Irischer Staatsrundfunk stellt DAB Aussendungen ein

  • Weshalb? Wem sich der Sinn, lieber mit weniger Ressourcen aber dafür mit mehr Arbeitskraft statt durch die automatisierte Produktion von ressourcenintensiven Wegwerfartikeln Wachstum zu generieren, nicht erschließt, dem hilft auch eine Definition von sinnvoll nicht. Im übrigen finde ich solche Imperative anmaßend.

    Hallo Krippenstapel,

    oh, ich wußte nicht, dass es so Bierernst ist.

    Wem erschließt sich denn der Sinn nicht?
    So wie bei Recht und Gerechtigkeit, ist es mit Sinn und sinnvoll.

    Wie sinnvoll ist das für eine Asketen, wie für einen Hedonisten?
    Wie sinnvoll ist es für einen Konservativen, wie für einen Technophilen?
    Wie sinnvoll ist es für einen Kommunisten, wie für einen Kapitalisten?
    Wie sinnvoll ist es für einen historischen Romantiker, wie für einen Futuristen?

    Anmaßend wäre für mich, sein eigenes sinnvoll über das des anderen zu stellen.
    Achtung: Konjunktiv.

    In diesem Sinne der nächste Imperativ.
    Sapere aude!

    Viele Grüße
    Michael



    Viele Grüße Michael

  • ich für meinen Teil bin auch mehr für Weiterverwenden, Aufbereiten, Wiederverwerten. Deswegen fährt meine Frau auch einen 00er E200CDI mit inzwischen 506tkm, gekauft 2013 mit 119tkm. Natürlich haben wir diverse Teile schon ersetzt, Motor (außer Turbo, Injektoren und Kette, da sind wir letztes Jahr mal bei), Getriebe und Diff sind noch Erstausrüstung. Mit dem Nachfolger 211 hatte ich neulich ein kurzes Rendezvous, konnte keine signifikanten Vorteile für uns erkennen. Ob es mal einen 212 oder 213 für uns geben wird? Vielleicht, wenn sich dereinst noch eine CDI Limousine mit Schaltgetriebe findet und mit 6 Litern fahrbar ist wie der jetzige. Auf kurzlebige Leasingkarren habe ich keine Lust, schon gar nicht, wenn sie mehr verbrauchen als ein Auto des Jahres 2000. Und man darf einen Polo nicht mit einer E-Klasse vergleichen. Für mich ist der private PKW ausentwickelt, die Klimaanlage war der große Komfortgewinn und der direkteinspritzende Turbodiesel der Quantensprung bei Leistung und Verbrauch, im Vergleich zum vorher von uns gefahrenen 240D W123...


    Grüße

    bacigalupo

  • Hallo Thomas,

    Ich habe dab in w222 und das ist um Längen besser als ukw. Merkt man vor allem, wenn mal ein Sender auf UKW umschaltet.


    der Vergleich den Du anführst hinkt außerdem. Hier wurde ein DAB Radio entwickelt und dann hat man gemerkt dass die Sache wohl nicht so ganz flächendeckend funktioniert, also wurde noch ein UKW Teil als Backup "drangebastelt" (bewusst von mir provozierend gewähltes Wort aber wahrscheinlich zutreffend; arbeite ja selber lange genug in der Elektronikentwicklung).


    Vergleiche Dein W222 UKW Empfangsteil doch mal mit einem neu abgeglichenen Becker Mexico von 1970; natürlich mit einer guten Hirschmann Antenne aus der Zeit dran. ;)


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • Ich hab dieses DAB offen gesagt nie verstanden. In meinem fahrbaren Sensorgrab ist auch ein DAB Tuner verbaut aber die Automatik sucht immer den stärksten Sender, also stellt er immer selbst nach kurzer Zeit wieder auf UKW: Störungen kenne ich nur von DAB Sendern, die klingen dann anders aber nicht besser.


    Unser gesamtes westliches Wirtschaftssystem basiert auf Konsum. Würden wir nur das kaufen was wir wirklich brauchen, bräche es komplett zusammen und unser elitärer Wohlstand wäre am Ar... Punkt.


    Mich faszinieren Dinge die sich kluge Köpfe ausgedacht haben. Gespürt mit Sinnen, Instinkt und Lust am forschen! Nicht gerechnet, nicht aus tausenden Werten des Windkanals ermittelt, nicht im Marketing bestimmt und von Controllern erspart.


    Wie sagte noch Wiedeking: "Klar kann man die Teile eines Porsches recyceln, aber wozu? Ein Porsche wird nicht recycelt, der wird repariert und gefahren."


    Besser kann man Nachhaltigkeit nicht erklären!

