Missgeschicke und selbst eingebaute Fehler

  • Moin,


    ich hab mal dummerweise meinen Motorölverbrauch bei geöffneten Einfülldeckel ermittelt. Der liegt bei knapp 1 Liter auf 150km..... Könnte schlimmer sein und zeigt wohl auch, dass es wenig blowby gibt und die Laufbahnen und Ringe noch machen, was sie machen sollen.


    Gruss Olof

    • Official Post

    Motorölverbrauch bei geöffneten Einfülldeckel ermittelt.

    Als Führerscheinneuling wollte ich ebenfalls den Ölstand an Vatter's Wagen prüfen und auffüllen, doch vergass danach, den Deckel wieder aufzuschrauben. Nach 3km Fahrt stieg alarmierender Ölgeruch in die Nase. Angehalten, Motorhaube geöffnet - das aus der Deckelöffnung rausgespritze Öl hatte den ganzen Motorraum versaut. Mein Dad war nicht begeistert.... :saint:

    • Official Post

    Tja, dann bin ich nicht alleine,


    Ölwechsel auf der Bühne, zusammen mit einem Kumpel, …jeder glaubte, der andere hätte die Ablassschraube reingeschraubt. Als das Fahrzeug wieder am Boden war, füllten wir nach.


    Ihr wisst, was passierte?


    Nach zwei 5ltr Kanistern kam uns die Sache komisch vor.


    Unsere anderen Kumpels (Feinde) standen in der Ecke, kuckten zu und lachten sich tot.

  • Naja .... als unternehmungseifriger Jungspund sollte ich Mutterns frisch geschossenen Golf I zum Lackierer fahren, damals hat man sich noch an günstige Unfallmobile herangetraut (der war erst sechs Monate alt mit 2.500 km). Ein schöner GLS mit Bronzescheiben und 75 PS.

    Hatte nur einen leichten Frontschaden, Maske und Haube sollten lackiert werden.

    GLS war damals für einen 18jährigen ein flottes Automobil, so fuhr ich gern und natürlich flott weisungsgemäß zum Lackierer. Auf der Innenstadtstraße war alles ok, nur - auf der Stadtautobahn hatte ich eine massiv undurchsichtige "Sonnenblende" vor mir.


    Die zum Lackieren vorbereitete Haube hatte keine Schloßfalle mehr und lag nur auf (verschraubt war sie noch). Ich Dussel hatte sie nicht festgebunden.


    Fazit:

    Haube zweites Mal neu, Windschutzscheibe neu, Windfang und A-Säule im Eimer.


    Aber die Maske war heile!


    Vattern war beim Abendbrot "etwas" störrisch.....fand' ich....

  • Gerade erst wieder: Was war ich stolz, mit meiner 'Gleitfixierung' der Kupplungs-Ausrückgabel das letzte Klappern auf dem Weg zum Flüster-Ponton eliminiert zu haben. Jetzt nach Überholung des Lenkgetriebes - NEEIIN! - war das Klappern wieder da. Vermutung: So eine klappernde Ausrückgabel ist defekt, und lässt sich doch nicht mit so einer Pfuschmaßnahme beeindrucken; hilft alles nichts - die Kuppling muss wohl 'raus. In der Werkstatt: Was haben wir das Klappern gesucht! Dann fand ich die Ursache: Die eine Hupe lag dicht am Motorblock and klapperte bei passender Resonanz dagegen. Losdrehen - festdrehen - alles gut. :)


    Gruß - Christoph


    PS: Zwischenzeitlich wurde auch schon ein Lagerschaden im Motor immer plausibler.

