Kleiner Reisebericht: Sommerurlaub mit W123

  • Hi,


    dieses Jahr waren die Planungen aus viralen Gründen etwas schwieriger und die Grenzen etwas geschlossener, so dass der Wunsch, Ende Juni 2 Wochen am Meer zu verbringen, ein paar Tage Fehmarn und ein paar Tage Schlei hervorbrachte. Als dann Dänemark die Grenzen öffnete, sollte die zweite Woche in Vejers Strand stattfinden.


    Der nächste W123 hat dann doch Niveauregulierung: mobile.149ifj5e.jpeg


    Auf dem Hinweg wurde die Fuhre mit dem Eriba am Haken immer wieder erstaunlich schnell, schließlich musste ich den hochdrehenden Motor auf einem Rastplatz abwürgen. Der gute Waeco MS50 hatte doch glatt schon nach 19 Jahren und gut 200tkm einen aufgeriffelten Bowdenzug.


    Der Rest der Fahrt lief erwartungsgemäß gut. Auf Fehmarn war es wettermäßig schon etwas wechselhaft, wobei wechselhaft eben heißt, dass auch hübsche Aufnahmen entstehen können. Man kann dort alle Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen, was mir soviel Spaß gemacht hat, dass ich inzwischen nach 20 Jahren Abstinenz wieder eines gekauft habe. Auf allen Radtouren trifft man vor allem Tiere, unglaublich viele Vogelarten, auch mal einen freilebenen Fasan usw.


    Zum Baden war das im Nordwesten der Insel eher nichts, aber mir hat es trotzdem gefallen:


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    Ich mag ja kleine Flugplätze (siehe den winzigen Flughafen auf Elba vor einigen Jahren), dieser hier war dann noch etwas kleiner:


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    Neben dem Fahrrad ist das hier ein beliebtes Fortbewegungsmittel:


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    An der Schlei wurde es dann trübe. 16 Grad Maximaltemperatur, Dauerniesel und keinerlei Aussichten auf Besserung. Das schlug etwas auf die Stimmung, zumal es auch in Dänemark kein bisschen besser wurde, sondern dann auch noch Sturmwarnungen reinkamen. Nicht ganz geeignet für Camping in kleinster Hütte, wo man eigentlich nur draußen leben will.


    Es war etwas deprimierend


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    Kurfristige Planänderung musste her, sowas geht natürlich nur, wenn man ein gescheites Urlaubsauto hat:


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    Gut, bisschen Arbeit war das schon für den Diesel, aber in Frankreich wird man ja tempomäßig nicht so furchtbar ausgebremst nur wegen eines Wohnwagens:


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    Es fühlt sich doch erst richtig nach Urlaub an, wenn irgendwann längere Zeit hinter Lyon die ersten Pinien auftauchen und die ersten Zikaden schnarren...


    Bei 20 Grad mehr Wärme und mit direktem Strandzugang war dann die zweite Woche sehr schön auszuhalten:


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    Der 200D 3.0 fühlt sich in dieser Landschaft irgendwie auch wohler:


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    Der Rückweg über die Route Napoleon war wieder mal sehr unterhaltsam. Dank des nur 2m breiten Wohnwagens kann man durch jedes Bergdorf...


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    und kommt auch mal an einem größeren Hindernis vorbei


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    Kleine Wohnwagen haben auch den Vorteil, dass man normale Parkplätze vor Sehenswürdigkeiten nutzen kann. Es müssen halt 2 PKW-Stellplätze frei sein:


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    In Geradmer beim Mr. Bricolage gibt es einen Waschplatz mit Treppe, da kriegt man auch die ganz oben zerschellten Insekten weg...


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    Wieviele Kilometer das ingesamt waren, kann ich nicht so ganz klar sagen, weil der Zähler ab ca. 33 Grad gerne etwas spart mit dem Zählen...


    Insgesamt aber wieder ein schöner Beweis dafür, dass es für mich kein besseres Reiseauto gibt. Besonders bewährt hat sich das spielfreie Lenkgetriebe mit W126-Innereien von Markus Trompka, das steigert dann die Fahrfreude auf langen Strecken doch nochmals deutlich...


    Gruß dieselflo

    W123 200D 3.0, 737, 9/82, 478 tkm, Eriba-Zugwagen März - November

    demnächst: Toyota Previa XR10 2.4 1992, 98.000 km, Alltag I
    Mazda MX 5 NBFL 1.6, 145 tkm, Alltag IIa

    W123 230, 406, 12/78, 235 tkm, Alltag IIb

    Bulls Sturmvogel Evo 10, Alltag I Nahverkehr


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  • Toller Bericht ... danke für die Fotos. Tour hatten wir dieses Jahr auch vor ... im Juni/Juli ... leider ausgefallen. Bin immer wieder verwundert, daß man Diesel mit Wohnwagen und Gepäck fahren kann ;)


    Beste Grüße

    Thomas

  • So ein OM617 war ja in den 80er Jahren in Wohnmobilen mit 4 Tonnen Gewicht verbaut....dagegen sind 1,5 Tonnen W123, 0,75 Tonnen Wohnwagen und vielleicht 0,2 Tonnen Gepäck die leichteste Übung.