  • Mein Gott,

    Wird’s auch nicht langweilig in Euer Filterblase „früher war alles besser“? Ich habe dab in w222 und das ist um Längen besser als ukw. Merkt man vor allem, wenn mal ein Sender auf UKW umschaltet.


    Wahrscheinlich gibt es hier wirklich niemand, der sowohl Alt als auch neu in der jeweiligen Situation akzeptieren kann. Ist wirklich immer die gleiche Leiter hier, auch nicht besser als Facebook.

    Thomas

    das hat doch mit Filterblase nix zu tun - Internet Streaming im Auto benutze ich schon länger und bin erstaunt, wie gut das mit der provisorischen "Installation" ( Smartphone auf dem Beifahrersitz und Bluetooth Adapter am Autoradio ) mittlerweile funktioniert.


    DAB/DAB+ ist deshalb so ein Schmarrn, weil hier Geld für eine Technik rausgehauen wird, die nur für die Betreiber einen Fortschritt bedeutet HÄTTE, wenn es gelungen wäre, UKW schnell und schmerzlos abzuschalten. Und jetzt, wo das nicht gelungen ist, ist der Einsparfaktor zu einem zusätzlichen Kostentreiber geworden.


    Ich finde, dass beide Extreme falsch sind - am Alten festzuhalten, koste es was es wolle, ist sicher falsch - jeden Mist mitzumachen aber sicher auch. Ich werde mir auch kein Auto wie den W222 kaufen, der ab Werk nach Hause telefoniert - die Gründe hierfür sind auch nicht irgendeine Filterblase, in der ich sitze, sondern, dass ich die Technik berufsbedingt sehr gut kenne, und weiß, was für ein Mist da getrieben wird.


    Das Thema Multimedia im Auto ist doch das beste Beispiel dafür, was an modernen Autos falsch läuft. Was machst Du zum Beispiel, wenn jemand auf die Idee käme, DAB+ abzuschalten ( wie mit DAB ohne plus vor einigen Jahren faktisch passiert ), und einen Standard "Audio 3000" zum Standard der Zukunft erklärt. In Autos bis 1995 hast Du einfach ein neues Radio eingebaut, beim W222 darfst Du Dir ein neues Auto kaufen. Wir haben einen S211 mit dem Comand NTG1, und als uns vor einigen Jahren das ganze System aus dem Auto geklaut worden ist, habe ich überlegt, gleich auf das NTG 2.5 umzurüsten. Dabei musste ich dann die ernüchternde Erfahrung machen, dass man nicht mal zwischen den Radios tauschen kann, die ab Werk angeboten wurden. Beim W210 MOPF mit Comand kann man mittlerweile die Uhr nicht mehr stellen, weil das Gerät die Uhrzeit über Satellit bezieht, und hier irgendwelche Lizenzen ausgelaufen sind. Und da die Uhr im Auto vom Comand gespeist wird, geht die jetzt auch nicht mehr richtig. Updates für das Comand gibt es keine mehr, Support auch nicht, Fremdgeräte lassen sich nicht zu 100% ins Auto integrieren, und die Informationen, die Fremdhersteller bräuchten, um ein 100% kompatibles Ersatzgerät zu bauen, oder wenigstens aktuelle Karten-CDs herstellen zu können, werden nicht rausgerückt.


    So lange die Hersteller nicht aufhören, die moderne Technik als Entmündigungsinstrument einzusetzen, lasse ich mich gerne als jemanden schimpfen, der in der "früher war alles besser" Filterblase sitzt. Und ich denke, dass dieses Entmündigungsgefühl auch der Hauptgrund ist, wieso so viele mit der vernetzten Welt fremdeln. Zum Glück scheint es mittlerweile die Politik endlich zu begreifen, dass es mit der vernetzten Welt nur dann was werden kann, wenn man den Leuten die Teilhabe zurückgibt. So wie das im Moment läuft, macht das keinen Spaß.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    danke für Deinen Beitrag; sehr interessant die Problematik mit eigentlich einfachen Funktionen wie der Uhr.


    Wie es scheint gibt es beim PKW zwei Möglichkeiten: man kauft alle paar Jahre ein neues Auto oder man hält an alten Fahrzeugen fest (vor Anfang 90er). Ein aktuelles Fahrzeug länger zu fahren schient zu frustrierend zu sein weil einfachste Funktionen irgendwann nicht mehr gehen. Dies aufgrund der Willkür der Hersteller (Software) und nicht weil ein Defekt vorliegt. Entmündigung ist wirklich zutreffend, der Hersteller hat Kontrolle über Dein Auto und nicht der Besitzer.


    Die ständige Kommunikationsverbindung des Autos mit dem Hersteller (und unbekannten Drittfirmen !) sehe ich schon seit Jahren als äußerst problematisch an und genau aus diesem Grund werde ich niemals ein solches Fahrzeug fahren.