  • Die Geschichte hab ich glaubs schon an anderer Stelle mal zum Schlechtesten gegeben, aber weil sich Dummheit hier so grandios mit "sowas gibt's doch gar nicht" paarte, sei sie hier nochmals festgehalten:


    Mein erstes richtiges Auto, W108 280SE Automatic: Kickdwon geht nicht, ich suche und suche und versuche mich an der "Einstellung" des Gasgestänges. Dazu regelmässiges Testen mittels Vollgas auf einem Waldgelände, Fahrbahn halb Asphalt, halb Schotter. X-ter Test, voll aufs Gas, Kickdwon will natürlich wieder nicht, doch holla, was ist das? Das Wagen beschleunigt weiter, obwohl ich vom Gas gehe. Auf die Bremse, Heck fängt an auszubrechen, Böschung kommt bedrohlich nah, PANIK!! Schlüssel auf Aus, Peng, Fehlzündung, 180° Turn, Stillstand, Herzklopf. Was ist denn hier los??

    Haube auf, erkenne erst nix, doch dann, ich trau meinen Augen nicht: Der 8er Gabelschlüssel, den ich auf der Ansaugbrück vergessen hatte, hat sich irgendwie so zwischen Ansaugbrücke und Gestänge aufgestellt, dass er das bei Vollgas gedrückte Gestänge auf Vollast fixiert hat. 2000 Affen würden das per Zufall nicht in 100 Millionen Jahren schaffen. Aber ein spezieller homo idioticus an einem Nachmittag hat's hingekriegt :wacko:

  • Ich habe immer tierische Angst davor, dass mir das Auto auf der selbst eingebauten Garagen-Hebebühne auf den Kopf fällt. Aber zum Glück sitzt ja vor der Garage das sorgsam aufgeschichtete Kaminholz samt einiger nicht-gespaltener ca. 50cm langer Stammstücke. Was liegt also näher, zwei dieser Stammstücke unters Auto zu stellen, solange man drunter liegt. So als letzte Lebensversicherung sozusagen.


    Gesagt getan. Nach erfolgreichem Auspuffwechsel (Edelstahl, nicht billig) habe ich die Bühne abgelassen. Das Holz stand natürlich noch drunter. Fazit: Riesendelle im linken Unterboden und Auspuffrohr samt Mitteltopf verborgen :wacko:

  • Dasselbe mache ich mit Reifenstapeln, je einen vorn und hinten. Und damit ich die nicht vergesse, habe ich mir einen entsprechenden Zettel über den Runterfahrknopf geklebt, den ich erst zur Seite blättern muss. Bislang hats so funktioniert, aber… man weiß nie, wie doof man sein kann…

  • ich wollte mal mit 14 an Vaters BNW E3 die Zündkerzen wechseln, das muss mal gemacht werden, hatte er beiläufig erwähnt, war aber, so wurde mir durch Unmut klar, auf keinen Fall als Arbeitsauftrag gemeint....

    Seid drum, ich hab es so verstanden.

    Die erste ging noch raus, die zweite ist am Gewinde abgerissen, hatte wohl mehr Kraft als heute.

    Oh weh .

    Vadder stink sauer, weil dann abends die anderen raus drehen, und reißt die nächste ab...

    Ihr könnt euch vorstellen, wie erleichtert ich in diesem Moment war.

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(

  • Sommer 1995 oder 1996:

    Ein Freund lud zu einer Feier am Niedersonthofener See ein, Anreise für alle Gäste per Auto.

    Zwei /8er waren auf dem Parkplatz, ein gelber S2 (200D) und ein weißer S1 (der meinige, 220D), wir kannten uns nicht.

    Der Besitzer vom Gelben und ich kamen ins Gespräch (Wagen parkten fast nebeneinander), und er öffnete seine Motorhaube.

    Öldeckel verloren -> Motorraum komplett (!!) eingesaut, noch minimal Öl in der Maschine ... .

    Aus der Erinnerung: zu Hause hatte er wohl nochmals Öl geprüft und nachgefüllt, und warum auch immer den Deckel nicht komplett zu gedreht - kann passieren.


    Glück im Unglück: Ich hatte einen Ersatzöldeckel dabei (absoluter Zufall), und soger 1L Öl (kein Zufall).

    Hätte er seine Haube nicht geöffnet, hätte er am nächsten Tag den Motor auf der Heimfahrt ruiniert.


    Vielleicht liest der Besitzer hier mit?



