lieferkontrolle geht das nimmer.


    Aber dafür wollt' ich nicht weitergearbeitet haben... ;)


    Michael

  • Hallo zusammen,


    für diejenigen, die es interessiert hier mal ein erstes Zwischenergebnis.

    Mein Versuch mit Javelwasser war ernüchternd! Kann auch daran liegen, dass ich Hannes falsch verstanden habe und zu viel mit Wasser verdünnt habe.

    Mein Teststreifen aus Buche massiv zeigt den Original Holzton, eine Behandlung mit 4 Teilen Javelwasser zu 2 Teile Wasser, 4:4W, 4:6W und 4:8W. Da ist so gut wie nix passiert.


    Also habe ich mich weiter auf die Suche nach einem anderen Mittel begeben und bin im Industriebedarf fündig geworden. Dort gab es ein Holzbleichmittel auf Basis Wasserstoffperoxid >40% (Hesse Lignal HWW 224). Damit sieht es schon anders aus! Als Aktivator 5% Salmiakgeist.

    Testreihe 100ml ohne Wasser, 100ml/100ml Wasser, 100/200W, 100/300W



    Auf den Fotos erkennt man es nur bedingt… Ich tendiere dazu alles ohne die Zugabe von Wasser zu bleichen.

    Je nach Holzart muss das Holz nach dem Bleichen 48-72 Stunden trocknen. Danach kann es ausgewaschen werden oder direkt gebeizt werden. Darauf warte ich gerade und will danach einmal Klarlack aufbringen. Es kann bei manchen Klarlacken zu gelben Flecken, verursacht durch die Behandlung mit Wasserstoffperoxid, kommen.
    Das Beizen sollte kein Problem mit sich bringen nach dem Bleichen. So zumindest die Aussagen vom Hersteller. Ich werde es verifizieren und berichten ;)


    Gruß,

    David

  • ich schließe mich dem Winfried an. Bitte weitermachen und posten.


    Ja leider Javelwasser ist milder als das H²O²...darum hatte ich es auch als letzten Vorschlag empfohlen.

    Auch unter dem Aspekt, daß es dieses Produkt noch im Drogeriemarkt frei zu kaufen gibt.

    Aber nun hast Du letztendlich noch scharfes Zeug bei Lignal Hesse bekommen.

    Lignal Hesse hat auch sehr gute Beizen und Polyesterlack oder schwabbelfähigen PUR-Lack bekommst Du auch von denen.


    Gruss Hannes

  • Hallo,


    ich lese das auch mit Begeisterung, da bei mir gerade die gleichen Arbeiten anstehen. Das Holz meines W111 280 SE/C wurde in den 90ern in den USA nachgebeizt und ist jetzt saudunkel. Der Lack ist zwar noch top, aber ich will es auch heller haben, damit die Struktur des Wurzelholzes wieder besser zur Geltung kommt. Mehrere Leute haben schon abgewunken und mir den Mut nehmen wollen, dass das was wird. Ihr baut mich wieder auf! Ich habe schon meine Fühler nach H2O2 ausgestreckt. Wenn das nicht klappt, weiß ich ja jetzt, was ich stattdessen verwenden kann.

  • Hallo Volker,

    Der Lack ist zwar noch top, aber ich will es auch heller haben, damit die Struktur des Wurzelholzes wieder besser zur Geltung kommt.

    man kann das auch mit UV Licht probieren. Ich hatte hier mal helles neues Holz das ich an bereits nachgedunkeltes anpassen wollte. 3 Tage nach draußen in die Sonne gestellt (ich muss dazu sagen dass die Sonneneinstrahlung hier kräftiger ist als in Deutschland) und der Farbton hat gepasst. Dunkles Holz wird meiner Erfahrung nach bei UV Einstrahlung heller. Da Dein Lack noch gut ist wäre das einen Versuch wert denke ich.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Hallo Hagen,


    guter Vorschlag. Da das aber schon so lange drauf ist und ich das Auto ja auch schon - in der Sonne natürlich - offen gefahren habe, scheint mir das eher unwahrscheinlich, dass es heller wird. In der Sonne kann ich die Maserung so gerader erkennen. Aber heller wurde es all die Jahre leider nicht. Im Schatten sehe ich leider keine Maserung und das finde ich sehr schade. Da der Einbau des Holzes am W111 280 SE/C eine Katastrophe ist, will ich das lieber jetzt richtig erledigen. Ich habe auch noch eine Makassar Holzsatz. Wenn das mit dem Wurzelholz nicht klappt, kommt der rein. Das finde ich sogar das schönere Hlz, Wurzelholz ist halt das originale bei mir.