    Viele Grüße,

    Hagen


    p.s.: ich denke die Aussage "früher war alles langlebiger" stimmt aber in jedem Fall. Ich habe 2018 einen Bosch Kühlschrank zur Entsorgungsstelle gebracht der seit 1962 lief. Es war eine Kühlmittelleitung korrodiert; der Kompressor war bis dahin noch einwandfrei. Auch vom Energieverbrauch brauchte sich dieser hinter aktuellen Geräten nicht zu verstecken (wir hatten einen Stromzähler dran) da noch mit vernünftigen Isolierdicken gearbeitet wurde.

    .

  • So lange die Hersteller nicht aufhören, die moderne Technik als Entmündigungsinstrument einzusetzen, lasse ich mich gerne als jemanden schimpfen, der in der "früher war alles besser" Filterblase sitzt. Und ich denke, dass dieses Entmündigungsgefühl auch der Hauptgrund ist, wieso so viele mit der vernetzten Welt fremdeln. Zum Glück scheint es mittlerweile die Politik endlich zu begreifen, dass es mit der vernetzten Welt nur dann was werden kann, wenn man den Leuten die Teilhabe zurückgibt. So wie das im Moment läuft, macht das keinen Spaß.


    Gruß Frank

    Besser hätte ich es nicht auf den Punkt bringen können. :thumbup:

    Was mich neben der sogenannten Entmündigung zusätzlich stört, ist das ungehemmte und heimliche Ausspionieren in fast allen Bereichen des täglichen Techniklebens. Ich möchte bitte selber entscheiden, ob ich bei einer Sache bewusst (oder unbewusst) mitwirke und jemand anderes damit zu einem Wissensvorsprung oder direkt zu Geld verhelfe. Ebenso möchte ich nach einiger Zeit nicht erleben, dass es irgend etwas (für mich nicht greifbares wie Software) nicht mehr gibt und ich gezwungen werde mit einem Neukauf zu reagieren. Von den teilweise hinterlistigen, kommerziellen Strategien der Hersteller zu Haltbarkeit von Technik und Gerätschaften fang ich jetzt lieber nicht an. Und ja ich weiß, wenn alles tausend Jahre halten würde, stünden wir übermorgen alle ohne Arbeit und Einkommen da. Aber so wie es die letzte Jahre läuft, ist es m.E. auch nicht richtig.

    Gruß
    Wolfgang


    VdH-Stammtisch Stuttgart
    jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr im Restaurant Zoam Schwoabetöpfle
    Hechinger Straße 113 in 70567 Stuttgart

  • Die ständige Kommunikationsverbindung des Autos mit dem Hersteller (und unbekannten Drittfirmen !) sehe ich schon seit Jahren als äußerst problematisch an und genau aus diesem Grund werde ich niemals ein solches Fahrzeug fahren.

    Dann bist Du in der komfortablen Situation, Dir das ein Stück weit vorzubehalten. Im geschäftlichen Alltag habe ich leider keine Chance auf neue Fahrzeuge zu verzichten. Privat dagegen begebe ich mich sehr gerne in die "Filterblase". Gerade erst wieder am Sonntag Abend. Bin zur Entschleuingung mal kurz ne Runde mit der Kreidler gefahren und habe meine Sinne in Sachen Zweitaktmotor wieder geschärft. :cool:

    Gruß
    Wolfgang


    VdH-Stammtisch Stuttgart
    jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr im Restaurant Zoam Schwoabetöpfle
    Hechinger Straße 113 in 70567 Stuttgart

  • Hallo Wolfgang,

    Im geschäftlichen Alltag habe ich leider keine Chance auf neue Fahrzeuge zu verzichten.

    Wenn die Firma Dir das vorschreibt oder Dir das Auto stellt dann kann man sich wohl kaum dagegen wehren. Ich war schon oft mit dem W108 bei Kunden oder auch mit dem S123 in Deutschland auf Dienstreise als ich ein Haufen Messgeräte mitnehmen musste. Ich meine auch mal einen Artikel gelesen zu haben bei dem ein IBM Vertreter mit einem alten Rover unterwegs war.


    DGerade erst wieder am Sonntag Abend. Bin zur Entschleuingung mal kurz ne Runde mit der Kreidler gefahren und habe meine Sinne in Sachen Zweitaktmotor wieder geschärft. :cool:

    Meinst Du die Drehmoment über Drehzahl Charakteristik im Vergleich zum M100? :):thumbup::)


    Viele Grüße,

    Hagen

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    • Official Post

    Ich habe 2018 einen Bosch Kühlschrank zur Entsorgungsstelle gebracht der seit 1962 lief. Es war eine Kühlmittelleitung korrodiert; der Kompressor war bis dahin noch einwandfrei. Auch vom Energieverbrauch brauchte sich dieser hinter aktuellen Geräten nicht zu verstecken (wir hatten einen Stromzähler dran) da noch mit vernünftigen Isolierdicken gearbeitet wurde.

