Triebstrang ruckeln bei Kupplungstritt

  • Hallo zusammen,

    gestern habe ich mal wieder ein längere Ausfahrt gemacht und mir ist aufgefallen, dass ich immer häufiger ein klacken/ruckeln im Triebstrang habe, wenn ich vom ersten Gang in den zweiten schalte und dabei die Kupplung recht zügig durchdrücke. Bei langsamer Kupplungsbetätigung tritt das nicht auf. Ich habe das Gefühl, dass die Kardanwelle beim Lastwechsel hin und her klackert. Vom Differenzial dürfte es nicht kommen, da ist alles neu und das Zahnflankenspiel passt. Also vermute ich Spiel im Getriebe. Hat jemand eine Idee was die Ursache sein könnte bzw. so ein Verhalten schon selbst gehabt? Es ist ein 4Gang Handschalter W111.

    Gruß

    Alexi

  • Hallo,

    ich hab keine Ahnung wie alt die Kupplung ist. Aber sie ist definitiv sowieso auf meiner ToDo -Liste. Beim anfahren am Berg kommt man manchmal kaum vom Fleck. Mein Plan war aber im Winter danach zu schauen. Spricht was dagegen erstmal so weiter zu fahren oder besteht die Gefahr von Schäden an anderen Bauteilen?

    Gruß

    Alexi

  • Hallo Michael,

    das Gelenkwellenmittellager? Ja, das gibt es auch beim W111. Das hab ich vor 2 Jahren erneuert, ich denke nicht, dass es daran liegt. Ich verfolge jetzt das Thema Kupplung mal. Wobei ich mich wundere, dass solche Geräusche durch die Kupplung zustande kommen können. Es ist eher ein metallisches klackern.

    Gruß

    Alexi

  • So...ich habe das Getriebe jetzt ausgebaut, hänge jetzt aber am Ausbau der Kupplung. Im WHB steht, dass man die Ausrückfedern mit Vorspannbügeln sichern soll. Das Spezialwerkzeug habe ich natürlich nicht. Gibt es eine Alternative Vorgehensweise? Ich muss gestehen, dass ich das Funktionsprinzip der Kupplung noch nicht komplett durchschaut habe. Was bezweckt man denn mit den Spannbügeln? Wie kann ich bewerten, ob die Druckplatte noch i.O. ist? Bild im eingebauten Zustand schicke ich gleich hinterher.

    Gruß

    Alexi

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal kurz einen Zwischenstand schreiben, falls jemand in Zukunft vor den gleichen Fragen steht. Und habe selber natürlich auch wieder neue Fragen:).


    Also, die Kupplung ist draußen, als Vorspannbügel habe ich einfach ein paar dicke Dachdeckernägel genommen und im Schraubstock zurechtgebogen. Die haben vom Durchmesser genau in die Lücke hinter die Ausrückhebel gepasst.

    Bei der Demontage des Ausrücklagers ist mir aufgefallen, dass die Ausrückgabel nur auf einer Seite der Gabel mit der Haltefeder am Ausrückkörper verbunden war. An der anderen Gabelhälfte hat die Feder gefehlt. Evtl. ist das ja schon die Ursache des klackerns, aber sicher bin ich mir nicht. Ich werde jetzt eine neue Kupplunsscheibe, 2 neue Federn am Ausrückkörper und ein neues Ausrücklager verbauen. Dabei werde ich nur das Lager auf dem alten Ausrückkörper erneuern. Das Spiel des Ausrückkörpers auf dem Schaft ist mit 0,15mm in der im WHB angegebenen Toleranz. Die Kupplungsdruckplatte scheint es ja nicht mehr zu geben, ich bin gerade auf der Suche nach einem Betrieb der meine alte überholt. Evtl. Hat ja jemand einen Tipp, ideal natürlich im Großraum Stuttgart, dann müsste ich sie nicht verschicken.