  • Hallo zusammen,


    in den nächsten Tagen werde ich ausführlicher berichten. Nur soviel: Habe mit einem Teil, welches nur wenige Millimeter im sichtbaren Bereich des Armaturenbretts ist, angefangen. Das Bleichen hat gut funktioniert. 72 Std soll man es allerdings austrocknen lassen. Dann mit warmen Wasser auswaschen, wieder 24 Std trocknen.

    Dann musste ich noch das Furnier an zwei Stellen reparieren. Dann gebeizt. Resultat bisher ist für mich auf jeden Fall akzeptabel!


    Daher habe ich heute alle anderen Teile gebleicht. Jetzt heißt es also wieder 72 Stunden warten.


    Fotos kommen also wohl erst nächstes Wochenende.


    Aber nun noch eine Frage zum Klarlack Finish.

    Beim Bleichmittel von Hesse Lignal wird darauf hingewiesen, dass für die Oberflächenbehandlung CN-Lacke empfohlen werden sowie geeignete PUR, HYDRO und HYDRO-PUR Lacke.

    Alle anderen Holzteile, die ich bisher überarbeitet habe, habe ich mit Clou Boots und Yachtlack (https://www.amazon.de/dp/B0053…B54J?_encoding=UTF8&psc=1) bearbeitet. Damit bin ich bisher sehr zufrieden. Nur habe ich auch noch nie gebleicht…

    Es wird bei falschem Lack vor gelben Flecken gewarnt, die erst nach Wochen oder Monaten entstehen und durchkommen können… da sieht es schlecht mit einem Test aus 😃

    Daher die Frage: Kann ich meinen Klarlack weiterhin verwenden? Woher weiß ich, dass dieser geeignet oder eben nicht geeignet ist?


    Danke und Gruß,

    David

  • Hallo David,


    schön daß es geklappt hat mit dem Bleichen. Bin schon auf die Bilder gespannt.

    Nun, mit deinem Clou Yachtlack musst Du Dir erstmal die technischen Datenblätter

    und Verarbeitungshinweise seitens des Herstellers reinziehen. Dort steht mit Sicherheit

    geschrieben auf welcher Basis der Lack ist (NC, DD, PUR, SH, Hydro bla bla blubb). Dann

    mit den Vorschriften von Hesse Lignal abgleichen. Alternativ kann Du auch bei beiden

    Herstellern den technischen Support bemühen, Dir eine Auskunft zu geben. Ja und die

    mögen sich untereinander nicht so. Sind konkurierende Unternehmen und möchten Dich

    mit ihrer jeweiligen Produktlinie bedienen...

    Ich kann nur für mich sagen, daß ich mit Hesse Lignal schönere und wertigere Oberflächen lackiert habe als mit

    Clouth's Produkten. Und aus Erfahrung heraus kriegt ein Yachtlack meistens früher oder später ein

    Gelb-Stich. Mach' mal ein Schälchen mit D ca. 80mm aus Alufolie. Tue Lack rein, ca. 2 bis 3mm hoch. Messe dann das Nass-Gewicht. Lass es trocknen am Fensterbrett und mach eine Messreihe vom Gewicht her.

    Schneller Gewichtsabfall deutet auf geringe Feststoffanteil hin. Aber Du brauchst einen Lack mit hohem Festkörpergehalt, damit er nicht so nachfällt und Du Material zum Schleifen, Schwabbeln und Polieren hast.

    Auch wirst Du ein gelblich werden der Schicht feststellen. tbc


    Gruss Hannes

  • Hallo Hannes,


    ich beize mit dem Farbton goldteak. Der Yachtlack hat einen Gelbstich, das stimmt. Das sieht in Kombination aber wirklich gut aus. So habe ich es auch mit den anderen Leisten im Fahrzeug gemacht und bin zufrieden.

    Das war ja immer meine Sorge, dass das optische Erscheinungsbild dann durch andere Farben, Lacke und durch das Bleichen vom Rest abweicht...