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    jetzt wundere ich mich, ...ich hätte geschworen, Du flickst die Leitung

  • jetzt wundere ich mich, ...ich hätte geschworen, Du flickst die Leitung

    Ja, Winfried, ich gebe zu: der Gedanke kam mir in den Sinn. Das wäre auch nicht das Problem gewesen.

    Aber auf den Besitz des passenden entfleuchten Kältemittels gibt es wahrscheinlich seit 1990 langjährige Gefängnisstrafen ;)

    • Official Post

    Wenn Du (wie ich) beruflich nicht mehr auf ein Fahrzeug angewiesen bist, dann fällt es leicht diesen fahrenden satelitengestützen Androiden aus dem Weg zu gehen.


    Mein Neuwagen aus 2003 ist jetzt weg. Der jüngste wird nun aus 1988 sein. Damit ist für mich in 2021 immer noch alles besser und ich muss nicht traurig in Erinnerungen schwelgen.



    In meinem Beitrag „sinnloses Zubehör“ denke ich daran eine Isofix-Lösung für UKW Radios zu entwickeln.

  • Der jüngste wird nun aus 1988 sein. Damit ist für mich in 2021 immer noch alles besser und ich muss nicht traurig in Erinnerungen schwelgen.

    Arghhh... Damit hast Du mich um ein Jahr geschlagen... Unser Jüngster ist von 1989. Trotzdem kein schlechter Jahrgang.


    In meinem Beitrag „sinnloses Zubehör“ denke ich daran eine Isofix-Lösung für UKW Radios zu entwickeln.

    Wieso? Ist UKW in Deutschland schon tot?


    Das Radio ist super! Sowas hatte (habe) ich in Deutschland auch im Keller in der Werkstatt und in der Uni hatten wir so ein Teil im Labor. Das hat einen guten Klang und einen externen Eingang wo dann der Sony Walkman dranhing. Wir mussten dann allerdings irgendwann leiser machen weil wir ermahnt wurden dass wir das halbe Institut beschallen :)

  • Meinst Du die Drehmoment über Drehzahl Charakteristik im Vergleich zum M100? :):thumbup::)

    Genau!


    Während sich beim einen der ganze Körper physisch und psychisch auf Veränderungen der Topologie einstellen muss, werden beim anderen Steigungen und Zwischenspurts nur durch Niveauunterschiede der Augenflüssigkeit merklich wahrnembar. :)

    Gruß
    Wolfgang


    VdH-Stammtisch Stuttgart
    jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr im Restaurant Zoam Schwoabetöpfle
    Hechinger Straße 113 in 70567 Stuttgart

  • Während sich beim einen der ganze Körper physisch und psychisch auf Veränderungen der Topologie einstellen muss, werden beim anderen Steigungen und Zwischenspurts nur durch Niveauunterschiede der Augenflüssigkeit merklich wahrnembar. :)

    :):):)


    Ein Physiklehrer von mir hatte sich mal daran gestört dass die Jugendlichen immer mit so hohen Drehzahlen unterwegs sind. Bis er mal selber mit so einem Teil gefahren ist :)

  • danke für den allgemeinen Zuspruch, aber eigentlich wollte ich schon was anderes damit sagen - einmal kann man sich durchaus auch an jüngere Autos ranwagen, der W210 ist z.B. schraubertechnisch noch sehr leicht zu beherrschen. Eigentlich fängt das Problem erst da an, wo die Autos "connected" sind, bei der E-Klasse ist das ab dem MOPF 212 der Fall.


    Zum anderen halte ich es für keine gute Idee, sich den Dingen zu verschließen. Teilhabe kommt nicht vom Weggucken sondern nur vom aktiven Mitmachen. Mir ist hierzu ein Interview mit dem mittlerweile verstorbenen Dieter Korp in Erinnerung geblieben, dem Initiator und Herausgeber der Buchreihe "Jetzt helfe ich mir selbst". Man mag von den Büchern halten, was man will, aber sie waren entscheidend dafür verantwortlich, dass überhaupt eine DIY - Szene rund ums Auto entstanden ist. Leider finde ich das Interview nicht mehr im Original, sinngemäß hat Korp aber erzählt, dass er damals von der Autoindustrie komplett boykottiert wurde und die ersten Bücher entstanden sind, indem er Autos gekauft, zerlegt und analysiert hat. Erst als die Hersteller erkannt haben, dass sie es eh nicht mehr ändern können, und im Teileverkauf auch ein Geschäft steckt, haben sie eingelenkt und mit Korp kooperiert. Klar waren die Autos früher ziemlich simpel, die Möglichkeiten der Selberschrauber waren es aber auch. Vom Prinzip her war es schon immer so, wie es heute ist - die Hersteller versuchen, durch Zurückhalten von Wissen das Reparieren für Selberschrauber unmöglich zu machen, und die Gegenseite versucht, diese Bemühungen zu unterbinden. Damals wurde es dadurch erschwert, dass es für Privatleute kaum möglich und bezahlbar war, an Teile und Werkzeug zu kommen, heute wird die Informationstechnik dafür eingesetzt, die Leute von den Autos wegzuhalten.