    Da sich der 2. Gang bei mir nur sich mit viel Gefühl schalten lies und das Getriebe jetzt ohnehin draußen ist, habe ich gedacht ich mach mal das Getriebe von oben auf und schaue zumindest mal rein. Dabei war ich etwas erschrocken vom Zustand des Synchronkörpers für den 1. und 2. Gang ( siehe blau umrandeter Bereich im Bild). Ist das noch unter normalem Verschleiß zu sehen und kann man das erstmal so lassen? Der Synchronkörper kostet ungefähr so viel wie 2 gebrauchte Getriebe. Da wäre dann eher meine Frage, wie hoch die Chance ist bei einem Gebrauchtgetriebe einen besseren Synchronkörper zu finden. Darüber hinaus bin ich mir jetzt unsicher, ob ich das Getriebe einfach wieder zumache, schnell die Kupplung einbaue und wieder fahre, oder ob ich das Getriebe komplett zerlege, neue Simmerringe, einen neuen Synchronring für den 2ten Gang, neue Lager der Vorgelegewelle und Hauptwelle und ggf. den Synchronkörper für 1. und 2. Gang durch ein Schlachtteil ersetze. Wie ist denn eure Meinung dazu?

    Ich bin in der Sache etwas unentschlossen, da ich den Zustand selber nicht wirklich einordnen kann.


    Und zum Schluss noch eine Bemerkung für alle, die am G72 Getriebe rumschrauben wollen. Ich habe hier im Forum schon ein paar mal gelesen, dass im WHB 59 nichts zur Überholung des manuellen Schaltgetriebes steht. Daraufhin habe ich etwas in den Tiefen der vdh Homepage gesucht und tatsächlich etwas gefunden! Es gibt in den Flipbooks (und auch im Downloadbereich für Mitglieder) eine Reparaturanleitung für W110. In dieser Anleitung ist ab Seite 54 auch das Vorgehen zur Demontage und Montage des Getriebes enthalten.


    Gruß

    Alexi

    • Official Post

    Ist das noch unter normalem Verschleiß zu sehen und kann man das erstmal so lassen?

    Wenn du meine Meinung hören willst: ja, damit kannst du weiterfahren. Ist IMHO halt altersbedingter Verschleiss, aber nichts was dir aktuell Sorgen bereiten sollte. Das Getriebe kannst du überholen, wenn die Gänge beim Schalten rausrutschen oder knallen, oder die Zahnräder übermässig laute Mahlgeräusche von sich geben.

    Gruss, Tom

  • Hallo Alexi


    der pragmatische Ansatz von Tom ist ok.


    Wenn Du das WHB dazu hast, dann gibt es ein Verschleißmaß für die Synchronringe.

    Es wird der Abstand zwischen Synchronkörper und Synchronring gemessen, mit einer Fühlerlehre.

    Durch den Verschleiß wird der Abstand kleiner!

    Hilft vielleicht bei der Entscheidung und bei der Bewertung von Gebrauchtgetrieben.


    Gruß

    Thorsten

  • Hallo Alexi,

    vor einer Getriebezerlegung einfach mal versuchen den entsprechenden Synchronring zu beschaffen.

    Wenn verfügbar kannst du ihn ja tauschen.

    Das schont das Restmaterial.

    111er Getriebe sind eher schwer zu bekommen.

    Gruß HaWA

  • Hallo zusammen,

    kurzes Update:

    ich habe mich jetzt doch dazu entschieden das Getriebe zu zerlegen. Das war auch gut so, denn bei dem geteilten Nadellager auf dem der zweite Gang läuft ist der Käfig der einen Hälfte am Rand gebrochen.

    Wenn die Nadellager nicht so extrem teuer wären würde ich gleich alle tauschen. Ich hoffe jetzt aber mal, dass es gut geht nur das eine zu tauschen.

    Grüße

    Alexi

  • Hallo zusammen,


    ich bin mit dem Zusammenbau meines Getriebes endlich mal wieder weiter gekommen und stelle mir gerade die Frage, was für eine Papierdichtung zwischen Getriebevorderseite und Kupplungsglocke gehört. Ich habe einen Dichtsatz gekauft, bei dem zwei Dichtungen für die Getriebevorderseite dabei waren. Die Rechte Dichtung im Bild kommt definitiv auf die Innenseite der Getriebeglocke, da sie eine Aussparung für den Kugelkopf des Ausrückhebels hat. Die andere Dichtung kann ich nicht so richtig zuordnen. Zwischen Getriebe und Kupplungsglocke scheint sie zumindest nicht so richtig zu passen, da sie teilweise die Aussparung für die Vorgelegewelle in der Kupplungsglocke überdeckt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass dort überhaupt eine Papierdichtung verbaut war. Kommt da evtl. einfach nur etwas Dichtmasse drauf? Das ist ja eine relativ geoße Plane Fläche die auch so ganz gut dichten müsste. Weiß jemand was es mit der zweiten (im Bild linken) Papierdichtung auf sich hat?

