Zündschlüssel klemmt im Zündschloss

  • Liebe Freunde,


    das Zündschloss meines Pontons ist mit 60 Jahren zwar jünger als ich.

    Trotzdem lässt sich seit einiger Zeit der Zündschlüssel kaum oder nur sehr schwer drehen und bewegen.


    Wer weiß Abhilfe?


    Neues Zündschloss kaufen? Graphit-Pulver? Silikonspray?


    Vielen Dank für Eure Tipps!


    Heinrich

  • Hallo Heinrich,


    um die Ursache zu ermitteln würde ich das Schloss mit Bremsenreiniger durchspülen um verharztes Öl Fett Graphit auszuschließen.

    wenn danach keine Verbesserung eingetreten ist Schloss zerlegen um das defekte Bauteil zu ermitteln oder gleich ein neues Schloss einbauen.

    Allerdings kann die Ursache für die Schließprobleme Schloss oder Schließzylinder sein.


    Viel Erfolg Volkmar

  • Hallo Heinrich,


    Volkmar und Rob haben recht. Und meistens sind es die Messingplättchen im Schließzylinder, die Ärger machen, weil sie wegen "Verschleiß", vielleicht auch Dreck, nicht mehr ganz reingezogen werden und sich der Zylinder dann nicht mehr drehen lässt. Jedenfalls kommt nach dem Klemmen gern schnell das Garnichtmehrdrehenlassen, deswegen empfehle ich dringend, den Schließzylinder bald auszubauen und nicht mehr zu fahren! Wie das genau geht, werden die Pontonkenner sicher wissen. Dann sieht man auch, wie die Plättchen bei eingeschobenen Schlüssel stehen, ob sie überstehen. Vorsicht beim Schlüssel aus dem Zylinder rausziehen, es könnten Plättchen samt der winzigen Federn irgendwohin springen.

    Ich hatte gestern nochmal Glück, als letztes Mittel den Schließzylinder mit Bremsenreiniger geflutet und das Schloss ließ sich dann nach nochmal zig Versuchen ein wohl letztes Mal auf Stellung 1 drehen, nur so geht es dann raus: War zwar ein W202, aber das Grundprinzip hat sich beim Bart-Schlüssel ja nicht mehr geändert. Im schlimmsten Fall steht man irgendwo rum und kann nicht mehr starten bzw. lenken. Ein Lenkradschloss hat der Ponton ja auch.

    Dann: neuen Zylinder oder neue Plättchen und/oder neuen Schlüssel, rausstehende Plättchen abfeilen usw. Es gibt sicher noch mehr Möglichkeiten.


    Grüße

    Vito

  • Hallo Heinrich,


    vorsichtig ran gehen und nicht so lange mit dem Schlüssel herumstochern, führte bei mir zum Totalausfall (https://mercedesclubs.de/lexik…Lenkradschloss%20220S.pdf) ähnlich wie es Vito beschrieben hat, plötzlich flogen die Federchen herum. Dann ging aber sogar das Starten mit einem zehner Schraubenzieher.

    Daher tatsächlich vorsichtige Demontage. Nach Ausbau läßt sich mit einem entsprechenden Schalter für Klemme 15 und 50 trotzdem noch fahren, ich hatte zwischenzeitlich ein einfaches Bosch Zündschloß dazwischen gehängt, Lenkradverriegelung gibt es dann halt nicht.


    Gruß


    Uli

    Uli aus München, 220b, BJ.65

  • Meine Diesel-Flosse hat ja noch diesen wunderbaren Starterzug. Das heißt, der Schlüssel öffnet nur das Lenkradschloss und stellt die Zündung auf "An".

    Als das Zündschloss in meinen ersten Flossenjahren den Dienst versagte, löste ein Kumpel für mich das Problem, indem er den ganzen Mechanismus ausbaute und den elektrischen Teil durch einen soliden Stecker und den entsprechenden Gegenkontakt aus einer alten Verlängerungsschnur für 230 Volt ersetzte. Das Lenkradschloss schien uns verzichtbar.

    Damit bin ich gut drei Monate gefahren, bis ich in eine nächtliche Polizeikontrolle geriet. Offensichtlich fahndete man nach Alkoholsündern und da es nicht so viele Testgeräte wie Kandidaten zum Pusten gab, wurde ich, nach der Begutachtung der Fahrzeugpapiere gebeten, den Motor auszuschalten.

    Also, Startknopf rein, Steckkontakt getrennt.

    Nach dem Alkotest – ich trinke nie Alkohol, wenn ich fahren muss, weil mich ein besoffener Jungspund mal um ein Haar umgebracht hätte – durfte ich weiter. Ich griff in alter Gewohnheit nach dem Stecker unter dem Armaturenbrett, vergaß dabei aber völlig, dass die Taschenlampe des Polizeibeamten noch, oldtimer-neugierig, ins Flosseninnere leuchtete.

    Es folgte ein deutliches Räuspern… und dann musste ich sehr viel erklären.


    Das Zündschloss hat anschließend der Kompagnon meines Flossenmeisters repariert. Ein Mann wie ein Baum mit Händen wie Kohlenschaufeln, aber sehr viel Feingefühl in seinen Mechanikerfingern. Er hat die abgenutzten Stifte, einen nach dem anderen, in der richtigen Länge nachgefertigt und das Schloss dann wieder zusammengebaut. Das ist jetzt dreißig Jahre her. Es funktioniert immer noch.