    Die Informationstechnik im Auto ist eine technikhistorische Epoche, genau wie die selbsttragende Karosserie oder der Einspritzmotor. Wenn dieser Aspekt aber weiter so stiefmütterlich behandelt wird, wie es zur Zeit passiert, dann weiß in zehn Jahren niemand mehr, wie das mal mit digitalem Mobilfunk und Satellitennavigation im Auto angefangen hat, und die CD kennt dann auch niemand mehr. Ich mache zur Zeit sozusagen ein Selbst-Experiment, indem ich einen ganz frühen S210 E420T wieder instandsetze, inkl. dem Multimediapaket, das es damals gegeben hat. Zuerst war ich beeindruckt davon, was 1996 noch für ein irrer Aufwand nötig war, um eine Pfeilnavigation zu realisieren. Andererseits erkennt man hier noch die einzelnen Komponenten, die für GPS-Navigation gebraucht werden, im Smartphone von 2021 sieht man davon nichts mehr.


    Was mir dann aufgefallen ist, ist, dass es einerseits niemanden mehr bei Mercedes gibt, der die Uralt-Systeme noch kennt, andererseits im Classic Center nicht gesehen wird, dass es wichtig wäre, das Wissen über die Informationstechnik genauso zu archivieren wie Unterlagen über Einspritzpumpen vom 300SL. Hier sehe ich auch den Teil, den ein Verein wie der VdH beeinflussen könnte. Natürlich kann auch ein Verein bei einem Konzern wie Daimler nicht die Welt anhalten, ich denke aber schon, dass ein Wort von Horst im Classic Center und im Konzernarchiv ein deutlich größeres Gewicht hätte als eins von Frank aus Dortmund.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    ich glaube dass vieles der Dokumentation und Source Code von damals verloren gegangen ist. Wenn die Produkte nach Auslauf der Serie nicht mehr gewartet wurden gerät so was schnell in Vergessenheit. Vieles wird auch nur bei Zulieferern vorhanden gewesen sein.


    Andere Dinge rücken sie nicht raus da die Information zu kriminellen Zwecken missbraucht werden kann. Ich erinnere mich da an eine Episode dass W140 Schlüssel nicht mehr als Ersatzteil lieferbar waren weil der Prozessor nicht mehr gebaut wurde. Source Code war nicht erhältlich.


    Und das führt gleich zum nächsten Problem: Teile einer 300SL Einspritzpumpe kann man problemlos nachfertigen. Einen Mikrocontroller von 2000 dessen Fertigung 2010 eingestellt wurde nicht.


    Und selbst wenn Du den Source Code bekommst kann man das auch nicht einfach auf einen anderen Controller umstricken da leider die Hersteller die Ingenieure mit toller fix und fertiger Software an sich binden wollen und leider sind die meisten darauf reingefallen. Portabel ist da nichts; im Gegenteil. Ich pflege immer noch mein eigenes völlig prozessorunabhängiges Softwaresystem. Wenn ein Prozessor nicht mehr lieferbar ist habe ich in 1-2 Tagen ein Kundensystem auf einen Prozessor eines anderen Herstellers umgebaut (Hardware und Software). Das macht aber niemand in der Industrie. Time to Market ist was den Manager interessiert, nicht langfristige Nutzung wertvollen Source Codes.


    Sieh' doch den Tatsachen ins Auge: "Informationstechnologie"(*) und moderne Elektronik führen zu kurzlebigen Produkten die nicht dauerhaft am Laufen gehalten werden können. Warum auch? Die Kinder wollen doch alle paar Monate ein neues Smartphone, einen Fernsehen mit doppelten Pixeln (wobei die Bildqualität nicht besser wird; wenn ich die Streifen beim Himmel bei modernen Fernsehern sehe wird mir schlecht) und die Industrie freut sich. Obsolescence wird von der Industrie gewünscht und die überwiegende Mehrheit der Konsumenten akzeptiert das. Langlebige Produkte wollen nur ein paar wenige die in einer "früher war alles besser Blase" leben.


