W111, Hinterachse hat Spiel und klackert bei lastfreiem/-armen Lauf

  • Hallo allerseits,


    ich schiebe das Thema nun schon eine Weile vor mir her und wollte mal eure Meinung dazu hören...


    Meine Hinterachse hat leichtes Spiel wenn man an der Kardanwelle dreht. Man kann dieses Spiel auch hören. Richtig orten kann ich es nicht. Klingt wie Mitte/Rechts im Raum Diffgehäuse. Ich kann mich jedoch auch täuschen.

    Ich fahre so schon ein paar Jahre rum, getreu dem Motto: "diesen Winter mache ich die Achse aber wirklich..."

    Beim fahren bemerkt man es bei Lastwechseln, besonders ein ruckelnder Motor in unteren Gängen lässt das Auto schnell springen durch dieses Spiel. Man merkt es aber z.B. auch wenn man in der Stadt im 4ten Gang fährt. Man hört dann ein permanentes Geklacker aus der Hinterachse. Wenn die Achse Last hat ist sie leise.


    Was kann das sein? Schiebestück? Gelenk des Schiebestücks? Oder aber Spiel im Differential? - habe irgendwo mal gelesen dass der Stift, der die "umlaufenden" Kegelräder trägt, sich lösen bzw. Spiel entwickeln kann. Wenn es das wäre, kann er mir dann nicht gänzlich abhanden kommen und dann ein paar Schauöffnungen ins Gehäuse schlagen? Wie ist dieser Stift befestigt? Ich finde leider keine hilfreichen Fotos.

    Ich rede von Teil 33:

    forum.mercedesclub.de/wcf/index.php?attachment/57577/


    Kennt Jemand eine Werkstatt der man die rein mechanische Überholung im Raum Berlin anvertrauen kann? Am liebsten würde ich auch gerne mitschrauben. Meine Möglichkeiten in der Tiefgarage sind doch recht begrenzt in Bezug auf Hinterachse überholen. Und man braucht ja leider auch recht viele Spezialwerkzeuge.


    Viele Grüße,

    Christian

  • Hi Tom,


    Kardanwelle ist vor wenigen Jahren komplett gemacht worden. Und an der Hardyscheibe liegts auch sicher nicht. Wenn ich am Diffeingang drehe spüre ich das Spiel IN der Hinterachse.


    Gruß, Christian

    • Official Post

    Hi Christian,


    du könntest zuerstmal das Difföl ablassen und auf Verfärbungen, Späne, etc untersuchen. Nur so als ersten Schritt. Ggf mal mit einem Endoskop (kosten nicht mehr viel) ins Diff reinschauen, gibt ja 2 Öffnungen. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, ein Diff hab ich noch nie auseinandergebaut.


    Grüsse,

    Tom

  • Hi Tom,


    bei der Endoskopie habe ich mich bisher immer als talent- und geduldsfrei gezeigt. Wahrscheinlich ist das aber wohl wirklich der einzige Weg ohne Glaskugellesen. Muss ich wohl doch wieder mal mit Flüssigkeiten in der Tiefgarage rumspielen - auch eine meiner "Lieblings"-tätigkeiten.


    Gruß, Christian

  • Du wirst mit nem Endoskop kaum was finden im Differential. Deine Beschreibung hört sich schon nach defekter Schiebehülse oder Kreuzgelenk an. Bei der letzten Achse die ich im März gemacht hatte wars das Kreuzgelenk. Die Nadelhülsen waren komplett trocken und die Nadeln lagen teilweise schon schräg drinnen. Die Schiebehülse dagegen war perfekt ok. Um das zerlegen der Achse wirst Du wohl nicht herumkommen, wenn es ordentlich gemacht werden soll.

    LG Theo

  • Hallo Theo,


    Kreuzgelenk würde natürlich gut dazu passen dass das Geräusch eher von rechts kommt.

    Inwiefern kann das trocken sein? Wird das nicht mitgeölt? Hätte nicht gedacht dass das Kreuzgelenk jemals kaputt gehen könnte außer durch Überlast.


    Und ja. Die Achse muss natürlich demnächst mal gemacht werden. Ist ja auch ölfeucht usw. Mir gehts um eine Art Risikobewertung ob ich noch ne Weile fahren darf (diese Saison).


    Schiebehülse hab ich mir schon geholt bei der Nachfertigungsaktion. Mal sehen ob sie dann auch gebraucht wird.


    Wenn Jemand eine Werkstattempfehlung hat, oder mir gegen Gegenleistung seine Behausung, Hilfe und Equipment anbietet, würde ich mich sehr freuen.