    Gruß

    Alexi

  • Hallo Alexi,

    da der Dichtungssatz für abweichende Getriebe passt ist eine über.

    Die andere wird an der Kupplungsseite der Glocke verbaut.

    Zwischen Glocke und Gehäuse Flächendichtmasse nicht aushärtend.

    Gruß HaWA

  • Und schon die nächste Frage hinterher. Nachdem ich den vorderen und hinteren Getriebedeckel montiert habe, habe ich das Axialspiel der Wellen geprüft. Die Antriebswelle hat nahezu 0 Axialspiel. Allerdings lässt sich die Hauptwelle deutlich relativ zu Antriebswelle verschieben. Ich denke das Spiel resultiert aus dem Nadellager in der Antriebswelle in dem die Hauptwelle läuft. Wenn ich Haupt- und Antriebswelle so weit wie möglich zusammenschiebe greift der Synchronring des 4. Gangs und man kann die Hauptwelle im Leerlauf nur mit deutlichem Kraftaufwand durchdrehen. Wenn ich beide Welle maximal auseinanderziehe, dann läuft alles schön leichtgängig. Ist das denn so richtig? Jedesmal wenn man in den 2. Gang schaltet würde Mann ja die beiden Wellen zusammenschieben und wenn man in den 1. oder 3. schaltet wieder auseinanderziehen.


    Gruß

    Alexi

  • So, heute habe ich wieder alles fertig zusammengebaut und eine kleine Probefahrt gemacht. Das Problem scheint behoben. Wenn ich bergab anfahre und dann den ersten Gang auskuppel, dann habe ich zwar noch ein ganz leichtes klackern gehört, aber sonst läuft alles rund bisher. Was nun die genaue Ursache war kann ich leider nicht sagen. Ich habe das Getriebe neu gelagert, Pilotlager neu, Ausrücklager neu, Druckplatte überholen lassen, Kupplungsscheibe neu. Ich vermute es war entweder der gebrochene Käfig des Nadellagers vom 2. Gang oder die eine fehlende Feder am Ausrücklager.

    In zwei Wochen fahre ich nach Südtirol. Dann wird sich zeigen, ob es nachhaltig gut bleibt.


    Gruß

    Alexi

  • So, eine kurze Zusammenfassung unserer Südtirolreise:):

    das Triebstrangruckeln ist auch bleibend deutlich weniger geworden. Lediglich wenn ich einen relativ harten Lastwechsel beim Kupplungstritt nach ausdrehen des ersten Ganges provoziere, dann kleckert es noch. Wenn ich den Wechsel von Gas zu Kupplung weicher durchführe, dann hört man nichts. Also mir scheint es, als ob da irgendwo etwas zu viel Spiel ist. Falls jemand eine Idee hat wäre super. Falls nicht, dann lass ich es jetzt so, mit dem Zustand kann ich leben, auch wenn es mich schon etwas wurmt.


    Einschneidender war dagegen ein Kabelbrand am Vorabend der Abreise den wir beim Anlassen in einer Tiefgarage hatten. Nach etwas längerem orgeln hat es plötzlich angefangen aus Armaturenbrett und Motorraum zu qualmen. Motor lief und es hat weiter gequalmt. Schnell alles ausgemacht und Kabelbaum angeschaut. Auf Höhe des BKV war der Scheuerschuz und auch die Isolierung von einem Kabel komplett durchgeschmort (ich nehme an Kl30/15). Der Scheuerschutznist bis in den Fahrerraum hinein angegriffen. Eine pragmatische Reparatur war nicht möglich, da unklar war, ob weitere Kabel Schaden genommen haben und ich alles mögliche an Werkzeug dabei hatte, aber nichts für Elektrik („ist ja eh keine in den Fahrzeugen drin“:)). Also war das volle Programm nötig: Versicherung anrufen, Abschleppen lassen, Werkstatturteil: Reparatur zu aufwendig, besser in Deutschland machen lassen, Rückreise mit Mietwagen und Fahrzeug wird in ein paar Wochen mit Sammeltransport nach D überführt.

    Jetzt muss ich mal die Kabelbaumeimträge hier im Forum durchforsten und überlegen, ob ich gleich den kompletten Kabelbaum erneuere, oder einen (vermutlich relativ umfangreichen) Teilersatz mache.

    Es gibt immer was zu tun:thumbup:.
    Gruß

    Alexi