    Viele Grüße,
    Hagen


    p.s.: ich habe auch "Informationstechnologie" in meinen Autos. Die ist aber selber gebastelt und da habe ich volle Kontrolle drüber; die kann ich selber reparieren und bin nicht dem Hersteller auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. EU RMI Gesetze haben gar nichts gebracht weil ich das Ersatzteil trotzdem nur beim Hersteller bekomme. Zum absoluten Abzockerpreis.


    p.p.s: auch bei einfachen Geräten aus den 70ern bis 90ern wird die Instandhaltung schwieriger. Bei bedrahteten Transistoren z.B. wird es mittlerweile bei der Ersatzteilversorgung ganz schön eng...


    * meiner Meinung nach ist Software keine Technologie; jeder Idiot kann ein paar Bits und Bytes hin- und her schieben. Ein Raketentriebwerk zu entwickeln oder Halbleiter mit 3nm Strukturgröße zu bauen ist Technologie.

  • hallo Hagen,


    nach dem Lesen Deines Posts fange ich langsam an, zu begreifen, was weiter oben mit Filterblase gemeint war. Und Deine Ansicht über Softwareentwickler und Softwaretechnologie empfinde ich schon fast als persönliche Beleidigung.


    Gruß von Frank, dem Idioten, der sein Geld damit verdient, vor dem Monitor zu sitzen und Kaffee zu trinken

  • Hallo Frank,


    ich verdiene meine Brötchen auch zu 90% mit Software. Aber das ist keine Technologie.


    Und es wird leider immer weniger entwickelt. Hier an den Unis wird den Leuten sogar beigebracht Software nicht selber zu schreiben. Lade Dir vom Internet die passenden Libraries herunter, biege das noch etwas zurecht und fertig ist das Produkt.


    Und mit Software die dir die Hersteller vom Prozessoren hinwerfen stehe ich sowieso auf Kriegsfuß. Da kämpfst Du einen Tag um den Fehler in deren Hardware Treiber zu finden, ohne Erfolg (der Fehler ist sogar in deren Kommentar beschrieben). Und dann schreibe ich mir in 20 Minuten was selber das einfach ist und funktioniert. Keine Tausenden von Zeilen Bloatware. Und von dieser IDE und Mausklick Konfigurationssoftware Zeitverschwendung ganz zu schweigen.


    Viele Grüße,

    Hagen

    .

  • brauchst Du nicht, Hagen hat ja sachlich nachgelegt, danke dafür.


    Was Hagen wahrscheinich meint, ist gerade bei DAB+ gut zu sehen - es gibt nur fertige Chipsätze, der Geräteentwickler muss nicht mehr wissen, wie das Ganze funktioniert, sondern bekommt ( nach Unterschreiben einer Verschwiegenheitserklärung ) nur noch die Informationen, wo man den Antennenanschluss hinsetzen und wie man den Chipsatz von aussen ansteuern muss. Alle Welt predigt, wie wichtig es ist, die Kinder kreativ an Technik ranzuführen, und wenn man mit denen ein DAB+ Radio selber basteln will, läuft man vor eine Wand.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,

    - es gibt nur fertige Chipsätze

    leider hast Du Recht. Und das ist nicht nur bei DAB/+ so. Ich denke die Leute die wirklich etwas entwickeln (Hardware / Software) werden immer weniger. Auch ich mache ja letztendlich keine Hardwareentwicklung mehr; ich bastel nur noch vorgefertigte Module (ICs) zusammen. Und auf der Softwareseite versuchen die Firmen auch immer mehr dir alles vorgekaut vorzusetzen. Solange das funktioniert kann ich das ja noch akzeptieren aber leider wird die Sache immer frustrierender da nur noch schnell schnell was auf den Markt geworfen wird. Früher haben die Prozessoren funktioniert; wenn ich heute die seitenlangen Errata Sheets lese wirds mir teilweise schlecht. Viele Fehler werden nie korrigiert...


    Viele Grüße,

    Hagen, der sich um seinen Job keine Sorgen machen muss da die Elektroingenieure frisch von den Unis hier nicht mal mehr die einfachsten Bauelemente kennen

    .

  • ich habe letztes Jahr zu Weihnachten mal ein Experiment mit meinen präpubertären Töchtern gestartet, und von Franzis ein "Maker Kit" mit dem ESP32 gekauft. Drei Dinge haben mich positiv überrascht - einmal, wie umfassend der Karton neben dem Controllerboard mit normalen elektronischen Bauteilen bestückt war, dann, wie gut in dem Experimentierset auf die Funktion der Peripherie eingegangen worden ist, und last but not least, wie viel Spaß die Kinder an der Kombination aus Hard- und Software hatten. Ich bin auch seit langen Jahren Abonnent des Make-Magazins, hier gibt man sich die größte Mühe, die klassische Elektronikzeitschrift in die Gegenwart zu transformieren.