    Auf der französischen Autobahn gilt dann für das Gespann: Verbrauch gleich Tacho durch 10. Dauerhaft 120 sind halt 12 Liter, 110 hat sich als sehr angenehme Reisegeschwindigkeit eingependelt, wenn man es mal nicht so eilig hat. Auf Landstraßen verbraucht man eigentlich immer einstellig.


    Gruß dieselflo

    W123 200D 3.0, 737, 9/82, 478 tkm, Eriba-Zugwagen März - November

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  • Ein schöner Reisebericht! Mein Onkel und meine Tante waren in den 80ern ebenfalls mit einem classicweißen 300D und Wohnwagen jeden Sommer in Italien unterwegs.

  • Toller Bericht ... danke für die Fotos. Tour hatten wir dieses Jahr auch vor ... im Juni/Juli ... leider ausgefallen. Bin immer wieder verwundert, daß man Diesel mit Wohnwagen und Gepäck fahren kann ;)


    Beste Grüße

    Thomas


    Da geht noch mehr. Und das mit weniger Motor. - Das Geheimnis ist der Wohnwagen. Möglichst wenige Kanten, an denen die Strömung abreißt und durch das Hubdach eine niedrige Bauhöhe. Unserer Eriba ist, da wir zu zweit unterwegs sind und Campingplätze meiden, noch zwei Nummern größer als der von deselflo. Gesamtgewicht des beladenen Gespanns: ca. 3 Tonnen. In der Ebene können wir gut zwischen den Lastwagen mitschwimmen. Wenn allerdings ein Hügel naht, wird es haarig. Dann heißt es Anlauf nehmen und rechtzeitig runterschalten. Trotzdem sind wir mit dem Gespann schon über die Alpen. Der Reschenpass ist, besonders abends, wenn die Luft kühl und wenig Verkehr ist, kein Problem. Brenner geht auch. Ist aber nervig, wegen der drängelnden Lastwagen.

    Niveaulift hatten wir mal, aber der überholte Bogemat hat nach sechs Jahren wieder aufgegeben. Jetzt sind hinten strammere Federn drin. 1x Leichenwagen und 2x W116 gekürzt. Alles in der Federschmiede aufgefrischt. Damit bleibt der Flossenhintern so weit oben, dass es beim Fahren nicht stört.


  • Hallo,

    klar geht alles; für mich wäre das hinter LKW's zuckeln halt nix. Mit meinem W111 250SE/C bin ich sehr gemütlich unterwegs, finde die 150PS (oder was davon übrig ist) mit meiner Frau, mir und Gepäck gerade so akzeptabel. Wenn man leistungsstarke Autos gewöhnt ist, dann sind halb so viel PS plötzlich lahm.


    Aber jedem das Seine. Ich wundere mich, daß Du mit 54PS (?), Gepäck und Wohnwagen überhaupt einen Paß hochkommst. Außer ein paar Mietwagen hatte ich nur mal um 1994 einen W124 250D als Ersatz für meinen E220 und das war dann doch - für mich - ernüchternd.


    Beste Grüße

    Thomas

  • Hi,


    dass das mit der Flosse geht, davon bin ich auch überzeugt. Ich habe das ja jahrelang mit OM615 gemacht, die 6 PS mehr machen den Kohl nicht fett. Kleine Pässe sind übrigens das kleinste Problem, weil die Geschwindigkeit mehr von den Kurven als von der Motorleistung bestimmt wird...


    Was mich in der Tat mit dem 2.0-Liter etwas genervt hat waren die LKW bergauf. Auf der Ebene und bergab fährt man ihnen ja leicht davon, aber wenn es den Berg hochgeht, schiebt der moderne LKW halt ungerührt weiter mit seinen 89 km/h über die Bahn, und dem ist man dann, je nach Strecke und Tageszeit, im Weg.


    Mit dem OM617 ist das nicht mehr so, die 172 Nm und 88 PS reichen, jedenfalls mit dem Pan.


    Im Alltag habe ich 4.0 Liter und 284 PS. Man fährt halt anders, aber mehr Fahrspaß bringt es eindeutig, das dieselnde Gespann über die Alpen zu wuchten:-)


    Ich habe übrigens hinten die originalen W123-Federn behalten, aber dickere Gummis drin. Dadurch steht das Auto ohne Hänger bisschen höher als im Original, aber für die Kombination aus Stützlast (der Pan hat Bugküche...) und vollem Kofferraum bräuchte es wohl in der Tat auch Federn vom W116. Die Projekte gehen nicht aus:-)


    Gruß dieselflo

    W123 200D 3.0, 737, 9/82, 478 tkm, Eriba-Zugwagen März - November

    demnächst: Toyota Previa XR10 2.4 1992, 98.000 km, Alltag I
    Mazda MX 5 NBFL 1.6, 145 tkm, Alltag IIa

    W123 230, 406, 12/78, 235 tkm, Alltag IIb

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    http://www.kanzlei-für-versicherungsrecht.com

  • Das ist reine Gewohnheitssache. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der aus aus elterlicher Überzeugung kein Auto gab. Führerschein und Auto musste ich selber finanzieren. PS-Boliden waren da, vor allem wegen der Versicherung, die damals noch nach PS abgerechnet wurde, nicht drin. Denn die musste ich natürlich auch selber bezahlen.