    Vielen Dank und Gruß,

    Christian

  • Konnte ich mir auch nicht vorstellen, aber hatte das gleiche schon mal bei der Achse meiner Pagode. Dort war auch alles trocken, aber die Achse hatte auch schon über 600000km drauf. Die Achse im März von einem W108 hatte nur 170000km (angeblich) war aber viel mehr verschlissen als die der Pagode. Das Kreuzgelenk war bei Mercedes damals nicht lieferbar, ich habe dann eines von einem Jeep umgebaut (Bohrung für Inbusschraube und Ausdrehung für Freigang beim abknicken). Jetzt gabs das Teil wieder original zu kaufen.

    Zur Werkstatt: Du kannst gerne ein paar Tage Urlaub in Nordbayern machen, und wir können dabei Deine Achse zerlegen und überholen. Equipment ist da, als Ersatzauto kannste ne Pagode oder einen W108 haben

    LG Theo

  • Zur Werkstatt: Du kannst gerne ein paar Tage Urlaub in Nordbayern machen, und wir können dabei Deine Achse zerlegen und überholen. Equipment ist da, als Ersatzauto kannste ne Pagode oder einen W108 haben

    LG Theo

    Wow, das ist mal ein tolles Angebot(auch ohne die Ersatzautos)! Vielen herzlichen Dank schon mal. Wenn es OK ist merke ich mir dein Angebot und komme darauf zurück wenn ich etwas klarer sehe. Momentan ist etwas viel los bei mir...


    Liebe Grüße, Christian

  • Hallo allerseits,


    die Geschichte läuft weiter... Die Hinterachse habe ich nun doch mit meinem alten Herren in der Tiefgarage ausgebaut und das Auto hoffentlich stabil auf Stützen gestellt und zur Tarnung die Räder ins Radhaus gestellt. Ich hoffe hier liest niemand meiner Hausverwaltung mit :o)


    Die Achse ist großenteils zerlegt. Wie es aussieht ist das Kreuzgelenk am Schiebegelenk nicht das Problem. Es lässt sich mit normalem Kraftaufwand nicht verdrehen und die Lager bewegen sich schön "schmatzig"/saugend/was auch immer.


    Spiel haben wir festgestellt in der Schiebehülse selbst. Zwischen Hinterachswelle und Schiebehülse und zwischen Schiebehülse und Schiebegelenk. Viel war das aber nicht. Leider hatte wir keine tolle Idee wie wir das messen könnten und haben die Schiebehülse erstmal zerlegt. Gibts einen Grenzwert wieviel Spiel dort existieren darf? Meine Schiebehülse aus der Nachfertigung saß auf der Hinterachswelle schon mal spielfreier aber wie gesagt war da eh nicht viel Spiel.


    Weiterhin kommt mir das Differential komisch vor. Dort ist einiges an Spiel, was jedoch zeitweise schwer zu reproduzieren war und das liegt vermutlich am Axialspiel der beiden großen Kegelräder. Ich kann das Schiebegelenk fast einen Millimeter rein und raus ziehen. Laut WHB würde ich verstehe dass das spielfrei sein soll., ist das richtig? Jedoch habe ich einen 250SE und dieser soll ohne Ausgleichsscheiben für dieses Spiel auskommen?! Ich vermute daher dass die Kegelräder innen noch ein paar andere Ausgleichsscheiben brauchen. Soweit habe ich es jedoch noch nicht zerlegt. Angeblich soll man da auch ein Drehmoment zum Verdrehen der Kegelräder einstellen. Im WHB finde ich trotz Verweis dazu aber keine Zahlenangabe. Im Tabellenbuch finde ich einen Wert den ich nicht zweifelsfrei dem Thema zuordnen kann. Zitat:


    "Einstellung der Ausgleichsgetrieberäder: Drehmoment beim Durchdrehen des kompletten Ausgleichs mit dem Drehmomentschlüssel: 1,5-2,0mkp"


    Ist das mein gesuchter Wert? 20Nm kommt mir recht viel vor?! "des kompletten Ausgleichs" irritiert mich in dem Satz.


    Ich würde mich über Eure Meinungen und Ratschläge sehr freuen.


    Vielen Dank und Gruß,

    Christian

  • Hallo Christian,

    zunächst ist das ganze ja mit einem Spezialwerkzeug an der Antriebswelle zu überprüfen, das sollte im WHB ja dargestellt sein? Ich habe das auch einmal bei einem anderen Differenzial gemacht und dabei auf mein Gefühl gesetzt: 1,5 - 2,0mkp sind ja echt nicht viel! ich meine sogar,dass es cmkp heissen muss??

    Aber andere Frage: wie sehen denn die Flanken der Zähne des Kegelradsatzes aus? wie ist die vorher eingestellte Abroll- Abnutzung , d.h. das Bild der Abnutzung ,wo die beiden Kegelräder aufeinander laufen? mittig, oder eher versetzt ?? siehe dazu auch WHB.