    Was mir halt überall auffällt, und weshalb ich manchmal etwas struppig reagiere - jede neue Technologie, die über die Menschen "hergefallen" ist, hat relativ schnell dazu geführt, dass sich auch von unten mit der Technik auseinandergesetzt wurde. In den 1920iger Jahren waren die Radiobastler quasi zeitgleich mit den ersten Industriegeräten am Start - ich habe noch Bücher aus den frühen 1950iger Jahren, da gab es Bücher wie "Fernsehtechnik für alle", mit denen man Geräte der Fernsehtechnik selber bauen konnte, bevor das offizielle Fernsehprogramm überhaupt gestartet ist. Als es in den siebzigern ICs für verdrahtete Logik und die ersten bezahlbaren Prozessoren gab, liefen im Fernsehen zur Hauptsendezeit Kurse zu Elektronik und Computertechnik, zu denen es Bücher und Bausätze gab - und erreichten hohe Einschaltquoten. Vom Apple II und von den frühen PCs waren wahrscheinlich mehr selbst gebaute Geräte im Umlauf als fertig gekaufte, und die Leute haben die Mühe gerne auf sich genommen, einfach so, aus Interesse. Die letzte DIY - Welle habe ich in Zusammenhang mit dem frühen Internet erlebt, danach ist das irgendwie abgestorben.


    Und heute redet man von Industrie 2.0, 3.0, 4.0, versucht, jeder Bastelei eine politische Dimension zu geben, der Hobbybastler kann sich heute preiswert eine Ausrüstung zusammenkaufen, von der man vor 20 Jahren nicht mal zu träumen gewagt hätte - und irgendwie muss es die Selbermacher ja bis heute geben, sonst wären Projekte wie Arduino und Raspberry Pi nicht so beliebt. Was meiner Meinung nach verschwunden ist, sind nicht die kreativen Geister, sondern der Zusammenhalt. Früher gab es kein Internet, und telefonieren war teuer. Man musste sich treffen, um was gemeinsam zu machen. Heute hat jeder Selbermacher seine Deluxe Werkstatt zuhause, China sei Dank, es gibt aber eine Ressource, die man nicht beliebig vermehren kann, und das ist die eigene Zeit. Gerade bei komplexeren technischen Ideen ist die Zeit, die ein einzelner Mensch neben Arbeit, Familie, Haus usw. aufbringen kann, der limitierende Faktor. Ich denke, dass man der Industrie viel mehr in die Quere kommen könnte, wenn es öfter gelingen würde, wenigstens eine Hand voll Menschen für ein Projekt zusammenzubekommen, ohne dass sofort wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen.


    Es liegt nicht an den Möglichkeiten, noch nie in der Geschichte der Menschheit hatten wir so viele Optionen wie heute. Vielmehr liegt es daran, dass die vielen Möglichkeiten scheinbar in den Köpfen eher zu Lähmung und Angst als zu Inspiration führen.


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    vielleicht liegt das am Preisverfall bei der Hardware. Wenn ich für unter 30 Euro ein Pi3 kaufen kann was im Prinzip ein kompletter Desktop Computer ist dann fange ich wohl kaum an so was selber zu bauen. Und eine Drohne mit Kamera bekomme ich für weniger Geld als die Teile für ein aufwendig selbergebautes Flugmodell kosten.


    Was mich aber etwas daran stört ist dass der beim Pi eigentlich beabsichtigte Lerneffekt um jungen Leuten beizubringen wie ein Prozessor / Computer funktioniert auf der Strecke bleibt weil ich ja ein komplettes Multiuser Betriebssystem mitbekomme. Außerdem wurden aus Kostengründen Prozessoren genommen zu denen es keine öffentlich zugängliche Dokumentation gibt. Und auch bei Arduino bekommt man ja die ganzen Module und Software Bibliotheken fertig vorgekaut so dass zum selber machen erst mal nicht viel bleibt.

    Es liegt nicht an den Möglichkeiten, noch nie in der Geschichte der Menschheit hatten wir so viele Optionen wie heute. Vielmehr liegt es daran, dass die vielen Möglichkeiten scheinbar in den Köpfen eher zu Lähmung und Angst als zu Inspiration führen.


    Das Hauptproblem (und kann sein dass ich hier daneben liege) sehe ich bei der Jugend die nicht mehr kreativ sind sondern nur noch konsumieren; ihre Freizeit auf facebook und youtube verbringen und Pseudo "Celebrities" "folgen"; man hat ja alles also warum sich in der Freizeit anstrengen?