    Das erste Auto mit neunzehn war ein 2CV mit 16 PS. Danach kam ein 2CV mit 28 PS und schließlich die Flosse. Die haben wir jetzt seit 30 Jahren und hatten nie so wirklich das Bedürfnis nach mehr Auto. Die konnte alles, was wir brauchten. Sogar drei Kindersitze auf der Rückbank. Dank einer Werkstatt mit vielen gebrauchten Ersatzteilen auf dem Werkstatt-Dachboden und sehr zivilen Preisen war das auch bezahlbar.


    Wobei ich durchaus mal ein schnelleres Auto unterm Hintern genießen kann. Stundenlang mit 150 km/h über die Bahn hat auch was. Brauch ich aber nicht jeden Tag.


    Bis 10 Prozent Steigung geht im Gespannbetrieb alles. Notfalls im ersten Gang. Ich habe inzwischen ein gutes Gefühl dafür, wie viel Drehzahl nötig ist, damit ich noch etwas mehr abfordern kann, auf der anderen Seite die Maschine aber nicht überhitze. Der Reschenpass hat in den steilsten Passagen 9 Prozent. Alles prima.



    Die Sache mit dem Albula (12 Prozent) war ein Versehen. Wir hatten uns verfahren. Eine Wendemöglichkeit gab es so schnell nicht und dann hieß es Augen zu und durch.

    Zum Glück hat uns niemand ausgebremst, denn Anfahren wäre ein ziemliches Problem geworden.


    Einmal hat es uns bisher 'erwischt'. Das war in Schottland und wir konnten mit dem Verkehrsschild "Achtung 1/5" so schnell nichts anfangen. Gemeint war: "Achtung 20 Prozent Steigung". Auf halber Höhe ging der Motor aus. Aber eine nette ältere Dame hat uns gerettet. Ich hatte eine Abschleppstange und sie einen Range Rover. Für den war das ein Klacks. Und das mit dem "starting extremely softly" hat sie auch verstanden und perfekt umgesetzt.

  • Toller Reisebericht, es zeigt mal wieder, dass diese Autos eben für die Ewigkeit gebaut wurden. Versuch mal so eine Reise mit einem Elektroauto:D


    Gruss


    Gregor

  • Cooler Bericht, vielen Dank! Den Campingplatz kenn ich - war da so wenig los, dass Ihr direkt einen Platz am Strand ergattern konntet?


    Gruß,


    Tim

    Direkt nicht, wir hatten erst einen Platz in der vierten Reihe, mit etwas Hartnäckigkeit wurde es denn einer in der zweiten Reihe mit Meerblick am 2. Tag:)


    wegen Corona war wahrscheinlich schon weniger los als sonst, ich würde sagen Auslastung nur 90 %...


    Gruß dieselflo

    W123 200D 3.0, 737, 9/82, 478 tkm, Eriba-Zugwagen März - November

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  • Hallo Tim,


    Tolle Reise mit dem Gespann :)

    Ich finde es auch viel reizender ein Auto mit begrenztem PS, so wie ein grosser (alter) Lastwagen, ueber die Berge zu zwingen. Mit 250PS gasgeben kann ja jeder ;)

    Das ist reine Gewohnheitssache. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der aus aus elterlicher Überzeugung kein Auto gab. Führerschein und Auto musste ich selber finanzieren. PS-Boliden waren da, vor allem wegen der Versicherung, die damals noch nach PS abgerechnet wurde, nicht drin. Denn die musste ich natürlich auch selber bezahlen.

    Hallo Bernd,

    Das verstehe ich gut. Mein Vater hat sich um 1980 den ersten Mercedes gekauft, ein 1969 200D Unfallwagen. Nicht weil er das das tollste Auto ueberhaupt fand (er hatte vorher vom allem gehabt, Opel Record, Citroen DS, Ford Mustang), aber weil er mit 4 Leute morgens um 5 Uhr nach Bussing in Ruhrgebied musste. Er hat auch schon mal gesagt das ihm damals jeden Tag einen 280E ueberholt hat der ihm das nachsehen gab..


    Abe irgendwann hat mich mit diesen 200D und den 240D nachfolger das Diesel Virus gepackt. Der Diesel tackert ja immer ruhig weiter und nervt nicht mit Zuendaussetzer oder elektrische Probleme.


    Danke euch fuer die schoene Berichte!

    Gruesse Math

    Freude am fahren - Mercedes Benz