Hallo zusammen,
ich muss erst mal ein wenig ausschweifen; wem die Vorgeschichte zu lang ist kann zum letzten Absatz springen.
Mein S123 hat vor geraumer Zeit (3 Jahre) den Dienst mittels Kolbenfresser quittiert. Um Zeit zu haben den richtigen Motor komplett in neuwertigen Zustand zu versetzen wollte ich erst mal einen Motor mit Getriebe einbauen den ich vor dem Schrott bewahrt hatte.
Die Sache hat sich auch eine Weile herausgezögert aber vor ein paar Wochen habe ich dann endlich angefangen an dem Schrottmotor ein paar Sachen zu machen; z.B. alles was undicht war abzudichten. Motor und Getriebe wollte ich zusammen lassen was sich aber auch zerschlagen hat weil der Getriebedichtring geleckt hat. Also erst mal 3kg Öl-Sandgemisch mit dem Spachtel entfernt, dann mit Kaltreiniger. Alle Anbauteile ab, gereinigt und überholt und Korrosion beseitigt. Alle Dichtringe getauscht und einen griechischen grünen Mann ins Getriebe gebaut.
Dann am Dienstag waren nur noch Auspuff und Kühler einzubauen und Servoöl einzufüllen. Der Motor selber ist auf einem Testgestell ja schon ein paar Stunden zufriedenstellend gelaufen und Zündung und Gemisch waren eingestellt. Am Donnerstag war ein NCT (National Car Test = Tüv) Termin verfügbar; Wartezeit ist normal 4 Wochen. Also schnell gebucht (20:55 Uhr); was kann denn da schon schiefgehen?
Am Dienstag nachmittag dann Batterie rein, Zündung an. Keine Spritpumpe. Sollte die nicht eine Sekunde laufen? KPR raus, Pins gebrückt, Pumpe läuft, hurra! Dann: plätscher, plätscher, plätscher. Pumpe sofort ausgemacht und unter dem Auto einen mittelprächtigen Kraftstoffsee gesichtet. Diagnose war Leck an einem Schlauch an einer vermodderten Stelle des Kraftstoffrohrs (Murksreparatur). Das kann wohl nicht so bleiben. Verlauf der Kraftstoffleitung über der Hinterachse mit deren hunderten Hydraulikleitungen sah nicht so trivial aus. Also erst mal rausgezogen (nach Entfernen des Schlauches kein Thema) und aus Kunifer eine neue perfekt gebogen. Beim Einbau dann festgestellt daß an dem Schlauchstück wohl 5 cm Rohr gefehlt hatten. Und ausserdem hat beim Rumwürgen mit der Rücklaufleitung dieselbe auch das Lecken angefangen; war praktisch rostfrei aber am einem Gummi durchgegammelt; war nicht zu erkennen.
Mittwoch morgen erst mal 'ne Stunde am Telefon zugebracht und endlich gegen 11 Uhr hatte ich 7,62m Kuniferleitung hier um Vorlauf nochmals und Rücklauf erstmals zu bördeln und zu biegen. Noch alle Halter entrostet und lackiert; Gummis weichgemacht und beide Leitungen eingebaut, alle Schläuche gepresst und gewechselt und kurz vor Mitternacht war ich fertig. Ich muss hier mal erwähnen dass ich die Leitungen in einem Stück ohne Ausbau der Hinterachse perfekt verlegt bekommen habe; bin ich richtig stolz drauf...
Donnerstag morgen dann Zündung an und: Tank leer. Logisch, hatte ich ja entleert. Also 2x20l Spritkanister rein und Motor gestartet. Lief ganz gut und ab zur Probefahrt um den Block. Motor hat aber schlecht Gas angenommen und das Geschrappe der rostigen Bremsscheiben hat sich auch nicht so gut angehört. Angehalten; fetter gedreht; dann lief die Kiste schon mal ziemlich gut. Nut das Bremsgeschrappe blieb. Dazu kam dann irgendwann ein Bremspedal das ins Leere fiel. Wohl eher ungünstig für eine Vorführung beim Tüv... Also ohne Bremse nach Hause gefahren (ging erstaunlich gut).
Diagnose war aus der Ferne durch die Hitzeabstrahlung problemslos möglich: beide hinteren Bremsen fest. Kein Ersatz im Lager, also reparieren. Rad ab; Scheiben begutachtet und frappierende Ähnlichkeit zur 126er Scheibe festgestellt die lagermäßig vorrätig war. Bremssättel ab, Kolben raus (dafür noch schnell Dichtscheibe gedreht), Sättel entrostet und lackiert, neue Ventile, Schläuche und eine Bremsleitung neu gemacht (musste ich absägen) und dann passte der Repsatz nicht. 42mm Kolben statt 38mm... Denk... denk... Mist. Panik ! Hochregallager durchforstet und einen mit W108/113 beschrifteten Satz gefunden der passt. Puhhhh....
Alles zusammen gebaut, mit neuen Klötzen und Schrauben eingebaut; dann hat das Entlüften der Bremse nicht geklappt. Kam nix. Ewig gepumpt; d.h. pumpen lassen. Kam nix an. Null. Bis ich rausfand dass die Helferin der Auffassung war dass man die Bremse durch Drücken des Gaspedals entlüftet... Mittlerweile war es nach 18:00 Uhr.
Lampen getestet und linke Seite ging nicht. Sicherung gut, Birne gut, Spannung hinter der Sicherung aber nichts an der Birne. Mist. Problem am Kabel. Halt, der Scheinwerfer hat ja auch noch einen Stecker. Noddel, noddel, Licht da. Also Stecker ab, Kontakte gereinigt. Hinten auch kein Licht. Hier stand (steht?) wohl Wasser ca. 1/3 der Höhe der Rückleuchte mit entsprechenden Korrosionsprodukten. Gereinigt, neue Birne, geht. Was noch? Nebellicht geht nicht; Sicherung nochmals gedreht, geht. Neue Scheibenwischer dran, dann musste ich los, mehr war nicht zu machen.
Ich bin also mit einem Auto beim Fahrzeugtest vorgefahren mit folgenden mir bekannten Mängeln:
1. Auspuffrohr vorne hinter Flexrohren undicht (Auspuff war komplett neu); deutlich zu hören
2. Keine Tachoanzeige; Welle vom 722.1 Getriebe passt nicht ans 722.4; Welle endete lose neben selber gebasteltem Getriebehalter da 722.4 wohl auch etwas länger baut
3. ca. 4cm langer Riss an Aussenseite eines Reifens; hatte keine Zeit mehr die neuen Reifen zu montieren und zu wuchten
4. Instrumentenbeleuchtung tot; habe ich erst bei der Fahrt zum Test im Dunkeln bemerkt.
Nach einer halbstündigen Wartezeit dann das Ergebnis: bestanden, ohne Mängel, mit Plakette. Hallo?!? Was soll dieser "Test"? Jetzt haben sie mir per email eine Befragung zum Test geschickt. Ich will aber dem Tester auch nicht eine reinwürgen. Was meint Ihr?
Viele Grüße
Hagen
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