    Ende der 80er Jahre:

    123er, 300D

    Von einem späteren Studienkollegen war der Vater damals mit seinem Wagen beim Mercedes-Service, Wagen war keine ca. 7 Jahre alt, nicht allzu viel gelaufen.

    Es wurde vergessen, nach dem Ölwechsel wieder Öl in den Motor zu füllen.

    Vatern hat dies bei der Heimfahrt gemerkt (nach ca. 10 km), und: Ist weiter gefahren, bis der Motor kurz darauf kein Gas mehr annahm und dann für immer aus ging.

    Dadurch hat der Wagen einen neuen ATM bei MB bekommen, ...., ansonsten hätte man Öl aufgefüllt und gehofft, dass alles nochmals gut ging. Das wollte sein Vater aber nicht ... .



    Grüße

    Marc

  • Das Peinlichste, was mir so auf Anhieb einfällt: mein erster Dienstwagen war ein schwarzer W124 Diesel und ich war sehr stolz darauf. Obwohl es schon 2001 war. Aber egal. Ich hatte eine Aral-Tankkarte und seinerzeit wurde an meiner bevorzugten Tankstelle “Superdiesel” ausgeschenkt, So stand es an den Zapfsäulen. Die Experten werden ahnen, was passierte. Nach einem Termin musste ich an einer Fremdtanke nachfüllen, sinnierte so vor mich hin und fuhr weiter. Nach 10 km fing die Kiste an zu stottern und ging auf der Autobahn aus. Ich starte wieder, Wagen fährt, geht wieder aus. Ich starte unverdrossen neu, gleiches Spiel ein paar Mal, bis ich mich zur Mercedes-Werkstatt rette. Wagen abgestellt, ins Büro, nach einiger Zeit ruft die Werkstatt an und fragt, ob ich evtl. den falschen Sprit getankt habe. Das habe ich natürlich entrüstet zurückgewiesen. Dann aber doch mal die Quittung rausgeholt und da durchzuckte es mich wie ein Blitz. Da stand was von Super ohne Diesel. Der W124 war nach einer gründlichen Spülung wieder fit. Und schuld ist natürlich Aral ;)8)

  • ...das kommt mir bekannt vor.


    Habe seinerzeit bei meinem Golf II GTD einen halben Samstag nach dem Fehler gesucht, warum die Kiste morgens plötzlich lief wie ein Sack Nüsse.

    ...schließlich Einspritzdüsen rausgehabt und beim Boschdienst abdrücken lassen....

    ...bis ein Kollege meinte, es würde heute irgendwie gar nicht so nach Diesel riechen wie bei bisherigen Kraftstoffsystemaktionen.


    Sprit raus, Diesel rein, lief wie eh' und jeh. Rücksprache mit der besten aller Freundinnen - "Ja, ich habe gestern Abend getankt. Superdiesel. War ganz schön teuer."


    War jenes mal aber eine frei Tanke, die in extra großen Lettern links "Super" & rechts an der Säule "Diesel" feilbot - mit geringem Abstand zwischen den Schriftzügen.


    Danke Aral!

    Alles das nur wegen des überflüssigen "SuperDiesel" Gelumps...


    Gruß,


    Gerd

  • Anderes Mißgeschick:
    Zahnriementausch beim VW EA827 Benziner mit 1.8l im Golf III.

    Was war ich stolz, wie schnell ich den Riemen runter und einen neuen drauf hatte - nachdem es beim TDI immer so eine Quälerei war, war es hier das reinste Kinderspiel.


    Dann nur noch die Zahnriemenverkleidung wieder davor clipsen - passt nicht!?

    Da ist innen ein blöder Kunststoffsteg drin, der mit dem neuen Riemen kolldiert?

    Motor erneut durchgedreht - alles gut.

    Angelassen - alles bestens. Vorsichtig hochgedreht - läuft super.

    Nochmal den dummen Ochsen vor dem Berg gegeben - nichts gesehen.