    Mit Clou habe ich gesprochen und sie sagten mit, dass der Yachtlack auf einer Harzbasis (?) basiert und es somit zu keiner Fleckenbildung kommt. Das der Lack von Hause aus einen Gelbstich mitbringt wurde aber offen angesprochen.

    Nur wie gesagt... hat er ja bei den anderen Holzleisten auch. Und da passt das gut zu dem Farbton. Ein Problem beim Schleifen der unterschiedlichen Schichten hatte ich damit übrigens nicht...

    Ich versuche es mal an einer kleinen Leiste und mache erst danach die anderen, größeren Holzteile...


    Danke und Gruß,

    David

  • Hallo Hannes und David,


    lass mich rekapitulieren, ob ich das richtig verstanden habe:


    1. Alten Lack mit der Heißluftpistole abschaben. Wo nötig vorsichtig nachschleifen
    2. Bleichen mit Lignal Hww 224 in verdünnter Form (da Wurzelholz). Wenn nötig mehrfach. 72h rocknen lassen und leicht nachschleifen
    3. Probeweise mit Verdünner einreiben, ob der Farbton dann gefällt. Wenn nicht jetzt beizen.
    4. PUR Basislack z.B. DG 4717-0004 in 3-4 Schichten auftragen. Dazwischen immer anschleifen. Welche Körnung? Ist der überhaupt nötig oder gleich Glanzgrad?
    5. Einen Brillantlack wie DE 4259x Glanzgrad mit 5:1 Härter auftragen. Erst leicht anschleifen, dann schwabbeln.

    Meine Frage ist also, ob man PUR Grund braucht oder direkt den Glanzlack aufträgt und mit welchen Körnungen Ihr schleift und poliert.

  • Hallo Volker,


    bevor ich mal aus meiner "Erfahrung" antworte die Frage: Hast Du ein Coupe oder eine Limo?

    Wenn Du Dich nun fragst was das damit zu tun hat. Ich bin aktuell der Meinung das das Furnier deutlich anders zwischen diesen Modellen ist.

    Gehe ich dann gern drauf ein. Könnte aber auch quatsch sein. Hab noch nie ein Coupe besessen...


    Gruß,

    David

  • Hallo Volker,


    das hätte ich natürlich ableiten können - entschuldige!


    Vieles von dem was ich jetzt schreibe leite ich mir aus Fotos und Videos ab, da ich noch nie ein Cabrio/Coupe besessen habe. Aus meiner Sicht spielt für Dein Vorgehen das Furnier eine zentrale Rolle. Wenn ich das z.B. im Video von Winfied gesehen habe, wie er das Armaturenbrett mit neuem Material furniert, dann ist ein gewisses Muster im Furnier zu erkennen. Ähnliches sieht man auf vielen Fotos von restaurierten Armaturenbrettern.

    Das bedeutet für mich, dass in diesem Fall alle Anbauteile aus Holz auch entsprechend furniert sind inkl. Lautsprecher-Abdeckung, Handschuhfach, Aschenbecher. Das ist bei der Limo anders. Die aufgeführten Teile sind aus massiven Buchenholz. Die anderen Teile des Armaturenbretts haben ein dünnes Buchenfurnier.


    Zusätzlich (und hier bin ich mir nicht sicher!) stelle ich mir vor, dass sich das gemusterte Furnier in Euren Autos anders verhält als in der Limo. Ich denke z.B. an ein Möbelstück, welches bspw. ein Nussbaumfurnier - der Optik halber - besitzt. Dieses Furnier macht für mich optisch den Eindruck als wäre es auf der Oberfläche "geschlossen". Identisch sieht es für mich in dem Video von Winfried aus, wo er ein neues Furnier für sein Armaturenbrett elegant in Form bringt.

    Das Buchenfurnier und die Massivholzteile in der Limo haben aber eine "offene" Oberfläche.


    Ich glaube daher, dass das Verhalten der Beize sehr unterschiedlich zwischen diesen Fahrzeugen/Varianten ist. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die Beize auf dem gemusterten Furnier im Coupe/Cabrio nicht so tief ins Material einzieht. Dementsprechend könnte das der Grund sein warum hier im Forum von einigen Mitstreitern über gute Ergebnisse mit dem Abbeizen berichtet wird.