    Und ich denke es fehlt wohl auch an der Anregung durch Freunde oder der Eltern. Wenn ich nicht zufällig jemanden in meiner Schule kennengelernt hätte der gerade anfing einen Computer zu bauen hätte ich das vielleicht nie selber angefangen.


    Ich denke, dass man der Industrie viel mehr in die Quere kommen könnte, wenn es öfter gelingen würde, wenigstens eine Hand voll Menschen für ein Projekt zusammenzubekommen, ohne dass sofort wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielen.

    Im Software Bereich ist das wohl nicht zutreffend, wenn ich die vielen Open-Source Projekte sehe wo Menschen über die ganze Welt verteilt zusammen arbeiten und professionelle Ergebnisse abliefern. Aber hier dann leider die Problematik dass das Rad immer wieder neu erfunden wird. Wenn es z.B. nur eine Linux Variante gäbe wäre die Winzigweich Firma schon lange weg.


    Und im Hardware Bereich passiert das auch; z.B. die Nachfertigungsaktionen beim vdh wo Einzelne oder Gruppen von Leuten Ersatzteile zu bezahlbaren Preisen herausbringen und Mercedes auf deren überteuerten Teilen sitzenbleibt.


    Viele Grüße,

    Hagen

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    • Official Post

    hallo Hagen,


    nach dem Lesen Deines Posts fange ich langsam an, zu begreifen, was weiter oben mit Filterblase gemeint war. Und Deine Ansicht über Softwareentwickler und Softwaretechnologie empfinde ich schon fast als persönliche Beleidigung.


    Gruß von Frank, dem Idioten, der sein Geld damit verdient, vor dem Monitor zu sitzen und Kaffee zu trinken

    Wie es scheint, seid ihr beste Freunde geworden,... ich meine das wirklich ernst. Das ist es doch was das Forum und der Club u.a. ausmachen. Hier werden Menschen zusammen gebracht.


    Nicht den Bruchteil dessen, wovon ihr redet verstehe ich. Und das obwohl ich von Stunde "0" an beruflich mit MDT, Lochkarten, 8" Floppys, DOS und UNIX, etc. etc. zu tun und mein Aus- und Einkommen hatte. 1985 Preis eines Textcomputerarbeitsplatzes 49.980,- DM, Typenraddrucker 8.980,- DM und externe 10MB Fetsplatte (nicht GB oder Terra) 49.000,- DM. Der Stundensatz für simple Makroprogrammierungen war irgendwo bei 200,- DM. Durchschnittsauftragsgrösse 65.000,- DM. Fix-Gehalt 750,- DM und Verkaufsprovision 10% vom Umsatz. Die Welt war i.O..


    Ständig getrieben von technischen Änderungen und Fortschritt musste ich aufgrund des des Preisverfalls Jahr um Jahr mehr nachdenken (zeitweise auch mehr arbeiten) um das gleiche Vorjahesergebnis oder gar Wachstum zu erzielen. Frei nach dem Motto "geh mit der Zeit, oder Du gehst mit der Zeit". Dass man dann, wenn man es nicht mehr nötig hat nicht jedem Hype hinterher rennt ist wohl verständlich. So wird es vielen aus meiner Generation gehen.


    Aus meiner Erfahrung heraus war früher nichts besser wie heute. Mit Ausnahme der wenigen Entwickler und Ingenieure (vermutlich früher nicht mehr wie heute) hat sich keiner mit dem Hintergrund der Technik beschäftigt. Nur dass Verbraucher und Gebraucher heute eben User heissen. Was ich aber früher besser fand ist, man hat auf seinen Mercedes, auf seine B&O oder REVOX gespart und sich dann eine Anschaffung (vermeintlich) fürs Leben gegönnt. Heute sind die Dinge zu Wegwerfartikeln verkommen. Ist ja logisch, es kostet ja nichts. Mal eben einen Leasing- oder Telefonvertrag abgeschlossen und schon hat man die neuesten technischen Spielereien. Ob sinnvoll oder nicht, unwichtig. Die Freude hält nur kurz, aber es macht ja nichts, denn in 24 Monaten gibts was neues.


    Was bin ich froh, nicht mehr in dem Hamsterrad laufen zu müssen und völlig autonom meine alten Autos fahren zu dürfen, ohne das sich ein Chip einmischt.


    Trotzdem habe ich grössten Respekt vor allen, die das ganze noch kapieren. Macht weiter, ich lese mit Spannung mit.

    Viele Grüsse


    Winfried


    300 SE W112 Cabrio M189 Automatik Fahrgestellnummer ...9840 Ende 1967 „Schlüpferblau-Met.“