    Besagter Ochse stand nun genauso lange vor dem Berg, wie der Riemenwechsel selber gedauert hat & beschließt das Problem per Cuttermesser (Kunststoffsteg raus) zu erledigen.

    Kaum ist der Steg raus kommt der im obigen Beitrag erwähnte Kollege rein. Kurze Schilderung des Themas - Gegenfrage: "Wierum hast Du denn die Spannrolle des Zahnriemen gedreht?"

    Super - das sind Augenblicke, an denen man sich Sorgen macht, ob der Intellekt am Folgetag eigentlich noch zum Brötchenholen reichen wird.

    Gruß,


    Gerd

  • Auch in lebhafter Erinnerung:


    Neuerwerbung 280SL.


    Mit Schwung an die Tanke gefahren, Gepäck im Kofferraum rumpelt ein wenig.


    Getankt, bezahlt, reingesetzt, losgefahren - nach 30m bockt die Kiste. Mist.


    Planlos gesucht - nach 15min einen Kumpel angerufen & um Abschleppaktion in die nur einen km entfernte heimische Garage gebeten.


    Zuhause in Ruhe nochmal ein Startversuch. Läuft weiterhin gruselig, keine Leistung. Motor aus. Nochmal Zündung an - wieso surrt hier nichts?

    -> Spritpumpe läuft nicht.


    Systematische Fehlersuche. Keine Spannung hinten an der Kraftstoffpumpe. Sicherung in Ordnung,

    Blick in den Kofferraum - was ist denn das für ein nicht originaler Zugschalter seitlich an der Strebe?


    Des Rätsels Lösung:

    Ein Vorbesitzer hatte als Diebstahlsicherung einen im Kofferraum "versteckten" Zugschalter zur Unterbrechung der Kraftstoffpumpenstromversorgung eingebaut.

    Besonders clever: Schalter eingeschoben = Stromzufuhr unterbrochen.


    Bei der Auffahrt zur Tankstelle war das Gepäck gegen den Schalter gerutscht und hatte die Stromzufuhr zur Pumpe unterbrochen - war auf den letzten Meter bis zur Säule dann nicht mehr aufgefallen....

    ...nach Vollzapfen & Neustart hingegen um so mehr.


    Gruß,


    Gerd

  • Aus dem Kapitel "Aufhübschen kann auch zu Funktionsausfall führen".


    280CE W114 mit M110 D-Jet.


    Nach langer Standzeit waren die Schläuche an den Einspritzdüsen undicht geworden.

    Also Düsen raus, neue Schläuche dran, zur Überprüfung des Spritzbilds weggegeben.


    ...und wo die Ringleitung schon gerade raus ist & sowieso ein Sack Teile gerade zum Gelbverzinken geht, kommt die Ringletung doch gleich mit in die Galvanik.


    Alles wieder eingebaut. Läuft.

    Probefahrt, nach wenigen Kilometer laufen nur noch 5 Zylinder!?


    Längere Fehlersuche. Eine Einspritzdüse hängt fest? Aufgeflext - Rostpartikel haben die Nadel blockiert.

    Nachdenken - Filter ist neu,...

    Am Abend dann die Idee - Ringleitung gespült - Rost drin.


    Na klar - in der Galvanik war die Ringleitung unverschlossen gelandet, dort hat man das Teil vermutlich zunächst entfettet und in Säure entrostet bevor es beschichtet wurde - was Innen nicht wirklich klappt.

    Danach wurde das Teil dann wohl gut gespült & innen nicht wirklich getrocknet. Die verbliebene Feuchtigkeit hatte dann ein leichtes Spiel mit der blanken Oberfläche...

    ...Rost.

    Also die Leitung innen nochmal mit Säure entrostet & mit Tankversiegelung behandelt.


    Neue Einspritzdüse rein, zusammengebaut. Läuft. geht doch.


    ...ein Verzicht auf das nette Aufhübschen der Leitung hääte mir aber einige Stunden Fehlersuche erspart.


    Gruß,


    Gerd

  • Selbsteingebaute Elektrikfehler:

    280CE mit M110 D-Jet.