    Schaut man sich aber Fotos hier im Forum an von Kollegen, die eine Limo besitzen, sehen diese Fotos alle so aus wie mein Holz.


    Wie sah mein Holz aus?

    Montiert man das Holz ab, erkennt man, dass der Farbton des Armaturenbretts - sagen wir - dunkelbraun unter den Chromleisten ist. Der sichtbare Bereich aber deutlich von der Sonne ausgeblichen ist in eine Art "Lehmbraun". Auch mit Abbeizen bekomme ich die Überbleibsel der Farbe nicht komplett aus dem Holz. Es bleiben Verfärbungen/Vergrauungen.

    Ich nehme an (und auch das weiß ich nicht sicher!), dass das Buchenfurnier (das ist von Natur aus ja neutral/farblos/holz-buchen-farbend) in der Limo immer mit einer Farbe gebeizt wurde. Ob aber das gemusterte Furnier im Coupe/Cabrio überhaupt einmal Beize bzw. Farbe auf dem Furnier gesehen hat, weiß ich nicht.

    Ich nehme aber ganz stark an, dass die Buchenoberfläche den Farbton "aufsaugt" und dieser somit tief im Holz sitzt. Bei den Massivholzteilen nicht das große Problem. Die kann man sehr gut schleifen. Die furnierten Teile aber nicht! Das Furnier ist nicht dick! Also Vorsicht!

    Diese Farbreste sind der Grund warum ich überhaupt bleiche. Damit ich ungefähr in den gleichen Grundton zwischen furnierten und massiven Teilen komme, um ein einheitliches Farbbild nach dem erneuten Beizen ohne durchkommen von alten Resten/Vergrauungen zu erhalten.


    Wie bin ich in meinem Fall vorgegangen bzw. werde vorgehen:

    1) Alle Holzteile (egal ob Furnier oder Massiv) mit Abbeizer aus dem Baumarkt abgebeizt und abgescharbt.

    2) Holzteile geschliffen. Körnung je nach Holzart und Vergrauung/Farbreste angefangen ab 80 aufwärts. Vorsicht beim Furnier!

    3) Holz mit Hesse Lignal HWW 224 geblichen (5% Bleichaktivator zB Salmiak hinzugeben).

    4) 72 Stunden bei Raumtemperatur (laut technischem Datenblatt für Hartholz, sonst reichen auch 48 Stunden) trocknen lassen.

    5) Mit warmen Wasser und Schwann gründlich ausgespült und wieder 24 Stunden trocknen gelassen.

    6) Eventuell Furnier reparieren. Habe ich mit feinen Spänen gemacht, da Buche. Bei gemustertem Furnier muss man vermutlich mit diesem Furnier reparieren...

    7) 220er + 400er in Maserrichtung schleifen und entstauben. Dann Aqua Cloud Beize aufgetragen und 24 Stunden trocknen gelassen.


    Ab hier muss ich noch weitermachen:

    8) Erste Schicht Cloud Yachtlack -> Grundanstrich: Verdünnung 20-40%

    9) 240er schleifen und entstauben

    10) Zwischenanstrich -> Verdünnung 10-20%

    11) 240er schleifen und entstauben

    12) Schlussanstrich ein bis dreimal unverdünnt

    Der Cloud Klarlack sollte 14 Stunden Zeit haben bevor man schleift und überlackiert.


    So habe ich es zumindest bisher an anderen Teilen gemacht - nur bisher halt immer ohne Bleichen.


    Vielleicht hat das ja geholfen. Vielleicht widerspricht ja auch jemand und ich kann wieder was lernen ;)


    Viele Grüße,

    David

    • Official Post

    Hallo David


    Du hast mit grösster Wahrscheinlichkeit recht. Nicht nur neu furniert, sondern auch nur

    die Aufarbeitung an Coupe Teilen habe ich ausgeführt. Das Furnier ist ca. 0,4 mm dick. Wer weiss, wie sich das Bleichen auswirkt. Wenn ich wieder zuhause bin, werde ich das an Reserveteilen versuchen.