    Bei meinem 250SE war auch das Spiel dieser Kegelräder deutlich zu hoch,wenn man das Antriebsrad hin und erbewegt hat. Ich hatte damals eine andere Achse eingesetzt, die besser war und dieses Problem nicht hatte, bisher ohne Beanstandungen. Mehr kann ich dazu jetzt nicht sagen und wünsche dir, nach erfolgter WHB Lesung weiterhin >Erfolg bei der Wiederinstandsetzung..

    Gruß

    Tobias

  • Hallo Tobias,

    Ich denke auch dass das Zahnflankenspiel des Tellerrades zu groß ist. Wir hatten es im offenen Zustand gemessen und waren bei ca. 0,4mm. Wie aussagekräftig das ist weiß ich nicht. Wir werden die Messung nochmal mit verschraubten Gehäuse wiederholen.


    Nichtsdestotrotz würde ich mich aber noch über andere Einschätzungen bzgl meiner Fragen zum Ausgleichsgetriebe sehr freuen.


    Vielen Dank und Gruß,

    Christian

  • Hallo Christian,


    das Zahnflankenspiel musst du bei geschlossenem Gehäuse messen würde ich sagen. Das Ausgleichsgetriebe wird durch die Lager im Gehäuse in die richtige Position gebracht. Es sei denn, du hast es irgendwie mit einer Hand gegen das Lager gedrückt. Entscheidend ist auch, auf welchem Radius du das Zahnflankenspiel misst. Eigentlich ist es ja ein Drehwinkel, der ein maximales Spiel nicht überschreiten darf. Wenn du etwas zu weit außen misst, dann misst du Mist :).


    Gruß

    Alexi

  • Hallo Alexi,


    mit dem Radius sprichst du was an. Wir haben an den Stegen des Ausgleichsgetriebe gemessen und dann auf den Außendurchmesser hochgerechnet. Ich habe nun aber noch Bilder des Originalwerkzeuges gefunden und da ist der Radius noch ein wenig größer. Ungefähr von Mitte Achse bis Mitte des "Querlenkerbolzens". Wenn einer den genauen Radius kennt, immer her damit. Wie gesagt, wir schauen uns das nochmal an.


    Woran erkennt man eigentlich einen verschlissenen Radsatz? Pitting oder ähnliches habe ich bislang nicht entdeckt. Wie bekomme ich raus ob der Radsatz verschlissen ist oder vlt einfach mal falsch eingestellt wurde? Und kann ich einen verschlissenen Radsatz einfach nachstellen? Die Härtung wird ja sicherlich eher oberflächlich sein?!


    Viele Grüße, Christian

  • Hallo allerseits,


    die Bilder aus dem WHB kenne ich. Ich war ehrlich gesagt nicht so darauf geeicht sie für meine gelaufenen Räder zu benutzen. Habe ich nun aber doch getan.

    Meine Räder laufen zu weit Richtung Zahnspitze. Ich habe nun auch das Zahnflankenspiel nochmal im eingebauten Zustand gemessen und konnte einen Wert von ca. 0,5mm ermitteln - was natürlich viel zu viel ist. Leider habe ich noch nicht die Ausgleichsscheibe aus dem Tragrohr ausgebaut um zu wissen ob ich noch mit einer dickeren Scheibe ausreichend nachstellen könnte. Ich ahne jedoch dass ich auch das Antriebskegelrad neu positionieren müsste?! ... damit muss ich mich demnächst nochmal eingehender beschäftigen... und täglich lernt das Murmeltier... oder so ähnlich...


    Nach dem Messen des Zahnflankenspiels konnte ich dann aber noch das Diff zerlegen und habe festgestellt dass der Polyamidlagerring im linken Wellenrad geschrumpft(~0,3mm) ist und so vermutlich auch die Kugelscheiben an den kleinen Kegelrädern. Dadurch ist das Diff innen viel zu lose. Ich konnte ein Axialspiel des rechten Wellenrades von 0,3mm ermitteln. Ich hoffe das rückt wieder näher wenn die neuen Kugelscheiben verbaut sind. Weiß zufällig Jemand wie dick neue Kugelscheiben sind?


    Hier wird übrigens die von mir zwischenzeitlich gestellte Frage nach dem Drehmoment eingehender erörtert:

    Reibmoment Ausgleichgetriebe W108

    Die Wellenräder im Diff brauchen also tatsächlich ein Drehmoment von 15-20Nm. Meine haben quasi null....


    Erstmal vielen Dank für Eure Hilfestellungen. Ich muss mich die Tage dann erstmal ans reinigen der Teile machen. Meine Nachbarn werden sich sicher freuen wenn ich den Keller zustinke mit Reinigungsmittelchen... Wäre es nicht toll wenn man zaubern könnte? ... Hmpf!


    Liebe Grüße, Christian