    Die Einspritzdüsen bekommen Masse über ein gemeinsamer Kabelschuh, der mit einer M6 Schraube unten an den Ansaugkrümmer angeschraubt wird.


    Blöde, wenn man vergisst die Schraube nach Bastelarbeiten wieder hineinzudrehen & der Kabelschuh nun nur lose an dem Ansaugkrümmer anliegt:

    Die Kiste läuft zunächst prima - nach zwei Kilometern aber nicht mehr. Nach Hause geschleppt, Fehler gesucht (nicht gefunden) - läuft aber wieder, da der Kabelbaum mit Kabelschuh bei der Suche wieder an den Ansaugkrümmer gedrückt wurde.


    Abfahrt - diesmal aber nur 30m weit. Zurückschieben in die Garage.


    Frustriert die Garage geschlossen und in den folgenden Tagen vergeblich in Gedanken mehrmals alle vorherigen Bastelschritte nochmal durchgegangen.

    Dann schließlich wieder Haube auf, aus Ratlosigkeit mal an allen Schläuchen & Leitungen gezogen - huch wieso kann man die Massezuführung der Einspritzdüsen denn so weit rausziehen?

    Massezuleitung befestigt - alles gut.


    Gruß,


    Gerd

  • Vor der Flosse fuhr ich begeistert 2CV. Okay, ich war jung und sowieso kugelsicher.



    Die Ente war rostig, was sich vor jeder HU mit etwas Spachtel und frischer Farbe leicht kaschieren ließ. Was schon mehr störte, war der leckende Vergaser. Die Kiste hatte deshalb eine Neigung zu Motorbränden. Aber alles halb so wild, weil siehe oben "jung und …".


    Beim ersten Mal war mir nicht klar was los ist. Jedenfalls habe ich die Haube viel zu schnell aufgerissen. Wusch!! Haare versengen schnell und stinken dabei ganz furchtbar. Mein Friseur hat sich am nächsten Tag schief gelacht, die Sache aber ganz gut wieder hinbekommen. Mein Chef war weniger begeistert über meine morgendliche Verspätung, aber mit dem teilflambierten Haupthaar konnte ich schlechterdings nicht meine Terminliste als angehender Lokalreporter abarbeiten.



    Danach habe ich bei Brandgeruch die Enten-Motorhaube immer ganz vorsichtig, mit weit ausgestrecktem Arm, nur einen winzigen Spalt geöffnet und sofort eine stets im Kofferraum bereit liegende Wolldecke vom Deutschen Roten Kreuz über das lustig flackernde Feuerchen auf dem Boxermotor geworfen. Wolle brennt eher schlecht, sondern kokelt stinkend vor sich hin. Jedenfalls gelang es so, die Flammen zu ersticken.


    Als Volontär (so heißen Journalisten-Lehrlinge) blieben grundsätzlich die Abendtermine bei mir hängen.

    Das Verbreitungsgebiet des Lokalteils war ländlich und weitläufig. Da dauerte die Heimfahrt mit 28 PS schon mal eine Stunde und länger. Trotzdem musste ich morgens um acht wieder antreten.

    Steter Schlafmangel hinterlässt selbst mit Anfang zwanzig Spuren. Das führte zu gewissen demenziellen Ausfällen. Selbst leichte Halluzinationen waren nicht ungewöhnlich.


    Aber das Geschepper, das sich eines Nachts zum vertrauten Schnattern des Boxermotors mischte, konnte keine Einbildung sein. Ich rechts in den nächsten Waldweg. Motor laufen lassen, denn es schepperte deutlich im Takt der Maschine.

    Scheiße, da ist ein flackerndes Licht unter der Haube. Okay, the same procedure… Decke aus dem Kofferraum holen. Haube entriegeln und vorsichtig anheben. Dabei Abstand und die Decke bereit halten. Ein schneller Wurf. Deckelchen zu… Aber das Licht erlischt nicht wie sonst, sondern flackert munter weiter.