  • Hallo David,


    ja ich glaube auch, dass die Furniere im Coupe/Cabrio original nicht gebeizt waren. Aber meine wurden in den 90ern in den USA "restauriert" und dabei anscheinend gebeizt. Sie glänzen und sind in Ordnung, aber sie sind jetzt für meinen Geschmack zu dunkel. Das will ich beheben. Geht das schief, muss ich wohl neu furnieren. Nur die Fensterschlüssel und das Lautsprechergitter erscheint mir massiv. Und ja, die Cabrios/Coupes wurden so furniert, dass die Maserung sich über alle Teile hinweg fortlaufend erstreckt. Luxus halt.

    • Official Post

    Die Fensterschüsseln links rechts und rechts, sowie die beiden Teile unten an der Frontscheibe sind beim Coupe/Cabrio ebenfalls furniert. So zumindest bei den drei Sätzen, die ich im Fahrzeug bzw. im Keller habe. Beim Lausprechergitter ist der Rahmen furniert und die Stege sind pures Holz.

  • Hallo Hannes und David,


    lass mich rekapitulieren, ob ich das richtig verstanden habe:


    1. Alten Lack mit der Heißluftpistole abschaben. Wo nötig vorsichtig nachschleifen
    2. Bleichen mit Lignal Hww 224 in verdünnter Form (da Wurzelholz). Wenn nötig mehrfach. 72h rocknen lassen und leicht nachschleifen
    3. Probeweise mit Verdünner einreiben, ob der Farbton dann gefällt. Wenn nicht jetzt beizen.
    4. PUR Basislack z.B. DG 4717-0004 in 3-4 Schichten auftragen. Dazwischen immer anschleifen. Welche Körnung? Ist der überhaupt nötig oder gleich Glanzgrad?
    5. Einen Brillantlack wie DE 4259x Glanzgrad mit 5:1 Härter auftragen. Erst leicht anschleifen, dann schwabbeln.

    Meine Frage ist also, ob man PUR Grund braucht oder direkt den Glanzlack aufträgt und mit welchen Körnungen Ihr schleift und poliert.

    Hallo Volker,

    zu 1. ja geht mit Heißluftfön, aber aufpassen daß Dir das Holz nicht ankohlt. Ich habe aber chemische Abbeizer von Fa. Grüneck verwendet.

    zu 2. ja alles bleichen, sodaß auf allen Holzteilen ein gleicher heller Grundton entsteht. Da Holz ein Naturprodukt ist, sind innerhalb einer Holzart je nach Wuchsgebiet oder Standort des Baumes viele unterschiedliche Tönungen möglich. Neu ab Werk oder bei kompletter Neufurnierung kannst Du

    aus einem Stamm Dein Furnier aussuchen. Aber bei Teilreparatur oder Ersatzteilverwendung hast Du

    zwangsläufig mit Farbunterschieden zu kämpfen.

    zu 3. um das Beizen wirst Du nicht drum rum kommen. Evtl. muss nach dem ersten Grundauftrag auch noch patiniert werden, wenn

    noch Farbunterschiede bestehen oder Fehlstellen angeglichen werden müssen.

    zu 4. habe eigentlich Lignal PUR-Grund DG468-3 notiert. Oder gibts den nicht mehr? Glanzgrade gibt es hier nicht. Lack-Grund auch deshalb weil er die Poren gut füllt und sich schön schleifen lässt.

    zu 5. habe ich mir Lignal PUR Acryl Brillantlack DU429-1 notiert. Am wichtigsten ist hier ein Lacksystem mit

    höchstem Festkörpergehalt zu verwenden, wg. Nachsacken usw....Profis verwenden deshalb

    Polyesterlack-Systeme (Votteler z.B. ist hier ein guter Polyesterhersteller) da hier dicke Schichten aufgetragen werden können die fast nicht mehr nachschrumpfen.

    Gruss Hannes

  • Hallo zusammen,


    hier dann mal ein weiteres Update dokumentiert mit einer Reihe von Bildern. Ich bin weiterhin zufrieden :)


    Wie schon beschrieben hatte ich als erstes die Holzteile mit dem Hesse Lignal HWW 224 geblichen (5% Bleichaktivator Salmiak hinzugeben).

    Das ganze wird mit einem Schwamm aufgetragen ohne das sich Pfützen bilden. Aber es darf ruhig reichlich sein. Sobald es mit dem Holz reagiert schäumt es etwas auf und zieht ins Holz ein (das mag beim Furnier anders sein!? - s. meinen oberen Post zum Thema Unterschied Coupe/Cabrio vs Limousine). Das sieht dann so aus.


    Wenn die Bleiche wirkt sieht es so aus:


    Wenn alles getrocknet ist, kann das Bleichen wiederholt werden. Das habe ich insgesamt dreimal gemacht. Das Endergebnis sieht dann so aus:

    Mann kann gut erkennen, was ich ebenfalls schon zuvor geschrieben habe: Das Holz bleicht aus. Manche Farbreste verschwinden. Allerdings bleiben die "tiefen Farbpigmente", die ins Holz eingezogen sind - vor allem beim Furnier. Diese habe ich nicht rausbekommen. Insgesamt ist alles zwar deutlich heller geworden - aber wie zu sehen ist, ist das Holz nicht einheitlich im gleichen bleichen Farbton!


    Ich hatte ebenfalls im Laufe dieses Threads beschrieben, dass ich das Bleichen erstmal an einer Leiste ausprobiert habe.

    Somit zeigt das folgende Foto einen Unterschied zwischen Abgebeizt mit Farbresten vs geblichen mit Farbresten.

    Wie oben beschrieben, deutlich heller aber immer noch mit den grauen Schleiern und Farbresten.


    Anschließend habe ich das Furnier an zwei Stellen repariert. Dazu habe ich mir feine Buchenspäne mit der Beize gefärbt. Trocknen gelassen und dann mit Holzleim vermischt und das Furnier damit "geflickt".



    Nachdem alle Anbauteile geblichen und repariert waren und auch ausreichend lange getrocknet und ausgewaschen wurden, habe ich die Teile mit Clou Aqua Beize neu gefärbt. Dann sehen die Teile so aus:


    Hier dann zusammenfassend nochmal alle Teile im Vergleich.

    1) Alle Teile abgebeizt

    2) Alle Teile geblichen

    3) Alle Teile gebeizt - noch nicht mit Klarlack lackiert!!

    (das sieht jetzt vielleicht auf Grund des Lichts nicht gleichmäßig über alle Teile im Farbton gleich aus; ist es aber. Wie gesagt bisher bin ich zufrieden.)


    Nun habe ich die kleine Leiste unter dem Handschuhfach (Furnier) sowie den Aschenbecher (Massivholz) bereits mit Clou Yachtlack zum ersten Mal lackiert. Bisher alles gut. Keine gelben Flecken, die durch das Bleichen verursacht werden. Das werde ich nun noch ein paar Tage beobachten, bevor ich alle Teile lackiere.

    Es geht also weiter ;)


    Gruß,

    David

  • Hallo David,


    das macht mir Mut. Beim Wurzelholz Furnier habe ich verstanden, dass man das Bleichmittel nicht konzentriert verwenden darf. Sonst werden auch die Maserungen ausgebleicht. Ich habe mehrere Runden gedreht, um das Bleichmittel zu bekommen. Jetzt habe ich wohl endlich einen Weg gefunden.

  • Hallo Volker,


    ich habe noch eine frische Flasche. Schreib mir ne PN und Du kannst sie haben.
    Hatte damals eine Quelle gefunden und Tage später das gleiche Mittel von meinem Schreiner bekommen. Jetzt hab ich “zu viel”…


    Gruß,

    David

  • Ich lese diese Furnier-Threads immer mit großen Augen und voll Hochachtung.

    Fett Respekt vor euch!


    Obwohl ich mich selbst als handwerklich nicht ganz unbegabt sehe, lasse ich lieber die Finger von diesen Arbeiten,

    zumal die Zeit für anderes benötigt wird, das ich definitiv besser kann, als mit Holz umzugehen.


    Leider stellt sich aber durch sehr unglückliche Umstände demnächst die Notwendigkeit, alle Holzteile (genau wie die Lederteile)

    zu überholen, also neu zu furnieren, usw.


    Könnt ihr da jemanden (vorzugsweise im Raum Augsburg / München / Ulm / Ornbau...) empfehlen?


    Ich kenne sonst nur diejenigen, die z.B. in der "Markt" inserieren...


    in need,

    Uli

    Gute Grüße
    Uli


    "Spaltmaße sind überbewertet."