    Ich weiß nicht, ob es die kühle Nachtluft war. Aber plötzlich funktionierte mein Gehirn wieder. Ich schnupperte. Kein Brandgeruch.


    Haube wieder auf. Ein vorsichtiges Zupfen an der Decke. Es flackert immer noch. Aber es raucht nicht und stinkt auch nicht nach angesengtem Schaf. Schließlich liegt die Decke unversehrt vor mir im Scheinwerferlicht. Haube weiter auf. Da brennt nichts. Aber das Licht im Motorraum ist immer noch da.


    Es war kein Alien, sondern meine Taschenlampe. Bei der Abfahrt im Motorraum vergessen. Der Magnetschalter des Anlassers hatte mal wieder geklemmt und damit ich beim Drauflosprügeln mit dem kleinen Hammer nicht irgendwelche wichtigen Teile traf, hatte ich die eingeschaltete Taschenlampe im Motorraum verkeilt... und dann war sie dort liegen geblieben.


    Und die Moral von der Geschicht? – Ich pflege heute einen sehr entspannten Umgang mit den jungen Erwachsenen in meiner Umgebung, wenn sie zu bequem sind, Missstände sofort zu beheben. Der Vergaser blieb nämlich undicht. Bis zum rostigen Ende der Ente nach über 300.000 Kilometern.


    Gruß Bernd

  • nach über 300.000 Kilometern.

    RESPEKT!

    REGEL;

    schreibe im Internet nur, was du dich traust, dem gegenüber auch in Persona jederzeit ins Gesicht zu sagen!

    ?(

  • .... zum rostigen Ende der Ente nach über 300.000 Kilometern.

    Kompliment, wie hast du das denn geschafft ?


    Ich hatte in meiner Jugend 2 Enten - zuerst eine 2CV4, BJ71,431ccm/23 PS und danach eine 2CV6, BJ78, 587ccm/25 PS - mehr als 150 Tkm bzw. 6 Jahre war bei beiden aber nicht drin, dann war 1. der Unterboden durchgerostet und 2. der Motor für eine Komplettüberholung fällig (Ölverbrauch > 1,5 l, Leistung stark reduziert).


    Gruss

    Fred

    Carpe Diem et Noctem

  • Der Enten-Rahmen rostete stets von innen nach außen. Bevor der durch war, bekam ich von einem ebenfalls 2CV-fahrenden Freund den Tipp, dass eine Versiegelung Wunder wirkt. Das nötige Druckluftwerkzeug hatte er am Start. Alles Weitere gab es im Automobilfachhandel.

    Der Rest des Wagens war eine Dauerbaustelle. Ich war sehr geschickt im Nachmodellieren der rundlichen Entenformen.


    Der Motor wurde peinlich regelmäßig gewartet. Der Ölkühler bei jeder Gelegenheit mit der Pressluftpistole von Insektenleichen befreit. Die Ventile sorgfältig eingestellt. Und Drehzahlorgien habe ich immer vermieden. Unter diesen Bedingungen wurde auch ein Entenmotor steinalt.


    Außerdem hatten wir eine gemeinsame Freundin. Die war Studentin der Tiermedizin und begegnete uns meistens in Latzhose, Holzfällerhemd und Wanderstiefeln, wenn wir mal wieder ihre Ente zusammenflickten.

    Aber sie konnte auch ganz anders. Nahte der HU-Termin für unsere Vögel, warf sie sich in Schale: ein Lederröckchen, das mit Müh und Not den Hintern bedeckte. Außerdem eine Bluse, die sehr viel Bauch zeigte und Schuhe mit mörderischen Absätzen.


    Die Prüfstellen waren damals noch ein reiner Männerverein und die Autos wurden von einer Grube aus untersucht. Den Rest könnt ihr euch denken.

    Wir haben uns immer wieder über das "ohne erkennbare Mängel" schlapp gelacht und waren froh, wenn die angehende Veterinärin wieder ihr übliches Outfit angelegt hatte. Irgendwie gefiel sie uns darin besser. (Und unseren jeweiligen Freundinnen auch.) ;)